Titel: | Neuerungen im Hüttenwesen. |
Autor: | W. Koort |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 529 |
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Neuerungen im Hüttenwesen.
(Patentklasse 40. Fortsetzung des Berichtes S. 392
d. Bd.)
Mit Abbildungen auf Tafel
27 und 28.
Neuerungen im Hüttenwesen.
Gold und Silber. Vorkommen und Erze.
a) Gold. Hinsichtlich des Goldes, welches bekanntlich
entweder auf ursprünglicher Lagerstätte, in Gängen,
Lagern, Nestern und eingesprengt im Gebirgsgesteine, oder auf secundärer Lagerstätte als Waschgold, im
Goldseifengebirge und im Sande vieler Flüsse vorkommt, ist nur zu berichten, daſs
die Fundstätten sich zwar in neuerer Zeit vermehrt, die Art des Vorkommens jedoch im
Wesentlichen dieselbe geblieben ist. In Schlesien, wo seit dem Jahre 1885 der
Goldbergbau in den Sudeten wieder in Angriff genommen ist, sind es Quarzgänge, die
das Gold führen. Der Träger des Goldes ist der Markasit, die rhombische Varietät des
Schwefelkieses. In Südafrika findet sich das Gold im Gangquarz, welcher meist in
Begleitung von Eruptivgesteinen aus der Klasse der Grünsteine oder von
metamorphischen Schiefern vorkommt, in den Betten der Flüsse und im Alluvialsande.
Zu Rauris in den hohen Tauern trifft man das Golderz in Gängen von Gneis, mit Quarz,
Kupfer und Schwefelkies vergesellschaftet.
Nach The Engineering and Mining Journal, 1888 S. 435,
findet sich in Arizona das Gold, welches in Yavapai County häufig in Kupferkiesen
und anderen Schwefel Verbindungen des Kupfers und im Arsenkiese angetroffen wird,
auch in oxydirten Kupfererzen. Diese Erze bestehen aus einer Mischung von Oxyden des
Eisens, des Kupfers und gewöhnlich auch des Mangans, und sind mehr oder weniger
Kieselsäure oder Kalk haltig.
Ferd. W. Taylor berichtet in The
Engineering and Mining Journal, 1887 S. 465, daſs im Kingston-Districte
eine schwach gelblich gefärbte Legirung von Gold und Silber gefunden worden sei, wie
ähnliche Legirungen von der Sheridanmine, San Juan, Col., bereits bekannt sind, Zwei
Analysen ergaben folgende Resultate:
I
II
Gold
61,69
Proc.
58,10
Proc.
Silber
34,41
„
41,90
„
Da diese Legirungen nur in Gesellschaft mit gediegenem Silber vorkommen, so nimmt Taylor an, daſs der höhere Silbergehalt der zweiten
Analyse von einer Einlagerung gediegenen Silbers herrühre. Vielleicht soll damit
angedeutet werden, daſs das Gold und Silber sich in bestimmten stöchiometrischen
Verhältnissen legire, eine Ansicht, die durch G. Rose
bis jetzt widerlegt zu sein scheint.
In der Olekma, jenem von der Lena, dem Witim und der Olekma umschlossenen Gebiete
Ostasiens mit lang sich hinziehenden kahlen Kuppen, bis 1200m Höhe, steil ansteigenden Bergabhängen und 50 bis
100m breiten Thälern, die mit der Tundra (Moos und
Torfschichten) bedeckt und gut bewaldet sind, besteht das Grundgebirge aus
Silursandstein und Schiefern.
In den Thälern wird das Grundgebirge überlagert von Alluvium, bestehend aus
Wechsellagerungen von Bergschotter, Geschiebe, Lehm, Quarzsand, durchzogen von
Eislagen und bedeckt mit Moosen, Flechten und der Tundra.
Diese zumeist bis auf das Grundgebirge hart gefrorenen Thalablagerungen sind nun Gold
führend. Das Gold findet sich hier überall, ist aber am Grundgebirge am meisten
concentrirt. Im Hangenden tritt dasselbe nur sporadisch auf. Dort, wo das
Grundgebirge sehr uneben, rauh und zackig ansteht und von bläulich und röthlich
gefärbten Lehmschichten unmittelbar überlagert wird, findet man reichlich Gold, aber
ungemein ungleich vertheilt. Diese Gold führenden Schichten enthalten in der Tonne
gewöhnlich 2,5 bis 7g,8, mitunter auch 25g Gold. (Straka's
Vortrag über Goldvorkommen und Goldgewinnung in Ostasien, Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, Beilage Nr. 4
1888.)
Die Ansicht, daſs das Gold nie chemisch gebunden, sondern stets als Element gediegen
oder mit Silber legirt vorkomme, ist neuerdings wankend geworden. Es mehren sich die
Anzeichen, daſs das in Schwefelkiesen u. dgl. vorkommende Gold als Schwefelgold
auftrete, welches sich durch Behandeln der fein gepulverten Erze mit Cyaniden
(Cyankalium) extrahiren lasse.
b) Silber. Eines der vorzüglichsten Silbererze ist das
Silberhornerz oder Hornsilber, welches nach seiner chemischen ZusammensetzungZnsammensetzung (AgCl) 24,7 Chlor und 75,3 Silber enthält, wenn es nicht durch fremde
Beimengungen, wie z.B. Eisenoxyd, verunreinigt wird. In mineralogischen Sammlungen
pflegt man dieses regulär krystallisirende Mineral nicht gerade häufig anzutreffen,
da es nur in den oberen Teufen und im Allgemeinen in Europa spärlich vorkommt.
Freiberg, Johanngeorgenstadt, Kongsberg werden in der Regel als Fundorte genannt.
Dagegen tritt es in zahlreichen Fundstätten Südamerikas auf.
So berichtet auch Carl Barth (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1888 Nr. 19), daſs
bei Batopilas in Mexico auf dem der Consolidated
Batopilas-Silbergruben-Gesellschaft gehörigen Werke zu „San Miguel“
an der Tagesoberfläche Chloride von Silber angetroffen werden. Da es nur ein Chlorsilber gibt und Bromsilber mit jenem isomorph
ist, so ist anzunehmen, daſs Barth unter Chloriden wohl
verschieden aussehende Mineralien versteht, welche als isomorphe Mischungen jener
beiden Endglieder aufgefaſst werden können. Breithaupt
hat bereits derartige Mineralvorkommen unter den Namen Embolit, Megabromit und
Mikrobromit beschrieben. Vorzugsweise finden sich aber zu San Miguel bis zu einer
Tiefe von 60m die geschwefelten Erze, wie
Stephanit (Schwefelsilber | Schwefelantimon) und Freieslebenit (Schwefelsilber | Schwefelantimon +
Schwefelblei | Schwefelantimon). Tiefer als 60m
liegen gediegenes Silber, Brosa (⅔ Silber, ⅓ Kalkspath), Chispeadosilber (⅓ Silber,
⅔ Kalkspath), Clavosilber, bei welchem die Tonne 800 Unzen enthält, und
Azogeneserze. Mit den letzteren Specialbenennungen werden wahrscheinlich mehr mit
Kalkspath durchsetzte Varietäten des gediegenen Silbers bezeichnet. Sie eignen sich
besonders zum Amalgamiren. Wenn Barth die die Chloride
enthaltenden Schichten als sehr geringhaltig bezeichnet, so hat dies offenbar seinen
Grund darin, daſs das Auftreten derselben im Vergleiche zur Gangmasse ein sehr
spärliches sein wird.
