Titel: | Neue Pressluftanlagen. |
Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 481 |
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Neue Preſsluftanlagen.
Mit Abbildungen auf Tafel
26 und 27.
Neue Preſsluftanlagen.
Die Einrichtung der Preſsluftanlagen in Paris, Leeds, Birmingham u.s.w. (vgl. 1889
272 * 108) und deren erfolgreicher Betrieb haben
veranlaſst, daſs die Technik sich der Ausbildung der Kraftleitungen mit besonderer
Sorgfalt hingibt, um sowohl die Verwendung der in den Leitungen fortgeführten
Preſsluft zu erweitern, als auch die Einzeleinrichtungen für die Anlagen einfacher
zu gestalten.
Der Constructeur der Pariser Preſsluftanlage, Victor
Popp in Paris, bringt eine neue Art der Verwendung
verdichteter Luft zur Bethätigung von Dynamomaschinen behufs Erzeugung
elektrischen Lichtes in Vorschlag (D. R. P. Kl. 46 Nr. 47546 vom 25.
December 1887). Eine solche Anlage hat naturgemäſs nur dort Zweck und Aussicht auf
praktische Verwendbarkeit, wo – wie dies eigenthümlicher Weise in Paris der Fall ist
– die Erzeugung elektrischer Ströme an Centralstellen und deren Fortleitung an die
Gebrauchsorte nicht eine so vorzügliche und groſsartige Ausdehnung gefunden hat wie
in Deutschland.
Die in folgendem zu beschreibende Anlage soll in Paris vielfache Verwendung bereits
erfahren haben und mit bestem Erfolge seit Jahresfrist in Thätigkeit sein.
Handelt es sich um die Herstellung von elektrischem Lichte, so muſs der Arbeitsdruck
auf den Kolben des Cylinders der Betriebsmaschine und die Kraft zur Erzeugung dieses
Druckes im Verhältnisse stehen zu der Elektricitätsmenge, welche durch eine
bestimmte Anzahl im Betriebe befindlicher elektrischer Lampen verbraucht wird. Aus
diesem Verbrauche bestimmt sich dann die auf eine Dynamomaschine zu tibertragende
Kraft. Nöthig ist es also, in jedem Augenblicke selbsthätig den betreffenden
Schwankungen Rechnung zu tragen, damit nicht die Lampen beschädigt oder mehr Kraft
verbraucht wird als nothwendig ist, und ferner eine Erhitzung der Dynamomaschine
verhindert wird. Auſserdem ist auch durch eine selbsthätige und ununterbrochene
Schmierung der Theile dafür zu sorgen, daſs ein Heiſslaufen nicht eintritt.
Diesen Anforderungen entspricht die in Fig. 1 dargestellte
Einrichtung.
Die verdichtete Luft, die den Hahn A, gleichviel unter
welchem drucke, durchströmt, nachdem sie bei B von
mitgeführtem Wasser befreit worden ist, tritt bei C in
einen Apparat ein, der den Druck und den Widerstand in der elektrischen Stromleitung
selbsthätig regulirt. Der Apparat enthält entlastete Ventile und wird auf den
gewünschten Druck und für veränderliche Leistung eingestellt. Durch eine Gasuhr bei
E wird die Menge der durchstreichenden Luft
gemessen. Die Luft durchströmt bei F einen Wärmofen mit
ununterbrochener Heizung und Rauchabzug f und tritt
dann gegen den Kolben einer als Betriebsmaschine dienenden rotirenden Maschine
G mit selbsthätiger Schmierung. Die bei H ausströmende Luft wird gegen die Dynamo geleitet, um
diese kühl zu erhalten.
Der selbsthätige Apparat enthält eine Riemenscheibe und einen Kugelregulator und
steht mit der Dynamo J in Verbindung, um die
Einlaſsöffnung für Luft mehr oder weniger zu öffnen oder zu schlieſsen, je nach der
Umdrehungszahl, welche die Dynamo hat. Druck und Menge der gegen den Kolben der
Maschine zu lassenden Luft oder des Dampfes werden vermindert oder vermehrt, indem
man ihre Leistung an Kraft und Geschwindigkeit je nach dem Wechsel in der
Geschwindigkeit der Dynamo vermehrt oder vermindert.
Der Hebel c folgt der Auf- und Abbewegung des
Regulatorstellzeuges, und mehrere vom Hebel c4 getragene Eisenspitzen tauchen je nach der
Hebelstellung in ein oder mehrere mit Quecksilber gefüllte Gefäſse c2 ein. Mit diesen sind
Widerstände verbunden, die von dem elektrischen Strome in gröſserer oder kleinerer
Anzahl zu durchflieſsen sind, je nachdem die Anzahl der in das Quecksilber
eintauchenden Spitzen eine gröſsere oder kleinere ist.
Diese Regulirung durch die Geschwindigkeit der Dynamo und einen selbsthätigen
Widerstand vermeidet unrichtigen Gang des Motors und begegnet jedem Wechsel der
Geschwindigkeit der Dynamo und einer übermäſsigen Leistung derselben im Verhältnisse
zu dem Verbrauche der Lampen.
Fig. 2 zeigt
im Senkrechtschnitte einen Regulator, durch welchen mittels mechanischer Einwirkung
der Dynamo der Luftdruck selbsthätig geregelt wird. Der Regulator soll bei der
elektrischen Beleuchtung einerseits die Betriebskraft und andererseits den
Widerstand in der elektrischen Stromleitung regeln. Derselbe enthält einen
Ventilkasten A. Ein Ständer mit zwei Füſsen B auf diesem Kasten dient zur Lagerung eines
Schwungkugelregulators, und die Ventilstange r ist bei
s an die Stange i
angekuppelt, die durch die Hohlspindel n führt, auf
welcher das Kegelrad f festsitzt. Bei v ist die Stange i mit der
Regulatormuffe verbunden; sie folgt also dem Steigen oder Sinken der Kugeln n1. Oben bei B1 ist die Spindel n am Ständer drehbar gelagert. Der bei X an die Regulatormuffe angreifende Hebel h ist bei h1 an einem Halter am Ständer drehbar und steht bei
h11 durch einen
Bolzen mit dem länglichen Auge eines zweiten Hebels h
in Verbindung, welcher einen Drehpunkt h1 an einem zweiten Halter hat. An diesem Hebel ist
mittels Kautschuklage eine Contactschiene k isolirt und
von dieser führen Spitzen l von verschiedener Länge
abwärts in Gefäſse m, die Quecksilber oder ein anderes
leitendes Metall enthalten. In diese Gefäſse münden andererseits elektrische
Leitungsdrähte ein, die mit elektrischen Widerständen verbunden sind. Bei o schlieſst sich der Leitungsdraht an die Klemme k an, die der Strom weiter leitet. Wenn nun der Hebel h gegen die Gefäſse m
gesenkt wird und mehrere Spitzen l in deren Inhalt
eintauchen, so wird dem elektrischen Strome ein vermehrter Leitungswiderstand
gegeben. Mit dem Kegelrade f der Regulatorspindel ist
das Kegelrad f1 in
Eingriff, auf dessen Welle eine Schnurscheibe e sitzt,
von welcher eine Treibschnur nach einer Scheibe der Welle der Dynamo führt.
