Titel: | Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung in Berlin 1889. |
Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 297 |
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Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für
Unfallverhütung in Berlin 1889.
(Fortsetzung des Berichtes S. 206 d.
Bd.)
Mit Abbildungen auf Tafel
14.
Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
Berlin.
Vorrichtung von Aug. Dollfus (Fig. 38). Die Klappe wird
so gedreht, daſs sich das Scharnier auf Seite des Schlägers bei a und der Knopf auf Seite des Tambours bei b befinden; darauf wird an der Klappe innerhalb der
Maschine eine Blechwand P angebracht, welche sich
neigt, wenn die Klappe gehoben wird und somit den Zugang nach dem Schläger hin
versperrt.
Eine Vorrichtung, welche das Aufheben der Hauben während des Betriebes ganz unmöglich
macht, ist in Fig.
39 und 40 verzeichnet.
Auf der Schlägerwelle ist die mit einer Höhlung versehene Scheibe B angebracht, und zwar so, daſs die Höhlung gegen die
Maschine gerichtet ist. Der Rand der Scheibe besitzt eine Aussparrung a, durch welche das Ende eines an der Schlägerhaube
angebrachten Bügels C austreten kann; die Aussparrung
steht schief auf dem Radius der Scheibe und wird theilweise durch einen Ansatz am
Rande verdeckt. Wenn die Haube geschlossen ist, befindet sich das Ende c des Bügels C in der
Scheibenhöhlung und in geringer Entfernung von dem Ansätze. Während des Betriebes
wird es somit unmöglich, die Haube zu heben, weil der Bügel durch den Rand der
Scheibe angehalten wird und der Ansatz das Eintreten desselben in die Aussparrung
verhindert. Das Ende c kann nur während des
Stillstandes der Maschine frei gemacht werden und muſs man sodann den Schläger
zurückbewegen, während man die Haube etwas lüpft, bis der Bügel in die Aussparrung
eintritt, wobei es erst möglich wird, die Haube vollständig zu öffnen.
Eine ähnliche Vorrichtung verhindert jedes Aufheben während des Betriebes der
Rostklappe zwischen Schläger und Tambour und besteht darin, daſs man einen zweiten
Bügel, dessen Ende in eine Höhlung derselben Scheibe B
hineinragt, an dieser Klappe befestigt.
Die durch das endlose Tuch herbeigeführte Baumwolle schiebt sich öfters vor den
Speisecylindern zusammen. Um dies zu verhindern, ziehen die Arbeiter gewöhnlich die
Wolle mit den Händen hervor, so daſs letztere leicht mitgenommen und in den
Cylindern gequetscht werden können.
Um diese Unfälle zu verhindern, wird an dieser Stelle eine mit Längsrippen versehene
hölzerne Walze angebracht, welche wenigstens den doppelten Durchmesser der
Speisecylinder erhält, aber doch dieselbe Umfangsgeschwindigkeit besitzt. Diese
Schutzwalze übt auf das Baumwolleflieſs keinen Druck aus, verhindert aber das
Anhäufen der Wolle und verhindert, daſs die Hände des Arbeiters in die Speisewalzen
gelangen.
Selfaktoren. Die meisten Unfälle, welche hier vorkommen,
rühren gewöhnlich daher, daſs die als Aufstecker dienenden Kinder das Reinigen der
Maschine während des Betriebes derselben vornehmen. Die Kinder kriechen unter die
Maschine, um zu fegen und den Flaum fortzunehmen, und laufen dabei allemal Gefahr,
wenn sie sich nicht schnell genug zurückziehen können, zwischen dem einlaufenden
Wagen und dem Cylinderbaume meist mit dem Kopfe gequetscht zu werden.
Verbote helfen hiergegen bekanntlich nicht, so daſs man sehr interessante
Vorrichtungen zur Begegnung solcher Unfälle einführte und namentlich das Reinigen
der Maschine, d.h. des Cylinderbaumes und des Wagens durch diese selbst besorgen
lieſs.
Zur Reinigung des oberen Wagentheiles wurden schon im J. 1845 in englischen Fabriken
mit Sammet überzogene Walzen verwendet, welche durch jeden Rückgang des Wagens
gehoben wurden und dabei die Abfälle und den Flaum mit fort nahmen. Statt dieser
Walzen wurde später ein Tuch benutzt, welches vor dem Cylinderbaume auf der ganzen
Länge des Wagens gespannt war. Diese Vorrichtungen nehmen aber viel Platz ein und,
was das Tuch anbetrifft, sind feuergefährlich.
Eine sehr wirksame Schutzvorrichtung hat F. G. Heller
für Maschinen mit Wagenauszugswelle vorgeschlagen. Dieselbe ist in Fig. 41 dargestellt.
