Titel: | Ueber Versuche zur Klarstellung des Wirkungsgrades des Locomotivkessels; von Prof. H. Gollner in Prag. |
Autor: | H. Gollner |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 391 |
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Ueber Versuche zur Klarstellung des
Wirkungsgrades des Locomotivkessels; von Prof. H. Gollner in Prag.
(Fortsetzung des Berichtes S. 108 d.
Bd.)
Mit Abbildungen auf Tafel
1 und 2.
Gollner, Klarstellung des Wirkungsgrades des
Locomotivkessels.
Auf Grund der anläſslich der Instructionsfahrten gesammelten Erfahrungen, betreffend
diese Wasserverluste, unterlag es bei den entscheidenden Versuchsfahrten keiner
wesentlichen Schwierigkeit mehr, wenigstens einige der bezeichneten Wasserverluste
vollständig zu eliminiren und die übrigen sehr
bedeutend herabzumindern. So war es gelungen, bei den entscheidenden Fahrten die
unter 1 und 5 hervorgehobenen Verluste vollständig und mit voller Sicherheit zu
vermeiden und die übrigen Verluste auf Grund der schon an früherer Stelle
besprochenen Vorversuche so weit zu vermindern, daſs ihre Messung erfolgen konnte.
Es wurde vor der Ausfahrt des Versuchszuges bei normalem (markirtem) Wasserstande im
Kessel (red. auf 20 Proc. Steigung), sowie bei der Rückkunft desselben bei gleichem
Wasserstande eine genaue Wiegung bezieh. Rückwiegung der im Tender angesammelten
Speisewassermenge vorgenommen; ferner wurden an den durch Sonderversuche
controlirten Einrichtungen (wie Injector, Einspritzhahn u.s.w.) die Gröſse der durch
dieselben
verursachten Wasserverluste festgestellt und derart die effective Speisewassermenge
Mnk für jede entscheidende Versuchsfahrt mit
genügender Genauigkeit gefunden. Eine Controle für einzelne Bestimmungen war in der
Beobachtung der Speisezeit für den benutzten Injector gegeben, nachdem die
Leistungsfähigkeit desselben wieder durch schon früher erwähnte Sonderversuche
festgestellt war. Mit der Bestimmung der Temperatur des Speisewassers im Tender
waren endlich alle jene Messungen und Beobachtungen abgeschlossen, welche speciell
zum Zwecke der Ermittelung der effectiven Speisewassermenge Mnk
für jede entscheidende Versuchsfahrt durchgeführt werden muſsten.
ad b) Die Bestimmung der effectiven Brennstoffmenge Bk für jede Versuchsfahrt konnte in
verhältniſsmäſsig einfacher und befriedigend genauer Weise durchgeführt werden,
nachdem es sich zunächst darum handelte, durch die genaue Abwäge des auf das
Tenderplateau gelegten Brennmaterialquantums vor der
Abfahrt, ferner durch die Rückwage des restlichen Materiales nach Rückkunft des Probezuges den Brutto-Brennstoffverbrauch zu ermitteln,
und weiter durch Berechnung der zum Dampfhalten während der Thalfahrt benöthigten
Brennstoff menge aus der Anzahl der beobachteten und aufgegebenen Normalschaufeln,
und Berücksichtigung des für die Analyse bestimmten Quantums von 5k, die Brennstoffverluste sicherzustellen.
In der folgenden Tabelle V sind nunmehr eine Reihe von Beobachtungsgröſsen
eingetragen, welche zunächst auf die Belastungs- und Verkehrsverhältnisse der 4
Probefahrten A bis D Bezug haben, ferner die ermittelten Werthe von Mnk (Gewichtsmenge Speisewasser oder producirter
nasser Kesseldampf) und Bk; aus diesem letzteren Werthe konnte sofort der Brennstoffverbrauch für
1kmt und für 1kmt'' abgeleitet werden. Die analogen Werthe für die verbrauchte
Dampfmenge können erst nach Sicherstellung der specifischen Nässe des Kesseldampfes
selbst ermittelt werden und werden an späterer Stelle folgen.
