Titel: | Emery's Prüfungsmaschine für Metalle. |
Autor: | Emery, Pr |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 443 |
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Emery's Prüfungsmaschine für Metalle.
Mit Abbildungen auf Tafel
23.
Emery's Prüfungsmaschine für Metalle.
Für das Arsenal in Watertown, Vereinigte Staaten von Nordamerika, ist von Emery in Paris eine Prüfungsmaschine für Zug- und
Druckfestigkeit von Metallen wagerechter Anordnung, und einer Kraftstärke bis 350t geliefert worden, welche in hohem Maſse
bemerkenswerth erscheint.
Nach der Revue générale des Machines outils, 1888 Bd. 2
* S. 53, liegen die Eigenthümlichkeiten dieser Prüfungsvorrichtung in den
Gröſsenverhältnissen, in der Kraftstärke, in der reibungslosen Kraftvermittelung
mittels federnder Scheibenzellen (Diaphragmen), welche vermöge Druckwasserleitungen
die empfangenen Pressungen nach den Meſsvorrichtungen ohne Druckverluste übertragen
und endlich in einer besonderen Unterstützungsweise der kraftmessenden Wägehebeln,
durch welche jeder Reibungsverlust vermieden werden soll.
Diese Prüfungsmaschine besteht aus einer fahrbaren doppeltwirkenden Druckwasserpresse
A (compresseur), an deren Kolben die
Einspannvorrichtung B (Fig. 1), ebenfalls fahrbar
angekuppelt ist, ferner aus dem auf der Grundplatte mittels Tragfedern schwebend
erhaltenen Kraftempfänger (recepteur) C (Fig. 2b, 3, 4), welcher
vermöge zweier parallel liegender Schraubenspindeln b
von 220mm Durchmesser und 14m,88 Länge mit dem Preſswerke zu einem Systeme von
veränderlicher Länge verbunden wird.
Das Betriebswasser für die Presse wird von zwei Sammlern (Accumulatoren) geliefert,
deren Kolben 260 bezieh. 140mm Durchmesser haben,
während die Verlegung der Presse mittels eines Krafttriebwerkes D (Spindelstock) (Fig. 1) und einer
durchgehenden Mittelwelle vermöge eines doppelten Räderwerkes durch gleichzeitige
Bethätigung der vier Spindelmuttern durchgeführt wird.
Die Verbindung der Presse mit den Accumulatoren wird durch gelenkige Leitungsröhren erreicht, dagegen
sind die Zuleitungen zwischen dem Empfänger C und den
in n und m aufgestellten
Meſs- und Controlvorrichtungen unterirdisch angeordnet (Fig. 1 und 4).
Der in Fig.
2b, 3
und 4
dargestellte Empfänger C besteht aus dem Lagerbocke a, welcher mit der Grundplatte nicht starr verbunden
ist, sondern vermöge zweier Federwerke z (Fig. 2b und
3) eine
gewisse Beweglichkeit erhält. Die Lager selbst unterstützen wohl die beiden
Hauptspindeln b, sitzen aber an den Bunden dieser
Spindeln nicht fest, sondern liegen mit einem gewissen Spiele an.
Das gleiche gilt von den beiden Querbalken u und v, welche beweglich zwischen den Bunden der Spindeln
b liegen, jedoch frei schwebend durch vier
Tragfedern x, x gestützt sind. Zwischen diesen
Querbalken u und v ist ein
System von Blattfedern x1 und x2
eingeschaltet, welches dieselben von einander stets abrückt, während die
zwischenliegenden mit Druckflüssigkeit erfüllten, aus schwachen Messingblechen
bestehenden Druckzellen (Diaphragmen) den durch die Presse ausgeübten und durch das
Versuchsstück übertragenen Druck aufnehmen.Die Anordnung dieser Druckzellen ist aus der Quelle nicht zu ermitteln
gewesen.
An den vorderen Querbalken v ist das mit Schrauben
verbundene Kopfstück dh ebenfalls auf zwei Tragfedern
x schwebend angeschlossen und vermöge des Stabes
r mit dem Endstücke t
mittels Bolzen o, s bezieh. n,
n fest verbunden.
Zwischen dem Kopf- und dem Endstücke sind die Querbalken u,
v in der Weise beweglich, daſs bei zugespanntem Versuchsstücke E das Kopfstück dh das
Endstück t vermöge der Verbindungsstange r an das Querstück u
anpreſst, dieses aber durch Vermittlung der Druckzellen auf v drückt, wodurch dieses sich auf die Spindelbunde b stützend die Spindeln bb auf Druck
beansprucht. Es entsteht daher zwischen v und d ein Spielraum, während u
und t mittels angeschraubter Klammern verbunden
werden.
Diese Klammern verbinden jedoch das Querstück v und das
Kopfstück d, sofern der Versuchsstab E auf Druckfestigkeit geprüft wird. Alsdann drückt d unmittelbar auf v,
während v durch Vermittelung der Druckzellen auf u wirkt, welches die Spindelbunde b, b ergreift, die Spindeln bb auf Zug beansprucht, so daſs hierbei die Theile r, s und t auſser Wirksamkeit treten.
Das in die Spannbacken kk eingelegte Versuchsstück E wird durch das Zwischenstück f geklemmt, indem zwischen f und h Wasserdruck-Pressen g
(Fig. 4)
eingeschaltet sind, so zwar, daſs nach erfolgter Druckentlastung mittels der
eingeschlossenen Federn i die Backen wieder frei
Werden. In gleicher Weise ist die an den Pressenkolben e angehängte fahrbare Einspannvorrichtung B
angeordnet.
Der in den Druckzellen des Empfängers C entstehende
Flüssigkeitsdruck wird
durch Rohrleitung in eine an der Beobachtungstelle n
angebrachte Druckzelle übermittelt, deren Bewegung mittels eines dreifachen
Hebelsystemes auf einem Zeiger übertragen, dessen Uebersetzung 20 × 25 × 40 = 20000
beträgt, so daſs die Gesammtübersetzung vom Empfänger bis zum Zeiger 600000
wird.
Pr.