Parallel dem Cylinderbaume A ist ein Eisendraht 04
gespannt, auf welchem ein den Körper des Apparates bildender Rahmen C gleitet; dieser Rahmen trägt eine Schürze D aus Sammet oder grobem Tuche, welche den oberen und
hinteren Theil des Wagens bei jeder Zurückbewegung abwischt, und zwei Ohren C1 in welchen zwei mit
Tuch überzogene Kautschukröhren T stecken, die den
oberen Theil des Cylinderbaumes putzen; diese Röhren können leicht weggenommen und
von dem aufgefangenen Flaume befreit werden, sowie der gebogene, das Tuch D tragende Draht d, aus-
und eingehängt werden kann, ohne den Apparat zu stören. Der Führungsdraht a1 ruht in den am
unteren Theile befindlichen Einschnitten der Zwischenträger b, deren gebogene Form den Apparat frei durchgehen läſst; für Stühle von
600 bis 700 Spindeln genügt ein Zwischenträger.
Eine endlose Schnur F vermittelt eine Hin- und
Herbewegung des Apparates längs des Cylinderbaumes mittels folgender Vorrichtung:
Die Schnur geht über zwei Rollen G, welche sich auf den
am Cylinderbaume angebrachten Spindeln K drehen; auf
der vorderen, in der Zeichnung sichtbaren, dreht sich der lose Würtel H aus Holz, um welchen ein auf der Wagenauszugswelle
A1 sitzender Riemen
I geschlungen ist. Mit der vorderen Rolle G ist eine Büchse g
vergossen, deren obere schraubenförmig abgeschnittene Fläche einen Zahn bildet. Der
Würtel B trägt einen beweglichen, unten vorstehenden
Stift h gegenüber der Büchse g, auf welcher er beständig durch sein eigenes Gewicht ruht. Die
Wagenauszugswelle A1,
welche sich hin und her dreht, treibt den Würtel H
mittels des Riemens I; der Stift h des Würtels hingegen nimmt die Rolle G nur in der einen Drehrichtung mit, während er in der
anderen Richtung den Grat des Zahnes verläſst und auf dem schraubenförmigen Rücken
des letzteren gleitet, ohne die Rolle zu bewegen.
Die Rolle G theilt also der endlosen Schnur F eine ruckweise Fortbewegung, immer in derselben
Richtung mit; diese Bewegung findet entweder bei Ein- oder bei Ausgang des Wagens
statt, je nach der Lage des Zahnes.
An die Schnur F ist ein gebogenes, eine Oese j bildendes Häkchen f
geheftet; andererseits trägt der Rahmen C des Apparates
in der Mitte einen Zughebel E, auf welchem ein Draht
e spiralförmig aufgewickelt ist; letzterer gleitet
lose auf dem Hebel und richtet sich mit dem einen Ende in die Höhe, um in die Oese
j des Häkchens f
einzutreten.
Wenn das Häkchen an einer der Rollen G angekommen ist,
nimmt dasselbe, während der Bewegung um die Rolle, den Draht e mit, worauf der Apparat durch den ablaufenden Theil der Schnur
mitgenommen wird und längs des Cylinderbaumes zurückkommt.
Die jedesmalige Verstellung des Putzapparates soll höchstens gleich der Breite des
Tuches sein und hängt von der Umlaufszahl der Wagenauszugswelle, sowie von dem
Durchmesser der letzteren und des Würtels H, ab.
Die Schürze D, welche bei jedem Eingange des Wagens über
letzteren hinstreift, reinigt nicht vollständig genug dessen Oberfläche, auf welcher
der mit Oel getränkte Flaum zurückbleibt. Es wurde versucht, das Ende der Schürze
über den Träger d hinaus zu verlängern und um einen
Draht d1 zu wickeln,
auf daſs, wenn der Wagen eingelaufen ist, diese Verlängerung auf der Leiste und
besonders in dem tieferliegenden Theile am Deckel des Wagens streife. Diese
Reinigung ist noch nicht gründlich und das Oel wird überdies auf die ganze
Oberfläche des Wagens verbreitet, wodurch das Anhaften des Oeles nur erhöht und das
Tuch beschmutzt wird.
Man hat ein Mittel gesucht, um das Verbreiten des Oeles auf dem Wagen zu verhindern;
Hr. Weiss legt längs des Wagens hinter die Spindeln
eine dreieckige Latte aus Holz, um das Fortspritzen des Oeles zu verhindern;
letzteres wird an die schiefe Fläche der Latte geschleudert, sammelt sich an deren
Basis und kehrt zurück zu den Spindeln.
Das Manntausendseil hat Unfälle hervorgebracht entweder
an der Leitrolle oder an der Trommel, indem die Arbeiter mit den Fingern zwischen
einen dieser Theile und das Seil geriethen, was namentlich leicht geschah, wenn der
Arbeiter die Gewohnheit hat, dem Wagen beim letzten Ausgang nachzuhelfen.
Diese Unfälle sollen dadurch vermieden werden, daſs man den Einlauf des Seils in die Rinne
der Leitrolle und der Trommel verdeckt. Wenn die Rolle ausgeschnitten ist, so bilden
deren Arme mit dem Gestell eine Schere, so daſs diese ebenfalls verdeckt werden
müssen.
Um zu vermeiden, daſs die meist barfuſs gehenden Arbeiter an den Füſsen durch den
Wagen auf den Schienen verletzt werden, sind sogen. Schienenräumer unvermeidlich,
welche jedes Hinderniſs von den Schienen beseitigen und als Schutz gegen die
Radverletzungen dienen. Solcher Schienenräumer waren eine ganze Anzahl
ausgestellt.