Ueber ein sehr interessantes Vorkommen gediegenen Silbers in den Silberlagerstätten
von Leadville in Colorado berichtet Robert Wimmer (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1887 S. 423). In dem
sogen. Olivebranch-Schachte wurde im J. 1886 ein bis dahin noch intactes Feld
aufgeschlossen, bei welchem der Durchschnittsgehalt der nutzbringenden Erze, die mit
17 Fuſs Mächtigkeit im Schachte anstehen, 52 oz. Silber für die Tonne beträgt.
An der Grenze der Oxydationszone gegen die Schwefelungen von Metallen tritt Dolomit
auf, in dessen Höhlungen eine Concentration des Silbergehaltes stattfand. Theils
auf, theils in und theils unter dem Dolomite und auch in dem umliegenden Eisensteine
treten von einigen Linien bis etwa 2 Fuſs breite Höhlenzüge auf, die buchstäblich
mit gediegenem Silber und Silberglanze angefüllt sind. Beigemischt sind thonige
Eisensteinmassen, eisenschüssige Quarzsande und Brocken von härterem Eisensteine,
alle vollständig mit Drähtchen und Flitterchen von Silber durchzogen. Dann finden
sich feste Stücke gediegenen Silbers bis zu Faustgröſse in den Höhlungen, die ganz
aus rudimentären Octaëdern zusammengesetzt sind. Das Interessanteste aber sind in
losen Sanden, die 60 bis 70 Proc. Silber halten, eingebettete Massen schwammigen
Silbers, die so locker sind, daſs sie federleicht erscheinen und einen Filz aus den
feinsten Silberdrähtchen repräsentiren. Sie laufen bis 25000 oz. für die Tonne.
Stellenweise sind solche Filz brocken im Inneren hohl oder thonig. Auch umkleidet
diese Masse die Eisensteinbrocken, sowie die Wände der Höhlen. Meist sind die
Höhlungen lose mit diesen Substanzen gefällt. Das umgebende Eisenerz zeigt ebenfalls
Einschlüsse von gediegenem Silber in Drahtform. Probeposten der ganzen Masse gaben
3320 oz. für die Tonne Gehalt. Diese reichen Höhlenzüge breiten sich last wagerecht
vom Schachte aus und sind bereits nach mehreren Richtungen hin verfolgt.
Durch den Einfluſs der Atmosphärilien, besonders durch Kohlensäure haltiges Wasser,
wurde jedenfalls der obere Theil der Sulfide zersetzt und in Mangan haltige
Brauneisensteine mit gediegenem Silber umgewandelt, Silber haltige Lösungen wurden
in dem Dolomit zersetzt, wodurch sich der ungemein reiche Silbergehalt in den letzteren erklärt. Die
Umwandelungen der Schwefelungen des Eisens in Brauneisenstein müssen durch die
Stadien des Sulfates und Carbonates gegangen sein. Der Silberglanz wird, zu Sulfat
umgewandelt, im Contacte mit Dolomit sein Silber freigegeben haben.
Die Oxydationsstufe würde also durch Mangan haltige Brauneisensteine mit gediegenem
Silber repräsentirt sein, wenn nicht auf gewisse Theile derselben Mutterlaugen von
Chlor- und Bromsalzen einwirkten, die unter Einfluſs der Manganoxyde das Silber in
Chlorsilber und Embolit überführten. Diese Chlorsilberzone ist zwar im
Olivebranch-Schachte nicht vorhanden, wohl aber in der auf demselben Lager, jedoch
höher gelegenen Robert- und Lee-Grube und anderen Gruben.
Gewinnung des Goldes bezieh. Silbers.
A) Waschprozeſs. Hierher gehört die Gewinnung des
Schwemmgoldes aus den Geschiebelagen in Russisch-Asien, beschrieben von G. A. Vogt in Petersburg, mitgetheilt und durch
zahlreiche Zeichnungen veranschaulicht in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1887 S. 322,
welcher wir Folgendes entnehmen:
Die Gewinnung des Goldes aus den Kies, Thon u.s.w. enthaltenden Geschieben zerfällt
in zwei Operationen: das Abschlämmen und das eigentliche Waschen des Sandes.
Das Abschlämmen hat zum Zwecke, die Bruchstücke der Gesteinsarten vom Thone zu
trennen und die Masse in zwei Sorten zu scheiden, in den groben Kiessand, der nach
dem Sortiren auf die Halde gelangt, und in den Grus, welcher dem Waschen unterworfen
wird, d.h. einer allmähligen Reduction der Geschiebe zu grauem Schliche und des
grauen Schliches zu schwarzem, aus welchem dann das Gold in reinem Zustande oder als
Amalgam gewonnen wird.
Die Gold wasch Vorrichtungen unterscheiden sich von einander im Grunde nur dadurch,
daſs bei den einen das Abschlämmen von Arbeitern mit Hilfe von Hauen, bei den
anderen durch mechanische Vorrichtungen erfolgt, welche je nach der Beschaffenheit
des Waschgutes, d.h. dem Verhältnisse des Thones, Kieses und Gruses im Gold
haltenden Geschiebe, mehr oder weniger complicirt sind.
Nach der Wirkungsart der Goldwaschvorrichtungen kann man sie eintheilen in: a)
Maschinen mit unbeweglichen Sandsieben, b) Maschinen mit beweglichen Sandsieben und
c) Maschinen ohne Sandsiebe.
Zur Abtheilung a) gehören verschiedene Gestelle mit eisernen Sandsieben, das
Abschlämmen der Geschiebe durch die Hand erfordernd; der Trog mit Egge und der runde
Waschherd mit Maschinenbetrieb zum Schlämmen der Geschiebe.
Zur Abtheilung b) gehören alle Waschtonnen.