Die Werthe der Tabelle V sind als absolute Resultate für jede Einzelversuchsfahrt
aufzufassen und zu einer relativen Beurtheilung derselben nicht geeignet, nachdem
die bezeichneten 4 Fahrten a) mit nicht gleichwerthigem
Brennmaterial, b) mit 2 verschiedenen Feuerungsanlagen,
c) unter nicht völlig übereinstimmenden äuſseren
Verhältnissen zurückgelegt wurden. Die einzig übereinstimmenden Daten beziehen sich
auf den Werth der Zugbelastung und auf die Versuchsstrecke. Sieht man jedoch bei den Fahrten A und
C davon ab, daſs zwischen den Heizwerthen der bei denselben verwendeten Brennstoffe
(demselben Waggon entnommen) der gleichen Kategorien (Nuſskohle II, Herbertzeche)
nur eine Differenz von 2,5 Proc. besteht, welche in der That vernachlässigt werden
kann, so ergeben sich, abgesehen von den allerdings verschiedenen Betriebszuständen
der Versuchsstrecke in Folge der eingetretenen Witterungsänderungen doch 4
Hauptgröſsen, nämlich Z
in Tonnen, (Km × Z) die Art des
Brennstoffes und H in Calorien, welche vollständig
übereinstimmen und derart einen annähernden Vergleich derjenigen Versuchsergebnisse
gestatten, welche sich auf den
Tabelle V.
Art der Feuerung
Nepilly-Feuerung
Gewöhnliche Plan-feuerung
Zeichen der Versuchsfahrt
A
B
C
D
Zugbelastung in t
Z
214,4
214,4
214,4
214,4
Brutto-Fahrzeit in Minuten
Tb
77,0
84,0
93,5
82,0
Netto-Fahrzeit in Minuten
Tn
69,5
70,0
77,5
64,0
Differ. gegen norm. 68,0 Min.
ΔT
– 1,5
– 2,0
– 9,5
+ 4,0
Anzahl der Beobachtungen
i
9
9
8
9
Brennstoff
Zugewogen in
k
2267,0
1938,0
2488,0
2132,0
Rückgewogen in
„
1000,0
830,0
895,0
797,0
Für die Rückfahrt ver- wendet
„
167,0
80,0
70,0
70,0
Für chemische Analyse
„
5,0
5,0
5,0
5,0
Effective Brennstoffmenge
B
k
1095,0
1023,0
1518,0
1260,0
Effective Brennstoffmenge für 1km und 1t in
k
0,333
0,312
0,462
0,384
Effective Brennstoffmenge
Brutto
0,000072
0,000062
0,000082
0,000078
für 1km u. 1t u. 1'' in k
Netto
0,000079
0,000074
0,000099
0,000100
Speisewasser
Zugewogen in
k
9880,0
8700,0
8580,0
9530,0
Rückgewogen in
„
4650,0
3420,0
2530,0
4130,0
Rauchkammer einge- spritzt in
„
0,0
16,0
34,7
103,0
Injector, Undichtheiten
„
52,3
52,6
60,5
55,0
Effect, Speisewassermenge
Mn
k
5177,7
5211,4
5954,8
5244,0
Temperatur desselben
t0° Cel.
