Titel: | Ergänzungen zur Theorie der Heissluftmaschinen; von Joh. Engel in Hamburg. |
Autor: | Joh. Engel |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 598 |
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Ergänzungen zur Theorie der Heiſsluftmaschinen;
von Joh. Engel in Hamburg.
(Schluſs des Berichtes S. 558 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Engel, Ergänzungen zur Theorie der Heiſsluftmaschinen.
Für geschlossene Hochdruckmotoren ist demnach zu folgern:
1) Die zur Erreichung der Maximal-Raumarbeit nöthige
Compression der Luft nach der adiabatischen Curve ist für alle Kreisprozesse
zwischen m2 = – ∞ und m2 = 0
constant und eine Function der höchsten und niedrigsten Temperatur.
2) Die Raumarbeiten für die genannten Kreisprozesse sind
direkt proportional den specifischen Wärmen der Curven 2–3 und 4–1, so daſs
Erhitzung bei constantem Drucke eine 1,41mal gröſsere Raumarbeit ergibt als
Erhitzung bei constantem Volumen.
3) Die Anwendung des Regenerators ist nicht
ausgeschlossen.
Es folgen hier drei Beispiele für das Steigen der Raumarbeit bei Erhöhung des Druckes
p1 und constanter
Pressung pn. Die
Erhitzung und Abkühlung der Luft findet bei constantem Drucke statt, wie es nach
Obigem als am vortheilhaftesten für die Kreisprozesse zwischen m2 = – ∞ und m2
= 0 erkannt wurde.
1) Compression für die Maximal-Raumarbeit in offenen
Motoren. Kreisprozeſs abcd (Fig. 3).
T1==303; T2 = 388 (s. Tabelle A); T3 = 473; T4 = 369,379
p2= p3 = pn angenommen zu 6at,5
p_1=p_4=p_2\,\left(\frac{T_1}{T_2}\right)^{3,43902}=2^{at},77713
G=\frac{p_1\,.\,V_1}{R\,T_1}=0^k,5;\ V_1=0^{cbm},1545084
V_2=\frac{G\,R\,T_2}{p_2}= 0^{cbm},084542;\ V_3=0^{cbm},10306
V_4=0^{cbm},188378
L=0,5\,\times\,424\,\times\,0,23751\,(303+473-388-369,379)
L=937^{mk},60682
\frac{L}{V_4}=4977^{mk},5\ (\mbox{für}\ 1^{cbm}\ \mbox{von}\ V_4)
Wärmeausnutzung =1-\frac{388}{473}=21,9
Proc.
2) Compression für die Maximal-Gewichtsarbeit.
Kreisprozeſs efgh (Fig.
3).
Fig. 3., Bd. 269, S. 598
T1 = 303; T2
= 378,575; T3 = 473; T4 = 378,575
p1 = p4 = 3at,02224; p2 = p3
=pn angenommen zu 6at,5
V1 wie oben =0cbm,1545084; V2 = 0cbm,089759
V3 = 0cbm,112147; V4 = 0cbm,193047
G=\frac{p_1\,.\,V_1}{R\,.\,T_1}=0^k,54407
L=0,54407\,\times\,424\,\times\,0,23751\,(303+473-378,575-378,575)
L=1032^{mk},795
\frac{L}{V_4}=5349^{mk},95\ (\mbox{für}\ 1^{cbm}\ \mbox{von}\
V_4)
Wärmeausnutzung 20 Proc.
3) Compression für die Maximal-Raumarbeit (des Kreisprozesses, in welchem m2 = 0) in geschlossenen Hochdruckmotoren. Kreisprozeſs ickl (Fig. 3).
T1 =303; T2
= 357,68; T3 =473; T4 = 400,69
p1 = p4 = 3at,67388; p2 = p3 = pn angenommen zu 6at,5
V1 wie oben = 0cbm,1545084; V2 = 0cbm,10309
V3 = 0cbm,136327; V4 = 0cbm,204323
G=0^k,661375
L=0,661375\,\times\,424\,\times\,0,23751\,(303+473-357,68-400,69)
L=1174^{mk},22
\frac{L}{V_4}=5746^{mk},85\ (\mbox{für}\ 1^{cbm}\ \mbox{von}
V_4).
In dem letztangeführten Falle ist die Anwendung eines Regenerators möglich, weil T4 die Temperatur der
von der Maschine ausgestoſsenen Luft, höher ist als T2.
