Titel: Neues Stereotypen-Giessinstrument.
Autor: K.
Fundstelle: Band 271, Jahrgang 1889, S. 385
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Neues Stereotypen-Gieſsinstrument. Mit Abbildungen auf Tafel 19. Neues Stereotypen-Gieſsinstrument. Für das Gieſsen schrifthoher Stereotypplatten mit Hohlfuſsleisten ist von der bekannten Firma Schelter und Giesecke in Leipzig eine Vervollkommnung des gewöhnlichen Stereotypen-Gieſsinstrumentes getroffen worden (* D. R. P. Nr. 45924 vom 19. Mai 1888), wodurch Stereotypplatten jeden Formates bis zur Guſsformbreite rasch und leicht gegossen werden können. Bisher benutzt man beim Gieſsen schrifthoher Stereotypen bestimmten Formates zur Verminderung des Gewichtes und Ersparung von Schriftmetall allgemein der Gröſse des zu gieſsenden Formates entsprechende Hohlfuſsguſsformen mit diagonal angegossenen, rippenförmigen Leisten, die, in das Gieſsinstrument zwischen die Papiermatrize oder die galvanisch hergestellte Kupferhaut und die Grundplatte des Gieſsinstrumentes gelegt, der Form der Leisten entsprechende Aussparungen in der unteren Seite der gegossenen Stereotypen u.s.w. bilden. Handelt es sich jedoch um das Gieſsen von mit solchen Aussparungen (Hohlfüſsen) versehenen Stereotypplatten beliebigen Formates, so bedient man sich loser Hohlfuſsleisten verschiedener Anzahl und Breite, welche – jede besonders – an die Deckplatte des Gieſsinstrumentes anzuschrauben sind. Je nach der Gröſse des zu gieſsenden Formates müssen also mehr oder weniger entsprechende Leisten gewählt werden. In beiden Fällen ist zur Erzeugung der gewünschten Plattenstärke ein schrifthoher sogen. Gieſswinkel anzuwenden. Diesem jetzigen Verfahren aber haften eine Reihe Unbequemlichkeiten an, indem einerseits durch die gröſse Anzahl der Löcher für die Befestigungsschrauben, welche für die zum Gusse von Stereotypplatten verschiedenen Formates bestimmten Hohlfuſsleisten erforderlich sind, die Deckplatte des Gieſsinstrumentes geschwächt wird, welche Löcher andererseits wieder, z.B. beim Gieſsen nicht schrifthoher Platten, sehr hinderlich sind und stets erst besonders verschlossen werden müssen. Das ganze Arbeiten mit einzelnen Hohlfuſsleisten ist namentlich auch dann umständlich und zeitraubend, wenn schnell hinter einander Platten ganz verschiedenen Formates mit Hohlfüſsen zu gieſsen sind. Andererseits ist es nicht durchführbar, für jedes der gewünschten verschiedensten Stereotypplattenformate eine besondere Hohlfuſsguſsform zu besitzen. Diese Nachtheile veranlaſsten die Firma Schelter und Giesecke zur Construction der in Fig. 1 bis 4 Taf. 19 dargestellten Hohlfuſsguſsform, welche die Erzeugung von Stereotypplatten jeden Formates gestattet. Diese vom Gieſsinstrumente unabhängige Form wird beim Gieſsen einfach, zwischen Deck- und Grundplatte des Instrumentes eingelegt, schlieſst die Benutzung eines besonderen Gieſswinkels aus und läſst sich rasch auf jede gewünschte Dimension einstellen. Fig. 4 gibt die aus einer Grundplatte a mit Seiten- und Querleisten dd1 nebst dreier Einlegeschienen efg bestehende Hohlfuſsguſsform für sich, während Fig. 1 bis 3 die Benutzung im Gieſsinstrumente zeigen. Auf der eisernen, gehobelten Platte a befinden sich mehrere – in vorliegendem Falle 13 – aufgegossene, nach oben sich verjüngende Rippen b, deren äuſserste b1 und b2 an der Basis 2½ bezieh. 