14,0
17,7
14,2
20,1
specifischen Werth (B : 1kmt) beziehen. Hiernach erscheint die Fahrt A
ökonomisch wesentlich günstiger (unter dem Einflüsse der Nepilly-Feuerung) als die Fahrt C (für gewöhnliche Planfeuerung), nachdem
obiger Verhältniſswerth (B : 1kmt) im Falle A nur 72,0 Proc. von jenem für den
Fall C gefundenen beträgt, woraus auf einen höheren Wirkungsgrad der Nepilly-Feuerung gegenüber der gewöhnlichen
Planfeuerung und ebenso auf einen höheren Werth von ηt im Falle A gegenüber dem Falle C
geschlossen werden könnte, welche Folgerungen übrigens auch durch die erhaltenen
Schluſsresultate voll bestätigt werden. Ein analoges Resultat könnte bei
Vernachlässigung der 6,5 Proc. Differenz in den Heizwerthen für dieselbe (aus einem
Waggon genommene) Kohle für die Fahrten B und D gewonnen werden, da dann gleichfalls
4 übereinstimmende Hauptgröſsen vorliegen. Auch die Fahrt B erscheint (in Folge
Anordnung der Nepilly-Feuerung) ökonomisch
vortheilhafter als die Fahrt D, nachdem für den Fall B der Werth (B : 1kmt) nur 81,2
Proc. jenes für die Fahrt D resultirenden ist; dieser
günstige Verhältniſswerth wird übrigens gleichfalls durch die bezüglichen
Schluſswerthe von ηt
bestätigt. Strenge genommen, lassen sich aber die Werthe in Tabelle V nur für
folgende Erkenntnisse und Schlüsse ausnutzen:
Fahrt A; bei normalem Bahnwiderstande und sehr nahe erreichter mittlerer, normaler
Fahrgeschwindigkeit unter Anwendung von Nepilly-Feuerung für Nuſskohle II (Herbertzeche): 0k,333 Brennstoff für 1kmt und 0k,000072 für 1kmt und 1''.
Fahrt B; bei normalem Bahn widerstände und nahezu erreichter mittlerer
Fahrgeschwindigkeit, Nepilly-Feuerung für Mittelkohle I
(Johannaschacht): 0k,312 Brennstoff für 1kmt und 0k,000062 für 1kmt und 1''.
Fahrt C; bei ungünstigem Bahnwiderstande (Räderschleifen) und nahe 14 Proc.
verminderter mittlerer Fahrgeschwindigkeit, bei Feuerung von Nuſskohle II
(Herbertzeche) auf gewöhnlichem Planroste: 0k,462
Brennstoff für 1kmt und 0k,000082 für 1kmt und 1''.
Fahrt D; bei günstigem Bahnwiderstande um nahe 6 Proc. vermehrter mittlerer
Fahrgeschwindigkeit, Planfeuerung wie bei C, Brennstoff annähernd wie bei B: 0k,384 Kohle für 1kmt oder 0k,000078 für 1kmt und 1''.
Die Berechnung der Wärmeverluste W1 .... W10 erforderte, wie erwähnt, eine Reihe von Beobachtungen und Messungen, deren Ergebnisse in der
Tabelle VI zusammengestellt sind; einige dieser Beobachtungen machten wieder gewisse
Vorbereitungen und Adjustirungen an einzelnen Details des Dampfkessels selbst
nothwendig, von welchen im Zusammenhange mit den benutzten Instrumenten im Folgenden
berichtet wird.
Behufs Ermittelung der relativen Luftfeuchtigkeit wurde
der Luftdruck mittels eines Controlbarometers gemessen, während das Augustin sehe Hygrometer für die Temperaturbestimmungen
Verwendung fand.
Die effective Kesselspannung wurde mittels eines
Doppelcontrolmanometers beobachtet; die jeweilige Eröffnung des Dampfregulators, und des Blaserohres, ferner die jeweilige Dauer der
Speiseperiode für den Dampfkessel mittels der schon bekannten Injecteurs Nr. 7
eventuell Nr. 9 insbesondere beobachtet und registrirt. Für die beiden ersteren
Beobachtungen waren vorbereitete Marken maſsgebend, welche an den bezüglichen
Details, wie Regulatorsegment und Blaserohradjustirvorrichtung, entsprechend dem
genau ermittelten freien Ausfluſsquerschnitte am Regulatorschieber und der
Blaserohrmündung angebracht waren. Von den Vorbereitungen zur sicheren Bestimmung
des jeweiligen Füllungsgrades in den Dampfcylindern und der minutlichen
Umdrehungzahl der Triebachse wird später die Rede sein.