Zur Abtheilung c) werden die sogen. amerikanischen Waschrinnen gerechnet, welche immer häufiger
Dicht allein zum Abschlämmen oder Doch mehr zur vortheilhaften Reduction der
Abschlämmproducte auf den Schlämmvorrichtungen, sondern auch zur nicht
unvortheilhaften Goldgewinnung aus den Zwischenschichten, die in tauben
Geschiebemassen verwickelt sind, angewandt werden; ein Wegschwemmen, welches unter
angehenden Bedingungen der Wasserwirthschaft auch bei armen Grushalden möglich ist,
indem das Unterspülungsproduct in passend angerichtete Rinnen geleitet wird; beide
Verfahren werden in ziemlich groſsem Maſsstabe an der Lena und auf den Berezow'schen Werken angewandt.
Das Verwaschen der Sande, d. i. des durch Abschlämmung erhaltenen Gruses wird auf
allen vorgenannten Maschinen gleichartig bewirkt, indem der Waschtisch auf gleichen
Grundlagen hergerichtet ist. Der Waschprozeſs besteht daher in Folgendem:
Der während des Abschlämmens der Geschiebe durch die Oeffnungen des Gatters des
Handgestelles, des runden Waschherdes oder der eigentlichen Waschtonne
hindurchgegangene Grus fällt auf das obere Ende des Waschtisches. Das zugleich mit
demselben hindurchflieſsende Wasser führt die zu verarbeitende Masse den Waschtisch
entlang, wobei der von den aufliegenden Schwellen zurückgehaltene Theil dieser Masse
unter fortwährendem Einschlagen des Wassers verwaschen, d.h. reducirt oder
angereichert wird. Der an Goldgehalt möglichst erschöpfte Grus gelangt in die
Grusluken; die leichteren lehmigen Theile aber flieſsen in Gestalt von Schlamm durch
Ableitungskanäle fort, auf ihrem Wege vorsätzlich verschiedene Satzrinnen mit auf
dem Boden niedergelegten diversen Fallen fürs Gold passirend, um das ganz feine
Gold, welches sich auf dem Waschtische nicht absetzen konnte, aufzufangen. Als
Fallen dienen Tuch, Matten, Reisig aus feinen Zweigen, Rasen u.s.w., welche von Zeit
zu Zeit, jedoch nicht täglich, zur Extraction des Goldes aus denselben durch Waschen
auf dem Reductionswaschherde herausgenommen werden. Das Abnehmen des angereicherten
Gruses, welcher von den Schwellen, Trafareten (hölzernen, ausgestochenen Gattern),
trogartigen Vertiefungen (Taschen) u. dgl. Vorrichtungen auf dem Waschtische
zurückgehalten worden ist, geschieht ein- oder zweimal täglich, wobei man erhält: 1)
den grauen Schlich, der zur nächstfolgenden, wiederholt beschriebenen Verarbeitung
gelangt, 2) den armen Grus (Haldengrus), welcher aus den Grusluken auf die Halde
geführt wird, und endlich 3) den Schlamm, der sich aus der oben angeführten, die
Satzrinnen durchpassirenden Trübe absetzt. Abhängig von der Gröſse des Waschtisches
und der Menge des täglich verwaschenen Kieses erhält man ungefähr 320 bis 1600k grauen Schlich, was den 300. bis 400. Theil der
ganzen Masse des verarbeiteten Geschiebes ausmacht.
B) Amalgamation. Da das Gold mit wenigen Ausnahmen im
Quarze und den anderen Gold führenden Mineralien nur in sehr kleinen Partikeln auftritt und mit Hilfe
der gewöhnlichen Erzaufbereitungsapparate nicht gewonnen werden kann, so benutzt man
bekanntlich Quecksilber, wodurch man bezweckt, die Goldkörnchen zum Anhaften an
einander, oder am Quecksilber, oder zum Eingehen einer Verbindung desselben mit dem
Quecksilber, d.h. zur Bildung eines Amalgames zu bringen. Das Gold muſs jedoch in
freiem, metallischem Zustande und nicht in Verbindung mit Arseniden und Sulfiden
vorhanden sein. Schwefel und Arsen müssen durch Röstung gänzlich entfernt werden, da
diese beiden Elemente das Quecksilber und das Amalgam zersprengen und es mit einer
schmutzigen Haut überziehen. Sind Silber, Zink, Wismuth vorhanden, so werden
dieselben noch leichter als Gold von dem Quecksilber aufgenommen. Um einen
durchschlagenden Erfolg in der Amalgamation zu erzielen, muſs mit Rücksicht auf die
Eigenthümlichkeit des Quecksilbers, welches, reibenden oder quetschenden
Einwirkungen ausgesetzt, einen feinen Staub bildet und seine Fähigkeit zu
amalgamiren und sich zusammenzuhalten verliert, der Amalgamationsprozeſs in
folgender Weise durchgeführt werden (C. Wagemann, Berg- und
Hüttenmännische Zeitung, 1888 S. 16): „Das Gold haltige Mineral, welches
bis auf die Gröſse der kleinsten darin enthaltenen Goldpartikel gebracht ist,
muſs in das Innere einer Masse von metallischem Quecksilber geführt und in
dieser unter dem Einflüsse einer Kraft aus einander getrieben werden, welche
genügt, um die den Gold führenden Schlamm bildenden Theile von einander zu
trennen und Gold und Quecksilber unter sich zu vereinigen, immerhin aber nicht
so stark ist, das letztere zu zerstäuben. Wenn sehr fein vertheiltes Gold
gewonnen werden muſs, so sollte das Quecksilber nicht länger als bis zu seiner
Sättigung mit Gold benutzt werden.“
Die meisten der gewöhnlichen Amalgamirapparate (Wheeler'sche Pfannen, Arrastras, chilenische Mühlen, Berdans und Fässer) sind
nicht von solcher Beschaffenheit, daſs eine durchweg befriedigende Leistung erzielt
werden könnte. Einen wesentlichen Fortschritt bekundet dagegen Schlichting's Amalgamator. Nach Wagemann's „Amalgamtion of Gold“ und Berg-
und Hüttenmännische Zeitung, 1888 S. 41 und 42, hat derselbe folgende
Einrichtung:
In einem eisernen Bassin A (Fig. 1) mit conischem
Boden befindet sich ein falscher Boden B. Ein
senkrechtes Aufgeberohr C ist mit seinem unteren Ende
in der Mitte des falschen Bodens befestigt und führt den Schlamm in den Raum D zwischen den beiden Böden. Ein zweites Rohr E umgibt das Aufgeberohr, ist an einem hölzernen Läufer
F befestigt und trägt nahe an seinem oberen Ende
ein conisches Zahnrad G, welches durch ein Vorgelege
getrieben wird, wodurch der Läufer etwa 9 bis 12 Umdrehungen in der Minute macht.