Wenn nun z.B. mehrere Lampen gelöscht werden, so würde dies einen geringeren Bedarf
an Elektricität erfordern, es würde aber die motorische Kraft nicht geändert werden.
Die Geschwindigkeit der Maschine wird also etwas zunehmen, und diese Zunahme wird
durch die Kegelräder ff1 auch auf die Regulatorspindel n übertragen.
Die Kugeln des Regulators heben sich dann und vermindern unter Hebung der Ventile
b mittels der Stange r
das Volumen Luft, das durch den Stutzen c nach dem
Motor strömt, während die Spitzen l aus dem Quecksilber
mehr heraustreten und den Leitungswiderstand des nach den noch brennenden Lampen
flieſsenden Stromes vermehren.
Eine sehr interessante Einrichtung zur Regulirung von
Lüftungs- und Heizungsanlagen durch verdichtete Luft bringt der wohl erste
Urheber der Verwendung verdichteter Luft aus Leitungen, C.
A. Mayrhofer in Berlin (* D. R. P. Kl. 36 Nr. 46579 vom 16. November 1887)
in Vorschlag. Die Erfindung Mayrhofer's bezweckt die in
einem Gebäude an beliebigen Stellen vorhandenen Ventilations- und Luft- oder
Dampfheizungsvorrichtungen, welche von der verschiedensten Art sein können, von
einer Centralstelle aus durch Preſsluft zu steuern und den jeweiligen Stand dieser
Vorrichtungen ebenfalls auf pneumatischem Wege an der Zentralstelle selbsthätig zur
Anzeige zu bringen.
In Fig. 3 ist
eine solche Centralregulireinrichtung für verschiedene etwa in einem Gebäude
vorhandene Lüftungs- bezieh. Heizungsvorrichtungen schematisch dargestellt.
Von dem mit unter einem bestimmten Drucke befindlicher Luft gefüllten Betriebskessel
K aus führt eine Rohrleitung R nach der Centralstelle, an welch letzterer für jede
in dem Gebäude befindliche Lüftungseinrichtung u.s.w. je eine bezieh. je zwei
Rohrleitungen r1
r2
r3... von dem Rohre R abgezweigt sind. In diese Zweigrohrleitungen sind an
der Centralstelle je ein tasterähnlicher Dreiwegehahn A1
A2
A3... einschaltet,
mittels dessen die betreffende Rohrleitung geöffnet und geschlossen werden kann, so
daſs die verdichtete Luft entweder zu der Entsprechenden Lüftungsvorrichtung gelangt
und dieselbe umstellt oder von derselben abgesperrt wird. Von den Zweigleitungen r1
r2
r3... sind, kurz bevor
dieselben bei der zugehörigen Lüftungseinrichtung in die dort befindliche
Stellvorrichtung ausmünden, je ein weiteres Rohr s1
s2
s3... abgezweigt,
welche von dort nach der Centralstelle zurückführen und hier in Anzeigeapparate B1
B2
B3... ausmünden, von
welchen je einer bei einem der Tasterhähne A1
A2
A3... bezieh. bei zwei
derselben angeordnet
ist, und welche den Zweck haben, dem die Taster Bedienenden anzuzeigen, daſs die von
ihm beabsichtigte Anordnung in der Stellung der betreffenden Lüftungs- oder
Heizungsvorrichtungen auch wirklich eingetreten ist. Zu diesem Zwecke ist die Arbeit
dieser Anzeigeapparate von der richtigen Arbeit der betreffenden Stellvorrichtungen
abhängig gemacht. Es ist nämlich in jede der Rohrleitungen s1
s2
s3... kurz nach ihrem
Beginne bei der Lüftungseinrichtung ein Hahn t
eingeschaltet, welcher die Rückleitung s1
s2
s3... gewöhnlich
verschlieſst und von der Stellvorrichtung der Lüftungseinrichtung erst geöffnet
werden muſs, bevor der betreffende Anzeigeapparat B
arbeiten, d.h. die Stellung der Lüftungseinrichtung anzeigen kann.
In der Zeichnung sind fünf verschiedene Lüftungs- bezieh. Heizungseinrichtungen
angenommen. Der Tasterhahn A1 dient zum Stellen eines Lüftungsschiebers M, welcher nur zwei verschiedene Lagen einnehmen, d.h. die Lüftungsöffnung
entweder ganz frei lassen oder ganz verschlieſsen soll; der Hahn A2 steht mit einer
Klappenjalousie N in Verbindung; die Hähne A3 und A4 bethätigen einen
Lüftungsschieber O, welcher in verschiedenen Höhenlagen
festgestellt werden soll, so daſs eine gröſsere oder kleinere Lüftungsöffnung
hergestellt werden kann: der Hahn A5 bedient eine Vorrichtung, mittels welcher zwei
Schieber P und P1
, welche etwa für den Einlaſs von kalter und warmer
Luft bestimmt sein können, umgestellt, und zwar der eine geöffnet und der andere
geschlossen wird, und der Hahn A6 dient zum Oeffnen und Absperren einer Dampfleitung
Q für Dampfheizung.
Die Stellvorrichtung des Lüftungsschiebers M
veranschaulicht Fig.