Die Ausnutzung dieser Hilfseinrichtungen während der Versuchsfahrten, bezieh. die
Beobachtungen an den bezüglichen Instrumenten, welche sämmtlich gleichzeitig in
einem mittleren Zeitintervalle von 5 Minuten auf ein Signal mit der Dampfpfeife der
Locomotive gemacht wurden, ergab die in der Tabelle VI zusammengestellten Resultate,
zu welchen noch zu bemerken ist, daſs die angegebenen Beobachtungen nur während des
Beharrungszustandes des Probezuges auf freier
Fahrt, also nach Beendigung der längeren Anlaufperioden desselben, sowie nur auf der
normalen Steigung von 20 Proc. gemacht wurden. Es genügt, von einigen Beobachtungsgröſsen
nur die aus 8 und 9 Einzelwerthen berechneten mittleren
Werthe anzugeben, während es für eine Reihe von Beobachtungsgröſsen sachgemäſs
schien, auſser diesen noch die gefundenen Maximal- und Minimalwerthe zu
verzeichnen.
Tabelle VI.
Art der Feuerung
Nepilly-Feuerung
Gewöhnliche Plan-feuerung
Zeichen der Versuchsfahrt
A
B
C
D
Mittl. Barometerstand in mmMittl. Lufttemperatur in °
C.Mittlere, relative Luftfeuch- tigkeit inEffective
Kesselspannung in atEröffnung des Dampfregu- lators im
qcmEröffnung des Ausgangsregu- lators (Kegels) in
qcm
btProc.Max.MittelMin.Max.MittelMin.Max.MittelMin.
747,8 16,6 79,3 10,0 9,7 9,5 35,0 31,6 30,0115,0101,6100,0
747,5 16,5 70,6 10,0 9,7 9,0– 30,0–120,0 97,7 90,0
746,5 12,4 76,5 10,0 9,3 8,25 40,0 37,1 30,0 90,0 82,8 70,0
744,4 23,9 52,0 10,0 9,2 8,5 45,0 37,2 20,0 95,0 86,6 80,0
Die in diese Tabelle für die Versuchsfahrten C und D eingestellten Werthe lassen
erkennen, daſs für diese Versuchsfahrten 1) die gröſsten Schwankungen in der
effectiven Kesselspannung, 2) die gröſsten Eröffnungen des Dampfregulators und 3)
die kleinsten Eröffnungen des Ausgangsregulators nothwendig wurden. Hieraus ist der
Schluſs zu ziehen, daſs bei den in Rede stehenden Fahrten die gröſsten Forcirungen
der Feuerungsanlagen nothwendig wurden, um die nöthigen (maximalen) Dampfmengen zu
erzeugen.
Führt man unter Beachtung der schon früher hervorgehobenen Verhältnisse einen
Vergleich zwischen den Fahrten A und C bezieh. B und D hinsichtlich der mittleren
Werthe der effectiven Kesselspannungen, ferner in Bezug auf die nothwendig
gewordenen mittleren Eröffnungen des Regulators und des Blaserohres durch, so
ergeben sich bei Gleichsetzung der bezüglichen Mittelwerthe für die Fahrten A und B
mit 1 = 100 Proc. folgende in die Tabelle VII eingeführten Werthe:
Tabelle VII.
Art der Feuerung
Nepilly-Feuerung
Gewöhnliche Plan-feuerung
Zeichen der Versuchsfahrt
A
B
C
D
Mittlere effective Kesselspannung in at
1,0
1,0
0,95
0,95
Mittlere Eröffnung des Regulators in qcm
1,0
1,0
1,17
1,24 †
Mittlere Eröffnung des Blaserohres in qcm
1,0
1,0
0,81
0,88
† Mit dem Werthe 1,24 hängt auch die aus früherer Tabelle
ersichtliche Unterschreitung der normalen Fahrzeit von 68,0 Min. um 4 Min.
zusammen.
Auſser den in den Tabellen VI und VII übersichtlich zusammengestellten Beobachtungs-
und Messungsresultaten war endlich noch eine Reihe von Sonderuntersuchungen nothwendig, deren Ergebnisse weiter zur unmittelbaren
Berechnung der Wärmeverluste W1 bis W6 zu dienen hatten.
