Titel: | Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung in Berlin 1889. |
Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 206 |
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Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für
Unfallverhütung in Berlin 1889.
(Fortsetzung des Berichtes S. 145 d.
Bd.)
Mit Abbildungen auf Tafel
9 und 10.
Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
Berlin.
Eine etwas umständlichere Anordnung, welche aber anscheinend recht zweckmäſsigen
Schutz gewährt, ist in Fig. 22 Taf. 10
dargestellt.
Die geschützte Säge ist auch hier eine wagerechte Pendelsäge. Sie schwingt um die
Betriebswelle a mit ihrem gabelförmigen Gestelle,
welches durch ein Gewicht g ausgeglichen ist. Die Säge
liegt auſserhalb der Gabel, in welcher nur die kleine Betriebsriemenscheibe b Platz gefunden hat.
Der des geringeren Gewichtes wegen aus gelochtem Bleche hergestellte Schutzmantel B ist an einer um die Betriebswelle a drehbaren Stange befestigt und liegt mit einem an dem
äuſseren Umfange angebrachten Bügel c auf einem Haken
auf, der mit der zur Bewegung der Kreissäge gegen das Holz dienenden Handhabe H verbunden ist. Bei der Arbeit legt sich der
Schutzmantel auf die obere Fläche des Arbeitsstückes und bleibt während der ganzen
Arbeit liegen, während die Säge durch die Handhabe weiter nach abwärts bewegt wird.
Beim Heben der Säge nimmt sie den Mantel mit Hilfe des Hakens wieder mit. Das
Arbeitsstück ist auf einem auf Schienen laufenden Wagen gelagert.
Für senkrechte Pendelkreissägen ist die Schutzvorrichtung von C. L. P. Fleck Söhne in Berlin (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 47494 vom 27.
September 1888) bestimmt, welche mit Bezug auf Fig. 23 und 23a
beschrieben sei.
Das um die Welle o schwingende Pendel P zeigt in seinem untersten, als Lagerung ausgebildeten
Theile die das Kreissägeblatt tragende Welle i, und ist
an P eine einen Halbkreis bildende Kappe k angebracht, in welcher sich um i als Centrum zwei halbe Kappen k1 und k2 drehen. Durch kk1 und k2 ist nunmehr das Sägeblatt S vollständig verdeckt.
Unter der Aufhängewelle o ist zur Aufnahme des zu
zerschneidenden Holzes h ein Gestell G vorgesehen, welches für winkelrechte Schnitte einen
Anschlag a besitzt. Sobald das Pendel P durch Ziehen an dem Griffe m sich um o dreht, also die Säge S zum Schnitte geführt wird, hebt sich der Theil der
Kappe, der in der Zeichnung mit k1 bezeichnet ist, vermöge des an dieser in
entsprechender Form angebrachten Anlaufes b, indem er
sich um i dreht, so hoch, als die zu durchsägende
Stärke des Holzes erfordert, und gleitet, auf diese drückend, entlang, während sich
der Theil der Kappe, der in der Zeichnung mit k2 bezeichnet ist, bei der Drehung des Pendels P mit seiner Stoſscurve c
gegen das Gestell G lehnt und dadurch um i
gedreht wird. Nach beendetem Schnitte wird der Griff m
losgelassen und das Pendel P geht durch das angebrachte
Gegengewicht C in seine ursprüngliche Lage zurück,
indem der Schutz den gemachten Weg zurückkehrt und sich selbsthätig beim Verlassen
des Holzes bezieh. Gestelles G schlieſst. Um genau
vorgezeichnete Schnitte machen zu können, ist an dem Anlaufe b ein Zeiger angebracht, der genau die Lage des verdeckten Sägeblattes S angibt.
Vielfach vorgeschlagen und auch ausgestellt sind Handschuhe zur gefahrlosen Zuführung
des Werkstückes. Diese Handschuhe sind an den Fingerspitzen mit runden Blechkappen
besetzt, welche mit ihren aufgesetzten oder ausgedrückten Spitzen wohl eine sichere
Haltung des Werkstückes gestatten mögen; dagegen wird die Gefahr, von der Säge
ergriffen zu werden, für den Arbeiter wohl kaum vermindert, sondern eher erhöht,
weil der Arbeiter das Tastgefühl wesentlich verliert.
Die Schutzvorrichtungen an Bandsägen
beziehen sich meist nur auf eine Ummantelung des Sägenbandes, welche nur die
Arbeitsstelle frei läſst. Es wird somit ein Schutz gegen die Verletzungen an der
Schnittstelle nicht geleistet, vielmehr soll die Ummantelung im Wesentlichen nur
verhindern, daſs beim Zerspringen des Bandes dieses von der Maschine abfällt, in die
Werkstatt geschleudert wird und dabei die bekannten gefährlichen Verletzungen
verursacht.
Die Umhüllungen des Sägenbandes schlieſsen sich oberhalb und unterhalb der Bandrollen
und decken meist auch letztere. Die Umhüllungen sind aus Brettern, Blechen oder
häufiger aus Drahtgeflechten hergestellt.
Wesentlich trägt zur Sicherung eine gute Seiten- und Rückenführung des Blattes
bei.
Schutzvorrichtungen für Abrichtehobelmaschinen.