4 in gröſserem Maſsstabe. Der Schieber M ist
an einer Kette m aufgehängt, welche über eine
Führungsrolle i und eine Kettenscheibe k läuft und an ihrem anderen Ende ein Gegengewicht g1 trägt. Auf der Achse
der Kettenscheibe k ist ein Zahntrieb h befestigt, in welches eine Zahnstange l eingreift, deren untere Verlängerung in das
Luftgehäuse a1
hineinragt und dort mit einer in dem letzteren befindlichen Membran cc verbunden ist. Neben der Zahnstange l ist der bereits oben erwähnte Hahn t angebracht, dessen gabelig gestalteter Griff um einen
an der Zahnstange l befestigten Stift l1 greift. Wird nun der
Tasterhahn A1 (Fig. 3)
geöffnet, so strömt die verdichtete Luft aus dem Rohre R durch die Leitung r1 nach dem Luftgehäuse a1 (Fig. 4), drückt hier die
Membran x und mit ihr die Zahnstange l nach oben und bewirkt dadurch die Drehung des Triebes
h und des Kettenrades k in der Richtung des Pfeiles, so daſs der Schieber M gehoben wird. Die Gröſse des Triebes h und der Kettenscheibe k
ist so gewählt, daſs bei der Hebung der Membran x von
der untersten in die oberste Lage auch der Schieber M
von seiner tiefsten in seine höchste Lage gehoben wird, und umgekehrt. Das Hochgehen
der Zahnstange l bewirkt aber auch das Umstellen des
Hahnes t, welcher vorher die Luftleitung s1 verschlossen hielt,
so daſs nunmehr ein
Theil der durch r1
strömenden Luft durch die Leitung s1 nach dem Anzeigeapparate B1 (Fig. 3) zurückströmen
kann. In das Rohr r1
ist unterhalb des Gehäuses a1 ein Hahn y eingeschaltet, damit die
Vorrichtung abgesperrt werden kann, wenn sie nicht von der Centralstelle aus
beeinfluſst werden soll.
Die Dreiwegehähne A1
A2
A3... und die
Anzeigeapparate B1
B2
B3... können, anstatt
einzeln angeordnet zu werden, zweckmäſsig auch zu je einem einzigen Apparate mit
einander vereinigt sein. Die Fig. 5 und 6 zeigen im Querschnitte
und in Vorderansicht einen solchen den Dreiwegehahn A1 und die Anzeigevorrichtung B1 enthaltenden
Apparat. Das Gehäuse b desselben ist über der
Hauptrohrleitung R an der Wand oder auf einem Tische
angebracht. Auf der Zweigstütze Rx des Rohres R ist der Dreiwegehahn A1 aufgeschraubt, dessen zweiter Weg mit der Leitung
r1 in Verbindung
steht und dessen dritter Weg Ax ins Freie führt. Der Griff des Hahnes A1 ist zu einem Taster c ausgebildet, Welcher durch eine am Gehäuse b befestigte Feder c1 stets nach oben gedrückt wird, dagegen in der
niedergedrückten (punktirten) Lage durch eine zweite an b befestigte und über die an c sitzende Nase
c2 greifende Feder
c3 festgehalten
wird. Hinter dem Rohre r1 ist auf dem Boden des Gehäuses b ein
Luftbalg b1 (oder ein
mit einer Membran versehenes Luftgehäuse) befestigt, in welchen die von der
Lüftungseinrichtung zurückführende Controlleitung s1 einmündet. Auf dem Balge b1 ist ein Halter b2 angebracht, der ein mit den
Bezeichnungen „zu“ und „offen“ (Fig. 6) versehenes
Anzeigeschild b3 trägt,
welches letztere in an dem Gehäuse b angebrachten
Führungen b4 auf und ab
beweglich ist, derart, daſs durch eine in b vorgesehene
entsprechende Oeffnung b5, je nachdem das Schild b3 sich in der unteren oder in der oberen Lage
befindet, die Bezeichnung „zu“ oder „offen“ von auſsen sichtbar wird.
Befindet sich der Taster c in der oberen Lage (Fig. 5), so ist
die Hauptleitung R verschlossen und es kann aus
derselben keine Luft in die Leitung r1 übertreten. Wird dagegen der Taster c niedergedrückt bis in die punktirte Lage, so strömt
die verdichtete Luft aus R nach der Leitung r1 und durch diese nach
dem Luftgehäuse a1
(Fig. 4),
bewirkt dort das Oeffnen des Schiebers M, sowie das
Umstellen des Hahnes t, strömt in Folge dessen durch
die jetzt geöffnete Controlleitung s1 nach dem Luftbalge b1 (Fig. 5), bläht denselben
auf und schiebt dadurch das Anzeigeschild b nach oben,
so daſs nunmehr durch die Oeffnung b5 die Bezeichnung „offen“ sichtbar ist.
Will man den Schieber M wieder schlieſsen, so drückt man
nur auf den Knopf der Feder c3. Dadurch wird der Taster c frei und geht in
Folge der Wirkung der Feder c1 wieder nach oben, wodurch die Leitung R
verschlossen, dagegen die Leitung r1 mit dem dritten Wege Ax des Hahnes A1 in Verbindung gebracht wird. Die vorher
in r gepreſste und bis nach a1 und b1 gelangte Luft strömt nun durch r1 zurück und entweicht durch Ax ins Freie, der
Schieber M und mit ihm die Zahnstange l senken sich wieder, da der Druck auf die Membran x aufgehört hat, der Hahn t wird wieder geschlossen und gleichzeitig hat sich auch der Luftbalg b1 wieder
zusammengezogen und das Anzeigeschild b3 niederbewegt, so daſs wieder die Bezeichnung
„zu“ sichtbar ist.