Diese speciellen Untersuchungen bezogen sich a) auf die Feststellung der Gewichtsmengen und der chemischen Zusammensetzung, sowie des Heizwerthes der in der Aschenkammer, auf dem
Roste (hinter dem Feuerschirme), in den Siederöhren
und in der Rauchkammer angesammelten Rückstände aus der effectiven Verbrennung von Bk Brennstoff für
eine Versuchsfahrt. Die Ermittelung dieser Gröſsen verursachte keine wesentlichen
Schwierigkeiten, nachdem die Sammlung jeder Art dieser Rückstände, die
Vorbereitungen der Proben für die chemische Analyse u.s.w. in den Zwischenpausen
während der einzelnen Versuchsfahrten in rascher Folge und unter sicherer Controle
ausgeführt werden konnten. An dieser Stelle sei noch bemerkt, daſs in den
Siederöhren wegen der geringen Fahrtdauer und in Folge der auſserordentlich groſsen
Geschwindigkeit der Rauchgase überhaupt nur geringe Niederschlagmengen vorgefunden
und zum Theile auf den Rost, zum Theile in die Rauchkammer gestoſsen wurden, daſs
ferner hinter dem Feuerschirm der Nepilly-Feuerung
anläſslich des Abbruches des ersteren gleichfalls nur geringe Mengen von
Auswurfmaterialien angesammelt vorgefunden wurden, deren Berücksichtigung in der
folgenden Rechnung allerdings nicht möglich schien, b) Auf die Ermittelung der volumprocentischen Zusammensetzung der gesättigten
Rauchgase, welche sich während der effectiven Fahrt und während des
Beharrungszustandes des Probezuges unter der Einwirkung des Blaserohres entwickelten
und die abgedichtete Rauchkammer durchströmten. Diese Rauchgase wurden mittels eines
25l fassenden, vollkommen eingerichteten
Gasaspirators von passender Stelle aus der Rauchkammer gleichmäſsig abgesaugt, in
demselben über einer Oelschichte gesammelt, welche das mit den Rauchgasen gesättigte
Wasser des Aspirators bedeckte und sodann mittels des Orsat-Apparates analysirt.
Ueber die Zusammensetzung der Rauchgase von Locomotivfeuerungen liegen bisher
verhältniſsmäſsig wenig Resultate vor. F. Fischer
liefert (vgl. D.p.J. 1881 241 449) einen instructiven Bericht über diesbezügliche eigene und fremde
Untersuchungen, aus welchen zunächst hervorgeht, daſs die volumprocentische
Zusammensetzung solcher Rauchgase überhaupt wesentlich vom Betriebszustande des
Kessels und speciell für Locomotivkessel von dem Umstände abhängig ist, ob sich die
Versuchslocomotive auf „freier Fahrt“ oder im Stillstande befindet, ob der
Regulator und die Luftklappe der Aschenkammer geöffnet oder geschlossen ist, ob
ferner eine hohe oder niedere Brennstoffschichte eingehalten ist, ob endlich eine
Halbgasfeuerung oder gewöhnliche Locomotivfeuerung mit reichlicher oder beschränkter
freier Rostfläche ausgenutzt werden kann u.s.w. In dem bezeichneten Berichte wird
nach Untersuchungen von
Ebelmen und Sauvage
bestätigt, daſs in den Feuerzügen von Personenzugsmaschinen bei Koksfeuerung 12,42
bis 18,45 Proc. Kohlensäure und bis 2 Proc. Kohlenoxyd nachgewiesen wurden; bei
Erhöhung der Koksschichte für Güterzugsmaschinen stieg der Kohlenoxydgehalt auf 7,58
Proc.
Nach den Untersuchungen von Marsilly ergab sich ein
durchschnittlicher Luftüberschuſs von 7,7 Proc.; Kohlenoxydgas trat bei schwächerem
Zuge auf. In der folgenden Tabelle VIII sind die Ergebnisse zahlreicher
einschlägiger Untersuchungen von F. Fischer, Orsat und
seitens des Verfassers, unter gleichzeitiger Charakteristik der Locomotive, des
Brennstoffes, der Rost- und Feuerungsanlage, zusammgestellt.