Die
Wärmeausnutzung
beträgt
ohne Regenerator
15,3
Proc.
„
„
„
mit 15° Temperatur-Er-höhung im Regenerator
17,6
„
„
„
„
mit 21½° Temperatur-Erhöhung im Regenerator
18,8
„
Die den Regenerator durchströmenden Luftmengen haben eine Temperatur von bezieh.
357,7° und 400,7° und ich nehme einen mittleren Ausgleich der Temperaturen als
Maximalwirkung des Regenerators an; dieses aus folgenden Gründen. Der Regenerator
muſs eine möglichst groſse Oberfläche besitzen, was einen Luftinhalt von gewisser
Gröſse bedingt. Dieser Inhalt bildet nur dann keinen schädlichen Raum, wenn die
Wärmeübertragung durch eine dem Drucke Widerstand leistende Metallwand hindurch
stattfindet. In diesem Falle wird aber wohl ein mittlerer Temperaturausgleich in Anbetracht des gleichen Gewichtes der sich
entgegenströmenden Luftmengen das höchst Erreichbare sein. Sollen indessen
der zu erwärmende und der abzukühlende Luftstrom eine und dieselbe Metalloberfläche
berühren, so kann, aber dann auch nur bei ziemlich
erheblicher Gröſse des Regenerators, ein weitergehender Wärmeaustausch stattfinden,
jetzt aber bildet der Regeneratorinhalt einen schädlichen Raum, die Raumarbeit würde
verkleinert werden, und es würde in Allem kaum mehr erreicht werden als in Beispiel
2 ohne Regenerator.
Kreisprozesse, in denen p2 gleich dem Maximaldrucke pn ist.
Hier verfährt man ebenso wie bei Gl. 18, nur muſs, weil p2 höchster Druck ist, auch durch p2 dividirt werden, und
damit p2 wieder aus der
Gleichung herausfällt muſs G=\frac{V_2\,.\,p_2}{R\,T_2} gesetzt
werden. Um ferner zu vermeiden, daſs die veränderlichen Gröſsen V3 und V2 in der Gleichung stehen bleiben, muſs man
V_3=V_2\,\left(\frac{T_2}{T_3}\right)^{\frac{1}{m_2-1}}
setzen, so daſs Gl. 18 sich nunmehr in die folgende Gleichung verwandelt:
\frac{L}{V_1}=\frac{\frac{p_n}{p_2}\,.\,\frac{V_2\,.\,p_2}{R\,T_2}\,.\,s_2\,(T_1+T_3-T_2-T_1\,T_3\,{T_2}^{-1})}{V_2\,\left(\frac{T_2}{T_3}\right)^{\frac{1}{m_2-1}}\,\left(\frac{T_2}{T_1}\right)^{\frac{1}{k-1}}}
. . . (21)
Betrachtet man m2
zunächst als eine bestimmte Gröſse und sucht dann das Maximum von
\frac{L}{V_4}, so erhält man die Maximalraumarbeit für einen
Kreisprozeſs von bestimmter Art des Curvenpaares 2–3 und 4–1. Für ein bestimmtes m2 ist nach Fortlassen
der constanten Factoren aus Gl. (21)
\frac{L}{V_4}\ \mbox{proportional}\
\frac{T_1+T_3-T_2-T_1\,T_3\,{T_2}^{-1}}{T_2^{\left(\frac{1}{m_2-1}+\frac{1}{k-1}+1\right)}}
. . . (22)
Setzt man -\left(\frac{1}{m_2-1}+\frac{1}{k-1}+1\right)=a
, so wird \frac{L}{V_4} ein Maximum,
wenn
T_2=\frac{a}{2\,(a+1)}\(T_1+T_3)\,\mp\,\sqrt{\frac{1-a}{1+a}\,T_1\,T_3+\frac{a^2}{4\,(a+1)^2}\,(T_1+T_3)^2}
(23)
oder den Werth für o wieder
substituirt:
T_2=\frac{1-k\,m_2}{4-2\,k-2\,m_2}\,(T_1+T_3)
\mp\,\sqrt{\frac{2\,m_2\,k-k-m_2}{2-k-m_2}\,T_1\,T_3+\left(\frac{1-k\,m_2}{4-2\,k-2\,m_2}\right)^2\,(T_1+T_3)^2}
. . . (24)
Anmerkung: Das Vorzeichen der Wurzel
ist negativ, wenn m2
zwischen Null und 2 – k, dagegen positiv, wenn m2 zwischen 2 – k und + 1 liegt.