Die Fig. 7 und
8 zeigen
die Einrichtung zum Oeffnen und Schlieſsen einer Klappenjalousie N (Fig. 3) in Vorder- und
Seitenansicht. Die einzelnen Klappen der Jalousie sind mit Kurbeln j versehen, deren äuſsere Enden in einer
gemeinschaftlichen senkrechten Verbindungsstange n
drehbar befestigt sind, welche letztere zwei seitlich hervorstehende wagerechte Arme
n1 und n2 trägt. An den oberen
Arm n1 ist ein Gewicht
g2 angehängt,
welches bestrebt ist, die Stange n nach unten zu
drücken und dadurch die Jalousie zu schlieſsen. An der in dem Luftgehäuse a2 befindlichen Membran
ist das untere Ende der Stange o befestigt, welche mit
einem seitlichen Stifte o1 versehen ist, auf welchem der Arm n2 der Stange n aufruht;
um einen am oberen Ende der Stange o sitzenden zweiten
seitlichen Stift o2
greift der gabelförmige Griff des Hahnes t der
Controlleitung s2. Wird
der Dreiwegehahn A2
(Fig. 3),
welcher, wie auch der zugehörige Controlapparat B2
, die in den Fig. 5 und 6 dargestellte Ausführung
zeigt, durch Niederdrücken seines Taster griff es c
geöffnet, so strömt Luft durch die Leitung r2 nach dem Luftgehäuse a2 (Fig. 7 und 8), hebt die in demselben
befindliche Membran und mit ihr die Stange o hoch,
wodurch einestheils der Arm n2 und mit ihm die Stange n gehoben, die
Kurbeln j gedreht und die Klappen der Jalousie geöffnet
werden und anderentheils auch der Hahn t geöffnet wird.
Die Luft strömt in Folge dessen durch die Leitung s2 weiter nach dem Controlapparate B2 und stellt sein
Anzeigeschild b3 auf
„offen“. Wird der Hahn A2 wieder geschlossen, so bewirkt das Gewicht g2 das Schlieſsen der
Jalousie, sowie das Herabdrücken der Stange o und
dadurch das Schlieſsen des Hahnes t, und mittlerweile
hat sich auch der Controlapparat B2 wieder auf „zu“ eingestellt.
In Fig. 9 ist
eine Vorrichtung dargestellt, mittels welcher ein Lüftungsschieber O (Fig. 3) in verschiedenen
Höhenlagen festgestellt werden kann, und die Fig. 10, 11 und 12 veranschaulichen den
zugehörigen Controlapparat B3, welcher dem an der Centralstelle befindlichen Beamten die jeweilige
Höhenlage des Schiebers O anzeigt.
Das Kettenrad k (Fig. 9 und 3), über welches die den
Schieber O tragende Kette m läuft, ist mit einer von der Gröſse des Kettenrades im Verhältnisse zur
Hubhöhe des Schiebers abhängigen Anzahl, z.B. mit vier seitlichen Stiften k1
, versehen. An der mit der Membran des Luftgehäuses a3 verbundenen Stange
p, welche durch ein Gewicht p1 belastet ist, ist eine Nase p2 drehbar befestigt,
welche beim Aufwärtsgange der Stange p sich gegen einen
der Stifte k1 des
Kettenrades anlegt und das letztere um einen gewissen Betrag (hier um 90°) dreht,
wodurch der Schieber
O (Fig. 3) sich um ein
entsprechendes Stück abwärts bewegt, während beim Abwärtsgange der Stange p die Nase p2 an dem betreffenden Stifte k1 vorbeigleitet und das Kettenrad k nicht beeinfluſst. Das an der Kette m angehängte Gegengewicht g3 ist schwerer als der Schieber O und daher bestrebt, das Kettenrad k in der der Wirkung der Nase p2 entgegengesetzten Richtung zu drehen.
Um nun das Kettenrad und damit den Schieber in jeder ihm von der Nase p2 ertheilten Stellung
festzuhalten, ist ein Winkelhebel q1
q2 angeordnet, dessen
einer Arm q1 mit einer
Stange q3 drehbar
verbunden ist, welche in ein Luftgehäuse a4 hineinragt und dort entweder mit einer Membran
verbunden ist oder einen Kolben trägt. Die Stange q3 ist durch ein Gewicht q4 belastet, welches bestrebt ist, den Arm
q1 des Winkelhebels
stets gegen einen festen Anschlag q5 zu drücken. In dieser Lage des Winkelhebels, d.h.
wenn der Arm q1 des
letzteren an dem Anschlag q5 anliegt, liegt stets einer der Stifte k1 des Kettenrades k an
dem anderen Arm q2 des
Winkelhebels an, so daſs sich das Kettenrad nicht zurückdrehen kann, d.h. gesperrt
ist. Die Gröſse des Kettenrades k ist hier so gewählt,
daſs dasselbe zwei volle Umdrehungen machen muſs, bis der Schieber O von seiner höchsten in die tiefste Lage oder
umgekehrt befördert wird, so daſs, da das Kettenrad vier Stifte k1 besitzt, der
Schieber O in acht verschiedenen Höhenlagen
festgestellt werden kann. Der Controlhahn t ist,
ähnlich wie bei den vorigen Einrichtungen, neben der Stange p angeordnet und sein gabelförmiger Griff greift um einen an p sitzenden Stift p3. Das Luftgehäuse a3 steht durch die Rohrleitung r3 mit dem
Dreiwegehahne A3 (Fig. 3) und das
Luftgehäuse a4 durch
die Leitung r4 mit dem
Dreiwegehahne A4 in
Verbindung, und zwar dient der Hahn A3 nur zum Oeffnen und der Hahn A4 nur zum Schlieſsen
des Schiebers O. Wird der Hahn A3 geöffnet, so strömt Luft durch r3 nach dem Gehäuse a3 und hebt die Stange
p hoch, die Nase p2 erfaſst den zunächstliegenden k1 des Kettenrades k und dreht letzteres um 90°; hierbei bewegt sich der
über dem von der Nase p2 erfaſsten Stift k1 liegende Stift k1 gegen den Winkelhebel q1
q2, stöſst sodann an
den Arm q2 des
letzteren und dreht denselben so weit zur Seite, bis er an ihm vorbeigleiten kann,
worauf der Arm q2 unter
der Wirkung des Gewichtes q4 in seine senkrechte Lage zurückschwingt und nun den unter ihm liegenden
Stift k1 verhindert,
sich wieder zurückzubewegen. Dadurch ist der Schieber O
um den achten Theil seines Hubes gesenkt, d.h. geöffnet worden. Schlieſst man den
Hahn A3 nieder, so
strömt die in r3
gedrungene Luft ins Freie, die Stange p mit der Nase
p2 sinkt unter dem
Einflüsse des Gewichtes p1 herab, ohne das Kettenrad k zu bewegen, und
der Schieber O verharrt in der ihm ertheilten Lage.
