Titel: | Quantitative Bestimmung des Holzschliffes im Papiere. |
Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 472 |
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Quantitative Bestimmung des Holzschliffes im
Papiere.
Quantitative Bestimmung des Holzschliffes im Papiere.
In den Mittheilungen des k. k. Technologischen Gewerbemuseums
in Wien, 1888 Bd. 2 S. 18, veröffentlichen R.
Godeffroy und M. Coulon eine Methode zur
quantitativen Bestimmung von Holzschliff im Papiere. Die Verfasser besprechen zuerst
die dem gleichen Zwecke dienenden Methoden von C. Wurster
(Berichte der deutschen Chemischen Gesellschaft, 1886 Bd. 19 S. 3195 und
3218) und von A. Müller bezieh. E. Schweizer (1857 146 361) und weisen dann
darauf hin, welche Bedeutung eine auf sicherer Grundlage stehende Methode der
quantitativen Bestimmung des Holzschliffes im Papiere für Papierfabrikanten wie
Consumenten hat.
Die Verfasser unternahmen es daher, die chemischen Eigenschaften sogen. reiner
Leinen-, Baumwoll-, Holz- und Strohcellulose als auch andererseits jene des
Fichtenholzschliffes näher zu studiren, um vielleicht auf diesem Wege Anhaltspunkte
zu einer quantitativen Trennung zu gewinnen.
Zu dem Zwecke wurden vorerst die genannten, aus der Papierfabrik bezogenen Rohstoffe,
nach dem Trocknen bis zum constanten Gewichte, Auskochen mit Wasser und Trocknen in
Extractionsapparaten durch je 48 Stunden mit absolutem Alkohol und etwa ebenso lang
mit reinem Aether extrahirt. Nach Wiederholung der genannten Operationen wurden die
erhaltenen Extracte gewogen. Bei Leinen- und Baumwollcellulose konnte weder mit
Wasser noch mit Alkohol und Aether eine nennenswerthe Menge von Substanzen extrahirt
werden.
Die Holzcellulose ergab, wenn 32g,907 des bei 100°
getrockneten Faserstoffes in Anwendung gebracht wurden, an
Wasserextract
Spuren
Alkoholextract (bei 100° getrocknet)
0,393 = 1,194 Proc.
Aetherextract ( „ 100° „ )
0,030 = 0,091 „
somit wurden in Summe nur 1,285 Proc. der trockenen
Holzcellulose extrahirt.
Sowohl der alkoholische als ätherische Auszug zeigten deutlich den Geruch des
Vanillins.
Strohcellulose ergab unter gleichen Verhältnissen aus 53g,203.
Wasserextract
Spuren
Alkoholextract
0,2905 = 0,546 Proc.
Aetherextract
0,0120 = 0,022 „
somit beträgt der Gesammtextract 0,568 Proc: auch hier war
Vanillingeruch wahrnehmbar.
Fichtenholzschliff, in feinster Vertheilung, wurde ebenso behandelt.
Aus 278,645 des getrockneten Rohstoffes wurden erhalten:
Wasserextract
Spuren
Alkoholextract
0g,4145 = 1,499 Proc.
Aetherextract
0g,0195 = 0,0705 „
es wurden daher im Ganzen durch diese Extractionen nur 1,569
Proc. an Begleitern der Cellulose entzogen.
Der Alkohol- und Aetherextract zeigten besonders auffallend den Geruch des
Vanillins.
Diese Versuche ergeben, daſs Holzcellulose, Strohcellulose und Fichtenholzschliff
geringe Mengen durch Alkohol und Aether extrahirbare Substanzen enthalten. Versuche
über die Löslichkeit der gereinigten Faserstoffproben in Kupferoxydammoniak, nach
der Methode von A. Müller durchgeführt, gaben keine
befriedigenden Resultate.