Die Abrichtehobelmaschinen sind nächst den Kreissägen die gefährlichsten
Arbeitsmaschinen, wenn die durch sie herbeigeführten Verletzungen auch nicht so
schwer ausfallen, als bei der Kreissäge. Da am häufigsten die Finger des Arbeiters
in den Schnittspalt hineingerathen und dabei abgeschnitten werden, so wird die
Abrichtehobelmaschine in Arbeiterkreisen häufig Fingerhobelmaschine genannt.
Die gewöhnlichste Schutzvorrichtung besteht in der Anordnung von mehreren Klappen
über dem Schnittspalt, welche nur in solcher Zahl aufgeschlagen werden, also den
Messerspalt so weit frei geben, daſs das Arbeitsstück über den Messern zwischen
Lineal und Klappen passiren kann. Naturgemäſs ist der hiermit gebotene Schutz nur
sehr dürftig.
Besser ist die Anordnung einer Schieberplatte, welche den ganzen Messerspalt bedeckt
und in der Längsrichtung der Messerwelle immer nur genau um so viel zur Seite geschoben wird, daſs die
Messer nur um die Breite des Arbeitsstückes freigelegt werden.
Der Schieber besteht oft aus mehreren in einander bezieh. über einander schiebbaren
Stücken, so daſs der herausgezogene Schieber niemals weit über den Arbeitstisch
herausragen kann.
Bei einem in der österreichischen Abtheilung gezeigten Modell wurde der Schieber
ständig durch eine belastete Schnur in seine die Messerwelle abschlieſsende Stellung
zurückgeführt. Bei dieser in der Fabrik von R. Fernau und
Co. in Wien eingeführten Schutzvorrichtung war behufs leichterer
Seitwärtsbewegung des Schiebers durch das vorgeschobene Arbeitsstück selbst der
Schieber am Lineal durch eine Bogenleiste abgegrenzt, ähnlich wie dies bei
Kreissägeschutz Vorrichtungen gebräuchlich ist.
Sehr beliebt ist auch die Anordnung eines um einen Bolzen auf dem Arbeitstische
schwingenden gebogenen Bleches, welches so geformt ist, daſs es nur allmählich den
Messerspalt frei gibt und dem Vorschübe des Holzes ausweicht. Durch ein
Schnurgewicht oder eine Spiralfeder wird das Blech stets in seine den Spalt
abschlieſsende Stellung zurückgeführt, wenn das Holz geschnitten ist.
Alle diese Schutzvorrichtungen genügen ebenso wenig, als die nicht unmittelbar auf
der Tischplatte angeordneten Klappenschieber. Am besten dürfte noch die Anordnung
von Walzen beiderseits des Messerspalts sein, welche das Holz aber gerade über den
Messern sicher aufdrücken müssen, damit letzteres sauber und glatt behobelt wird;
die versäumte sichere Aufdrückung des Holzes über der Messerwelle rächt sich aber
durch schlechte Arbeit.
Empfehlenswerth ist die Verwendung besonderer Vorschiebeklötze, welche mittels Stifte
das Arbeitsstück sicher zu führen gestatten und durch Anordnung der Handhabe weit
über der Tischplatte die Hand doch vor den Messern schützen.
Von einer Schutzvorrichtung für Abrichtehobelmaschinen, welche die Wagenfabrik von
Lohner und Comp. in Wien aufstellte, sei in Fig. 24 eine
Abbildung gegeben. Diese Anordnung ist zum Abrichten von Radfelgenstücken bestimmt,
welche behufs Sicherung des Arbeiters in einen Rahmen a
eingespannt und mit diesem vorgeschoben werden.
Der Rahmen a aus Guſseisen umschlieſst die Felge, welche
zwischen den Ansätzen d und der Schraube c eingespannt wird. Der Arbeiter faſst somit nur den
Rahmen weit oberhalb der gefahrbringenden Messer an und bewegt denselben in
Führungen über die Maschine.
Die Mülhauser Gesellschaft hatte eine Abrichtehobelmaschine ausgestellt, welche durch
ihre gesammte Anordnung jede Schutzvorrichtung für die Messer überflüssig machen
soll, indem der Messerspalt des Arbeitstisches so klein als möglich gehalten ist und
den Hobelmessern eine thunlichst geringe Umlaufzahl gegeben ist; die Enden der in
den Messerspalt
zulaufenden beiden Theile des Arbeitstisches sind unterhalb bogenförmig zugeschärft,
so daſs sie sich unmittelbar dem Messerkreise anschlieſsen. So schön diese
Ausführung auch erscheint, so sehr läſst sie eine Schutzvorrichtung vermissen,
während andererseits gegen den gar zu engen Messerspalt die Abführung der Späne
spricht.
Dieselbe Gesellschaft hat auch als Schutzvorrichtung ein verstellbares Anschlaglineal
vorgeschlagen. Dasselbe wird immer so weit gegen das gegenüberliegende Ende der
Messerwelle gestellt, daſs von dieser nur eine der Breite des Arbeitsstückes
entsprechende Länge frei liegt, während der übrige, zur Zeit unbenutzbare Theil der
Messerwelle theils von dem breiten Fuſs des Lineals bedeckt ist, theils aber völlig
ungedeckt hinter demselben liegt.