Aus Gl. 24 folgt für die geschlossenen Hochdruckmotoren:
Die zur Erreichung der Maximalraumarbeit
nöthige Compression der Luft nach der adiabatischen Curve ist für die
Kreisprozesse zwischen m2 = 0 und m2
= + 1 veränderlich und
unabhängig von m2
.
Besondere Fälle, auf welche die Gl. 24 führt, sind die folgenden: wenn m2 = 0, so ist
T_2=\frac{T_1+T_3}{4-2\,k}-\frac{1}{2-k}\,\sqrt{k\,(k-2)\,T_1\,T_3+\frac{1}{4}\,(T_1+T_3)^2}
. . . (25)
Dieser Werth wurde schon oben für den gleichen Kreisprozeſs in Gl.
20 gefunden,
wenn m2 = 2 – k = 0,59, so ist T2 = ∞ – ∞.
Hier gibt die Formel 24 ein unbestimmtes Resultat. Durch
Differentiiren und Nullsetzen des für m2
= 2 – k entstehenden
Werthes der Formel 22 erhält man aber
T_2=\frac{2\,T_1\,T_3}{T_1+T_3}, wenn
m_2=\frac{1}{k}=0,70922, so ist
T_2=\sqrt{T_1\,T_3}. Hier sind Maximalraumarbeit und
Maximalgewichtsarbeit identisch.
(NB. Bei Motoren mit constantem Zustande 1 sind dieselben dagegen
für m2 = – ∞
identisch.)
Wenn m2 = + 1, so ist T2 = T3
.
Zum Zwecke des Vergleiches der Temperaturen T2 für die Maximalraumarbeiten in geschlossenen
Hochdruckmotoren mit den Temperaturen T2 der Maximalraumarbeiten für constanten Zustand 1
folgt hier eine Zusammenstellung der verschiedenen Werthe von T2, sowie der
zugehörigen Werthe von \frac{V_4}{V_1} für die betreffenden
Kreisprozesse.
Tabelle B.
Motoren mit für alle
Kreisprozesse con-stantem höchsten Drucke pn.(Veränderlicher Zustand 1;
veränder-liches Luftgewicht.)T2 = 303 T3 = 473
Motoren mit constantem Zustande
1.(Nahezu constantes Luftgewicht.)T1 = 303 T3 = 473 p1 = 1at
m
2
T
2
\frac{V_4}{V_1}
m
2
T
2
\frac{V_4}{V_1}
– ∞
357,68
1
– ∞
378,575
1
– ½
357,68
1,2048
– ½
384,9
1,147
0
357,68
1,3224
0
388
1,219
+ 0,01
357,73
1,3260
–
–
–
+ 0,05
358,071
1,3405
–
–
–
+ 0,10
358,504
1,3606
–
–
–
+ 0,50
365,576
1,6741
+ 0,50
397
1,420
+ 0,59
369,379
1,8278
–
–
–
+ 0,70922
378,575
2,1507
–
–
–
+ 0,75
383,879
2,3050
+ 0,75
412,2
1,734
+ 0,85
406,816
2,7316
–
–
–
+ 0,90
425,830
2,8590
+ 0,90
437,3
2,191
+ 0,95
448,918
2,8437
–
–
–
+ 0,999
472,52668
2,717
+ 0,999
472,5281
2,711
+ 1
473
e
+ 1
473
e
Wie ersichtlich, bleiben die den Maximal-Raumarbeiten entsprechenden Temperaturen T2 in geschlossenen
Motoren mit constantem höchsten Drucke durchweg niedriger als in Motoren mit
constantem Zustande 1. In der Nähe der isothermischen Curve nähern sich diese
Temperaturen und werden für diese Curve natürlich einander und T3 gleich.
Das Verhältniſs \frac{V_4}{V_1} ist in den geschlossenen
Hochdruckmotoren durchweg gröſser; für die isothermische Curve aber wieder gleich
e, wie auch zu erwarten war, da die Compression für
diesen Kreisprozeſs ja unverändert bleibt. Bemerkenswerth ist für diese
Kreisprozesse, daſs \frac{V_4}{V_1} für die um + 0,90 liegenden
Werthe von m2 noch
gröſser als e wird und dann nach der isothermischen Curve hin
wieder bis zu e abnimmt.