Tabelle VIII.
Autor
CO2Proc.
COProc.
Lu *Proc.
Lü *Proc.
Charakteristik der Locomotive, Brennstoff.Rost,
Feuerung u.s.w.
Ebelmen und
Sauvage
12,4bis18,5
bis 2,0
–
–
Personenzug, Koksfeuerung, mitt- lere Brennstoffschichte.
Marsilly
–
–
–
7,7
Keine bestimmt. Angaben vorliegend.
Orsat
13,6311,61
0,46 0,32
23,035,0
4152
Schnellzug, Stückkohle, weiter Rost.Güterzug, fette
Förderkohle.
F.
Fischer
9,3612,95
0,00,0
48,036,2
8855
Bahnlinie: Hannover–Bremen–Per- sonenzug.Freie Fahrt. Kohle
des Hörder- Vereines.
Verfasser
7,08,59,36,86,78,08,18,54,95,18,88,5
0,20,30,10,10,10,10,50,51,00,60,00,5
20,9526,1925,2425,4125,4126,5014,7612,8512,3818,7513,8012,86
233230303039151312121413
Lastenzug; Bodenbach–Dux; Braun- kohle(Nuſskohle II)
Herbertzeche. Nepilly's-Patent-Feuerung.Lastenzug; Bodenbach–Dux;
Braun- kohle (Nuſskohle II) Herbertzeche; Nepilly's-Patent-Feuerung; Fahrt A und
drei Controlfahrten; durch- aus freie Fahrt.Lastenzug;
Bodenbach–Dux; Braun- kohle (Nuſskohle II) Herbertzeche.
Gewöhnliche Planfeuerung; Gru- son-Roststäbe. Fahrt C und drei
Controlfahrten; durchaus freie Fahrt.Lastenzug; Bodenbach–Dux;
Braun- kohle. Mittelkohle I. Johanna- schacht. Nepilly's Feuerung. Fahrt B; freie
Fahrt.Lastenzug; Bodenbach–Dux; Braun- kohle. Mittelkohle I.
Johanna- schacht. Gewöhnliche Planfeue- rung. Fahrt D; freie
Fahrt.
* Lu Proc.= Volumprocente unverbrannter Luft; Lü Proc. =
Luftüberschuſs in Proc.
Nach den in der Tabelle VIII eingetragenen mittleren Versuchs-Ergebnissen schwankt je
nach dem Einflüsse der angegebenen Umstände die in den Rauchgasen enthaltene
unverbrannte Luft zwischen 12,38 und 48,0 Vol.-Proc. und erreicht der Luftüberschuſs
nach den gefundenen Grenzwerthen 7,7 und 88,0 Vol.-Proc. Der Gehalt der Rauchgase an CO2 ist je nach Qualität des Brennstoffes und der
Führung der Feuerung zwischen 4,9 und 13,63 Proc. unter Voraussetzung freier Fahrt
festgestellt, der Gehalt derselben Rauchgase an CO unter denselben Voraussetzungen
zwischen 0,0 und 1,0 Proc. schwankend nachgewiesen. Bei hohen Brennstoffschichten,
die bei Koks- und Braunkohlenfeuerungen (Nuſskohle II) nothwendig wurden, sinkt der
Luftüberschuſs bedeutend, für Stückmaterialien (Steinkohle u. dgl.) erreicht die
bezügliche Gröſse einen mittleren Werth. Für den Stillstand der Locomotive tritt
insofern eine wesentliche Aenderung in der Zusammensetzung der Rauchgase ein, als
der Kohlensäuregehalt derselben steigt, der Sauerstoff fast verschwindet und
gleichzeitig der Gehalt an Kohlenoxydgas gröſser wird.