Wird darauf der Hahn A3
abermals geöffnet, so wird das Kettenrad wieder um 90° gedreht und der Schieber O um ⅛ seines Hubes weiter geöffnet u.s.w. Soll der
Schieber O wieder geschlossen werden, so öffnet man den
Dreiwegehahn A4 (Fig. 3),
wodurch Luft durch r4
in das Gehäuse a4 (Fig. 9)
eintritt, die Stange q3
und den Arm q1 des
Winkelhebels hochhebt und den anderen Arm p2 des letzteren zur Seite bewegt, so daſs der an dem
Arme q2 anliegende
Stift k1 von demselben
abgleitet und das Kettenrad sich unter der Wirkung des Gewichtes g3 zurückdreht, bis der
nächste Stift k1 an q1 anliegt. Damit bei
diesem Zurückdrehen des Kettenrades k, wenn der
Winkelhebel q1
q2 zur Seite bewegt
ist, nicht auch der nächste Stift k1 bezieh. alle folgenden Stifte bis zum
vollständigen Schlusse des Schiebers O an dem Arme q2 vorbeigleiten
können, ist der Winkelhebel mit einer Sicherheitsvorrichtung versehen.
Der in den Fig.
10, 11 und 12 veranschaulichte Controlapparat B3 ist folgendermaſsen eingerichtet. An einer um eine
feste wagerechte Achse d drehbaren Hülse d1 sind zwei kleine
Scheiben d2 und d3 befestigt, von denen
die äuſsere d2 ein
rundes Anzeigeschild d4
trägt, welches mit den aus Fig. 12 ersichtlichen
Bezeichnungen versehen ist, während an der inneren Scheibe d3 eine entsprechende Anzahl (hier neun)
wagerechter Stifte d5
angebracht sind. Seitwärts von der Achse d ist bei e0 ein einarmiger Hebel
e gelagert, dessen freies Ende eine drehbare Klinke
e1 trägt, welche
durch eine an e befestigte Feder e2 stets gegen einen
ebenfalls an e sitzenden Anschlagstift e3 gedrückt wird. Mit
dem Hebel e ist bei e4 die an der Membran des Luftgehäuses S1 befestigte und durch
ein Gewicht e6
belastete Stange e5
drehbar verbunden. Wird die Stange e5 durch Druck auf die Membran des Gehäuses S1 nach oben bewegt, so
erfaſst der Hebel e den zunächst liegenden Stift d5 der Scheibe d3 und dreht letztere
um einen bestimmten Betrag (hier um 1/9 einer Umdrehung), während beim Abwärtsgange der
Stange e5 die drehbare
Klinke e1 des Hebels
e an dem nächsten Stifte d5 vorbeigleitet, ohne die Scheibe d3 zu beeinflussen. Die
Scheibe d3 steht unter
dem Einflüsse einer mit dem einen Ende an d3 und mit dem anderen Ende an der festen Achse d befestigten Spiralfeder d6, welche die Scheibe d3 in der der Wirkung
des Hebels e entgegengesetzten Richtung zu drehen
sucht. Um die Scheibe d3 in jeder ihr von dem Hebel e ertheilten
Stellung festzuhalten, ist ein Sperrhebel qx angeordnet, gegen welchen sich in
dessen Normallage stets einer der Stifte d5 anlehnt, während der Sperrhebel, wenn er ausgelöst
ist, nur je einen Stift d5 an sich vorbeigleiten läſst. In das Luftgehäuse S1 des Hebels e mündet die von dem Controlhahne t (Fig. 9)
kommende Controlleitung s3 und in das Luftgehäuse S2 des Sperrhebels qx die gleich hinter dem Dreiwegehahne A4 von der Leitung r4 abgezweigte Leitung
s4 (Fig. 3). Das Gehäuse des
Controlapparates B3 ist
mit einem passenden Ausschnitte Bx (Fig. 12) versehen, durch
welchen stets eine der auf dem Anzeigeschilde d4 befindlichen (neun) Aufschriften von auſsen
sichtbar ist.
Ist der Schieber O vollständig geschlossen, so ist durch
den Ausschnitt Bx des
Anzeigeapparates B3 die
Bezeichnung „zu“ sichtbar. Drückt man nun den
Taster des Dreiwegehahnes A3 (Fig.
3) nieder, so wird der Schieber O um ⅛ seines
vollen Hubes, welcher in dem vorliegenden Beispiele 1m betragen soll, geöffnet und zugleich auch der Controlhahn t (Fig. 9) geöffnet. Die Luft
strömt nun weiter durch die Leitung s3 zum Gehäuse S1 (Fig. 10) und bewirkt die
Drehung der Stiftenscheibe d3 um 1/9-Umdrehung, wodurch hinter dem Ausschnitte Bx die folgende Aufschrift „⅛ Meter offen“ sichtbar wird. Wird der Hahn A3 wieder geschlossen,
so kehren die Stangen p (Fig. 9) und e5 (Fig. 10) in ihre
Anfangslage zurück und bei einer zweiten Oeffnung des Hahnes A3 wird der Schieber O um ein weiteres Achtel Meter geöffnet und in Folge
dessen die folgende Aufschrift „¼ Meter offen“
hinter den Ausschnitt Bx befördert. Ist auf diese Weise der Schieber O nach und nach vollständig geöffnet worden, so befindet sich der
Controlapparat B3 in
der in den Fig.