Auch der Höhe nach verstellbare Schutzkappen sind seitens der Mülhauser Gesellschaft
eingeführt, doch stellen sich diesen Anordnungen auſser den oben genannten Bedenken
auch die praktischen Schwierigkeiten entgegen, welche diese Ausführungen beim Hobeln
hochkantiger Werkstücke verursachen.
Eine von der Firma A. Goede in Berlin in den Handel
gebrachte Schutzvorrichtung ist in Fig. 25 bis 27
dargestellt.
Ein Schutzblech a, welchem durch gewellte Form
ausreichende Steifigkeit gegeben ist, liegt über der Tischöffnung und deckt dadurch
die Messerwelle b. Dieses Schutzblech wird in der
zweitheiligen Lagerung c verschiebbar gehalten und
überdeckt für die gewöhnlichen Arbeiten die ganze Breite der Messerwelle bis zum
Lineal, während für das ungefährliche Ueberführen von hohen Hölzern das Schutzblech
für die erforderliche Durchgangsbreite zurückgeschoben wird. Die Schutzblechlagerung
wird von zwei Rundstangen dd getragen, welche in einem
an die Maschine geschraubten Consol e zur senkrechten
Auf- und Niederbewegung geführt werden. Die beiden Rundstangen sind unten durch
einen Quersteg f verbunden, an welchem ein Seil über
Rolle g mit dem Gewichte h
zieht. Indem dieses Gewicht wenig leichter als Schutzblech mit Zubehör ist, wird das
Schutzblech ohne besonders angebrachte Begrenzung stets auf dem Tische oder dem
untergeschobenen Holze liegen, welches bei der Zuführung nach der Messerwelle an der
aufgebogenen Seite des zum gröſsten Theil ausbalancirten Schutzbleches ein leichtes
Heben desselben bewirkt.
Um dieses selbsthätige Heben mit Hölzern von verschiedener Dicke bei entsprechenden
Höhenstellungen des Schutzbleches zu ermöglichen, ist der Stellring i auf eine der Rundstangen d gesetzt, mit welcher derselbe in verschiedenen Lagen durch Schraube und
Fingerrad zur Begrenzung des Niederganges vom Schutzblech festgestellt werden kann.
Dabei wird das Schutzblech immer freien Aufgang behalten, und die niedrigste
Stellung muſs so bestimmt werden, daſs das Holz durch Hand mit dem Schutzblech über
der Messerwelle zu halten ist.
Schutzvorrichtungen für Fräsmaschinen.
Die schnell umlaufende senkrechte Frässpindel bringt mit ihrem Werkzeuge erhebliche
Gefahren hervor, wenn der Arbeiter beim Zuführen des Werkstücks von Hand
ausrutscht.
Als beste Schutzvorrichtung erscheint hier ein über der Fräse angeordnetes und diese
im Durchmesser weit überragendes, durchbrochenes Rad. In neuerer Zeit wird auch wohl
eine entsprechend groſse und dicke Glasscheibe für diesen Zweck vorgeschlagen.
Die österreichische Abtheilung zeigte noch einige anders geartete Anordnungen, welche
zwar wenig zweckmäſsig und zu umständlich erscheinen, aber doch erwähnt sein sollen,
weil sie in der Praxis angewendet werden.
Fig. 28 zeigt
eine über der Frässpindel a angeordnete Glocke b, welche an einem Ständer des Arbeitstisches
verstellbar angeordnet ist. Wenn auch die Fräse hiermit ziemlich gut gedeckt ist, so
verliert doch der Arbeiter jede Möglichkeit, die Arbeit zu beobachten und genaue
Umrisse zu fräsen.
Bei der Anordnung nach Fig. 29 und 30, welche in
einer österreichischen Eisenbahnwerkstatt benutzt werden soll, ist auf der Spindel
eine die Schneiden des Werkzeugs überragende Platte p
befestigt. Der Seitenschutz besteht aus einer halbkreisförmigen guſseisernen, an dem
Tisch befestigten Platte PP, an welcher ein
halbkreisförmiger Blechschutzmantel b mittels Haken
angebracht ist. Die Platte P besitzt zwei senkrechte
Seitentheile tt, an welchen sich eine in der Mitte mit
einem viereckigen Ausschnitt versehene hölzerne Schutzplatte h mittels Schlitzen und Schrauben verschieben und wieder feststellen
läſst. Bei der Arbeit treten die Schneiden des Werkzeuges durch den Ausschnitt.
Zur Erleichterung der Handgriffe sind für das Arbeitsstück A federnde Führungen in Anwendung. Die obere Führung besteht aus den
Stahlfedern ff, welche das hölzerne Gleitstück g gegen die obere Fläche des Arbeitsstückes drücken,
während ein ähnlicher Druck gegen die freie Seitenfläche durch zwei Rollen rr ausgeübt wird, die in Gabelbolzen drehbar gelagert,
durch in den Hülsen H befindliche Federn stetig
angepreſst werden. Der Arbeiter hat daher nur für die Verschiebung des
Arbeitsstückes zu sorgen; während der Arbeitspause ist der freie Theil des
Werkzeuges durch das herabsinkende Gleitstück g
gedeckt; letzteres kann durch Verschiebung der Schutzplatte h für verschieden starke Arbeitsstücke eingestellt werden. Die
Fräserspindel kann durch ein Handrad vom Arbeiter höher oder tiefer gestellt
werden.