Die Schützenfänger für Webstühle sollen den
herausgeflogenen Schützen sicher auffangen, bevor er weit über den Rahmen des
Webstuhles in den Saal fliegen und hier Verletzungen verursachen kann. Als
Schützenfänger dienen meist Fangnetze aus Drahtgewebe, welche in der möglichen
Flugbahn des Schützens beiderseits des Webstuhls im Rahmen aufgehängt werden.
Auch die österreichische Abtheilung enthält mehrere
Schützenfänger, unter denen eine Ausführung nach dem Patent von F. Heintschel, Edler von Heinegg in Heinersdorf,
Böhmen, beschrieben und in Fig. 42 abgebildet ist.
Die punktirten Linien geben die Stellung des Schützenfängers im Betriebe an.
An der Riemengabel 2 ist der Hebel a mit einem Schlitzende eingepaſst und bewegt sich
drehend auf dem Bolzen b, der am Haltestücke c, dieses am Stelleisen mit verstellbarem Schlitz
mittels einer Schraube angebracht ist. Der Hebel a kann
in dem Schlitze d verstellt und verschoben werden. In
das Hebelende e des Hebels a ist die Zugstange f eingehängt, an dem
anderen Ende hängt an dem Hebel mittels Bolzen g der
Gewichtshebel C.
Letzterer bewegt sich um Bolzen h der Nase k, welche an der Ladestütze 3 verschraubt ist, die einen Schlitz besitzt, so daſs Nase k mit Bolzen h sammt
Gewichtshebel C nach Bedarf, wie es die Art des Stuhles
benöthigt, höher oder tiefer gestellt werden kann. Der Gewichtshebel C ist durch Schraubengewinde l mit der Zugstange m verbunden, welche in
die Nuſs n mündet. Nuſs n
ist mit der gekröpften Prellstange o verschraubt,
welche je nach der Breite des mechanischen Webstuhles in 3 bis 4 Lagern auf der
Ladedecke 4 ruht, die mit der Schützenbahn 6 das Blatt oder Riet 5
hält.
Die gekröpfte Prellstange o1 läuft parallel mit der Ladedecke, also auch parallel mit der
Schützenbahn, von einem Schützenkasten zum anderen. Diese Prellstange o1 ist bei Stillstand
des Webstuhles fest an die Ladedecke 4 gedrückt und der
Weber kann alsdann jede Arbeit am Stuhle, wie: Schützen einlegen, Kettenfäden
einziehen, Ausdrieseln des Schusses, Schuſs suchen, Riet ausbessern und säubern u.
dgl. verrichten, ohne von dem Schützenfänger nur im geringsten gestört oder
gehindert zu sein.
Die Thätigkeit des Schützenfängers beginnt augenblicklich mit dem Betriebe des Webstuhles, und
zwar wird der Hebel a, der mit dem Schlitzende an der
Riemengabel 2 eingepaſst ist, auf dem Bolzen b gedreht und hebt mit dem Ende e durch die Zugstange f den Gewichtshebel C in die Höhe. Das Gewichtshebelende l mit Zugstange m, mit der
Nuſs n und der kurze Theil der gekröpften Prellstange
o bis zu den Lagern geht durch diese Bewegung
nieder, folglich steigt der Prellstangentheil o1 von der Ladedecke ab und bleibt über der
Schützenbahn wagerecht stehen, wie dies die punktirten Linien in den Figuren
zeigen.
Springt oder fliegt der Webschützen durch irgend ein Hinderniſs, wie eingelegte Fäden
im Fach, durch beschädigte Schützenbahn, schadhaft gewordene Pickers (Webvögel),
gerissene Schlagriemen, eingelegte Zughülsen, Flugwolle, schlechte Schuſsspulen,
defecte Schützen u. s w., heraus, so muſs der Schützen an der Prellstange o1 anschlagen,
streifen, sich stoſsen. Dadurch wird dem Schützen die Kraft benommen und er muſs
zwischen oder neben der Prellstange stecken oder sitzen bleiben.
Eine Schermaschine mit Schutzgitter hat die Maschinenfabrik, Eisengieſserei und Kesselschmiede
von Moritz Jahr in Gera ausgestellt. Die vor den
Schneidzeugen angeordneten Schutzvorrichtungen sind zum Patent angemeldet.
Da diejenigen Schutzgitter, welche während des Betriebes willkürlich geöffnet werden
können, nicht unbedingt vor der Gefahr der Verletzung schützen, so sind dieselben an
dieser Maschine mit Verschlüssen versehen worden, die mit dem Ausrückmechanismus in
Verbindung stehen, wodurch erreicht wird, daſs: die Schutzgitter erst dann geöffnet
werden können, wenn die Maschine ausgerückt und nachdem ein als Riegel dienender
Bolzen zurückgeschraubt worden ist, was so viel Zeit in Anspruch nimmt, daſs
inzwischen die Schercylinder zum Stillstand gelangt sind, und daſs die Schermaschine
erst wieder in Betrieb gesetzt werden kann, nachdem beide Schutzgitter geschlossen
sind.