Die für die 12 Versuchsfahrten gefundenen mittleren Werthe der Elemente der Rauchgase
liegen sonach hinsichtlich ihrer Gröſse zwischen den aus der Tabelle ersichtlichen
Grenzwerthen und lassen insbesondere erkennen, daſs bei verhältniſsmäſsig sehr
beschränktem Luftüberschusse durch Nepilly-Feuerung
sowohl für Mittelkohle I und Nuſskohle II noch eine fast vollkommene Verbrennung erzielt werden kann, während die gewöhnliche
Planfeuerung bei denselben Verhältnissen betreffend den Luftüberschuſs einen
geringeren Effect ergab. Es sei noch bemerkt, daſs die wiederholt eingetretenen
Störungen der normalen volumprocentischen Zusammensetzung der Rauchgase, und zwar in
Folge des Einspritzens von heiſsem Wasser in die Rauchkammer (um die daselbst
angehäuften glühenden Verbrennungsrückstände zu löschen), insofern auf das mittlere
Schluſsergebniſs der gasometrischen Untersuchung keinen Einfluſs haben konnten, als
die bezeichneten Rauchgase im gesättigten Zustande analysirt wurden.
c) Auf die Bestimmung der mittleren Temperatur in der
Rauchkammer in Folge des Wirkungsgrades der indirekten Verdampffläche (T2). Die Bestimmung der
bezüglichen sehr zahlreichen Einzelwerthe erfolgte entweder unter Anwendung des
Elektropyrometers von Siemens oder mit Hilfe eines
controlirten Thalpotasimeters oder endlich mittels eines
Stickstoff-Quecksilber-Thermometers nach Schwackhöfer.
Die augenblickliche Temperatur T2 der Rauchgase in der Rauchkammer des
Locomotivkessels hängt von einer Reihe von Umständen ab, welche eine eingehende
Erörterung erfordern. In erster Linie ist der Bewegungs- bezieh. Ruhezustand der
Locomotive maſsgebend; für den ersteren ist eine gewisse effective Gröſse der
Blaserohrmündung wirksam, durch welche der Abdampf beider Dampfcylinder mit einer
bestimmten mittleren Pressung und Geschwindigkeit strömt; gleichzeitig ist auch eine
bestimmte freie Eröffnung der sogen. Luftklappe gegeben, welche für die specifische
Menge der der Feuerung zuzuführenden Verbrennungsluftmenge maſsgebend ist. Für den
Ruhezustand ändern sich diese Verhältnisse wesentlich, indem die Blaserohrwirkung
aufhört und ebenso die
Luftklappe im Aschenfalle geschlossen wird. Für den Ruhezustand der Locomotive sind
also kleine Werthe von T2 zu erwarten, was auch durch die direkten Beobachtungen bestätigt wird;
nach eben diesen erhöht sich die „Ruhe“-Temperatur bei der beginnenden Fahrt
in sehr kurzer Zeit auf die „Fahrt“-Temperatur, welche im Beharrungszustande
der Locomotive von der mittleren Temperatur derselben Rauchgase eben nicht mehr sehr
abweicht. Und nun beginnen die lebhaften Störungen der
eingetretenen Temperaturen, und zwar a) durch das häufige Aufgeben des
Brennmaterials (Oeffnen und Offenhalten der Heizthüre vgl. Tabelle IV), b) durch das
Anhäufen von hellglühenden Abfallmaterialien aus der Feuerung in der Rauchkammer, c)
durch das „Löschen“ dieser Materialien mittels heiſsem (180° C.)
Kesselwasser, d) durch die veränderliche Wirkung des Blaserohres, e) durch eine
etwaige Aenderung der Fahrgeschwindigkeit, welche eine Aenderung der Zahl und
Intensität der Exhaustionen zur Folge hat. Die unter a bis d angeführten störenden
Ursachen sind im Betriebe der Locomotivfeuerung bezieh.