Schutzvorrichtungen für Rindenschälmaschinen.
Ig. Spiro und Söhne, Papier- und Cellulosefabrik in
Krumau, stellen ein interessantes Modell der Holzbearbeitungsabtheilung ihrer Fabrik
aus. An der ausgestellten Rindenschälmaschine sind auf
liegender Welle zwei
Teller angebracht, in welchen das Schälmesser umläuft. Je nachdem stärkere oder
schwächere Rinde entfernt werden soll, wird es stärker oder schwächer angestellt.
Die senkrecht stehenden Teller drehen sich mit der Welle. Die Maschine ist doppelt
wirkend, so daſs man Rundholz von jeder Seite an das Schälmesser drücken kann. Dabei
ist die Einrichtung getroffen, daſs auch unrunde Scheite ohne zu groſsen Holzverlust
geschält werden können.
Ein Blechmantel umfaſst die Messerscheibe fast vollständig. Ein Schutzblech legt sich
selbsthätig auf das Arbeitsstück, wenn dasselbe gegen den Arbeitsausschnitt des
Blechmantels gebracht wird.
Schutzvorrichtungen für Metallbearbeitungsmaschinen.
Auſser der Verkapselung der Zahnradgetriebe waren nur in der österreichischen
Abtheilung einige Modelle gezeigt, welche die Auffangung bezieh. Ablenkung von
Drehsplittern u.s.w. zeigen sollten.
Die Stahlfederfabrik Heintze und Blanckertz in Berlin
hat einen hübschen Aufbau errichtet, in welchem die wichtigsten Maschinen für
Stahlfederfabrikation in Thätigkeit gezeigt werden. Die meisten dieser Maschinen
sind Balanciers und gleich anderen Abarten derselben Gattung ziemlich gefährlich.
Sie bieten namentlich Gelegenheit zu Kopf- und Fingerverletzungen.
Bei der Maschine, welche Plättchen für Stahlfedern und Federhalterhülsen ausstanzt,
sind die Schnittwerkzeuge mit einem Schutzring versehen, welcher bestimmt ist,
Fingerverletzungen zu verhüten. Das besonders gefährliche Stempelwerk, auf welchem
die Federn mittels Fallhammers mit Firma versehen werden, erhielt mehrere
Schutzvorrichtungen. Es ist an der einen Seite durch einen Schutzkorb, an der
anderen durch eine Glasplatte eingeschlossen. An der Stelle, wo die Plättchen
aufgelegt werden, ist eine besonders construirte Schutzklammer angebracht. Bei der
Bieg- und Formmaschine (wieder einem Balancier) ist die Bahn der Schwungkugeln mit
zwei eisernen Schutzringen umgeben, so daſs Verletzungen des Kopfes verhütet werden.
Die Federnschleifmaschine ist über der Schmirgelscheibe mit einem Schutzhelm
versehen, welcher zugleich den abspritzenden Schmirgel auffängt.
Das Spalten der Federn wird dadurch bewirkt, daſs zwei kräftige, scharf geschliffene
Messer an einander vorbei geführt werden. Damit der Finger nicht zwischen die Messer
geräth, wird deren Bewegung durch einen Riemen auf möglichst geringes Maſs
beschränkt, Eine ebenfalls ausgestellte Kreissäge, ein Drehbanksupport und eine
Fräsmaschine sind mit Schutzkappen versehen, welche bei der ersteren zugleich als
Spanauffänger dienen.
Sodann wären die Vorrichtungen zu erwähnen, welche seitens der Eisen- und
Stahlberufsgenossenschaft ausgestellt waren, die aber wohl sämmtlich in das Gebiet
der Eisenhüttenkunde fallen (1889 274 * 359).
Schutzvorrichtungen für Schleifmaschinen.
Die das Auffangen der einzelnen Stücke eines zersprungenen Schleifsteins bezweckenden
Schutzkappen, welche den gröſsten Theil des Steins umgeben und nur einen Sector
desselben frei lassen, dürften wohl trotz ihrer ungemein starken Ausführung nur in
sehr wenigen Fällen genügen, um die Steinstücke wirklich aufzufangen; in den meisten
Fällen wird die Fliehkraft der Steintrümmer die Schutzbleche zerstören.
Die reichhaltigste Ausstellung geschah von der Firma S.
Oppenheim und Co. in Hainholz bei Hannover. Hier ist besonders eine
Guſsputzmaschine zu erwähnen, bei welcher auf den Enden der wagerechten
Betriebswelle eine Schmirgelscheibe und eine Stahldrahtbürste angeordnet sind. Der
entstehende Staub wird von den die Scheiben theilweise einhüllenden Mulden
aufgefangen und durch einen mitten zwischen beiden Putzscheiben auf der
Betriebswelle sitzenden Ventilator abgesaugt. Die Schutzmulden, sowie die Saugewege
des Lüfters sind im Gestell der Maschine eingegossen.
Schulzvorrichtungen für Textilmaschinen.