Die Mitte H des Bodens ist mit einem Rohre J mit Hahn versehen, um das Bassin zum Theile oder ganz
entleeren zu können. Quecksilber füllt den Raum D
zwischen dem wahren und falschen Boden und bedeckt den letzteren ungefähr ½ Zoll hoch. Es müssen
eventuell Gewichte auf den Läufer gelegt werden, um das Schwimmen desselben im
Quecksilber zu verhindern und ihn zur Berührung mit dem falschen Boden zu bringen.
Während des Arbeitens ist das ganze Bassin mit Schlamm, welcher durch eine Rinne
zuflieſst, gefüllt. Der Apparat wirkt continuirlich.
Das wesentlich Neue des Apparates besteht also in der Verwendung einer
durchlöcherten, im Quecksilber befindlichen Platte, durch welche die Schlammstrahlen
gepreſst werden. Da nun die Löcher in dem falschen Boden nicht genügend eng gemacht
werden können und die Schlammstrahlen daher dicker als wünschenswerth ausfallen, so
vertheilt er die Schlammstrahlen durch eine kräftig wirbelnde Bewegung mittels eines
auf der durchbrochenen Platte ruhenden Läufers. Dieser schlieſst sämmtliche Löcher
derselben mit Ausnahme derjenigen, welche unter einer Anzahl in der Unterseite des
Läufers angebrachter Rillen liegen. Diese Rillen sind so gekrümmt, daſs sie in der
Drehungsrichtung des Läufers verlaufen. Der Querschnitt der Rillen ist dreieckig und
vermindert sich in seiner Gröſse von der Mitte zur Peripherie. Die Rillen gehen
nicht bis zu derselben. Die Schlammstrahlen, welche durch die Löcher des falschen
Bodens m (Fig. 2) aufwärts steigen,
werden plötzlich durch die Fläche hi der Rille
umgestoſsen. Hierdurch entsteht ein Wirbel, welcher unter dem hydraulischen Drucke
des Zuführungsrohres gegen die Peripherie sich vorbewegt und die Gestalt einer
zugespitzten Schraube, aus Schlamm und Quecksilber bestehend, annimmt. Eine Partie
derselben findet in dem engeren Theile der Rinne nicht genügenden Platz und geht zu
der nächsten Furche, indem dieselbe zwischen dem ungefurchten Theile des Läufers und
dem falschen Boden (also von i nach k) hindurchgeht, wobei sie einem gelinden Drucke
ausgesetzt ist. Der Rest geht von dem Ende der Rinne ebenfalls zwischen dem falschen
Boden und dem glatten Theile des Läufers in den Raum zwischen dem letzteren und dem
Bassin.
Der Preis des Apparates beträgt 30 bis 40 Pf. St., sein Durchsetzquantum etwa 3t,5 im Tage, während Arbeit und Betriebskraft
gering sind.
Bei dem Amalgamirapparate von Thomas David Williams in
East London (Südafrika) sind folgende Einrichtungen (Fig. 3) gleichzeitig
vorhanden (vgl. D. R. P. Nr. 40879 vom 8. Januar 1887):
a) eine liegende, rotirende Amalgamirtrommel B mit
innerer amalgamirter Kupferbekleidung und Ringen zum Zurückhalten des
Quecksilbers;
b) eine, amalgamirte Schwimmkugeln enthaltende, Pfanne C, in deren Quecksilber durch Röhren e mit Düsen
Dampf eingeführt werden kann;
c) ein um eine wagerechte Achse F sich drehender
Stufenamalgamator D mit gewellter amalgamirter
Kupferbekleidung d1 und
Kanälen d zum Aufsammeln des Amalgames beim Durchführen
des Erzschlammes durch
Trommel und Pfanne und über die Stufen von D
hinweg;
d) der fest liegende ringförmige Sammel- und Abführungskanal K.
Das Amalgamiren mittels dieses Apparates erfordert zunächst, daſs Quecksilber in die
Trommel B und in die Pfanne C eingebracht wird. Darauf wird durch die Antriebswelle die Trommel und
die Pfanne mit dem stufenförmigen Amalgamator in langsame Drehung versetzt. Sodann
läſst man den aus den Stampfwerken abflieſsenden Schlamm durch den Behälter A in die Trommel B
einflieſsen. Die feineren Theile des Schlammes haften hier und werden durch das
Herumnehmen durch das unten befindliche Quecksilber geführt.
Das Quecksilber in der Pfanne C wird durch Einleiten von
Dampf aus den Düsen e1
beständig in Bewegung erhalten und diese Bewegung wirkt auf die Verquickung der
Metallpartikel ebenso wie die Bewegung der in dem Quecksilber schwimmenden
Kupferhohlkugeln äuſserst fördernd.
Das Material, das weiter über den Pfannenrand und an der Bekleidung d1 an den Wellenformen
der Stufen D1
D2
D3 des Amalgamators D herabflieſst, passirt auch das Quecksilber in den
ringförmigen Kanälen d, die den Uebergang von der einen
nach der anderen Stufe bilden, und gelangt endlich in den fest liegenden Ringkanal
K, nachdem die wesentlichsten Metallbestandtheile
vom Apparate zurückbehalten worden.
Während der Drehung des Amalgamators D kann ein Arbeiter
das auf der Bekleidung d1 angesammelte Metall entfernen, dem Schlamme werden auf diese Weise immer
reine Absetzflächen auf dem Amalgamator D geboten. Auch
von den Kupferdüsen e1,
die als Ansammler wirken, kann nach Bedarf das Metall entfernt werden. Da die Wände
der Bekleidung d1 sehr
steil sind, so wird durch Adhäsionswirkung der leichtere Schlamm unmittelbar daran
festgehalten, während die leichteren oder suspendirten Goldpartikel naturgemäſs vom
Amalgame absorbirt werden. Die Kanäle halten das von der Bekleidung sich entfernende
Amalgam zurück.
Der genannte Thom. Dav. Williams hat auch eine Neuerung
an Stampfwerken zum Zerkleinern von Goldquarz u.s.w. behufs des Auffangens und
Amalgamirens des zerkleinerten Materiales erfunden, welche unter Nr. 40627 vom 25.
Juli 1886 in Deutschland patentirt worden ist. Bei diesem Stampfwerke ist ein mit
einem Cylinderkolben direkt verbundener Zerkleinerungsstempel N (Fig. 4) vorhanden.
Derselbe übt auf das durch Kanal R aus einer
intermittirend getriebenen Trommel nach dem Zerkleinerungsblocke geführte Erz
schnell auf einander folgende Schläge aus. Um ein gänzliches Herausfliegen des
zerkleinerten Materiales aus dem Apparate zu verhindern und eine direkte
Amalgamirung zu veranlassen, ist der Block in eigenthümlicher Weise von
schrägstehenden Auffangwänden, sowie von den mit Quecksilber angefüllten Becken S umgeben.
