Titel: | Nietenstift-Maschine. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 396 |
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Nietenstift-Maschine.
Mit Abbildungen auf Tafel
21.
Nietenstift-Maschine.
Zur Herstellung schwacher Nieten aus Eisenstäben im kalten Zustande dient die
nachfolgend beschriebene Maschine, welche dem Praktischen
Maschinen-Constructeur, 1888 Bd. 21 * S. 51, entnommen ist.1)
Das auf Gestellfüſsen ruhende Mittelstück enthält die Lager für die erste
Antriebswelle d mit Fest-, Losscheibe und Schwungrad,
welche mittels der Stirnräder c, d die Daumenwelle a bethätigt. Auf dieser ist die Schlitzkurbelscheibe
f für die Stabzuführung, die Kammscheibe u für den Abschneider, die Kammscheibe y für den Einbringer und der Triebdaumen H (Fig. 1, 2 und 3) für die Hammerbewegung
aufgekeilt, während in dem auf der gleichen Welle sitzenden Stirnrade d eine Hubrolle J (Fig. 2) für die
Bewegung des Auswerfers vorgesehen ist.
Die Zuführung des Eisenstabes durch die Lochbüchse h
erfolgt mittels des auf der Führung P gleitenden und
durch Kurbel f, Schubstange und Hebel g hin und her bewegten Schlittenbockes t, welcher den in den Führungsrollen n lagernden Stab mittels eines durch die Feder l gespannten Winkelhebels k im Vorhube klemmt und vorschiebt, im Rückhube hingegen auslöst und den
Stab liegen läſst. Die Länge des herzustellenden Nietstiftes wird durch die
Hubgröſse dieses Klemmbockes i bedingt, während auf die
Stabstärke durch Verstellung der Führungsrollen Rücksicht genommen ist. Um den Stab
im Rückhube des Klemmbockes i festzuhalten und dadurch
die genaue Länge des Nietstiftes zu sichern, klemmt der durch die Feder m gespannte Winkelhebel den zugeführten Eisenstab an
seinem freien Ende gegen eine Nase des Rollenböckchens.
Der durch die Büchse h geschobene Eisenstab spannt die
Federschleife to, während das an dem Hebel t angelenkte
und durch die Kammscheibe u bethätigte Schermesser r ein Stück von der Stablänge abschneidet, welches von
dem durch die Federschlinge s vorgeschobenen
Gegenbacken q gefaſst und im weiteren Vorhube von r genau vor die Oeffnung der Patronenbüchse gebracht
wird, wobei die gespannte Federschleife w den Nietstift
in die Patronenbüchse schiebt, sobald die Pressung der Backen r und q in ihrem Rücklaufe
aufhört.
Um die Auswechselung sowohl der Lochbüchse A, wie der
Patronenbüchse zu erleichtern, sind dieselben in einem stellbaren Schlitten o eingesetzt, welcher auch zugleich die Führungen für
den Scher- und Einbringerbacken r und q enthält.
Der in die Büchse eingesteckte Nietstift stützt sich an dem Widerhalter, welcher sich
wieder an den Hebel F anlegt, dessen Stellung durch die
Schraube G geregelt wird. Nachdem noch durch die auf
den Hebel Z einwirkende Kammscheibe y der Einlegerbacken q
zurückgestellt und der Hebel t mit dem Scherbacken r durch die Blattfeder x
an die Kammscheibe u angelegt worden ist, liegt der
glatte Nietstift unbehindert und frei vorragend aus der Patronenbüchse v.
In diesem Augenblicke verläſst der Triebdaumen H (Fig. 3) in
seiner Linksdrehung am Ende der Berührung den nach links geschobenen Niethammer B, welcher, frei
geworden, vermöge eines durch federnde Bretthölzer D
hervorgebrachten Druckes nach rechts geschnellt wird, wodurch mittels des Stempels
C der Nietkopf mit einem Schlage gebildet wird
(Fig.
1).
Die Schlagkraft der beiden an der Decke befestigten bis 3m langen Bretthölzer D kann durch die
Griffschraube M geregelt werden. Nach beendetem Schlage
verharrt der Niethammer B während einer halben
Umdrehung der Daumenwelle a in der Schlagstellung,
während der Hammer B in der nächstfolgenden
Vierteldrehung zurückgebracht und im Verlaufe der letzten Vierteldrehung in der
gespannten Stellung zurückgehalten wird. Kurz nach Beginn des Hammerrücklaufes
schlägt die im Rade d angebrachte Rolle J an den geführten Stab K,
welcher den Hebel F zu einer kurzen Schwingung zwingt,
vermöge welcher der Widerhalter E den gebildeten
Nietenstift aus der Patronenbüchse wirft. Die Federschlinge L bringt aber sofort sowohl den Widerhalter E
als auch den Hebel F mit der Stange K in die Ruhestellung.
Der Arbeitsvorgang gliedert sich dementsprechend so, daſs während der Schlagstellung
des Hammers B die Stabzuführung in einer halben
Umdrehung der Daumen welle durchgeführt ist, während zum Absehneiden und Einführen
des Stiftes ein Viertel, zum Zurückstellen der Backen r
und q das letzte Viertel einer Umdrehung der Daumen
welle zugewiesen wird,
so zwar, daſs der kurz andauernde freie Schlag in den letzten Abschnitt dieser
Vierteldrehung fällt.2)
Pr.
Tafeln