Das Textilgewerbe ist sehr knapp vertreten, trotzdem gerade bei den vielen, hier
vorkommenden gefährlichen Arbeitsmaschinen der Unfallverhütung ein groſses Schaufeld
geboten worden wäre. Die hervorragendsten Sicherheitsmaſsnahmen für Textilmaschinen
sind von Oscar Schimmel und Co. in Chemnitz und von der
Mülhauser Gesellschaft ausgestellt.
Der von Schimmel ausgestellte Krempelwolf besteht aus
einem groſsen Tambour von 1m,210 äuſserem
Durchmesser, 2 Entréecylindern mit einer Putzwalze, 3 Paar Arbeiter- und
Wenderwalzen, sowie einem Volant, welcher als Auswurfwalze dient. Sämmtliche Walzen
sind jedoch statt der Krempelbeschläge mit starken eingeschlagenen Haken versehen,
welche 20mm hoch sind. Diese Haken stehen in 12mm von einander entfernten Kreisen um die Walzen;
die Theilung dieser Kreise muſs genau sein, denn die Walzen stehen sämmtlich mit
diesen Zähnen einige Millimeter in einander hinein, so daſs ein Durchrutschen der
verfilzten Wolle gar nicht möglich ist. Da aber die Zähne trotz des
Ineinandergreifens immer noch viel Zwischenraum lassen, so kann das Wollhaar sich
seitlich vertheilen, und da die Geschwindigkeiten nur geringe sind, so wird das Haar
nicht angegriffen, obgleich die Zertheilung eine ganz unbedingte ist. Bei
Strumpflappen oder carbonisirten Geweben läſst man den Tambour etwas schneller
laufen, da derartige Sachen natürlich etwas kräftiger bearbeitet werden müssen.
Für Wolle macht der Tambour 120 Umgänge in der Minute, die Leistung ist aber trotzdem
sehr bedeutend, weil statt der einen, hier vier Arbeitslinien durch die 3
Walzenpaare hergestellt sind. Die erste Arbeit ist wie beim Reiſswolf vom Cylinder
weg; der Tambour treibt die Wolle nicht wie beim Reiſswolf abwärts, sondern aufwärts und führt dieselbe
unter die 3 Walzenpaare. Auch diese sind anders angeordnet als bei der Krempel; der
Arbeiter liegt vorn und dahinter der Wender; es wird also die im Arbeiter sitzende
Wolle vom Wender abgenommen und sofort dem Tambour wieder zugeführt; die Wolle
passirt also unter diesen Walzen einfach durch, wodurch sie genügend geöffnet
wird.
Da die Arbeitswalzen einen stärkeren Widerstand zu leisten haben als bei den
Krempeln, so werden dieselben mit Rädern betrieben. Die Tambourbreite ist gewöhnlich
1m; ein Krempelwolf in dieser Breite öffnet in
12 Arbeitsstunden etwa 30 Centner Wolle. Der Kraftverbrauch ist der Production
angemessen, von 1 bis 3 .
Alle mit Zähnen versehenen Walzen sind durch Haubenverdeck abgeschlossen, welche sich
behufs Reinigung der Walzen leicht aufheben und feststellen lassen. Die Zahnräder
sind mit einem Verdeck umhüllt, welches beim Ausheben der Hauben getheilt wird, so
daſs die Walzen dann leicht aus der Maschine heraus gehoben werden können. Der
Betriebsriemen ist durch einen vom Arbeiterstande aus zu fassenden Hebel zu
beeinflussen.
Um zu verhüten, daſs der Arbeiter beim Auflegen und Ausbreiten der Wolle auf dem
Zuführtische den gezahnten Zuführcylindern zu nahe kommen und von diesen erfaſst
werden könnte, liegt vor den Zuführcylindern eine hölzerne Druckwalze über dem
Tisch, so daſs die Hände des Arbeiters nicht bis an die Zuführcylinder heran können.
Sollte durch irgend einen Zufall dieser Fall doch eintreten, so kommt eine an dem
Triebwerk für die Zuführcylinder angeordnete Ausrückkuppelung zur Wirkung, welche
die Cylinder sofort stillsetzt. Letztere Kuppelung kommt überhaupt zur Geltung, wenn
irgend ein harter Gegenstand, wie ein Schraubenschlüssel u.s.w. aus Unachtsamkeit
zwischen die Cylinder gelangt, so daſs durch dieselbe die Betriebssicherheit der
Maschine erhöht ist.
Auf die ausgestellte Reiſskrempel genannter Firma soll etwas näher eingegangen
werden.
Die Reiſskrempel sollen aus den lockeren Wolllöckchen ein Flieſs oder einen Pelz von
bestimmtem Gewichte und bestimmter Länge und Breite bilden. Die Wolllöckchen werden
hierzu in der Krempel zwischen Walzen mit Zahnbeschlag erst in die einzelnen Fasern
aufgelöst; der dann von der letzten Walze abgekämmte Faserflor wird auf eine Trommel
gewickelt, bis die Wickelung eine bestimmte Stärke erreicht hat, worauf durch
Zerreiſsen der Umwickelung und Abnahme von der Trommel der Pelz erhalten wird. Die
Anordnung der Krempel ist ähnlich wie die des Krempelwolfes, es ist auch ein groſser
Haupttambour vorhanden, über welchen die Walzen mit den entgegenstehenden Zähnen,
die sogen. Arbeiter, und deren Reinigungswalzen, die sogen. Wender, angeordnet sind. Die Wolle wird
ebenso von einem, hier aber sehr langsam laufenden Lattentuche durch zwei gezahnte
Zuführcylinder eingeführt, jedoch gibt hier der Tambour die Wolle an eine langsam
laufende Walze ab, von welcher die gebildete Faserschicht durch einen kurz und
schnell schwingenden Kamm, den Hacker, abgekämmt wird, Die gebogenen hakenartigen
Zähne der Walzen sind hier viel feiner, und zwar aus Stahldraht gebogen, sogen.