Unter allen Maximal-Raumarbeiten der Kreisprozesse zwischen m2 = – ∞ und m2 = + 1 muſs sich offenbar wiederum ein
Werth für \frac{V_4}{V_1} finden, der gröſser ist als die Werthe
aller anderen Maximal-Raumarbeiten.
Dieses Maximum unter den Maximal-Raumarbeiten ergibt sich aus Gl. 21 wie folgt. Man
setzt die partiellen Differentiale der als absolut veränderlich zu betrachtenden
Gröſsen m2 und T2 einzeln gleich Null
und sucht aus den so gefundenen zwei Gleichungen die beiden Unbekannten m2 und T2. Durch m2 sind die Curven 2–3
und 4–1 bestimmt und durch T2 der Grad der Compression nach der adiabatischen Curve.
Beim Differentiiren gehen nicht allein die constanten Factoren der Function (21)
unverändert in das Differential über, sondern auch diejenigen Factoren, welche
auſser Constanten nur noch die betreffende andere absolut veränderliche Gröſse
enthalten. Für die Aufsuchung von einem Maximum kommen solche Factoren aber nicht in
Betracht. Dieselben können daher zur Vereinfachung der Rechnung schon vor dem
Differentiiren fortgelassen werden.
Man darf also annehmen:
für das Differential von T2
\frac{L}{V_4}\ \mbox{direkt proportional}\
\frac{T_1+T_3-T_2-T_1\,T_3\,{T_2}^{-1}}{T_2^{\left(\frac{1}{m_2-1}+\frac{1}{k-1}+1\right)}}
. . . (26)
und für das Differential von m2
\frac{L}{V_4}\ \mbox{direkt proportional}\
\frac{s_2}{\left(\frac{T_2}{T_3}\right)^{\frac{1}{m_2-1}}} . . .
(27)
\mbox{oder weil}\ s=c\,\frac{k-m}{1-m}\ \mbox{auch}\
\frac{k-m_2}{(1-m_2)\,\left(\frac{T_2}{T_3}\right)^{\frac{1}{m_2-1}}}
. . . (27a)
Formel 26 ist identisch mit Formel 23 und führt differentiirt
sonach auf die Gl. 24, welche, wenn man m2 auf die linke Seite bringt, wie folgt, lautet:
m_2=\frac{({T_2}^2-T_1\,T_3)\,(k-1)+(T_2-T_1)\,(T_3-T_2)}{({T_2}^2-T_1\,T_3)\,(k-1)+k\,(T_2-T_1)\,(T_3-T_2)}
. . . (28)
und Formel 27 ergibt nach m2 differentiirt und das Differential gleich Null
gesetzt:
m_2=\frac{k\,.\,lnat\,\left(\frac{T_2}{T_3}\right)+k-1}{lnat\,.\,\left(\frac{T_2}{T_3}\right)+k-1}
. . . (29)
Aus Gl. 28 und 29 folgt durch Näherung
m2 =
0,16026
und
T2 =
359,101
und ferner
m2 = + 1
„
T2 = 473
wenn man die Zahlenwerthe 303 für T1 und 473 für T3 einsetzt.
Das eine Paar der gefundenen Werthe weist offenbar auf ein Maximum, das andere auf
ein Minimum unter den Maximal-Raumarbeiten sämmtlicher Kreisprozesse zwischen m2 = – ∞ und m2 = + 1 hin.
Berechnet man die Kreisprozesse aus diesen Werthen, so ergibt sich:
1) Für m2 = + 0,16026
und T2 = 359,101
T1 =
303 T3 = 473 wie
vorausgesetzt.
Höchster Druck p2 angenommen zu 6at,5
p_1=3^{at},62415;\
p_3=p_2\left(\frac{T_3}{T_2}\right)^{-0,1908448}=6^{at},16705
p4 =3at,43852
V1 angenommen zu 0cbm,1545084
V2 = 0cbm,102098; V3 =
0cbm,141742; V4 = 0cbm,214502
G = 0k,652425
L = 1234mk,15
\frac{L}{V_4}=5753^{mk},6.