Zu diesem Zwecke ist auf dem verlängerten Zapfen des vorderen Schutzgitters eine
Scheibe mit segmentförmigem Ausschnitt befestigt, in den ein auf der Ausrückwelle
festgekeilter Arm eingreift, der wählend des Betriebes das Oeffnen des Schutzgitters
verhindert und der erst durch die Bewegung der Riemengabel auf die Losscheibe
seitlich geschoben wird. Da aber die Schercylinder in Folge des Beharrungsvermögens
nach dem Ausrücken der Maschine noch 7 bis 8 Secunden ihre Drehung beibehalten, so
ist es nöthig, zu verhindern, daſs die vom Riegel befreiten Schutzgitter sofort
geöffnet werden können, hierzu dient ein zweiter Verschluſs, der aus einer am
Gestell befestigten Hülse mit Gewinde und einem darin drehbaren Schraubenbolzen
besteht, der im geschlossenen Zustand des Gitters durch eine Bohrung der Scheibe
tritt und durch Drehen an einer Kurbel von dem Arbeiter zurückbewegt werden kann, was ungefähr so
viel Zeit in Anspruch nimmt, bis die Schercylinder zur Ruhe gekommen sind. Erst nach
Entfernung dieses zweiten Riegels kann die Schutzvorrichtung geöffnet werden.
So lange die Schutzgitter oder eines der beiden geöffnet sind, kann die Maschine
nicht in Betrieb gesetzt werden, weil der oben erwähnte mit der Ausrückwelle
verbundene Arm an die Scheibenfläche anstöſst und erst nach erfolgtem Schlieſsen der
Gitter durch den Ausschnitt der Scheibe treten kann. In dieser Lage des Gitters
erfolgt auch selbsthätig die Vorwärtsbewegung des Schraubenbolzens, veranlaſst durch
eine um denselben gelegte Schnur mit daranhängendem Gewicht.
Beide Schutzgitter sind miteinander durch einen schmalen Riemen verbunden, der auf
dem Umfang der Scheiben liegt, so daſs die Stellung des hinteren Schutzgitters von
derjenigen des vorderen abhängig ist.
Dampfwaschmaschinen.
Eine mit Schutzvorrichtungen ausgerüstete Dampfwaschmaschine für eine tägliche
Leistung von 500k Wäsche war von der Firma Oscar Schimmel und Co. in Chemnitz ausgestellt. Der
Haupttheil dieser Maschine ist eine Trommel aus verzinntem Kupferwellblech, welche
diagonal gelagert ist und bei ihrer Drehung deshalb eine ganz eigenthümliche
Bewegung ausführt. Die in der Trommel eingeschlossenen Wäschestücke werden durch
diese Bewegung der Trommel abwechselnd zu einem Knäuel gebildet und dieser fällt
immer nach der anderen abwechselnd nach unten bewegten Trommelseite, wodurch sich
der Knäuel beständig umformt und die Wäschestücke sich, die Waschlauge dabei
abwechselnd aufsaugend, an einander reiben und drücken, was die Lösung des Schmutzes
bewirkt. Dabei wird die Wäsche unter dieser ständigen Bewegung mit Dampf behandelt,
gekocht und nach der Lösung des Schmutzes die schmutzige Waschlauge trotz der
schiefen Lage der Trommel aus dieser entfernt und mit reinem Wasser gespült, so daſs
die Wäsche schon zum Ausringen und Trocknen bereit aus der Maschine erhalten werden
kann. Dies ermöglicht die patentirte Spülvorrichtung, denn während man bei ähnlichen
Maschinen die Wasserentfernung aus der Trommel nur durch Ausschleudern bewirken kann
und dazu den Absperrhahn der im groſsen Bogen umlaufenden Ausschleuderrohre während
des Betriebes zu öffnen und zu schlieſsen hat, was natürlich sehr gefährlich ist,
hat man bei der ausgestellten Maschine nur nöthig, die zu beiden Seiten an den
Zapfenlagern der Trommel fest sitzenden, also ruhig stehenden Ventile durch einfache
Handräder zu öffnen, um sofort, in bequemster Weise regulirbar, den Wasserablauf aus
der Trommel hervorzubringen. Durch diese Einrichtung ist natürlich die Bedienung der
Maschine eine sehr leichte, und zugleich eine gute und hohe Leistung derselben
gewährleistet.