Die auf diese Weise gebildete Zerkleinerungskammer ist auf drei Seiten mit
Abtheilungen Z1
versehen. In diesen sind oben die Siebe T aufgehängt,
deren Drahtgeflecht zwischen zwei Rahmen eingespannt ist. Auſserhalb dieser Siebe
sind noch weitere Quecksilberbecken S1 angeordnet. Die inneren und äuſseren Becken sind
durch convexe Wände getrennt. Letztere sind mit verzinkten Kupferblechen U belegt. Ueber den Quecksilberbecken S1 sind Auffangwände
V aufgehängt und ganz auſsen am Fuſse des
Untergestelles befinden sich liegende Siebe W mit
aufgebogenen Auſsenrändern zum Zurückhalten von gröberem Erze. Unterhalb der Siebe
T verbleibt so viel freier Ranm, daſs der
Erzschlamm über die convexen Wände abflieſsen kann. Die Siebe T und Wände V sind mittels
Stellhebel unter passenden Winkeln gegen das beim Zerkleinern aus einander fliegende
Material einzustellen.
Dasjenige Material, welches durch die Siebe T nicht
hindurchdringt, fällt bei der Schnelligkeit der Bewegung des Zerkleinerungsstempels
in beständigem Strome in die Quecksilberbecken S zur
Amalgamirung nieder. Hierbei verhindern die Wände V das
durch das Sieb T fliegende Material daran, gänzlich aus
dem Apparate herauszulangen.
Von den Wänden V fällt das durch die Siebe gedrungene
feinere Material in die äuſseren Becken S1, während der feinere Erzschlamm durch Wasser über
die Wände U fortgeschwemmt wird und dann in die Becken
S1 mit
hineingelangt. Ueber den letzteren liegen perforirte Rohre v (Fig.
5), aus welchen Wasser unter Druck auf die Quecksilberflächen getrieben
werden kann, um das in dem Schlamme enthaltene Gold zur leichteren Amalgamirung zu
bringen. Die über den Sieben W liegenden perforirten
Rohre v1 dienen dazu,
den Schlamm durch diese Siebe mittels Wassers fortzuspülen, worauf er durch die
unter W aufgehängten Rinnen X abflieſst.
Die Art und Weise der Zerkleinerung des Materiales mit Hilfe der beschriebenen
Einrichtung dürfte kaum hinreichend sein, eine erfolgreiche Amalgamation zu
ermöglichen.
Der Amalgamirapparat mit Rührwerk von v. Krohn in Gotha
(D. R. P. Nr. 43118 vom 13. Juli 1887) ist in Fig. 6 in Seitenansicht
und in Fig. 7
in Ansicht von oben dargestellt. Die Quickschale A (58
× 50cm Bodenfläche), welche etwa 20cm hohe senkrechte Wände und auf ihrer vorderen
abgerundeten Seite am oberen Rande einen Ausfluſs für die Trübe hat, wird durch ein
mit der Hintenwand parallel stehendes, nicht ganz das Quecksilber erreichendes Brett
b in zwei Theile getheilt, einen gröſseren f (Fig. 7) und einen
kleineren e, der die Trübe aufnimmt. Der Boden der
Schale vertieft sich in der Mitte c dieses gröſseren
Theiles um 10mm und in einer Ausdehnung von 10mm Radius um den Mittelpunkt herum.
Die Quickschale hängt an einer aus zwei Theilen bestehenden, mit einem Excenter i verbundenen Stange h und
ist in der Mitte des Bodens der gröſseren Abtheilung der Schale verschraubt.
Die Schale ist, um die seitliche Bewegung, die das Excenter verursacht, zu
verhindern, am Fuſsboden mit Federn, im vorliegenden Falle durch vier Spiralfedern
m, befestigt und läſst sich aus diesen, sowie von
dem oberen Theile der Hubstange durch Entfernung der Bolzen leicht lösen.
Der Rührapparat B besteht aus einem Kreuze mit 24cm langen, halbkreisförmig gebogenen Armen n, an deren unteren Seite so lange dünne Metallstäbe
g befestigt sind, daſs sie gerade nur ins
Quecksilber eingreifen. Die vier Kreuzarme n sind an
einem Ringe o befestigt, der sich um die eisernen
Stangen h, an der die Quickschale hängt, dreht. Die
Drehung wird dadurch erreicht, daſs von der Welle k,
die das Excenter i treibt, eine Uebertragung durch
Räder oder Riemenscheiben p auf eine Parallelwelle q stattfindet, und von dieser wieder durch eine
elastische Schnur auf eine Rolle r, die sich oberhalb
eines Rostes s um die Hubstange h dreht. An der Rolle r sind unten drei
eiserne Stäbe t, die sie mit dem Ringe o verbindet, an dem der Rührer n und g befestigt ist.
Das Wesentliche des Apparates besteht also darin, daſs der Schale beim Drehen des
Excenters nur eine auf und nieder gehende Bewegung ertheilt wird, die der
Rührapparat B neben seiner rotirenden Bewegung
mitmacht.
Es folgen nunmehr drei Amalgamationsapparate, bei welchen zugleich ein elektrischer
Strom verwendet wird.
Sigwart Theodor Dahl in Boemmellöen (Norwegen) hat eine
Neuerung an Amalgamatoren vorgeschlagen (D. R. P. Nr. 44122 vom 13. Januar 1888),
welche in Fig.
8 und 9 als Zwillingsapparat dargestellt ist. Bei dem Apparate A wird das in Wasser vertheilte Erz unter Druck eingeführt, bei dem Apparate B dagegen ohne Druck.
Der untere Theil des Amalgamators besteht aus mit Cement abgeputztem Mauerwerke. Der
Antrieb erfolgt durch conische Zahnräder a, welche auf
der Triebachse b befestigt sind und ihre Drehung auf
die senkrechten Achsen cc übertragen, welche in
Bodenpfannen d ruhen. An der Achse c sind ein oder mehrere Arme e angebracht, welche an senkrechten Führungsstangen f cylindrische Ringe g aus
isolirendem Materiale tragen. Die Ringe c laufen in
ringförmigen Vertiefungen h des Unterbaues und tauchen
bis zu einer gewissen Tiefe in Quecksilber ein, welches sich in h befindet.
Bei Apparat A hat der Ring g auf seiner unteren Kante einen Absatz i,
welcher bewirkt, daſs die Masse genöthigt wird, auſser den Quecksilbersäulen bei dem
Einlaufe k und dem Auslaufe l noch eine Quecksilbersäule bei i zu
passiren. Der Absatz i1
in dem Unterbaue ist nur zum Zwecke der Ersparung von Quecksilber vorhanden.