Sowohl die nach dem Verfahren mit Aetznatron, als jene nach der Methode mit
Calciumsulphit und Hydrosulphit aus dem Holze erzeugte Cellulose unterscheidet sich
vom Holzschliffe – abgesehen von der verschiedenen mechanischen Bearbeitung –
dadurch, daſs in letzterem alle Begleiter der Cellulose vorhanden sind, während im
ersteren Falle durch die chemische Einwirkung die Begleiter der Cellulose entweder
als solche gelöst, oder nach ihrer Zersetzung entfernt wurden. Eine Unterscheidung
auf chemischem Wege kann demnach nur auf einer Reaction basiren, welche auf die
Begleiter der Cellulose im Holze, nicht aber auf die Cellulose selbst einwirkt.
Letztere reagirt, wie Versuche gelehrt haben, auf die Salzlösungen der edlen Metalle
nicht, d.h. es tritt beim Erwärmen z.B. mit Goldchloridlösung u.s.w. keine Reduction
ein, während Holzschliff, auch wenn derselbe mit Wasser, Alkohol und Aether
extrahirt wird, die Fähigkeit behält, Gold aus der Chloridlösung auszuscheiden.
Nicht extrahirte Stroh- und Holzcellulose reagiren gleichfalls mit Goldsalzlösungen,
nach der Extraction aber mit Wasser, Alkohol und Aether tritt keine Reduction mehr
ein. Aus diesen Versuchen ergibt sich; daſs die Cellulose aus Baumwolle und Leinen,
überhaupt nicht, die aus Holz oder Stroh dargestellte erst nach der Extraction mit
Wasser, Alkohol und Aether, Goldlösungen nicht reducirt, während Fichtenholzschliff
vor und nach der Extraction die reducirenden Eigenschaften behält.
Dieses Verhalten wurde einer quantitativen Prüfung unterzogen und zu dem Zwecke bei
100° getrocknete Mengen der Cellulosesorten und des Holzschliffes sowohl in
extrahirtem als nicht extrahirtem Zustande mit einer Goldchloridlösung, deren Gehalt
genau festgestellt worden war, gekocht und die Mengen des nicht reducirten Goldes im
Filtrat, so wie die Menge des ausgeschiedenen Goldes zu bestimmen gesucht.
Die Resultate der Versuche waren folgende:
Baumwollcellulose: (extrahirt mit Wasser, Alkohol und
Aether) 0g,8915 getrocknete Cellulose wurden mit
5cc einer Lösung von Goldchlorid (in welcher
0g,1263 Gold enthalten waren) durch etwa 10
Minuten gekocht und durch ein vorher getrocknetes und gewogenes Filter filtrirt, es
wurde vollkommen ausgewaschen, wieder getrocknet und gewogen. Das Gewicht der
Cellulose war dasselbe geblieben; im Filtrat wurde auf bekannte Weise mittels
Eisensulfat das Gold quantitativ bestimmt und 0g,126 Gold gefunden.
Strohcellulose (extrahirt):
0g,597 des bei 100° getrockneten Faserstoffes
wurden mit 20cc Goldchloridlösung, welche nach
wiederholter Controle = 0g,2232 Gold enthielt,
gekocht und in gleicher Weise wie oben die Bestimmung durchgeführt. Das Gewicht der
Strohcellulose war dasselbe; das aus dem Filtrat gewonnene Gold wog 0g,223. Aus diesen Versuchen ergibt sich, daſs die
extrahirten Faserstoffe Goldlösung nicht reduciren.
Von weiterem Interesse war es, zu erfahren, ob der durch Extraction mit Wasser,
Alkohol und Aether gereinigte Fichtenholzschliff unter verschiedenen Umständen, bei
kürzerer oder längerer Zeit des Kochens, bei Anwendung von Goldchloridlösungen
verschiedener Concentration stets die gleichen Mengen von Gold reducire. Zu dem
Zwecke wurde mit dem gereinigten und getrockneten Holzschliffe eine Aschenbestimmung
durchgeführt und im Mittel 0,31 Proc. Asche gefunden.
Die zu den Versuchen der Reduction verwendete Lösung des Goldchlorides enthielt im
Mittel von drei beinahe vollkommen übereinstimmenden Analysen in 20cc 0g,0555
Gold.