Die Spül Vorrichtung Fig. 43 ermöglicht, das in der Trommel befindliche Wasser bei Drehung derselben
selbsthätig durch die Drehzapfen nach auſsen zu schaffen, die Wäsche also während
des Ganges der Maschine von der Schmutzlauge zu befreien und in der Hauptsache rein
zu spülen. Die cylindrische Trommel T ist aus gewelltem
Kupferblech hergestellt, innen und auſsen gut verzinnt und diagonal excentrisch
gelagert. Die Trommel besitzt eine ovale Einfüllöffnung, welche durch einen mittels
Hebels h leicht abzunehmenden und durch zwei Bügel mit
starken Handschrauben dampfdicht zu befestigenden Deckel D verschlossen wird. Dadurch, daſs die Drehachse der Trommel T schief zu ihrer Mittelachse liegt, fällt die Wäsche
bei jeder Umdrehung der Trommel abwechselnd von einer Seite zur anderen; die Wäsche
formt sich also in der Trommel durch Abrollen an der gewellten Wand zu einem Knäuel,
dieser wird auf einer Seite mit in die Höhe genommen und fallt dann nach der anderen
Seite über, wobei sich der Knäuel auflöst und dann wieder neu formt. Dadurch
entsteht ein fortwährendes Geschiebe der einzelnen Wäschestücke an einander in der
mit Waschlauge halbgefüllten Trommel und der den Wäschestücken anhaftende Schmutz
wird dabei von der Waschlauge gelöst. Dieses wird wesentlich befördert dadurch, daſs
die Waschlauge in der Trommel durch Zuleitung von Dampf in dieselbe zum Kochen
gebracht werden kann. Die Trommel dreht sich abwechselnd etwa 15mal rechts und dann
ebenso oft links herum, welcher Bewegungswechsel ganz selbsthätig durch ein sicher
wirkendes Wendegetriebe – aus den Riemenscheiben B für
offenen und geschränkten Antriebsriemen und der den Riemenführer leitenden
Curvenscheibe C bestehend – vermittelt wird. Das
Verschlingen der Wäschestücke wird durch diesen Bewegungswechsel verhindert, was bei
gleichgerichteter andauernder Drehung der Trommel nicht der Fall sein würde. Durch
eine solche Bearbeitung der Wäsche in der Trommel geht die Lösung des Schmutzes sehr
gut vor sich und die Wäsche muſs nun rein gespült werden, was durch die patentirte
Spüleinrichtung mit den beiderseitigen Schöpfboden B
und B1 vollkommen
erreicht wird. Die beiden Schöpfboden B und B1 sind Doppelboden der
Trommel T, gewellt und in der einen Hälfte s bezieh. s1 siebartig gelocht. Durch diese gelochte Hälfte
wird bei tiefer Stellung derselben das Wasser abgefangen und durch die andere volle
Hälfte in hoher Stellung dann, da der Rücklauf in die Trommel verhindert ist,
gezwungen, durch die hohlen Drehzapfen z und z1 abzuflieſsen. Die
Ablaufrohre a und a1 aus letzteren sind während des Kochprozesses durch
Ventile v und v1 verschlossen. Bei d
erfolgt die Zuführung von Dampf; k ist die Zuleitung
für kaltes und w diejenige für warmes Wasser, welches
durch ein in dem vorderen Zapfen z1 liegendes, mittels einer Stopfbüchse abgedichtetes
Rohr durch die Brause b in die Trommel lieſst, während
die Seifenlauge durch den Trichter t zugegossen wird
und auf gleichem Wege in die Trommel gelangt. Von der Stopfbüchse des linken Zapfens z1 ist ein Rohr ein
Stück emporgeführt, an welchem ein Gehäuse L sitzt.
Dieses enthält ein Sicherheitsventil, welches Ueberdruck, und ein zweites, welches
Luftverdünnung in der Trommel verhindert. Auſserdem ist an der Stopfbüchse des
gegenüberliegenden Zapfens z ein Heberohr r angebracht, aus welchem Schaum abflieſst, wenn die
Wäsche in der Trommel kocht, so daſs hierdurch eine Controle für das erzielte Kochen
innerhalb der Trommel ermöglicht wird. An demselben Zapfen sitzt auch noch ein von
einer Schnecke angetriebenes Schraubenrad, welches mit einer Handkurbel n zu bewegen ist und zur Einstellung der Trommel beim
Herausnehmen der Wäsche dient.
Gegen einen zu hohen Druck im Inneren der Trommel, durch welchen dieselbe bersten und
der Arbeiter dabei geschädigt werden könnte, schützt eine doppelte
Sicherheitseinrichtung. Auf einer Seite sitzt in besonderem Gehäuse ein
Sicherheitsventil, so daſs bei dessen Abblasen keine Verbrühungen durch
umherspritzendes heiſses Wasser vorkommen können, und auf der anderen Seite befindet
sich ein 3m hohes Ueberkochrohr, welches unten am
Fuſsboden ausmündet und ebenfalls bei einer geringen Spannungserhöhung innerhalb der
Trommel abbläst. Gegen Unfälle, welche eintreten können, wenn keine Luft in die
Trommel gelangen kann, wenn dieselbe auskühlt, wodurch ebenfalls die Trommel
zerstört wird, schützt ein Luftventil.
Für die gefahrlose Aus- und Einrückung der Maschine ist ein Ausrücker vorhanden,
welcher sich dadurch besonders kennzeichnet, daſs mit dem Handgriffe zur Bewegung
des Riemenführers gleich die Klinke zu dessen Feststellung zur Ausrückung verbunden
ist. Mit dem Lösen der Verbindung von dem Mechanismus, welcher die abwechselnd nach
rechts und links erfolgende Drehung der Trommel vermittelt, hat man gleich den
Riemenführer zu seiner Feststellung in der Hand und man braucht zur Ausrückung,
welche bei anderen ähnlichen Maschinen immer umständlich ist und beide Hände
erfordert, nur eine Hand, was die Sicherheit wesentlich erhöht.
Zum Ausschleudern der Wäsche dient eine Schimmel'sche
Handcentrifuge, an welcher die Anordnung der Drehkurbel beachtenswerth ist. Diese
soll jene Unfälle vermeiden, welche vorkommen, wenn die Kurbeln nach ihrer
Freilassung durch die den Centrifugen inne wohnende lebendige Kraft weiter
umlaufen.