Der zweckmäſsig mittels einer Dynamomaschine erzeugte elektrische Strom wird durch
eine Bürste m auf einen kupfernen Ring n geleitet, welcher auf der Welle c isolirt befestigt ist. Von hier aus geht der Strom
durch den Leitungsdraht o nach einem am inneren unteren
Rande des Ringes g angeordneten kupfernen Ringe p. Der elektrische Strom geht darauf durch das in h vorhandene Quecksilber nach einem am unteren äuſseren
Rande von h angebrachten kupfernen Ringe q und von da durch einen Leitungsdraht zur Maschine
zurück. Der elektrische Strom soll bewirken, daſs das Quecksilber rein und zur
Amalgamation geeignet bleibt. Die Masse wird durch einen Trichter r in ein im Unterbaue angebrachtes Rohr s geleitet, welches zu mehreren Amalgamatoren führen
kann.
Dieses Rohr steht wieder mit einer oder mehreren Röhren t in Verbindung, welche in wagerechte Röhren t1 ausmünden, von denen wieder Rohre u nach unten auf den Boden der Rinne h führen. In den Verbindungsstücken zwischen den Röhren
tt1 und u sind Hähne oder Stöpsel eingeschaltet, um die
Reinigung bei eintretenden Verstopfungen zu erleichtern, und, um diese Verstopfungen
sichtbar zu machen, sind in die Röhren t1, welche t und u mit einander verbinden, Glasröhren mit
Gummischlauchstücken eingeschaltet.
Bei dem Apparate B besitzt der Ring g auf seiner unteren Fläche keinen Absatz, sondern ist
vollständig eben. Der Ring wird hier so tief gesenkt, daſs er eben das Quecksilber
berührt, worauf er mittels der Schrauben v an den Armen
e befestigt wird. Die Masse wird in einen Behälter
w eingeführt, welcher rund um die senkrechte Achse
c des Apparates angebracht ist und auf dem Kreuze
e ruht. Von diesem Behälter aus flieſst die Masse
durch die Röhre x nach unten in die kreisförmige Rinne
y im Mauerwerke des Unterbaues und von hier über
den Rand der Rinne in die Rinne h des Unterbaues, wo
sie durch die Centrifugalkraft unter den Ring gelangt und schlieſslich, nachdem sie
diesen passirt hat, bei z als Amalgam wieder
austritt.
Der vorstehend beschriebene Apparat dürfte den wesentlichen Vortheil haben, daſs der
Gang des Prozesses von der Gröſse des Apparates unabhängig ist, was bei älteren
Amalgamatoren deshalb nicht der Fall ist, weil der Unterschied zwischen der
Schnelligkeit in der Mitte und an der Peripherie der Amalgamatorpfanne so groſs ist,
daſs bei gröſseren Dimensionen keine gleiche Vertheilung der Masse und folglich auch
keine vollkommene Amalgamirung stattfinden kann. Nothwendiger Weise muſste bei
geringerer Geschwindigkeit der Apparat sich in der Mitte verstopfen und bei
gröſserer Geschwindigkeit das Quecksilber an der Peripherie zerreiſsen, wodurch
Verluste entstanden.
Ein höchst interessantes und groſsen Nutzen versprechendes Amalgamationsverfahren
nebst Apparat ist von dem Parlamentsmitgliede Molloy
und dem Dr. Rae in Vorschlag gebracht worden. Es ist
bekannt, daſs bei dem
Amalgamirverfahren die Gewinnung von Gold aus den oberen Gold führenden Schichten,
aus welchen das Metall als Feingold erhalten wird, keine Schwierigkeiten macht.
Sobald aber in zunehmender Tiefe das Gold, wie man sagt, streng wird, indem fast
jedes Goldkörnchen mit einer Haut von Schwefelmetall und Eisenoxyd überzogen ist,
wird eine Vereinigung mit dem Quecksilber verhindert. Auch durch die Gegenwart von
Arsenik, Antimon und Zink kann das Gold streng werden. Das Quecksilber überzieht
sich alsdann mit einer Oxydhaut und blüht, wie man sagt, aus. Das ausgeblühte Metall
verstäubt nicht nur, sondern nimmt auch kein Gold mehr auf und wird in den Abhüben
mit fortgeführt.
Alle diese Uebelstände werden durch den Wasserstoff-Amalgam-Prozeſs Molloy's vermieden.
Molloy's Apparat besteht aus einer Pfanne, 1m,066 im Durchmesser und 2cm,5 tief, welche 1cm,25 hoch mit Quecksilber angefüllt wird. Inmitten der Pfanne ist eine
poröse Zelle befestigt, worin ein Bleicylinder und eine Lösung von Glaubersalz sich
befinden. Dieser Bleicylinder bildet die Anode in Verbindung mit dem positiven Pole
eines kleinen Dynamo, während das Quecksilber mit dem negativen Pole derselben
verbunden wird. Geht der Ström hindurch, so entwickelt sich Sauerstoff an der
Bleianode, während Wasserstoff an der Oberfläche des Quecksilbers entwickelt wird.
Dieser dem Auge sichtbare Vorgang rührt aus der Zersetzung des Elektrolytes, der
Glaubersalzlösung, her. Das Quecksilber verbindet sich mit einem Theile des
Wasserstoffes, bildet so ein Wasserstoffamalgam und das auf diese Weise mit
Wasserstoff beladene Quecksilber kann sich nicht oxydiren. In welcher Menge auch die
schädlichen Beimengungen des Erzes auftreten mögen, das Quecksilber bleibt
„quick“ und seine Verbindungsfähigkeit für Gold erweist sich durch die
ständige und vollkommene Amalgamation. Um das pulverisirte Golderz in stetige
Berührung mit dem Quecksilber zu bringen, schwimmt auf der Quecksilberoberfläche
eine hölzerne Scheibe von 1m,014 Durchmesser, in
deren Mitte eine Kreisöffnung ausgeschnitten ist, welche um die poröse Zelle einen
Ring von 5cm Breite freiläſst und an der Scheibe
einen Kranz von 5cm Höhe trägt, um dadurch einen
Trichter zu bilden. An der Peripherie läſst ein kleiner Kanal zwischen Scheibe und
Pfannenrand das Quecksilber unbedeckt. Die Scheibe wird durch einen einfachen
Mechanismus in drehende Bewegung versetzt. Das Erz, welches mittels eines
Wasserstromes in den Trichter eingetragen wird, gelangt unter die drehende Scheibe
und wird durch die Centrifugalkraft in immer wachsenden Kreislinien an die
Peripherie der Scheibe und endlich an der freien Stelle über den Rand der Pfanne
hinausgeschwemmt, indem es seinen Goldgehalt im Quecksilber zurückläſst. Die
Goldextraction wird somit durch die wälzende Thätigkeit des Apparates erhöht,
während nicht ein Atom Quecksilber verloren geht.