I. 0g,261 des gereinigten Holzschliffes wurden
durch 5 Minuten mit 20cc der Goldlösung gekocht,
auf ein gewogenes Filter gebracht und dieses mit heiſsem Wasser gewaschen; nach dem
Trocknen wurde verascht. Das Gewicht des Goldes, der Asche, des Holzschliffes und
des Filters betrug: 0g,0383; die Asche berechnete
sich zu 0g,00081 und die Menge des reducirten
Goldes = 0,03739; 100 Th. des trockenen Holzschliffes reduciren demnach 14g,32 Gold (Filterasche = 0,00011).
Das Filtrat wurde mit Eisenvitriollösung versetzt, stehen gelassen und der
Niederschlag auf einem Filter gesammelt, mit heiſser verdünnter Salzsäure, dann mit
kochendem Wasser gewaschen, getrocknet, geglüht und gewogen.
Erhalten wurden
0g,0181
Hiervon ist abzuziehen die Filterasche
0g,00011
––––––––
Es betrug daher die Menge des reducirten Goldes
0g,01799
Reducirt wurden
0g,03739 Gold
und nicht reducirt
0g,01799 „
–––––––––
0g,05538 Gold
In Folge dieser übereinstimmenden Controlanalyse wurde bei den weiteren Versuchen von
der Durchführung der Goldbestimmung in den Filtraten abgesehen.
II. 0g,1765 bei 100° getrockneten, extrahirten
Holzschliffes mit einem Aschengehalte von 0,31 Proc. (= 0,000711 auf die genommene
Menge berechnet) wurden wie im früheren Falle mit 20cc einer Goldlösung, welche 0g,22325
Gold enthielt, durch 10 Minuten gekocht.
Das Gewicht des Goldes sammt der Asche des Holzschliffes und des Filters war 0,0265;
100 Th. des Holzschliffes reducirten in dem Falle 14g,54 Gold.
III. 0g,304 bei 100° getrockneter Holzschliff mit
dem berechneten Aschengehalte von 0,000943 wurden durch 15 Minuten mit 20cc einer Goldlösung, welche 0,0555 Gold enthielt,
gekocht.
Die Asche sammt dem reducirten Golde war 0g,0445
schwer, das reducirte Gold nach dem Aschenabzuge betrug 0,04345. Es wurden daher von
100 Th. des Holzschliffes 14g,29 Gold
reducirt.
IV. wurden 0g,258 bei 100° getrockneten und
extrahirten Holzschliffes, deren Aschengehalt auf 0,0008 berechnet wurde, 10 Minuten
mit 20cc einer Goldlösung gekocht, welche 0,22325
Gold enthielt. Die Menge der Asche und des Goldes betrug 0g,037 und jene des reinen Goldes 0g,036089 oder 100g Holzschliff reducirten 13g,99
Gold.
Aus diesen Versuchen folgert, daſs die Menge von Gold, welche durch den extrahirten
und bei 100° getrockneten Fichtenholzschliff' reducirt wird, auch dann fast dieselbe
ist, wenn die Zeitdauer des Kochens und die Concentration der Goldchloridlösung
wechseln. Bedenkt man, daſs nur geringe Mengen des Holzschliffes zur Analyse
verwendet wurden, die Menge des reducirten Goldes nur Centigramme betragen kann, so
erklärt sich leicht die Differenz in den Zehntelprocenten der vier Analysen, deren
Mittelresultat 14,285 ist.
Schlieſslich sei hier noch erwähnt, daſs das Kochen der gewogenen Holzschliffmengen
mit der Goldchloridlösung bei sämmtlichen Versuchen in mit schwarzem, Licht
undurchlässigem Papiere überzogenen Glasgefäſsen vorgenommen wurde, daſs das Kochen
mit sehr concentrirter Goldchloridlösung oder mit stark salzsaurer Lösung keine
übereinstimmenden Resultate ergeben hat. Da die Cellulose durch das Kochen mit
Mineralsäuren stets angegriffen wird, so ist es nicht räthlich, stark saure
Goldchloridlösungen anzuwenden und eignen sich verdünnte Lösungen zur Anwendung am
besten.