Fig. 44 zeigt
die Anordnung dieses Drehlings. Der Haupttheil A des
Drehlings ist auf der Antriebwelle W drehbar angebracht
und gegen seitliches Verschieben durch die Stellringe S1 und S2 gesichert. Die Welle W besitzt eine Nuthe N, in welche der Keil
K durch die Spannkraft der Spiralfeder F eingedrückt wird. In Folge seiner besonderen Form
legt sich der Keil K bei der Drehung, welche zur
Ingangsetzung der Maschine gemacht wird, so gegen die
Seitenfläche der Nuthe N, daſs die Welle W und somit die Maschine selbst in Bewegung kommt,
während bei entgegengesetztem Drehen ein Mitnehmen der Welle nicht stattfinden kann,
weil der Keil mit seiner schrägen Fläche aus der Nuthe herausgleitet. Es muſs daher
die Schärfe des Keiles bei dem Drehung links entgegengesetzt wie bei dem Drehlinge
rechts sein.
Um den Sicherheitsdrehling bequem und richtig an Stelle des alten festen Drehlings an
der Centrifuge anbringen zu können, ist ein mit gleicher Nuthe wie die Welle W versehener Holzcylinder eingelegt und durch die
Stellringe S1 und S2 festgehalten. Man
löst den inneren Stellring S2 los, steckt ihn auf die Maschinenwelle W
und schiebt dann den Sicherheitsdrehling ebenfalls so darauf, daſs der Keil K in die Nuthe N zu stehen
kommt. Dann befestigt man den Stellring S1 vor dem Drehling. Für die Schrauben der Stellringe
müssen Kerner angebohrt werden.
Ein vollständiges Bild seiner Waschanstalt in Spindlersfeld bei Köpenick wurde auch
in einem Stadtbahnbogen durch W. Spindler gezeigt. Die
verschiedenen Maschinen wurden durch eine besondere Dampfmaschine im Betriebe
vorgeführt. Besondere Eigenthümlichkeiten in der Construction wurden nicht
bemerkt.
Schutzvorrichtungen an Maschinen für die Erzeugung und
Verarbeitung von Papier.
Ein Hauptanziehungspunkt der Ausstellung war die zeitweise im Betriebe vorgeführte
groſse Anlage zur Erzeugung von Papier der Firma Starcke und
Hoffmann in Hirsch berg. Bei dieser groſsen Maschine war die Betriebswelle
längs derselben angeordnet und die einzelnen Zweigtriebe durch Riemen auf kurze
Wellenstummel geleitet, welche die einzelnen Walzen dann durch Kegelräder
bethätigten. Die gesammten Triebvorrichtungen waren unterhalb einer mit
Seitengeländern versehenen Laufbrücke untergebracht, von welcher aus die Maschinerie
völlig zugänglich war. Um die ganze Maschine herum lief ein Seil, durch dessen Anzug
eine Abstellvorrichtung in Wirksamkeit gesetzt werden konnte.
Die gesammte Anlage, welche natürlich die üblichen sonstigen Schutzvorrichtungen
aufweist, ist in L'industria, 1889 S. 628, ausführlich
beschrieben und durch gute Zeichnungen erläutert.
Auſser diesen Maschinen sind noch eine Anzahl kleinerer Hilfsmaschinen für die
Papiererzeugung ausgestellt, so namentlich mehrere Kalander. Diese Maschinen zeigen
jedoch sämmtlich keinerlei irgend hervorragende Eigenheiten bezüglich der
Unfallverhütung. Ebenso steht es toit den mehrfach gezeigten Verarbeitungsmaschinen
für Papier, welche meist nur Umkapselungen von Zahnrädern, Vergitterungen und
Umfriedigungen zeigen.
Die gröſste Zahl der Papierverarbeitungsmaschinen hat die Firma K. Krause in Leipzig ausgestellt.
Bei dem kräftigen Satinirwalzwerk der Firma werden die Hände der Arbeiter, welche das
zwischen Metallplatten geschichtete Papier ins Walzwerk einführen, durch hölzerne an
beiden Seiten mit Gummiringen bekleidete Wälzchen b
(Fig. 45)
geschützt. Die Achsen dieser Holz walzen sind an den unteren Enden zweier gekrümmter
Arme a eingelagert, welche oberhalb der oberen Stahl
walze ihre Dreh- und Stützpunkte o in dem ungewöhnlich
umfangreichen Walzenlager haben. Die Wälzchen hängen also zu beiden Seiten der
oberen Stahlwalze herab und werden durch ihre eigene Schwere gegen dieselbe
gedrängt. Ihre Unterseite steht in gleicher Höhe mit der Unterseite der oberen
Stahlwalze. Die Gummiringe liegen an den Enden der oberen Stahlwalze auf, und wenn
sich dieselbe dreht, versetzt die so erzeugte starke Reibung auch die Schutzwalze in
Drehung, und zwar in einer zur Bewegung der Stahlwalze entgegengesetzten Richtung.
