Titel: | W. E. Fein's Controlapparate für den Betrieb elektrischer Beleuchtungsanlagen. |
Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 211 |
Download: | XML |
W. E. Fein's Controlapparate für den Betrieb
elektrischer Beleuchtungsanlagen.
Mit Abbildungen.
Controlapparate für den Betrieb elektrischer
Beleuchtungsanlagen.
Um ein vollkommen gleichmäſsiges Licht der Bogen- und Glühlampen und zugleich eine
möglichst lange Brenndauer der letzteren zu erzielen, muſs die Klemmenspannung der
Dynamomaschine möglichst unveränderlich erhalten werden. Soll deshalb, namentlich
bei Anlagen mit einem Betriebsmotor mit veränderlicher Umlaufszahl, der Wärter so
oft als nur thunlich die Spannung seiner Maschine an einem Voltmeter beobachten, so
ist dies umständlich und unzuverlässig, weil ja die Scalen dieser Meſsinstrumente
sich nicht leicht in so groſsen Dimensionen ausführen lassen, daſs ihr Ablesen mit
Sicherheit von einiger Entfernung aus erfolgen kann. Man hat schon mehrfach sogen.
Spannungswecker hergestellt, die jede die normalen Grenzen in einer unzulässigen
Weise überschreitende Spannungsänderung der Dynamomaschine durch ein von Ferne
sichtbares oder hörbares Signal selbsthätig anzeigen und dem Maschinisten bestimmt
angeben, ob und in welcher Weise er die Tourenzahl seiner Dynamomaschine zu
verändern bezieh. Widerstände ein- oder auszuschalten hat.
W. E. Fein in Stuttgart erreicht dies durch die im
Nachfolgenden beschriebenen und abgebildeten Apparate und verwendet für gröſsere
Beleuchtungsanlagen gewöhnlich zwei derartige Apparate, von welchen der eine im
Maschinenraume, der andere im Bureau des Betriebsbeamten aufgestellt wird, damit
auch dieser die Spannung und zugleich die diesbezügliche Thätigkeit des Maschinisten
controliren kann. Für solche Fälle, wo dies nicht fortwährend möglich ist, kann der
Spannungswecker mit einem Registrirapparate in Verbindung gebracht werden, welcher
selbsthätig aufzeichnet, ob und wann die Spannung der Maschine zu hoch oder zu
nieder geworden ist, was besonders für Beleuchtungsanlagen, welche die ganze Nacht
hindurch im Betriebe sind, sehr zu empfehlen ist.
Nachstehende Figur zeigt die innere Einrichtung des Spannungsweckers. Der Zeiger Z des Voltmeters V ist mit
zwei Contactfedern versehen, welche zwischen den beiden Contactschrauben 1 und 2 spielen; diese
sind in entsprechend weiten Grenzen verstellbar und lassen sich dadurch leicht auf
die gewünschte Maximal- und Minimalspannung einstellen. Sie stehen mit den beiden
Glühlampen G1 und G2 derart in
Verbindung, daſs entweder die eine oder die andere zum Brennen kommt, je nachdem der
Zeiger des Voltmeters nach rechts oder links abgelenkt wird, d.h. je nachdem die
Spannung der Maschine zu hoch oder zu niedrig geworden ist, bei normaler Spannung
berührt keine der beiden Federn ihre Con-tactschraube. Vor den beiden Glühlampen
sind in dem den ganzen Apparat bedeckenden Metallgehäuse zwei kreisrunde Ausschnitte
angebracht und in dieselben Glasscheiben eingesetzt, wovon die eine roth, die andere
grün gefärbt ist; auſserdem ist jede Scheibe, behufs Ausschlieſsung jeder
Verwechselung oder Täuschung beim Beobachten derselben, noch mit einer Inschrift
versehen, welche beim Erglühen der Lampe weithin sichtbar wird; die grüne linke
Scheibe zeigt die Inschrift: „Tourenzahl zu klein“, wenn die Spannung der
Maschine zu niedrig geworden ist, wogegen rechts die Inschrift: „Tourenzahl zu
groſs“ in rothem Lichte erscheint, im Falle die Spannung die zulässige
Gröſse übersteigt. Das Metallgehäuse des Apparates ist nicht fest, sondern durch die
beiden Scharniere r1
und r2 mit der
guſseisernen Grundplatte verbunden, so daſs man zur inneren Einrichtung leicht
gelangen kann, im Falle ein Auswechseln der Glühlampen mit der Länge der Zeit
nothwendig wird.
Textabbildung Bd. 273, S. 212 In den Stromkreis beider Glühlampen ist ferner der Wecker L geschaltet, welcher mit dem Erglühen der einen oder
anderen Lampe ein hörbares Signal gibt, und zwar so lange, bis der Wärter seine
Dynamo wieder auf die
richtige Umdrehungsgeschwindigkeit gebracht oder Abhilfe mittels seines
Stromregulators geschaffen hat; ein Nichtbeachten des Signals erscheint daher
vollständig ausgeschlossen, besonders da erforderlichenfalls mit dem Apparate noch
ein zweites Läutewerk verbunden werden kann, das sich in jedem beliebigen anderen
Raume aufstellen läſst.
Damit die Contacte dieses Weckers nicht schadhaft werden können und dessen
Selbstunterbrechung das Brennen der Lampen nicht stört, ist parallel zu dem
Elektromagnete desselben der aus Neusilberdraht hergestellte, unter dem
Elektromagnete befindliche Widerstand W geschaltet, und
so bemessen, daſs nur ein ganz geringer Theil des Stromes durch das Läutewerk selbst
geht.
Da das Voltmeter V keine Stahlmagnete, sowie keine
verstellbaren Gegengewichte oder Federn besitzt, so wird auch die Richtigkeit seiner
Angaben durch äuſsere Einwirkungen nicht beeinfluſst.
Für manche Fälle, besonders zur Controle des Maschinenwärters genügt schon ein
hörbares Signal; dann verwendet Fein einen etwas
einfacheren Apparat. An demselben wird der Wecker L und
die beiden Glühlampen G1 und G2
durch eine Lampe und zwei Läutewerke von verschiedenem Klange ersetzt; von letzteren
kommt das eine oder das andere in Thätigkeit, je nachdem die Spannung der Maschine
zu hoch oder zu niedrig wird.