Die hier angeführten Resultate der quantitativen Bestimmung des durch getrockneten
und gereinigten Holzschliff reducirten Goldes sind derart übereinstimmend, daſs der
Schluſs naheliegt, es könne auf diesem Wege möglich werden, in Fichtenholzschliff
enthaltenden Papieren diesen Gehalt quantitativ, soweit dies für die Praxis
Bedeutung hat, zu bestimmen. Es wäre verfrüht, auf die bisherigen Resultate schon
eine Methode basiren zu wollen, und wir behalten uns die weiteren Untersuchungen
über diesen Gegenstand vor, glauben aber nicht fehlzugehen, wenn wir nach dem
bisherigen Resultate erwarten, daſs durch weitere analytische Belege, durch das
Studium des Verhaltens der verschiedenen Arten von Holzschliff gegen
Goldchloridlösung es möglich werden wird, eine leicht durchführbare Methode der
quantitativen Bestimmung des Holzschliffes im Papiere auszuarbeiten.
Um nun annähernd ein praktisches Resultat aus dieser Reaction zu ziehen, wurden acht
Proben von Typenpapieren, wie sie von Seite der Papierfabrik zu Schlögelmühl mit
ganz bestimmtem Gehalte von Fichtenholzschliff angefertigt worden sind, auf ihren Gehalt an Feuchtigkeit,
Asche und die mit Wasser, Alkohol und Aether extrahirten Papiere auf die Menge der
Asche und den Holzschliffgehalt untersucht.
Die Typenpapiere waren nach Angabe des Herrn Directors Sembritzky bereitet worden:
Nr.
1
aus
20
Proc.
Leinenhadern
und
80
Proc.
Holzschliff
„
2
„
30
„
„
„
70
„
„
„
3
„
40
„
„
„
60
„
„
„
4
„
50
„
„
„
50
„
„
„
5
„
60
„
„
„
40
„
„
„
6
„
70
„
„
„
30
„
„
„
7
„
80
„
„
„
20
„
„
„
8
„
90
„
„
„
10
„
„
Die Papiere waren in der Masse vegetabilisch geleimt, es muſste demnach, um die
Reductionsreaction nicht zu beeinflussen, die Leimung (harzsaure Thonerde) entfernt
werden. Ein Auskochen des Papieres mit salzsäurehaltigem Alkohol ist nicht zu
empfehlen, da unsere Versuche lehrten, es werde schon durch sehr verdünnte kochende
Salzsäure die Cellulose angegriffen. Alle mit verdünnter Salzsäure ausgekochten
Holzschliffproben zeigten nicht nur andere Reductionserscheinungen, sondern auch die
eingeengten sauren Extractionsflüssigkeiten erwiesen durch ihre Färbung und ihr
Verhalten, daſs Zersetzungsproducte entstanden waren.
Statt der alkoholischen Lösung einer Mineralsäure verwendet man mit Vortheil die
alkoholische Lösung einer organischen Säure zur Entfernung der Leimung und zwar die
Weinsäure.
Der Gang der Untersuchung war folgender: Von jeder der Typenpapierproben wurden vier
Streifen geschnitten; einer davon diente zur Bestimmung der Feuchtigkeit, der zweite
zur Aschengehaltsbestimmung, der dritte und vierte Streifen wurde genau gewogen, in
Filterform gebracht und in passende Glastrichter eingesetzt. Diese Filter extrahirte
man erst mit kaltem, dann mit kochendem Wasser (Entfernung eines eventuellen
Gehaltes an animalischem Leime), dann mit einer fast kochenden Lösung von Weinsäure
in 80proc. Weingeiste, so lange, bis die ablaufende Flüssigkeit, mit einem groſsen
Wasserüberschusse versetzt, nicht mehr die geringste Trübung zeigte.
Die ersten Waschwasser und die alkoholische Lösung gehen anfänglich langsam durch das
Filter, sobald aber die harzsaure Thonerde zersetzt und gelöst ist, wird die
Filtration eine rasche. Nach Entfernung der Leimung wird nun wieder mit heiſsem oder
kaltem Wasser gewaschen, getrocknet und in einem Extractionsapparate mit absolutem
Alkohol und Aether extrahirt. Dann erst erfolgt die Holzschliffbestimmung auf oben
genannte Weise.