10 bis 12 gezeichneten Stellung, in welcher er „1 ⃞
Meter offen“ anzeigt (wobei angenommen ist,
daſs die Breite des Schiebers O ebenfalls 1m betrage). Würde nun der Hahn A3 nochmals geöffnet,
so würden der Stellapparat und der Controlapparat in der beschriebenen Weise weiter
arbeiten; der Stellapparat wäre aber nicht im Stande, an der Stellung des Schiebers
O noch etwas zu ändern, da derselbe schon
vollständig offen ist, während dagegen beim Controlapparate die folgende Bezeichnung
„zu“ zum Vorscheine käme, die der
Stellung des Schiebers nicht entspricht. Um eine solche falsche Angabe des
Controlapparates unmöglich zu machen, ist zwischen den Scheiben d2 und d3 (Fig. 10 und 11) ein
Anschlagstift d7 und an
dem Gestelle des Controlapparates ein fester Anschlag bx angeordnet. In der gezeichneten
Endstellung der Stiftenscheibe und des Anzeigeschildes stöſst der Stift d7 gegen den Anschlag
bx, und es ist
unmöglich, das Anzeigeschild in dieser Richtung noch weiter zu drehen. Soll der
Schieber O wieder zurückgestellt werden, so öffnet man
den Hahn A4 (Fig. 3). Die
Luft strömt dann zugleich durch die Leitung r4 zum Gehäuse a4 (Fig. 9), wo sie die
Auslösung des Sperrhebels q1
q2 und dadurch die
Zurückstellung des Schiebers O bewirkt, und durch die
Leitung s4 zum Gehäuse
S2 (Fig. 10), wo sie die
Auslösung des Sperrhebels qx und die Zurückstellung des Anzeigeschildes d4 veranlaſst. Die
Leitung s4 ist deshalb
schon gleich hinter dem Hahne A4 von der Leitung r4 abgezweigt und ihre Oeffnung nicht von dem
Sperrhebel q1
q2 (Fig. 9) abhängig gemacht,
weil für die Auslösung des letzteren so wenig Kraft erforderlich ist, daſs die
Auslösung bei Oeffnung des Hahnes A4 jedesmal sicher erfolgt. Aus diesem Grunde ist bei
der getroffenen Anordnung keine Gefahr vorhanden, daſs beim Zurückstellen des
Schiebers O der Controlapparat eine Stellung anzeigen
wird, die der Schieber nicht wirklich eingenommen hat.
Ist der Schieber O auf die beschriebene Weise wieder
vollständig geschlossen worden, wobei der Controlapparat B3
„zu“ anzeigt, so stöſst der Anschlagestift d7 gegen die andere
Seite des festen Anschlages bx. Es ist deshalb nicht möglich, bei etwaigem weiteren Oeffnen
des Hahnes A4 das
Anzeigeschild noch weiter zurückzustellen, wobei die Bezeichnung „1 ⃞ Meter offen“ sichtbar würde, die dem
geschlossenen Schieber O nicht entspräche.
Damit beim Oeffnen des Schiebers O nach einmal
stattgehabter Oeffnung des Hahnes A3 der letztere nicht eher wieder geöffnet wird, als
bis die Stange p mit der Nase p2 (Fig. 9) und die Stange e5 mit dem Hebel e (Fig. 10) sich wieder bis
unter die nächstfolgenden Stifte k1 bezieh. d5 gesenkt haben, ist an dem Controlapparate B3 eine Vorrichtung
angebracht, welche anzeigt, ob die Stange e5 sich in der gehobenen oder gesenkten Lage
befindet. Dieselbe besteht aus einem am Deckel des Apparates drehbar gelagerten
Hebel f, welcher an seinem freien Ende eine
Signalscheibe f1 trägt.
Wird die Stange e5 bei
geöffnetem Hahne A3
nach oben bewegt, so hebt sie den Hebel f empor und die
Scheibe f1, die durch
einen im Deckel vorgesehenen Schlitz f2 hindurchtritt, wird von auſsen sichtbar (Fig. 12). Nun
darf der Hahn A3 nicht
eher wieder geöffnet werden, als bis die Scheibe f1 sich wieder so weit gesenkt hat, daſs sie von
auſsen unsichtbar ist, denn erst dann ist die Stange e5 so weit zurückgegangen, daſs die Klinke
e1 unterhalb des
das nächste Mal von ihr zu erfassenden Stiftes d5 liegt. Da die Stange p des Stellapparates (Fig. 9) höchstens ebenso
viel Zeit braucht, um sich vollständig zu senken, als die Stange e5 des
Controlapparates, so dient das Verschwinden der Scheibe f1 auch gleichzeitig als Zeichen dafür,
daſs sich auch die Stange p mit der Nase p2 genügend gesenkt
hat, um bei Wiederöffnung des Hahnes A3 den nächsten Stift k1 des Kettenrades k erfassen zu können.
Die Kalt- und Warmschieber P und P1 (Fig. 3) sind mit derselben
Stell- und Controlvorrichtung versehen wie der Schieber M (Fig.
4); es ist hier einfach an die Kette m
anstatt des Gegengewichtes g1 der zweite Schieber P1 angehängt. Dagegen ist hier noch eine Einrichtung
getroffen, mittels welcher die Schieber P und P1, anstatt von Hand
mittels des Tasterhahnes A5 geöffnet und geschlossen zu werden, durch die in dem betreffenden Raume
herrschende Temperatur selbsthätig umgestellt werden. Zu diesem Zwecke ist das Rohr
R (Fig. 3) mit einem
Vierwegehahne C verbunden, dessen gegenüberliegender
Weg durch ein Rohr R1
mit der Rohrleitung r5
in Verbindung steht. Einer der zwischenliegenden Wege des Hahnes C ist durch ein Rohr R2 mit dem Rohre R1 verbunden und der vierte Weg R3 führt ins Freie. An
der Verbindungsstelle der Rohre R1 und r5 ist ein von Hand zu verstellender Hahn T angebracht Soll die Stellvorrichtung der Schieber PP1 durch einen Beamten
mittels des Tasterhahnes A5 bethätigt werden, so wird der Hahn T so gestellt, daſs
das Rohr R1 abgesperrt
ist, dagegen in der Leitung r5 Verbindung zwischen dem Hahne A5 und der Stellvorrichtung besteht. Soll dagegen die
letztere durch die Temperatur des betreffenden Raumes automatisch bethätigt werden,
so wird der Hahn T so gestellt, daſs er zwischen dem
Rohre R1 und der
Leitung r5 Verbindung
herstellt und den Theil r5
x der letzteren von der übrigen Leitung
r5 absperrt.
Der Vierwegehahn C bezieh. dessen Küken ist durch eine
Kette D0 mit einem
Uhrwerke D verbunden, welches mit einer Hemmvorrichtung
bekannter Construction versehen ist, die durch einen Elektromagneten ausgelöst
werden kann. Hat die Temperatur in dem betreffenden Raume den höchsten Grad der
Zulässigkeit erreicht, so wird durch ein Thermometer ein elektrischer Strom
geschlossen. In Folge dessen wird das Uhrwerk ausgelöst und dreht den Hahn C.