Kratzen, und stehen sehr dicht. Damit der Tambour seine Wolle leicht an die letzte
Walze abgibt, wird dieselbe aus seinem Kratzenbeschlage, in welchen sich die
einzelnen Fasern eingezogen haben, durch eine schnell laufende Walze mit sehr
elastischem Beschlag, den sogen. Volant, wieder an die Zahnspitzen gehoben. Dieser
Volant verursacht nun durch seine schnelle Drehung, 600 bis 800 Umdrehungen in der
Minute, einen starken Luftstrom, welcher kleine Fasern von der Krempel ablöst,
wodurch die Luft in den Krempelsälen mit Staub und Fasern angefüllt wird.
Eine werthvolle Schutzvorrichtung an dieser Maschine ist die sogen. Volant-Umhüllung, welche den letztgenannten Uebelstand
beseitigt und auch eine Sicherung für die Arbeiter gewährt. Fig. 31 bis 33
veranschaulichen diese Anordnung.
Die Lagerbüchsen b bilden gleichzeitig die an die Seiten
des Volants V sich legenden Scheiben S, auf denen eine aus zwei durch Scharnier c verbundenen Theilen l
und l1 bestehende
Blechhülle zur Auflage kommt; der hintere Theil l1 wird auf den Scheiben S durch die, vermöge ihres rauhen Randes leicht von Hand zu lösenden
Schrauben h befestigt und am Ende durch federnde
Klammern f gehalten; der vordere Theil l wird an seinem Ende durch die daran befestigte
Schiene r von den Schrauben n mit den Muttern m (Fig. 31) an Nasen der
Scheiben S gehalten und kann somit die nahe an den
Flugwender W reichende Anfangskante der Hülle dicht
gegen den Beschlag des Volants eingestellt werden, so daſs an dieser Stelle keine
Luft in die Hülle eintreten kann; durch diese Nachstellbarkeit ist der Luftzutritt
auch noch verhindert, wenn der Volant durch Abnutzung seinen Durchmesser verringert
hat und da die Hülle auch dann noch immer concentrisch zu dem Beschläge bleibt und
die innere Wandung vollkommen glatt ist, so ist die gute Wirkung der neuen Umhüllung
auch bei kleiner werdendem Volant gesichert.
Die in dem Beschläge des Volants noch verbleibende Luft, welche durch die
Centrifugalkraft innerhalb der Hülle ausgetrieben wird, kann durch einen am Ende des
Theiles l vorgesehenen Schlitz p (Fig.
33), welcher durch ein feines Drahtnetz verschlossen ist, entweichen.
Durch die ruhenden Scheiben S und Lagerbüchsen b kann dort sich absetzender Flug nicht mehr bei der
Drehung mit herumgeführt werden und durch die über einen vorspringenden Rand an den
Scheiben S greifenden Seitenscheiben o (Fig. 32) des Volants ist
auch innerhalb ein vollkommener Abschluſs von dem Beschläge gegen die Volantspitzen
erreicht und durch diese Art des Abschlusses können sich keine Fasern mehr innerhalb
der Hülle zwischen den Scheiben S und dem Volant
einklemmen.
Die bei den Kämmen des Spinnmateriales zwischen dem Tambour und dem letzten Arbeiter
A frei werdenden Fasern, welche der Tambour
fortgeschleudert, nimmt die Walze w auf, so daſs sich
dieselben nicht an der Hülle absetzen und zu zeitweiligem Mitreissen in die Krempel
ansammeln können; die Walze w wird von der
Arbeiterkette e aus gleich mit in langsame Drehung
versetzt und gibt die aufgefangenen Fasern ununterbrochen dem Tambour zurück. Die
Walze w verhindert auch, daſs der vom Tambour
herrührende Luftstrom gleich in den Volantbeschlag eintritt und dadurch wird das
Arbeiten des Volants, dessen Arbeitsstelle am Tambour nun zwischen den Walzen W und w abgeschlossen ist,
ein besseres.
Die aus dem Schlitze p austretende Luft wird durch den
Kasten k nach oben geleitet, so daſs sie nicht gegen
den Arbeiter A trifft, und der Kasten k ist genau gegen die Walze w einzustellen; die Schrauben n können nach
Lösung der oberen Mutter leicht aus den seitlich aufgeschlitzten Löchern der
Befestigungsnasen gebracht und dann der vordere Theil l
der Hülle zurückgeschlagen werden, so daſs der Volant zur Beobachtung seiner
Einstellung zum Tambour frei liegt; bei diesem Oeffnen verhindern schon die über den
Volantbeschlag vorstehenden Scheiben S den seitlichen
Luftzutritt. Die Doppelmutter m sichert beim
Wiederschlieſsen der Hülle die vorherige Einstellung der vorderen Kante der Hülle,
welche von den sich etwa daran setzenden Fasern durch den Wender W beständig gereinigt wird.