A. Die Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes ergab:
Papier-Nr.
GewogeneMenge
Bei 100°getrocknet
Gewichtsverlust
Feuchtigkeit
AngeblicherHolzschliffgehalt
Procente
1
1,0184
0,9274
0,0910
8,93
80
2
1,0665
0,9730
0,0935
8,76
70
3
0,7985
0,7315
0,0670
8,39
60
4
0,8100
0,7440
0,0660
8,15
50
5
0,6812
0,6264
0,0548
8,04
40
6
0,6341
0,5845
0,0496
7,82
30
7
0,7400
0,6875
0,0525
7,09
20
8
0,825
0,770
0,055
6,66
10
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daſs die unter gleichen Verhältnissen lufttrockenen
Papiere um so weniger Feuchtigkeit enthalten, je geringer die in denselben
enthaltene Holzschliffmenge ist.
B. Die Bestimmung des Aschengehaltes ergab nachstehende Zahlen:
Typen-papier-Nr.
LufttrockenesPapierverwundet
Asche desselben
Procente an Asche
AngeblicherHolzschliffgehaltProcente
im lufttrockenen
im getrockneten
Papier
1
1,2435
0,0194
1,56
1,71
80
2
2,1599
0,0340
1,574
1,72
70
3
1,3345
0,0230
1,723
1,87
60
4
0,7940
0,0145
1,826
1,98
50
5
0,6812
0,0125
1,834
1,99
40
6
0,6341
0,0125
1,971
2,138
30
7
1,3218
0,0290
2,190
2,357
20
8
1,6267
0,0342
2,120
2,270
10
Hier zeigt sich, daſs annähernd mit der Abnahme des Gehaltes an Holzschliff der
Aschengehalt zunimmt, also sich umgekehrt wie der Gehalt an Feuchtigkeit
verhält.
C. Die Aschengehaltsbestimmungen in den extrahirten Papieren ergaben folgende
Resultate:
Typen-papier-Nr.
Verwendete Papiermenge
Achengehaltdes
trockenenPapieres
Procent Aschedes
getrocknetenPapieres
AngeblicherHolzschliffgehaltProcente
lufttrocken
bei 100° getrocknet
1
1,1639
1,0599
0,0181
1,7
80
2
1,0550
0,9646
0,0165
1,71
70
3
1,1123
0,0190
0,0186
1,82
60
4
1,0090
0,9268
0,0177
1,9
50
5
1,2150
1,1173
0,0217
1,94
40
6
1,0800
0,9955
0,0205
2,05
30
7
0,9955
0,9249
0,0210
2,27
20
8
1,0143
0,9468
0,0214
2,26
10
Der Aschengehalt der extrahirten Papiere ist niederer als jener der geleimten
Papiere.
D. Die Bestimmung des Holzschliffes wurde mit den vorher extrahirten und getrockneten
Papierproben durchgeführt. In jedem einzelnen Falle wurde der Papierstreifen mit
20cc Goldchloridlösung 10 bis 15 Minuten lang
gekocht und nach dem Erkalten das Papier sammt dem reducirten Golde auf einem
Filter, dessen Aschengehalt bekannt war, gesammelt (Filterasche = 0g,00011), gewaschen, getrocknet, geglüht und
gewogen. Von dem erhaltenen Gewichte wurde der Aschengehalt des Papieres und die
Filterasche in Abzug gebracht.
Da, wie aus den früheren Versuchen erhellt, 100§ Holzschliff im Mittel 148,285 Gold
reduciren, so konnte aus den Resultaten der Holzschliffgehalt berechnet werden.
Die verwendete Goldchloridlösung enthielt nach wiederholten Bestimmungen im Mittel in
20cc 0g,10119 Gold.
Typenpapier-Nr.