Die in dem betreffenden Raume herrschende Temperatur bewirkt selbsthätig den Einlaſs
der erforderlichen warmen oder kalten Luft bezieh. den Abschluſs derselben und
regelt demnach die Temperatur sich selbst. Das Uhrwerk wird bei jeder zweiten
Auslösung selbsthätig aufgezogen, indem durch ein von dem Rohre R1 abgezweigtes Rohr
r0 Luft zu einem
Luftgehäuse a0 (Fig. 3) geführt
wird, welche dort eine Zahnstange hochtreibt, die mittels eines Triebes und
Zahnrades das Aufziehen des Uhrwerkes bewirkt.
Die an der Hand der Fig. 4 für den Lüftungsschieber M
beschriebene Stellvorrichtung ist in Fig. 3 rechts oben auch
zum Oeffnen und Schlieſsen einer für Dampfheizung bestimmten Dampfleitung Q angewendet. Der Zahntrieb h (Fig.
4) ist hier auf der Achse eines in die Dampfleitung Q eingeschalteten Hahnes Q1 befestigt, so daſs der letztere durch
Oeffnen und Schlieſsen des Dreiwegehahnes A6 und dadurch bewirktes Heben und Senken der
Zahnstange l geöffnet und verschlossen werden kann,
wobei der jedesmalige Stand des Hahnes Q1 durch den Controlapparat B5, ebenso wie dies für den Schieber M beschrieben wurde, angezeigt wird.
Der die Hauptrohrleitung R speisende Betriebskessel K (Fig. 3) ist mit Luft
gefüllt, welche stets unter einem gewissen mäſsigen Drucke steht. Um diesen zum
Betriebe der verschiedenen oben beschriebenen Apparate erforderlichen Druck stets in
dem Kessel K zu erhalten, steht derselbe durch eine
Rohrleitung K1
L2
, in welche ein Druckminderungsventil V eingeschaltet ist, mit einem Hochdruckkessel L in Verbindung, welcher mit sehr hochgespannter Luft
gefüllt ist. Der Kessel L ist mit einem Ventile L1 versehen, von
welchem aus das Rohr L2
nach dem Minderungsventile V führt.
Diese Anlage ist in Zusammenhang mit einem eigenen Luftkessel beschrieben und
dargestellt, um deren Unabhängigkeit von einer Luftleitung darzustellen. Naturgemäſs
ist für eine derartige Anlage, welche sich auf den Bereich eines gröſseren Hauses erstrecken
soll, die allgemeine öffentliche Luftleitung keine Vorbedingung.
Für die Verwendung der Preſsluft und deren Fortleitung auf gröſsere Entfernungen
haben sich besondere Einrichtungen nothwendig gemacht, auf welche bereits in dem
Aufsatze in D. p. J. 1889 272 * 204 hingewiesen wurde. Genauere Angaben über diese Einrichtungen,
von deren sorgfältiger Anordnung der Wirkungsgrad der Anlage wesentlich abhängt,
finden sich in der Popp'schen Patentschrift Nr.
47546.
Wenn man verdichtete Luft oder Dampf durch Leitungen nach den Wohnungen einer Stadt
leiten will, so ist es zunächst erforderlich, daſs der Admissionsdruck selbsthätig
je nach Bedarf geregelt werden kann. Das Condensationswasser muſs aus diesen
Flüssigkeiten auſserdem fortgeschafft werden, bevor sie an der Gebrauchsstelle
ankommen. Um nun insbesondere bei verdichteter Luft einen gröſseren Nutzeffect zu
erhalten, ist es nothwendig, daſs sie zuvor auf irgend eine Weise selbsthätig
erwärmt wird, und zwar muſs die auf die Luft bei ihrer Fortleitung zu übertragende
Wärme so lange einwirken, als die Luft gebraucht wird.
Fig. 13
stellt einen selbsthätigen Wasserableiter dar. Die Luft tritt in diesen Apparat bei
a ein, stöſst sich an der Wand B des Behälters A und
streift das mitgeführte Wasser an dem Metallgewebe C
ab. Das Wasser flieſst durch das Gewebe ab, auf diesem bleiben aber feste Körper,
die geeignet wären, die Leitungen und die Ventile zu verstopfen, liegen. Im unteren
Theile c des Behälters sammelt sich das Wasser. Der an
A angeschraubte Boden h trägt ein mittels Hahnes k verschlieſsbares
Rohr l. Dasselbe ist am oberen Ende mit einem
Ringansatze m versehen, an welchem ein kleiner Cylinder
n geschraubt werden kann, dessen oberer Theil o einen kugeligen Hohlraum enthält. Am oberen und am
unteren Theile dieses Raumes befinden sich zwei runde Oeffnungen q, die den beiden Kegelventilen f als Sitz dienen. Letztere sind durch eine Stange x mit einander verbunden, deren obere Verlängerung mit einem Schwimmer d aus Holz oder Kork verbunden ist. Die Ventilstange
x ist in der Decke des centralen Rohres e geführt, dessen unterer erweiterter Theil kleine
Löcher g enthält. Das in c
gesammelte und unter dem Drucke der verdichteten Luft stehende Wasser übt auf den
oberen Theil des Ventiles f einen Druck aus, der das
Ventil zu schlieſsen strebt. Ein gleicher Druck in entgegengesetzter Richtung wird
auf das untere Ventil f durch das Wasser ausgeübt, das
durch i zutreten kann. Da die beiden Drucke sich
gegenseitig aufheben, so findet eine Oeffnung der Ventile nicht statt. Wenn aber der
Wasserstand steigt, so wird der Schwimmer gehoben, die Ventile f werden durch die Stange cc geöffnet und die Verbindung zwischen dem Behälter A und dem Abfluſsrohre l
wird hergestellt. Das Wasser flieſst nun so lange ab, bis der Spiegel so weit sinkt,
daſs der Schwimmer d seine frühere Stellung wieder einnimmt und die
Ventile f auf ihren Sitz zurückfallen. Ein Hahn k am Abfluſsrohre l
gestattet Oeffnen und Schlieſsen desselben.
Fig. 14 zeigt
eine Vorrichtung mit entlastetem Ventil zur selbsthätigen Regulirung des Volumens
und des Druckes der zu vertheilenden Luft.