Der seitliche Luftzutritt in dem vom Tambour, dem Volant und dem Flugwender W eingeschlossenen Raume wird durch die an den Scheiben
S befestigten Lappen z
verhindert.
Die ganze Hülle, welche durch die Scheiben S mit den
Lagern b verbunden ist und ein Ganzes bildet, folgt
auch bei der Verstellung der Stelleisen t dem Volant
von selbst und wird, da ihre Construction sehr leicht ist, mit dem Volant zugleich
beim Putzen der Krempel abgehoben.
Fig. 34 zeigt
die an dieser Reiſskrempel angeordnete Schmutzfangmulde. Da nämlich die schnell
umlaufenden Wenderwalzen noch der Wolle beigemengte Schmutztheile in die Mulden
werfen, müssen letztere zeitweise gereinigt werden. Um hierbei unvermeidliche
Gefährdungen des Arbeiters zu verhindern, findet hier die Reinhaltung der Fangkante
selbsthätig statt.
Vor den Wundern W sind feststehende Blechmulden
angebracht, welche Räumerflügel R haben.
Diese Flügel R streichen dicht über die Fangkante F der Mulden und den daran schlieſsenden Theil, welcher genau nach dem
von der Flügelkante beschriebenen Kreise geformt ist.
Die Flügel R werden ununterbrochen von dem Arbeiter A aus mittels der endlosen Schnur s in langsame Drehung versetzt und reinigen dabei
beständig die Fangkanten F, indem sie den dort sich
absetzenden Schmutz nach hinten schieben.
Im hinteren Theile ist nun die Mulde wesentlich anders als bisher gestaltet; erstens
ist die Form des Bodens eine gebrochene, wodurch ein tieferer frei zugänglicher
Theil gebildet wird, und zweitens ist eine Leiste P mit
Lederlappen angebracht, die Räumer R schieben folglich
den an der Fangkante F abgesetzten Schmutz nach hinten,
wo der letztere in den tieferen Muldentheil M abfällt,
also aus dem Bereiche des Drehungskreises des Räumers tritt und bei der weiteren
Drehung der Räumer wischen sich die Flügelkanten desselben an den vorstehenden
Lederlappen ab. Es kann demnach kein Schmutz von den Flügeln wieder mit an den
Wender zurückgenommen werden und der hintere tiefere Muldentheil M gestattet eine vollkommen gefahrlose Reinigung.
An der Pelztrommel ist ein selbsthätiger Pelzbrecher vorgesehen, welcher insofern
Unfälle verhüten kann, als die Arbeiterin nicht mehr wie früher nöthig hat, bei der
erreichten Pelzstärke den Pelz auf der Trommel zu zerreiſsen und abzunehmen, also
gar nicht mehr den gefährlichen Betriebstheilen nahe zu kommen und an denselben zu
arbeiten hat. Hat nämlich die Pelztrommel eine bestimmte Anzahl Umdrehungen gemacht,
ist also ein Pelz von bestimmter Stärke erreicht, so rückt selbsthätig eine
Vorrichtung ein, welche die Pelze zerreiſst, von der Trommel abzieht und in einen
Sammelkasten befördert, aus welchem die Arbeiterin die Pelze zu ganz gelegener Zeit
entnehmen kann. Ein hoher Werth dieser selbsthätigen Vorrichtung für Unfallverhütung
liegt auch noch darin, daſs die die Krempel bedienende Arbeiterin in ihrer
Aufmerksamkeit für ihre Maschine entlastet wird, die Bedienung also erleichtert und
die Vorsicht gegen Unfälle vermindert wird, und dies hat ebenso Bezug auf die
selbsthätigen Schmutzfangmulden.
Um der Forderung der Textilberufsgenossenschaft, zufolge welcher jede Arbeitsmaschine
für sich ausrückbar sein soll, zu genügen, müssen namentlich die älteren Krempeln
mit besonderen Riemenausrückern nachträglich versehen werden. Ein solcher
nachträglich anbringbarer Ausrücker ist von Schimmel und
Comp. ebenfalls ausgestellt; derselbe ist in Fig. 35 abgebildet.
An dem Krempelbogen wird zwischen zwei Walzenstelleisen an einer passenden Stelle ein
Stelleisen mit einer Nabe fest angeschraubt, in welcher eine abgedrehte Spindel
steckt, die durch eine kräftige Klemmschraube darin festgehalten wird. Die Spindel
trägt an ihrem vorderen frei ragenden Ende eine besonders aufgeschraubte Zahnstange,
und auf der Spindel ist eine Hülse verschiebbar, an welcher die zwei Stifte, zwischen denen der
Antriebsriemen durchgeht, befestigt sind. In der Hülse ist noch, senkrecht zur
Spindel stehend, ein Bolzen drehbar, welcher innerhalb der Hülse ein kleines in die
Zahnstange greifendes Zahnrad und auſserhalb ein Handrad trägt; bei Drehung des
letzteren wird also durch den Zahnstangentrieb die Hülse auf der Spindel und damit
der in der Stiftgabel laufende Antriebsriemen auf seinen Scheiben verschoben.
