Titel: | E. Suchanek's Curvensupport für Räderdrehbänke und Messvorrichtungen für das Räderdrehen. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 241 |
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E. Suchanek's Curvensupport für Räderdrehbänke und Meſsvorrichtungen für
das Räderdrehen.
Mit Abbildungen auf Tafel
12.
Suchanek's Curvensupport für Räderdrehbänke.
Durch die schon seit dreiſsig Jahren bekannten Curvensupporte wollte man die
Umständlichkeit beheben, welche die freihändige Steuerung gewöhnlicher
Stahlhaltersupporte beim Abdrehen der Spurkränze von Locomotiven und Waggonradachsen
bedingte.
Doch konnte diese Einrichtung bei Räderdrehbänken, obwohl oft versucht, nur selten
erfolgreich angewendet werden, weil der in der Formnuth oder an der Formschiene
laufende Leitstift den steil ansteigenden Theil des Spurkranzquerschnittes nicht
überwinden konnte, und die Schneidstahlkante eine ungünstige Lage zur
Schnittrichtung erhielt, wodurch die hemmenden Seitendrücke sich verstärkten.
Aus diesem Grunde beschränkte man die Verwendung der Formschiene des Curvensupportes
auf den breiteren Theil des Radkranzes, drehte den Spurkranz mittels freihändiger
Steuerung und schlichtete denselben mittels Formmesser ab.
Diese Schwierigkeiten werden durch Suchanek's
Curvensupport (D. R. P. Nr. 45255 vom 29. December 1887) zu überwinden gesucht,
wobei ein gerader dreikantiger, schief angeschliffener Schneidstahl (Fig. 1) mittels eines
entsprechend geformten Halters Verwendung findet.
Am unteren Parallelsupport a (Fig. 2, 3, 4) ist eine Form schiene
b eingelegt, in deren Nuthen die Führungsstifte c des oberen Querschlittens d laufen. Die in dem äuſseren Auge dieses Schlittens angebrachte
Stützrolle g gleitet an einer eigenthümlich geformten
Schiene e, welche durch eine Blattfeder r an die Rolle g mit
verschiedener Kraft gepreſst wird. In Folge dessen steigt diese Federkraft, sobald
die Führungsstifte die steilen Theile der Formnuth erreichen, wodurch die
Verschiebung des Querschlittens unterstützt, während die Steuerung des
Parallelschlittens gleichzeitig ermäſsigt wird. Nach Beendigung der Arbeit, beim
Zurückführen des Parallelschlittens wird diese Blattfeder r mittels der Handkurbel L niedergedrückt, so
daſs die Berührung der Rolle g mit der Druckschiene
aufhört, dafür aber treten zwei seitliche schwächere Spiralfedern f in Thätigkeit, welche die Querschlittenbewegung nach
innen zu unterstützen.
Eigenartig sind auch die bei dieser Räderdrehbank verwendeten Meſs- und Anzeige- oder
Einstellvorrichtungen, von welchen die in Fig. 5 bis 8 dargestellte, zur
Bestimmung der Spurkranzdurchmesser und jene Fig. 9 bezieh. Fig. 10 zur
Angabe der Spurweite dienen.
Der Spurkranzmesser (Fig. 5 bis 8) besteht aus einer
Platte a, in Welcher ein Winkelbolzen b sich heben und beliebig um 90° verdrehen läſst. Auf
dem flachen Winkelschenkel gleitet ein Schieber c,
welcher den Zeigerstift d enthält, der durch den
Arbeiter beim Messen bis an den Spurkranz gedrückt und freigelassen durch die
Spiralfeder e zurückgeschnellt wird. Der Schieberbügel
f dient zum Einstellen, der Handhebel g zum Hochstellen und die Spiralfeder h zum Sicherstellen des Winkels b in die Einschnitte i, i.
Es wird an jeder Planscheibe einer Räderdrehbank eine solche Meſsvorrichtung
angeschraubt. Beim Betriebe der Drehbank wird der Schieberhebel an die Planscheibe
angelegt und während des Stillstandes der Maschine gemessen, indem bei vorgelegtem
Winkel die Nullstellung des Zeigers d den genauen
Durchmesser des fertigen Spurkranzes angibt. Der Spurweitenanzeiger (Fig. 9 und 10) besteht aus dem
Standrohre a, auf welchem in der festen Entfernung von
1624mm die äuſseren Zeigerstifte b und bei 132mm
Radreifenbreite die inneren Zeigerstifte in gleichem Abstande angeordnet sind.
Vermöge einer mit Rechts- und Linksgang-Gewinde versehenen Schraubenspindel c werden die Stützwinkel d
gleichmäſsig und gleichzeitig nach den äuſseren Zapfenbunden der Radachse
eingestellt, wobei der eine Stützwinkel einen festen Anschlag e besitzt, hingegen der andere mittels eines Schiebers
f die Einstellung dieser Vorrichtung ohne
Schwierigkeiten und Klemmungen erleichtert.
Beim Abdrehen der Spurkränze mittels Curvensupporte ist diese Vorrichtung zur Anzeige
der Spurweite behufs richtiger Anstellung der Supporte unentbehrlich.
Zu erwähnen ist noch, daſs beide Seitenflächen eines Radreifens gleichzeitig mittels
nach abwärts gerichteter Schneidstähle, wie in Fig. 11, abgedreht
werden. Diese sind in ähnlichen Haltern paarweise in je einem Supporte (Fig. 11, 12, 13)
angeordnet, so daſs diese Räderdrehbank (Fig. 14) nach üblicher
Anordnung mit vier Supporten und gleichzeitig mit sechs Schneidstählen arbeitet,
wodurch an Arbeitsdauer gewonnen wird. (Ueber Supporte und Schneidstähle für
Räderdrehbänke vgl. Ehrhardt, 1887 266 * 397).
Pr.