2) Für m2 = + 1 und T2 = 473 = T3
p2 angenommen zu 6at,5
p_1=1^{at},40522;\
\frac{p_1}{p_4}=\frac{V_4}{V_1}=\frac{p_2}{p_3}=e, weil
\frac{L}{V_4} eine Maximal-Raumarbeit sein soll.
p3= 2at,39121; p4 = 0at,516955
V1 angenommen zu 0cbm,1545084; G = 0k,2529705
V2 = 0cbm,0521439; V3 = 0cbm,141741;
V4 = 0cbm,419998
L=\left(1-\frac{T_1}{T_3}\right)\,V_2\,p_2=1258^{mk},843 (nach
Gl. 13)
\frac{L}{V_4}=p_4\,\left(\frac{T_3}{T_1}-1\right)=2997^{mk},25
(nach Gl. 14).
Unter den Kreisprozessen der geschlossenen Hochdruckmotoren
leistet der erstere der obigen beiden Kreisprozesse ein Maximum, der zweite
(Carnot'sche) dagegen ein
Minimum von Raumarbeit (gleicher höchster Druck und gleiche höchste und
niedrigste Temperatur für alle Kreisprozesse vorausgesetzt).
Die Gröſse der Maximal-Raum arbeiten steigt von m2 = – ∞ bis m2 = + 0,16026 und nimmt von da an bis zu m2 = + 1 stetig wieder
ab, vorausgesetzt, daſs T1
= 303 und T3 = 473 sind. Für andere Grenztemperaturen ändert
sich auch der Werth von m2 gemäſs den Gleichungen 28 und 29.
Würde es erlaubt sein, den höchsten Druck pn gröſser als 6at,5 zu machen, so würde sich auch das Maximum der Raumarbeit vergröſsern, und zwar wird
dieses, wie leicht einzusehen, dem höchsten Drucke pn direkt proportional sein.
Würden T1 =303, T3 = 473 und pn = 6at,5 die äuſserst erlaubten Grenzen bezeichnen, so
könnte man die oben ermittelte Arbeit von 5753mk,6
die disponible Raumarbeit geschlossener
Hochdruck-Heiſsluftmaschinen
nennen, bei welchen Compression und Expansion nach der
adiabatischen Curve erfolgen.
Ein anschauliches Bild der obigen beiden Kreisprozesse 1 und 2 gibt Fig. 4 I und II, in welcher die Volumen- und
Druckänderungen genau der Rechnung entsprechend gezeichnet sind. Aus dieser Figur
geht die Unausführbarkeit des Carnot'schen
Kreisprozesses (II) sehr deutlich hervor. Die adiabatische Linie hat stets das
Bestreben, nach der isothermischen hin abzuweichen und umgekehrt; denn soll zur
Erzeugung der Curve 1–2 die Temperatur T1 der Luft schon beim Eintreten in den
Compressionsraum nicht unnöthig erhöht werden, so muſs dieser Raum möglichst kühl
gehalten werden, und andererseits kann bei Erzeugung der Curve 2–3 die
Wärmemittheilung kaum so vollständig geschehen, daſs die Temperatur der Luft nicht
etwas herunterginge. Dies kommt um so mehr in Betracht, als der Carnot'sche Kreisprozeſs groſse Druckdifferenzen
erfordert.
Fig. 4., Bd. 269, S. 604Der Carnot'sche Kreisprozeſs würde also, auch
wenn aufs Bestmögliche ausgeführt, noch viel schmäler ausfallen, als Fig. 4 II ihn darstellt.
Dahingegen kommt der Kreisprozeſs Fig. 4 I in Bezug
auf die Curven 2–3 und 4–1 dem Kreisprozesse der Motoren von Ericsson älteren Systemes Beloú, Hock, Roper,
und ähnlicher Maschinen so nahe, daſs man
mit Rücksicht auf die Gröſse der Raumarbeit einen
Kreisprozeſs mit Erhitzung und Abkühlung der Luft bei constantem Drucke als den
geeignetsten für geschlossene Hochdruckmotoren bezeichnen kann.
In allen soweit untersuchten Kreisprozessen waren die Linien 1–2 und 3–4 adiabatische
Curven. Es sollen nun auch diejenigen
Kreisprozesse, in denen 1–2 und 3–4
isothermische Curven sind, der Betrachtung unterzogen werden.