Prof. Pierre Ricketts theilt mit Rücksicht auf den
vorstehend beschriebenen Apparat mit, daſs, da schon bei weniger strengen Erzen der
Verlust an Quecksilber 1 bis 3k und 40 Proc. des
Goldgehaltes beträgt, dieses Wasserstoffamalgamverfahren zur Erhöhung des
Goldausbringens auf den Werken der Vereinigten Staaten in sehr bemerkbarer Weise
beitrage. (Aus Iron, B. 30 S. 262, durch Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1888 S. 70.)
Der Apparat von Rae, welcher in Fig. 10 abgebildet ist
und auf dem gleichen Prinzipe beruht, dürfte ohne Weiteres verständlich sein (vgl.
noch Engineering and Mining Journal, Bd. 44 S. 114).
Derselbe ist auf der Douglasmühle zu Dayton, Nevada, in
Thätigkeit und hat bereits bedeutende Ersparnisse hervorgerufen.
Vogelmann's Amalgamator (D. R. P. Nr. 43473 vom 10. Juli
1887) hat wie der oben beschriebene Amalgamirungsapparat von Schlichting eine durchlöcherte Platte oder einen Rost a, welcher an seinem Umfange mit der auf der Welle B befestigten Pfanne A
vernietet ist (Fig.
11). In der Mitte des mit Quecksilber bedeckten Rostes mündet das mit
Trichter D versehene Rohr C. Um durch den Rost zu gelangen, muſs die durch C zugeführte Quarztrübe sich in feine Ströme vertheilen. Bei der Rotation
der Pfanne gelangt die Trübe über den Rand der Pfanne A
in die Rinne E und von dort nach dem Abfluſsrohre F. Auf dem Wege zur Peripherie muſs sich die Quarztrübe
durch die Spalten der Blechconen b und c hindurchzwängen, wodurch sie mit der
Quecksilberschicht in innigere Berührung gebracht wird.
Sodann benutzt der Erfinder die Rotation der Pfanne zur Erzeugung von elektrischen
Strömen mittels der Magnete G und des Kupferringes f. Durch diese Ströme soll das sogen. Krankwerden des
Quecksilbers verhütet werden.
Krom in New York hat verschiedene Verbesserungen an der
Blake'schen Quetsche, welche in Amerika bei der
Amalgamation vielfach im Gebrauche ist, angebracht.
Der Quetschenrahmen Fig. 12 wird durch Ankerbolzen zusammengehalten, die den ganzen Druck
aufzunehmen haben, während das übrige Hebelwerk minder beansprucht wird. Die
Brechhebel sind in halbcylindrische Lager des Rahmens der Brechbacke und des
Excenterhebels verlagert, wodurch eine bessere Führung erzielt wird. Durch diese
Anordnung wird die Maschine einfacher und dem Gewichte nach leichter, was für den
Transport von Wichtigkeit ist.
Die nächste Verbesserung ist in Fig. 13 dargestellt. Hier
ist zunächst der obere Ankerbolzen gekürzt, um ihn mehr dem Seitengerüste
anzupassen, der untere hingegen ist derart gestellt, daſs er den Gesammtdruck beim
Quetschen aufnimmt. Die Quetschoberflächen sind aus mehreren metallunterlegten
Stahlplatten hergestellt. Die Backen sind verstellbar. Eine weitere Aenderung
besteht darin, daſs der Backen seinen Drehpunkt unterhalb des Quetschmaules erhält,
wodurch ein gleichförmigeres Product erzielt wird. Weiter sind die Hebelenden,
mittels welcher die Backen bewegt werden, verzahnt und benöthigen wegen geringer
Reibung keine Oelung.
Auch die Walzenquetschen erfuhren durch Krom mannigfache
Verbesserungen. Eine der ersten in dieser Richtung ist die Anwendung von
Rahmenbolzen und Puffern, um den Druck aufzunehmen, ferner von geschmiedeten
Stahlringen und eines abgeänderten Zahnradantriebes. Die Sohlplatte ist aus einem
Stücke hergestellt. Später wurden die Lagerböcke reconstruirt (Fig. 14), so daſs auf
jeder Seite nur ein Rahmenbolzen – anstatt, wie anfänglich, zweier – sich befindet.
Die ganze Maschine wird dadurch vereinfacht, Reparaturen können leichter
durchgeführt werden. Auch die Pufferfedern werden bloſs an einer Seite der
Ankerbolzen angebracht (L). Die Anordnung des
Räderpaares B1
O ist eine solche, daſs bei Abnutzung der Walzen nach
engerer Verstellung des Rades B2 gegen das Rad B1 der Eingriff des Rades O in B2 im
kaum merklich geänderten Theilkreise erfolgt.
Weitere Verbesserungen, die mit gutem Erfolge in der Bertrand-Mühle in Amerika eingeführt wurden, sind die Ersetzung der
Zahnräder durch Riemenscheiben, die Einschlieſsung der Walzen und die Einführung
eines Trichters (Eintragtrichter), um das Erz an der Oberfläche der Walzen besser zu
vertheilen. Auf diese Weise ist die Abnutzung fast nur auf die Oberfläche der Walzen
allein reducirt, Zahnradbrüche werden vermieden und der Gang der Maschine ist ein
ruhigerer. Eine Umhüllung schützt den Arbeiter vor übermäſsiger Staubbildung im
Arbeitslokale und dient gleichzeitig als Gerüste für die Lagerung der Walzen und des
Eintragtrichters. Es ist vortheilhaft, eine Walze mit gröſserer Geschwindigkeit
laufen zu lassen, um sich des Angriffes auf das zu zerkleinernde Gut mehr zu
sichern. Arbeitet die Maschine, so gehen selbstverständlich beide Walzen mit
gleicher Oberflächengeschwindigkeit, im entgegengesetzten Falle soll die eine Walze
ein oder zwei Umläufe mehr in der Minute machen. Es soll hauptsächlich die
zerbrechende Kraft auf eine Walze übertragen werden, hingegen soll auch die andere
ihren eigenen Antrieb haben, damit sie auch in Bewegung gehalten wird, wenn kein Gut
gequetscht wird, um so das sofortige Quetschen der Zeuge bei neuer Eintragung zu
sichern.
Die jüngste Verbesserung bei den Quetschwalzen ist der schwingende Lagerbock. Die
zwei ausrückbaren Lager sind durch einen Bolzen vereinigt, so daſs sie gemeinsam
schwingen und Walzen und Achsen fortwährend in paralleler Lage bleiben.
Krom will die Walzen noch in der Art schützen, daſs er
Magnete anbringt, um so etwa hineingerathene Eisentheile fern zu halten. (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen,
1888 S. 201.)
Zu San Miguel, dessen Erzvorkommen oben geschildert, ist eine Amalgamirmühle mit drei
Batterien zu je fünf Stempeln (Fig. 15) in Gebrauch,
deren Einrichtung weiter bekannt zu werden verdient.