Die Vorrichtung enthält ein Ventilgehäuse A mit zwei
Rohrstutzen m und n und
zwei Ventilsitzen. Oben bei D ist ein Cylinder c an das Ventilgehäuse geschraubt. In diesem Cylinder
ist ein Kolben p mit einer Stange E beweglich, an welcher die beiden Ventile o sitzen. Die Stange E
führt durch den Kolben p hindurch und steht oben bei
F durch einen Bolzen g
mit einer Stange H in Verbindung, die bei H1 an dem Hebel J angreift, der am Halter K drehbar ist. Der Hebel J ist durch ein
Gegengewicht q belastet und enthält eine Anzahl von
Bohrungen r1
r2
r3
r4 zum Einhängen des
Gewichtes, das man durch Auflegen von Scheiben q1 beschweren kann. Je nachdem man das Gewicht q bei r oder r4 anhängt oder
Scheiben auflegt oder entfernt, erhält man einen mehr oder minder starken, vorher
bestimmten Druck. Wenn z.B. Luft mit einer Spannung von 4at bei m eintritt und
das Gewicht q bei r4 aufgehängt ist, so würde der Kolben p mit einem Gewichte belastet werden, das einem
nothwendigen Drucke von 3at am Austritte n entspricht, und das die Ventile o wenig von ihrem Sitze abgerückt halten würde und ein
Volumen Luft durchströmen lieſse, das genau der Austrittsmenge bei n entspricht, wobei die Spannung am Austritte auf 3at erhalten würde.
Falls die Spannung der verdichteten Luft am Eintritte m
vermindert werden sollte, so vermindert sich der auf den Kolben p wirkende Druck ebenfalls und das Gegengewicht q wirkt dann durch die Stange H auf den Kolben und auf die Ventilstange E,
so daſs die Ventile sich entsprechend der Abnahme des auf den Kolben p entfallenden Druckes senken. Die Ventile vergröſsern
dann den Durchlaſs, und indem ein gröſseres Volumen Luft durchströmt, wird die
Spannung constant erhalten. Die beiden Ventile sind dadurch entlastet, daſs sie ihre
obere und untere Fläche dem Luftdrucke darbieten; man vermeidet dadurch einen aus
einem Druckunterschiede sich ergebenden Belastungswechsel. Es genügt demnach die
Verlegung des Gegengewichtes q, um in der Leitung eine
bestimmte Menge Luft mit constantem Drucke zur Vertheilung zu bringen.
In der Fig. 15
ist ein Ofen zum Heizen der verdichteten Luft dargestellt. Durch Rohr i wird die verdichtete Luft eingeführt; dieselbe strömt
durch die Kanäle l von oben abwärts und von unten
aufwärts durch die Kanäle m und weiter durch Rohr n unmittelbar nach dem Motor. Die Kanäle l sind von einem Guſseisenmantel k umgeben, der auf einem Untersatze l angeordnet ist, und das Ganze umschlieſst ein Blechmantel o, der oben einen Deckel p
trägt. Nach Abnahme dieses Deckels wird von oben der Brennstoff eingeführt. Derselbe
schichtet sich auf dem Roste q auf, während die Asche
in den im Untersatze t gebildeten Aschenkasten fällt.
Die vom Herdfeuer aufsteigende Wärme erhitzt die Luft bei ihrem Durchgange durch die
erhitzten Kanäle, welche selbst von beiden Seiten her erwärmt werden, und zwar
zunächst von innen her und dann durch die Heizgase, welche durch die Oeffnungen r zwischen dem Guſsmantel und dem Blechmantel
fortströmen, bevor sie in den Abzug S gelangen.
Fig. 16 zeigt
einen Apparat zum ununterbrochenen und selbsthätigen Schmieren des Motors. Der
Apparat enthält ein Blechgefäſs o von cylindrischer
Form, das oben offen ist. Die vom Motor abströmende Luft, die beständig Oel mit sich
führt, tritt durch Rohr f in einen Raum g ein, der von Filz und Metallgewebe umgeben ist und
das Oel aus dem Luftstrome zurückhält. Die Luft strömt also gereinigt durch das
Metallgewebe. Das Oel tropft durch das Filter und sammelt sich gereinigt im tiefsten
Theile h des Gefäſses o.
In o taucht ein zweiter Behälter k in das Oel ein, und an den Deckel dieses Behälters
sind zwei kleine Röhren m und n angelöthet. Das Rohr n hat Anschluſs an das
Schmiergefäſs z, das auf das zu schmierende Organ
geschraubt wird, während das Rohr m an die Luft-,
Dampf- oder Gasleitung sich anschlieſst, die diese Flüssigkeiten unter Druck den
Motoren zuführt. Unten im Behälter befindet sich ein aus einer Stahlfeder i gebildetes Ventil, das geschlossen ist, wenn der
Druck durch das Rohr m kommt und auf die Oberfläche des
Oeles sich überträgt. Dies Ventil öffnet sich aber, wenn ein Vacuum durch Ansaugen
im Behälter k erzeugt wird. Schlieſst man den Hahn, der
vor dem Rohre m der Vertheilungszuleitung für Luft und
Dampf angeordnet ist, so macht der Motor immer noch einige Umdrehungen und wirkt
dann wie eine Pumpe. Er erzeugt dadurch ein theilweises Vacuum in dem Behälter k, durch den Gegendruck öffnet sich das Ventil und
dadurch wird Oel in den Behälter k angesaugt. Setzt man
dann den Motor wieder in Gang, indem man den Einlaſshahn für die verdichtete Luft
öffnet, so pflanzt sich dieser Druck zugleich auf die Oberfläche des Oeles im
Behälter k fort und das Oel tritt dann durch das Rohr
n in das Schmiergefäſs z (Fig.
17) über und schmiert den betreffenden Theil. Das Oel wird dem Gefäſse z durch Rohr n, also unter
Druck zugeführt. Durch Einstellen der Schraube r kann
man die Oelzufuhr nach z regeln, andererseits läſst
sich durch den Glascylinder t die Zuführung
beobachten.
Zur Gesammteinrichtung gehört endlich noch eine Vorrichtung zum Reinigen und zur
Benutzung von abströmender Luft (Fig. 18). Bei q tritt die Luft in diese Vorrichtung ein und bei s entweicht sie aus derselben, nachdem sie einen
Behälter r durchströmt hat, der eine Filterhülle t aus Filz und Metallgewebe enthält. Das von der Luft
mitgeführte Wasser oder
Oel wird in diesem Filter t zurückgelassen und sammelt
sich allmählich am Boden des Behälters, von welchem es mittels Ablaſshahnes u abgelassen werden kann.