A. Offene Motoren.
Weil bei diesen Kreisprozessen keine Temperaturänderung bei der Compression und
Expansion vorkommt, so gibt es auch für offene Maschinen keine eng gezogene
Druckgrenze wie bei den vorher besprochenen Kreisprozessen. Comprimirt man bis zur
erlaubten Druckgrenze pn, so erhält man unmittelbar das Maximum der Leistung sowohl für das
betreffende Luftgewicht (Maximal-Gewichtsarbeit) als auch für die Einheit des
Volumens der gröſsten Ausdehnung der Luft (Maximal-Raumarbeit).
B. Geschlossene Motoren.
Anders gestaltet sich die Sache, wenn man sich eine solche Maschine geschlossen denkt
mit veränderlichem niedrigsten aber constantem höchsten Drucke. Es bleibt dann zu
untersuchen, ob die geschlossene Maschine, ohne daſs der oben erwähnte höchste Druck
pn erhöht werde,
lediglich durch Erhöhung oder Erniedrigung des niedrigsten Druckes mehr Raumarbeit
zu leisten im Stande sein wird, als eine offene Maschine.
Vorausgesetzt, daſs die auf der Curve 2–3 zuzuführende Wärme durch Aufspeicherung der
auf Curve 4–1 abzuleitenden Wärme gewonnen werden kann, daſs also die Wärmezufuhr
auf Curve 2–3 keinen der Feuerung zu entnehmenden Wärmeaufwand erfordert, besteht
die ganze für den Betrieb der Maschine nöthige Wärmezufuhr aus der Wärmezuleitung
auf Curve 3–4, welche gleich ist
Q_{(3-4)}=A\,V_3\,.\,p_3\lnat\,\left(\frac{V_4}{V_3}\right).
Die Wärmeableitung auf Curve 1–2 dagegen ist gleich
Q_{(1-2)}=A\,V_2p_2\,lnat\,\left(\frac{V_1}{V_2}\right)
und die Differenz zwischen den Wärmemengen Q(3–4) und Q(1–2) ist äquivalent
der Leistung
L=V_3\,p_3\,lnat\,\left(\frac{V_4}{V_3}\right)-V_2\,p_2\,lnat\left(\frac{V_1}{V_2}\right)
. . . (30)
In dieser Formel können V3, p3, V2 und p2 zunächst als
constante Gröſsen angesehen werden, weil von den Zuständen 2 und 3 zunächst
derjenige, welcher dem bekannten höchsten Drucke pn entspricht, als bekannt angenommen werden
darf. Der andere Zustand (2 bezieh. 3) ist dann durch das Aenderungsgesetz pVm2 = constant, der
Curve 2–3 bestimmt.
Weil \frac{V_4}{V_3}=\frac{V_1}{V_2}=\frac{p_2}{p_1}, so kann man
Gl. 30 auch schreiben
L=(V_3\,p_3-V_2p_2)\,lnat\,\left(\frac{p_2}{p_1}\right)
und nach Fortlassen der constanten Gröſsen
L\ \mbox{proportional}\ lnat\,\left(\frac{p_2}{p_1}\right).
Die Raumarbeit also
\frac{L}{V_4}\ \mbox{proportional}\ \frac{1}{V_4}\
lnat\,\left(\frac{p_2}{p_1}\right)
und, da
V_4=\frac{V_3\,p_3}{p_4}=\frac{V_3\,p_2}{p_1}, V3 und p2 aber bestimmte
Gröſsen sind
\frac{L}{V_4}\ \mbox{proportional}\
p_1\,lnat\,\left(\frac{p_2}{p_1}\right) . . . . . (31)
\frac{L}{V_4} wird also ein Maximum,
wenn
lnat p2 –
lnat p1 – 1 = 0
d.h. wenn
p2 =
ep1 . . . . . . . . (32)
ist, ein ähnliches Resultat, wie es oben für den Carnot'schen Kreisprozeſs erhalten wurde.
Die Raumarbeit der aus zwei Curvenpaaren zusammengesetzten
Kreisprozesse, bei denen das eine Paar aus isothermischen, das andere aus
beliebigen Curven besteht, wird ein Maximum, wenn das Expansionsverhältniſs der
isothermischen Curven gleich 1 : e ist.
Offene Maschinen, z.B. Maschinen mit Erhitzung und Abkühlung der Luft bei constantem
Drucke, ergeben also nur bei einem Drucke von 2at,718.... absolut eine ebenso groſse Raumarbeit wie geschlossene Motoren.