Mittels Eisenbahn werden die bereits bei der Grube sortirten und klassirten Erze in
dem sogen. Erzkram A zur Verarbeitung aufgespeichert.
Von hier aus gelangen sie durch die Pochrollen B mit
selbsthätigen Aufgabevorrichtungen (Oesterreichische
Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1888 Nr. 19) unter die 3m hohen und 8cm
starken Pochstempel, von denen jeder 300k wiegt.
Von jeder Pochbatterie führt eine hölzerne Trübrinne D
ab. Alle drei Trübrinnen vereinigen sich in einer einzigen Haupttrübrinne D1, wodurch das so
gepochte Gut in die Schlammsümpfe F gebracht wird.
Bevor das Gut in diese Sümpfe gebracht wird, kann es mittels Pfropfen und Schützen
g zurückgehalten, und von irgend einer einzelnen
Batterie oder von allen zugleich zu einem oder mehreren Concentratoren E geleitet werden. Die Trübe geht somit entweder direkt
vom Pochwerke in die Schlammsümpfe oder mehr angereichert von den Concentratoren in
dieselben. Solcher Sümpfe sind 12 vorhanden; sie sind aus solidem Mauerwerke
hergestellt und haben einen gut gepflasterten Boden.
Holz bewährte sich in diesem tropischen Klima nicht. Eine Gruppe von sechs
Schlammsümpfen oder Ansammlern ist stets im Betriebe, während die andere entleert
wird. Die specifisch schwereren Theile der Trübe haben Zeit, sich in den Ansammlern
zu setzen und liefern dann das Material zur Pfannenamalgamation, bei welcher dieser
Gold- und Silbersand mit Quecksilber in Berührung gebracht wird, um ein Amalgam zu
bilden, aus dem dann durch den Destillationsprozeſs das Quecksilber wieder
abgeschieden wird. Auf den Ansammlern ist ein Geleise e
angebracht, das in der Mitte eine Drehscheibe besitzt, wodurch es ermöglicht wird,
von jedem Ansammler mittels Hunden die Trübe zu den Pfannen G zu bringen. Diese Anlage besitzt sechs Pfannen, die mit eisernen Böden
und Seiten versehen sind.
Als mäſsig dicker Brei gelangt die Beschickung in eine der ihrer Construction nach
bekannten Pfannen. Hierauf wird der sogen. Läufer in Bewegung gesetzt und dafür
gesorgt, daſs die noch sandigen Theile mehr zerkleinert werden.
Nach 2 bis 3 Stunden wird zu dieser Masse Quecksilber hinzugefügt und nach weiteren 2
bis 3 Stunden ist die Beschickung fertig. Amalgam, Quecksilber und hinzugefügtes
Wasser gelangen in drei siebenfüſsige, um eine Etage tiefer aufgestellte Klärgefäſse
H, welche den Pfannen ähnlich construirt sind,
jedoch meistens einen hölzernen Rand besitzen. Diese Klärgefäſse haben eine
Rührvorrichtung, welche aus vier Armen mit verstellbaren Schuhen versehen ist. Hier
setzen sich das Amalgam und das Quecksilber ab, und gelangen dann durch ein Rohr zu
einem Näpfchen und von hier zur Ausschöpfung. Die Klärgefäſse vermögen den Inhalt
zweier Pfannen und das Verdünnungswasser aufzunehmen. Als Nebenvorrichtungen dienen zwei kleinere
Pfannen J für Laboratoriumszwecke, eine
Aufsäuberungspfanne J1,
ein Amalgambehälter K, ein Arbeitsaufzug Z oberhalb der Pfannen, ein Cupolofen M und ein Tiegelofen N mit
vier Tiegeln. In einem besonderen Raume sind zwei Röhrenkessel O untergebracht, die den Dampf für eine zweicylindrige,
liegende Maschine PP liefern.
Für die verschiedenen Arten werden nun hier folgende besondere Arbeitsverfahren
angewendet.
1) Die Brosa- und Chispeadoerze (vgl. Vorkommen) werden naſs oder trocken gepocht, um
das sogen. Pochsilber zu erhalten. Geschieht das Pochen mit Wasser, so wird dies in
einer der Batterien ausgeführt und hierauf die Trübe mittels Rinnen entweder zu
einem der Concentratoren, oder direkt zu den Amalgamationspfannen geführt. Wird
trocken gepocht, so wird dies in einer dreistempeligen Nova-scotia-batterie mit
offener Vorderseite und wagerechtem Siebe ausgeführt. Die gepochten Silbererze
können hierauf mit Loth oder Glätte in einem Cupolofen verschmolzen werden, in
welchem Falle es aber angezeigt ist, ein quarziges Fluſsmittel zur Verschlackung des
mechanisch beigemengten Kalkspathes anzuwenden.
2) Die Clavo- und Azogneserze, mit denen man es hier hauptsächlich zu thun hat,
gehen, nachdem sie zerkleinert wurden, durch ein 60maschiges Sieb in die Gerinne und
werden von da entweder direkt zu den Ansammlern und Amalgamatoren geführt, oder sie
werden den Concentratoren zugetheilt. Diese Erze können mit gleicher Leichtigkeit
amalgamirt oder concentrirt werden.
Im Falle der Amalgamation gelangt das Amalgam mit dem überschüssigen Quecksilber aus
zwei Pfannen in ein Klärgefäſs, von wo das Amalgam mittels Hebervorrichtung in den
Amalgamationsbehälter gebracht wird. Von hier wird das Amalgam einer Waschpfanne
zugetheilt, in welcher durch mechanisches Waschen das Amalgam von Pyrit, Arsenopyrit
und Blende gänzlich befreit wird. Theilt man diese Klasse von Erzen den
Concentratoren zu, so gehen die Abfälle zur Trübe, während die Concentrate entweder
direkt zu der Charge in die Pfannen, oder zur Charge des Pochsilbers zum
Verschmelzen gebracht werden. Beim Verpochen dieser Gattung Erze bleibt immer ein
Theil im Pochtroge (draht- und stiftenförmige Formen), die nicht durch die Siebe
gehen, zurück, daher dieser Trog von Zeit zu Zeit gereinigt werden muſs; dieses
Pochsilber geht der Pfannen- oder Verschmelzungscharge zu.
Das Rothgiltigerz, Schwarzsilbererz, der Freieslebenit u.s.w., falls diese
Verbindungen vorhanden sind, gehen zu einer der Pochbatterien. Diese reichen
Concentrate werden geröstet und dann in der Regel der Concentration unterzogen. –
Die Leistungsfähigkeit der Mühle stellt sich auf 2t täglich für den Stempel.
(Fortsetzung folgt.)
W. Koort.