5½ Cicero breit sind (das typographische Maſs: Cicero = 4mm,5), während die übrigen sämmtlich eine Breite von 4 Cicero besitzen. Die Rippen sind je 2 Cicero an der Basis von einander entfernt, mit Ausnahme der sechsten, welche ein Zwischenraum von 2½ Cicero von der fünften Rippe trennt. Die Höhe der Rippen entspricht der beabsichtigten Tiefe der Aussparungen an den zu gieſsenden Platten. Zu beiden Längsseiten dieser Hohlfuſsguſsform sind die schrifthohen (23mm,5) Leisten d von rechteckigem Querschnitte angeschraubt, die von den nächst gelegenen Rippen ½ bezieh. 2 Cicero entfernt sind. Auſserdem wird die untere Querseite der Hohlfuſsguſsform durch die Leiste d1 abgeschlossen (Fig. 1). Zu dieser Platte a gehören nun die drei, genau auf die Rippen passenden abnehmbaren Schienen e, f und g von Schrifthöhe, von denen die beiden ersteren mit unsymmetrisch durchhobelten Längsnuthen versehen sind, während die letztere eine symmetrische Nuth besitzt. Diese symmetrische Schiene g hat an der unteren Seite 1 Cicero starke Wandungen (vgl. Fig. 4), während die Stärke der letzteren bei den unsymmetrischen Schienen e und f auf einer Seite ½, auf der anderen 1½ Cicero beträgt, die Gesammtbreite aller drei Schienen ist die gleiche, 6 Cicero. Mittels dieser drei Schienen e, f und g, welche die Stelle des Gieſswinkels vertreten, läſst sich nun die Form auf jedes Format von 3½ Cicero bis zur Guſsformbreite in Abstufungen von ½ zu ½ Cicero einstellen. Je nachdem man die symmetrische oder eine der unsymmetrischen Schienen, mit ihrer schmalen oder breiten Wandung nach der Längsseite der Hohlguſsform gerichtet, auf die zweite oder vorletzte Rippe legt, ergeben sich die Breiten von 3½, 4, 4½, 5, 5½, 6, 6½, 7, 8, 8½ und 9 Cicero. Zur Erzielung einer 7½ Cicero breiten Stereotypplatte muſs man sich der zwei unsymmetrischen Schienen und des oben erwähnten breiteren Zwischenraumes zwischen der fünften und sechsten Rippe bedienen, ebenso für 13½, 29 Cicero u.s.w. Durch Ueberdeckung der auf die zweite bezieh. vorletzte Rippe folgenden durch die Schienen und je nach Verwendung einer oder zweier Schienen lassen sich dann weiter die Breiten 9½ bis 10½ und 14 bis 16 Cicero herstellen; 11 bis 13 Cicero ergeben sich durch die verschiedene Lagerung zweier Schienen auf den mittleren Rippen, und so fort unter Benutzung immer weiterer Rippen bis zur Breite der Guſsform. In Fig. 3 ist z.B. eine Breite von 37½ Cicero für die zu gieſsende Stereotypplatte eingestellt. Die Lage dieser Hohlguſsform im Gieſsinstrumente lassen die Fig. 1 bis 3 leicht erkennen, und zwar zeigt Fig. 1 das letztere mit abgenommenem Deckel, während in Fig. 2 und 3 das Instrument geschlossen ist. Zwischen dem Deckel h und der Grundplatte i liegt die Hohlguſsform a, und auf deren Schienen bezieh. Leisten dd1 die abzugieſsende Matrize k, welche an der Einguſsöffnung l des Instrumentes durch die gleichzeitig die letztere nach den Seiten hin abschlieſsenden Keile m gehalten wird. Das übrige Arbeiten mit dem Gieſsinstrumente ist das übliche und darf als bekannt vorausgesetzt werden. K.

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