Obwohl die Hülse durch den kleinen Zahntrieb einer Selbstverschiebung durch den
Riemen genügend Widerstand entgegensetzt, kann auſserdem noch die Hülse in ihren
Endstellungen durch eine Schraube mit Flügelkopf auf der Spindel festgeklemmt
werden. Die Verschiebung mittels des Zahnstangentriebes gestattet ein ruhiges,
langsames und sicheres Ueberführen des Riemens, wie es der allmählichen Einrückung
von Maschinen, welche, wie die Krempeln, schwer zu laufen anfangen, entspricht und
wie dies mittels eines Riemengabelhebels nie zu erreichen ist.
Dieser Riemenausrücker gestattet dadurch, daſs die Spindel in dem am Krempelbogen
befestigten Stelleisen verdreht werden kann, ein in allen Fällen passendes
Einstellen der Riemengabel. Auch die beiden Stifte derselben sind den wechselnden
Riemenbreiten entsprechend in Schlitzlöchern der Hülse gegen einander zu verstellen,
so daſs für die Anfertigung eines solchen Riemenausrückers nur die Angabe des
äuſsersten Abstandes der Antriebsscheiben vom Krempelbogen erforderlich ist.
Der Riemenausrücker hat nur eine einzige Befestigungsstelle mit nur einer Schraube,
und zwar noch in höherer bequem zugänglicher Lage, wodurch auch der Gang zwischen
den Krempeln nicht verengt wird.
Fig. 36
erläutert einen im Modell ausgestellten Fangkorb für die Abfallstoffe der
Walzenkrempeln, wie er von G. Josephy's Erben in
Bielitz, österreichisch Schlesien, in den Handel gebracht wird.
Der Fangkorb ist unterhalb der Wenderwalze a
angeordnet.
Durch Löcher in dem Schutzbleche b ist während des
Betriebes der Krempel die Anhäufung des Schmutzes am Tischbleche c stets bemerkbar und damit auch leicht zu erkennen,
wenn derselbe entfernt werden muſs. Der Arbeiter legt mit der Hand das um a drehbare Schutzblech b
nach vorn um und zieht damit gleichzeitig das durch Gelenkstangen e mit b verbundene und in
Führungen auf eine Unterplatte d gleitende Tischblech
c derart zurück, daſs, wie in der Skizze punktirt
eingezeichnet ist, die Bleche b und c eine Fläche bilden. Jetzt kann, da das
Wollschmutzblech von der Wenderwalze W etwa 150mm entfernt ist, dasselbe leicht, schnell,
vollkommen und ohne jede Gefahr gereinigt werden.
Die von der böhmischen Kotzen- und Pferdedeckenfabrik von
S. Heller in Neuötting ausgestellte
Sicherheitsvorrichtung (Fig. 37) ist an einem
Klopfwolfe angebracht. Dieselbe besteht aus einem durch Hebel und Gewicht
ausbalancirten Blechschieber S, welcher mit dem Deckel
D des Klopfwolfes durch die Stangen s so verbunden ist, daſs sich der Schieber vor die
Wolftrommel schiebt, sobald der Deckel geöffnet wird.
Die Gesammtausstellung von Schutzvorrichtungen für Textilmaschinen, welche die Mülhauser Gesellschaft veranstaltete, sei nunmehr
eingehender besprochen.
Baumwolleschlagmaschine. Die meisten Unfälle an diesen
Maschinen entstehen durch Berührung mit [dem Schläger. Es kommt besonders vor, daſs
die Arbeiter während des Betriebes der Maschine oder – was am häufigsten eintritt –
bevor dieselbe vollständig still steht, die Haube aufheben oder daſs sie die Wolle,
welche öfters zwischen Schläger und Tambour auf dem Roste festsitzt, mit der Hand
herausnehmen wollen, indem sie die Klappe des letzteren öffnen.
Um jede Berührung der Hand mit dem Schläger unmöglich zu machen, hat man in erster
Linie versucht, das Oeffnen der Klappe zu verhindern, indem man letztere
verschraubte oder durch ein Vorhängeschloſs sicherte, zu welchem nur der Meister
einen Schlüssel besaſs.
Natürlich sind diese Maſsnahmen sehr lästig für den Arbeiter und deshalb nur noch
selten in Gebrauch.
Statt dessen sind verschiedene sehr hübsche und zweckmäſsige Anordnungen in Anwendung
gekommen, welche ihren Zweck vollständig erfüllen, ohne eine so lästige Beschränkung
des Arbeiters herbeizuführen.
Vorrichtung von Steinheil-Dieterlen. Um das Oeffnen des
Schlosses den Arbeitern zu gestatten, sobald die Maschine stille steht, ist die
Treibscheibe mittels einer Eisenplatte, welche zwei Oeffnungen besitzt, geschlossen.
Durch diese Oeffnungen geht der erste Ring einer Kette, an welche der Schlüssel des
Vorlegeschlosses befestigt ist. Bevor die Maschine in Gang gebracht wird, und
nachdem die Klappen verschlossen sind, wirft man Schlüssel und Kette durch die
Oeffnungen in das Innere der Scheibe hinein. Der Schlüssel kann während des
Betriebes somit nicht erreicht werden.
(Fortsetzung folgt.)