Darf man den Druck höher nehmen, was zweifellos der Fall ist, so sind geschlossene
Maschinen mit einem den atmosphärischen übersteigenden niedrigsten Drucke mehr zu
empfehlen.Vgl. Unger's Maschine 1867 186 3.
Will man dagegen Maschinen mit niedrigem Drucke, etwa nur 1¾at absolut, construiren, so empfiehlt sich mehr
die Anwendung eines geschlossenen Systemes mit einem niedrigsten Drucke, welcher
noch unter den atmosphärischen heruntergeht.
Für die Maximalraumarbeiten sämmtlicher Kreisprozesse, welche aus einem Paare
isothermischer und einem Paare beliebiger Curven bestehen, gilt also, weil
lnat\,\left(\frac{p_2}{p_1}\right)=1 ist, die Formel:
\frac{L}{V_4}=\frac{V_3\,p_3-V_2\,p_2}{V_4}
oder, weil Vp = GRT
\frac{L}{V_4}=G\,R\,\frac{T_3-T_1}{V_4}
oder
\frac{L}{V_4}=p_4\,\left(1-\frac{T_1}{T_3}\right) . . . . .
. . (33)
Soll nun noch untersucht werden, welcher Art die Curven 2–3 und 4–1 sein müssen,
damit das Maximum unter allen denkbaren Maximalraumarbeiten dieser Kreisprozesse
erreicht werde, so muſs man sich den höchsten Druck pn wiederum als veränderlich vorstellen, die
rechte Seite der Gl. 33 mit demselben multipliciren und durch den jeweiligen
höchsten Druck p2 oder
p3 dividiren.
Ist p2 höchster Druck,
so wird nach Gleichung 33
\frac{L}{V_4}\ \mbox{proportional}\
\frac{p_4}{p_2}=\frac{p_4}{p_3}\,\left(\frac{T_3}{T_1}\right)^{\frac{m_2}{m_2-1}}
oder
\frac{L}{V_4}\ \mbox{proportional}\
\left(\frac{T_3}{T_1}\right)^{\frac{m_2}{m_2-1}}
weil \frac{p_4}{p_3}=\frac{1}{e}
constant.
\left(\frac{T_3}{T_1}\right)^{\frac{m_2}{m_2-1}} wird, weil hier
die Grenzen für den Werth von m2 Null und + 1 sind, ein Maximum für den Grenzwerth
m2 = 0
woraus folgt:
Der Werth der Maximalraumarbeiten der
Kreisprozesse geschlossener Maschinen mit Expansion und Compression nach der
isothermischen Curve nimmt zu von m2= + 1 bis m2 = 0.
Ist dagegen p3 höchster
Druck, so wird
\frac{L}{V_4}\ \mbox{proportional}\
\frac{p_4}{p_3}=\frac{1}{e}=\ \mbox{constant},
woraus folgt:
Der Werth der Maximalraumarbeiten der
Kreisprozesse geschlossener Maschinen mit Expansion und Compression nach der
isothermischen Curve bleibt unverändert von m2 = 0 bis m2
= – ∞.
Rein theoretisch betrachtet, würden die oben erwähnten, aus zwei isothermischen und
einem Paare anderer Curven zusammengesetzten Kreisprozesse wegen ihrer bedeutenden
Wärmeausnutzung bei groſser Raumarbeit vor allen anderen Kreisprozessen den Vorzug
verdienen
(NB. Die disponible Raumarbeit beträgt 8881mk für \frac{p_2}{p_1}, m2 = 0. p2 = p3
= 6at,5; T1 = 303 und T3 = 473),
allein die Unvollkommenheit des hier unentbehrlichen
Regenerators mindert die Wärmeausnutzung ganz bedeutend herab.
Die in diesen Kreisprozessen zuzuleitende Wärmemenge ist laut Gl. 30
Q_{(3-4)}=A\,V_3\,p_3\,lnat\,\left(\frac{V_1}{V_2}\right)
oder, weil G=\frac{V\,p}{R\,T}
Q\,(3-4)=A\,G\,R\,T_3\,lnat\,\left(\frac{V_1}{V_2}\right) .