Wenn sich die Finger des Arbeiters diesen Wälzchen nähern, so werden sie
zurückgestoſsen und von der gefährlichen Berührungsstelle der beiden Stahlwalzen
ferngehalten. Wenn dagegen der aus Metallplatten und Papierbogen geschichtete Stoſs
eingeschoben wird, geben die Holzwalzen dem Drucke nach, werden emporgehoben und
lassen den Stoſs zwischen die Stahlwalzen gleiten.
An der groſsen in Fig. 46 dargestellten Universal-Patent-Papierschneidmaschine der Firma,
die zu den vollkommensten Maschinen dieser Art gehören dürfte, sind die
Gelegenheiten zur Verletzung der Hände in noch anderer Weise eingeschränkt worden.
Schmiedeeiserne Schutzleisten verdecken die Führungsschlitze des Messers, und am
Arbeitstische, dicht vor dem Messer, an welcher Stelle erfahrungsmäſsig die meisten
Verletzungen vorkommen, ist eine sinnreiche Schutzvorrichtung angebracht, welche
besondere Besprechung verdient.
Dicht vor dem Messer ist in den beiden eisernen Hauptpfosten der Schneidmaschine je
eine Rinne b eingehobelt. In beiden Rinnen läuft ein
niedriges Gitter, welches aus den beiden, sich über die volle Schnittfläche
erstreckenden Flacheisenschienen aa und den in Löchern
derselben eingefügten Drahtstäbchen c besteht. Diese
Drahtstäbchen c gleiten lose in den gegenüberstehenden
Löchern der Schienen und sind durch Köpfchen am oberen und unteren Ende gegen
Herausfallen gesichert. Die Zugstange d, der in e schwingende Hebel f und
die Rolle g, welche auf dem Rücken der Messerscheibe
gleitet, bewirken beim Aufwärtsgehen der Messerscheide das Emporheben des
Schutzgitters. Der Bewegungsmechanismus ist so eingerichtet, daſs das Gitter etwas
früher niedergeht als das Messer, und sich etwas später emporhebt als dieses. Wenn
somit der Arbeiter aus Versehen die Hand in gefahrdrohender Nähe des Messers hält,
bekommt er vor dem Niedergange desselben von den herabgleitenden Metallstäben einen warnenden
Schlag auf die Finger und hat Zeit genug, die Hand zurückzuziehen. Auch bei
Papierstöſsen, die nicht beschnitten, sondern zerschnitten werden sollen, also noch
einen Theil des Vordertisches in Anspruch nehmen, behält das Schutzgitter seine
Wirksamkeit. Diejenigen Stäbe, welche auf den Papierstoſs treffen, bleiben auf
demselben stehen, während alle anderen seitlich niedergleiten und so wiederum das
Messer vollständig abschlieſsen.
Eine Sicherheitskuppelung verhütet Schäden, welche durch Ueberanstrengung der
Maschine erzeugt werden könnten. Wenn z.B. das Messer stumpf geworden ist, und bei
dem hierdurch gesteigerten Kraftbedarfe durch Einwirkung der vollen
Transmissionskraft Schaden leiden würde, verweigert die Kuppelung ihren Dienst, und
die Maschine steht still. Die Maschine ist mit Selbstpressung, Schnittandeuter und
einem sogen. „Schnellsattel“ zur schnellen Verstellung der Anlegevorrichtung
versehen. Sie macht 18 Schnitte in der Minute.
Eine kleinere Maschine ähnlicher Bauart ist ohne Messerschutzgitter ausgeführt, weist
aber alle anderen wichtigen Schutzvorrichtungen auf, welche an der vorbeschriebenen
Maschine angebracht sind, und kann auf Wunsch auch mit jenem Gitter versehen
werden.
Bei der ausgestellten Präg- und Vergoldepresse mit selbsthätiger Tischausführung
verhütet ein eiserner Bügel das Herausspringen des zur Tiegel Verstellung dienenden
Keiles; ein Druckanzeiger, der auf dem Kopfbalken an der Bedienungsseite angebracht
ist, zeigt dem Arbeiter beständig die erforderliche und zulässige Druckstärke in
Atmosphären an. Die Maschine ist auf 350at
ausprobirt – ein Druck, der wohl nie beansprucht werden dürfte. Ein schmiedeeisernes
Böckchen verhütet das Auseinanderfallen der Maschine, wenn die Keilschraube einmal
reiſsen sollte.
Bei einer für Fuſs- und Kraftbetrieb eingerichteten Ausstanzmaschine ist für die
tiefste Tiegelstellung eine selbsthätige Ausrückvorrichtung vorgesehen. Eine nach
unten abgebogene Metallschiene, welche vorn am Tische dicht über der Kurbelwelle
angebracht ist, verhütet Quetschungen der Hand beim Aufwärtsgehen der Kurbelwelle.
Der Fuſstritt ist derartig angeordnet, daſs der Fuſs des Arbeiters nicht gequetscht
werden kann, wenn er zufällig unter den Tritt gerathen ist. Dies wird durch ein
Gelenk in der Trittstange erreicht, welches dem vorderen Theile derselben gestattet,
dem Drucke eines untergeschobenen Gegenstandes Nachzugeben und auf demselben liegen
zu bleiben, während der hintere Theil seinen Weg vollendet.