VerwendetePapiermenge
Asche
desPapieres(berechnet)
Gewicht desGoldes sammtPapier
undFilterasche
GewogenesGold
Menge desHolzschliffes
Procente Holzschliff im
AngeblicheHolzschliffmenge
luft-trocken
bei 100°ge-trocknet
trockenen
luft-trockenen
Papier
1
0,510
0,4645
0,007896
0,0664
0,0584
0,4088
88,01
80,15
80
2
0,3752
0,3423
0,00585
0,0430
0,03704
0,2593
75,73
69,1
70
3
0,5785
0,5299
0,00965
0,0623
0,0525
0,3678
69,4
63,4
60
4
0,6947
0,6381
0,01212
0,0625
0,0503
0,3519
55,14
56,65
50
5
0,6375
0,5862
0,01137
0,0493
0,0378
0,2647
45,15
41,52
40
6
0,6593
0,6077
0,01246
0,0433
0,0307
0,2151
35,39
32,62
30
7
0,6689
0,6215
0,01411
0,0368
0,0216
0,1511
24,31
22,58
20
8
0,6905
0,6445
0,01457
0,0271
0,01242
0,0869
13,49
12,59
10
Vergleicht man die in der vorstehenden Tabelle enthaltenen Zahlen der Procente an
Holzschliff in den lufttrockenen Papieren mit jenen Angaben, welche die Fabrik zu
Schlögelmühl machte, so ergeben sich Differenzen, welche die Höhe von 2,6 Proc.
erreichen. Dieselben erscheinen vollkommen erklärlich, erstens weil nicht bekannt
ist, mit welchem Feuchtigkeitsgrade die Materialien in der Fabrik angewendet worden
sind, zweitens eine Mischung der Materialien im Groſsen derart, daſs jeder Streifen
Papier genau dieselbe Zusammensetzung zeigt, wohl schwer anzunehmen sein dürfte,
endlich aber der Berechnung des Holzschliffgehaltes nur das Mittel aus 4
Bestimmungen zu Grande gelegt ist und mit geringen Mengen operirt wurde, wodurch
Versuchsfehler nicht ausgeschlossen sind.
Immerhin sind die in der nachstehenden Tabelle zusammengestellten Ergebnisse
derartige, daſs sie erwarten lassen, es werde durch ein weiteres Studium der
Reaction mit Goldsalzen möglich werden, eine Methode der Bestimmung von
Fichtenholzschliff im Papiere festzustellen, welche für die Technik genügend genaue
Resultate liefert.
Typenpapier-Nr.
Feuchtigkeitin Procenten
Aschengehalt inProcenten
Aschengehaltim
extrahirten,trockenenPapier
Gefundener Holz-schliffgehalt
Von der Fabrik ange-gebener Gehalt an
Holz-schliff in Procenten
luft-trockenes
bei 100°getrock-netes
im luft-trockenen
imgetrock-neten
im luft-trockenen
berechneta. Trocken-gehalt
Papier
Papier
Papier
1
8,93
1,56
1,71
1,7
80,15
88,01
80
87,844
2
8,76
1,574
1,72
1,71
69,10
75,73
70
76,720
3
8,39
1,723
1,87
1,82
63,4
69,40
60
65,29
4
8,15
1,826
1,98
1,9
50,65
55,14
50
54,43
5
8,04
1,834
1,99
1,94
41,52
45,15
40
43,49
6
7,82
1,971
2,138
2,05
32,62
35,39
30
32,54
7
7,09
2,19
2,357
2,27
22,58
24,31
20
21,52
8
6,66
2,12
2,270
2,26
12,59
13,49
10
10,71
Die Verfasser stellen in Aussicht, weitere Reductionsbestimmungen mit gereinigtem
Holzschliffe vorzunehmen., die Reaktionsfähigkeit des Holzschliffes verschiedener
Holzsorten zu erproben und erst dann geleimte und ungeleimte Typenpapierproben der
Fabrik zu Schlögelmühl wieder in den Kreis der Untersuchung einzubeziehen.
Schlieſslich sollen Papiere aus „Sulphitcellulose“, Strohcellulose u.s.w. und
Holzschliff hergestellt und an diesen die Methode eingehend geprüft werden.