. . . . (34)
Die in Arbeit verwandelte Wärme beträgt dagegen
Q_{(3-4)}-Q_{(1-2)}=A\,G\,R\,(T_3-T_1)\,lnat\,\left(\frac{V_1}{V_2}\right)
. . . (35)
und die Wärmeausnutzung
\frac{Q_{(3-4)}-Q_{(1-2)}}{Q_{(3-4)}}=1-\frac{T_1}{T_3} . .
. . (36)
Die Wärmeausnutzung in diesen Kreisprozessen ist also gleich derjenigen im Carnot'schen Prozesse, d.h. gleich dem Maximum der
Wärmeausnutzung (vgl. Gl. 13), und ein darüber noch hinausgehender Umsatz von Wärme
in mechanische Arbeit durch Kreisprozesse gas- oder dampfförmiger Körper ist nicht
denkbar.
Diese Gröſse der Wärmeausnutzung wird jedoch nur dann erreicht, wenn die auf Curve
4–1 abzuleitende Wärme so vollständig aufgespeichert werden kann, daſs dieselbe auf
Curve 2–3 eine dem Temperaturfalle auf 4–1 gleiche Temperatursteigerung zu bewirken
vermag.
Das setzt einen ganz vollkommen functionirenden Regenerator voraus, und ein solcher
wird sich nie herstellen lassen; denn, wie oben bereits besprochen, ist ein
mittlerer Ausgleich der Temperaturen als die höchste Leistung eines brauchbaren
Regenerators anzusehen.
Führt man diesen Factor in die Rechnung ein, so gestaltet sich die Sache wesentlich
anders.
Folgendes Beispiel möge dieses erläutern:
Die in Arbeit verwandelte Wärme ist
laut Gl. 35
=A\,G\,R\,(T_3-T_1)\,lnat\,\left(\frac{V_1}{V_2}\right)
die auf Curve 3–4
zugeführte Wärme
=A\,G\,R\,T_3\,lnat\,\left(\frac{V_1}{V_2}\right)
„ „ „ 2–3
„ „
=G\,s_2\,(T_3-T_1)
Von letzterer Wärmemenge möge die Hälfte als verloren angesehen werden, und es möge
ferner \frac{V_1}{V_2}=e sein.
Dann ist die Wärmeausnutzung für diesen Kreisprozeſs
\frac{A\,G\,R\,(T_3-T_1)}{A\,G\,R\T_3+1/2\,G\,s_2\,(T_3-T_1)}
. . . . . (37)
Setzt man wieder T1
=303; T3 = 473 und s2 für Ausdehnung unter
constantem Drucke = 0,23751, so ergibt Formel 37 den Werth 0,2221.
Dieser Kreisprozeſs würde also unter den gegebenen Verhältnissen nur eine
Wärmeausnutzung von 22⅕ Proc. aufweisen, gegenüber dem theoretischen Maximum von
etwa 36 Proc.
Immerhin ist 22⅕ Proc. Wärmeausnutzung neben 8881mk
Raumarbeit ein günstigeres Ergebniſs als für die vorher besprochenen Kreisprozesse
mit adiabatischen Curven an Stelle der isothermischen erhalten wurde; aber es darf
nicht unbeachtet gelassen werden, daſs Maschinen mit Expansion und Compression der
Luft nach der adiabatischen Curve keines Regenerators bedürfen, eines bei genügender
Wirksamkeit umfangreichen und kostspieligen Bestandtheiles. Die Wirkung des
Regenerators ist übrigens um so geringer zu veranschlagen, als es thatsächlich
unmöglich sein wird, die isothermischen Curven völlig zu erreichen. Die Curven
werden vielmehr nach der adiabatischen Linie hin abweichen.
Ferner kommt in Betracht, daſs ein Kreisprozeſs mit adiabatischen Curven bei unveränderten Druckdifferenzen für die Curven 1–2
und 3–4 durch Verkürzung der Curven 2–3 und 4–1 (Erniedrigung der Temperatur T3) wärmesparend
verkleinert werden kann, welche Art der Regulirung bei den Kreisprozessen mit
isothermischen Curven wohl möglich ist, aber nicht proportional der Kraftleistung
wärmesparend wirkt, weil die Wärmeausnutzung 1-\frac{T_1}{T_3}
sich dann mit der Temperatur T3 verkleinert, während in den erstgenannten
Kreisprozessen die Wärmeausnutzung 1-\frac{T_1}{T_2} sich nicht
mit der Leistung verringert.