Während bei den meisten Papierschneidmaschinen die drückendziehende Bewegung des
Messers in einseitig diagonaler Richtung erfolgt, wird bei der Maschine mit
„Changirvorrichtung“ von Weber und Bracht in
Düsseldorf das Messer beim Niedergange zwar auch in der als vortheilhaft anerkannten
diagonalen Richtung, aber abwechselnd von links nach rechts und von rechts nach links geführt.
Die Bewegung erhält dadurch Aehnlichkeit mit der einer Säge, und jeder Punkt an der
Messerschneide beschreibt etwa folgende Curve: Durch diese Art der Messerführung
soll Kraft gespart, das Zerschneiden des Papierstoſses rascher bewirkt und die sonst
namentlich bei schwacher Einpressung des Stoſses oft beobachtete Verschiebung der
Seitenflächen vermieden werden. Die Maschine gestattet auch das Beschneiden bereits
mit abgerundetem Rücken versehener Bücher.
Die Messerzuführungsschlitze sind mit gelochten Blechen vergittert. Vor den Messern
steht mit groſser rother Schrift: Vorsicht! Messer!
Eine mit verschiedenen Neuerungen ausgestattete Briefumschlagmaschine ist von K. Blanke in
Barmen ausgestellt (vgl. Papierzeitung 1889 * S.
1313).
Sie gehört zu derjenigen Gattung von Briefumschlagmaschinen, welche das fertig
gestanzte und an den Verschluſsklappen bereits gummirte Blatt mit Gummilösung an den
unteren Klappen versehen, es falten und so gebrauchsfertige Briefumschläge
erzeugen.
Die wichtigste Vorrichtung an dieser Maschine besteht in einer sinnreichen Ausrück
Vorrichtung, welche sofort in Thätigkeit tritt und die Maschine anhält, wenn im
Faltapparate oder auf dem Wege nach dem Sammelapparate eine Unregelmäſsigkeit
eintritt, so daſs eine schlechte Arbeit bezieh. Erzeugung von Ausschuſs vermieden
wird, weil die Arbeiter sofort auf die Ungehörigkeit aufmerksam gemacht werden.
Unter dem Formatrahmen F (Fig. 47 und 48) ist eine
drehbare Klappe k angebracht, welche aus einem um Lager
l (Fig. 49) drehbaren
Metalllineal besteht. Zwei Aussparungen dieses Lineals gestatten den gebogenen
Tastern t unbehinderten Durchgang. Diese Taster, welche
sich um die Lager mm bewegen, werden, wie Fig. 48
erkennen läſst, beim Niedergange der Stempelplatte S
durch die Federn f gegen den unteren Rand dieser
Stempelplatte gepreſst und mit derselben niedergezogen. Geht aber die Stempelplatte
wieder empor, so schlüpfen sie durch die Aussparungen der Klappe k hindurch und legen sich m höchster Stellung gegen den Rand des Formatrahmens F (Fig. 47). Sie begleiten
also den Unterstempel beim Auf- und Niedergehen, ohne bei normalem Gange der
Maschine irgendwelche Thätigkeit auszuüben. Die fehlerfrei gearbeiteten Umschläge
gleiten beim Niedergange des Unterstempels von dessen schräger Fläche ab (Fig. 48) und
werden in einem Behälter aufgeschichtet.
Wird dagegen ein Umschlag im Formatrahmen fehlerhaft gefaltet, so bleibt er zunächst
im Falzapparate hängen. Wenn dann der Unterstempel emporgeht, nimmt er das gefaltete
Papierstück wieder mit. Die in solchen Fällen stets über die Stempelplatte
herausragenden Papiertheile werden nun von unten gegen die Klappe k gepreſst und verwehren den Tastern den Durchgang. Die
Folge davon ist, daſs die Klappe von den Tastern emporgehoben und gegen den
Formatrahmen gedrückt wird. Hierdurch wird ein elektrischer Strom geschlossen,
dessen einer Poldraht mit der Klappe k bezieh. einem
Lager derselben verbunden ist, während der andere Pol mit dem Formatrahmen in
Verbindung steht. Der elektrische Strom umkreist nun einen Elektromagneten, der die
ebenfalls patentirte Ausrückvorrichtung in Bewegung setzt.
Eine Schutzvorrichtung an Steindruckschnellpressen,
welche G. Wenderoth in Cassel ausgestellt hatte, soll
besonders verhüten, daſs der Bogenabnehmer, um einen seinen Händen entfallenen Bogen
wieder zu ergreifen, sich in den zwischen Feuchttisch und Fundament befindlichen
Raum niederbeugt und mit der Hand zwischen Feuchtwalzen und Druckcylinder gequetscht
wird.
Die Schutzvorrichtung besteht aus einem flachen Kasten mit Holzwänden, der über den
gefahrbringenden Raum zwischen Fundament und Feuchttisch gestülpt wird.
Die sonstigen von Hummel in Berlin, Klein, Forst und Bohn Nachfolger in Johannisberg, Aichele und Bachmann in Berlin, F. Franke in Berlin u.a. ausgestellten Druckereimaschinen lieſsen nur die
üblichen Schutzmittel erkennen.
(Schluſs folgt.)