des ganzen Kessels und der Locomotivmaschine begründet und bis zu einer gewissen
Grenze unvermeidlich, aber jedenfalls für den Werth des resultirenden Wirkungsgrades
der Feuerungsanlage (ηf) nachtheilig. Behufs Klarstellung der Veränderungen der
Abgangstemperaturen T2
während der Versuchsfahrten, z.B. A und C, wurden flach Maſsgabe der während des
Beharrungszustandes des Kessels gedachten direkten Messungen die Diagramme der
Abgangstemperaturen T2
in Fig. 1 und
2 Taf. 2
verzeichnet, und ebenso die Diagramme über die gleichzeitigen effectiven
Ausfluſsöffnungen des Blaserohres dargestellt. Aus den ersteren geht für alle Versuchsfahrten hervor, daſs 1) die
„Ruhe“-Temperatur der Rauchgase sich in sehr kurzer Zeit schon in die
wesentliche höhere „Fahrt“-Temperatur – welche wieder von dem
augenblicklichen Betriebszustande der Feuerung abhängig ist – umsetzt 2) daſs bei
den Versuchsfahrten B und C Temperaturänderungen eingetreten sind, welche
hauptsächlich durch Einführung des – sofort verdampfenden – Kesselwassers in die
Rauchkammer herbeigeführt wurden; eben diese Aenderungen der Temperatur T2 sind als „künstliche“ aufzufassen und wären übrigens bei
entsprechender Ausbildung und Einrichtung der Rauchkammer zu vermeiden gewesen. 3)
Die Nachwirkung der Einführung des Wassers in die Rauchkammer ist wahrnehmbar in dem
Temperaturdiagramme für die Fahrten A und C, und läſst betreffend die Gröſse der
Veränderungen der Temperatur T2 günstigere, hinsichtlich der absoluten Gröſse
dieses Werthes ungünstigere Verhältnisse erkennen. Das zwar nicht aufgenommene
Diagramm für T2 und
Fahrt D lieſs eine auffällige Schwankung der Endtemperatur erkennen, welche einer
besonderen Begründung bedarf. Aus dem Diagramme war zunächst zu erkennen, daſs nach
reichlicher Aufgabe des Brennmateriales bezieh. Beschränkung der
Verbrennungsluftmenge das absolute Maximum der Temperatur T2 = 323° C. erreicht wurde. In der hierauf folgenden
längeren Periode der Verbrennung, während welcher kein
frisches Brennmaterial aufgegeben wurde, sank die Endtemperatur auf T2 = 232° zurück,
welche wieder durch neuerliche lebhafte Beschickung des Rostes in kurzer Zeit auf
T2 = 314° C.
gebracht wurde. Diese eben angedeutete auſserordentliche Temperaturschwankung ist
lediglich auf eine unregelmäſsige Führung der Feuerung
zurückzuführen, welche bei der Verbrennung von Mittelkohle I (H = 4536 Cal.) und bei Ausnutzung einer gewöhnlichen
Planfeuerung und der hierdurch nothwendig gewordenen heftigen Forcirung der
Feuerungsanlage unvermeidlich wurde. 4) Die Dauer der Zeitperioden, für welche sich
die Temperatur T2 genau
oder nur annähernd constant erhält, ist sehr
beschränkt. Die in Betracht gezogene mittlere Abgangstemperatur T2 der Rauchgase ist
jene Temperatur, welche dieselben beim Verlassen der gesammten Heizfläche (Ft) besitzen und
welche nur in der Rauchkammer bestimmt werden kann. Diese Temperatur T2 als effective
Endtemperatur der Rauchgase wird durch den Wirkungsgrad der gesammten Heizfläche bestimmt, indem dieser einen gewissen
Temperaturabfall der Rauchgase Δ = T0
– T2 bewirkt. Ein
unmittelbarer Strahlungsverlust der Gesammtheizfläche besteht mit Rücksicht auf die
Art und Disposition derselben nicht; für denselben tritt der Strahlungsverlust durch
die Kesseloberfläche in Wirksamkeit, welcher auch im Folgenden berücksichtigt
wird.
Bei Bestimmung dieser Temperatur T2 (dem Mittelwerthe nach), welche einerseits für die
Berechnung des Wärmeverlustes W6 wesentlich ist, und von welcher andererseits, wie
erwähnt, auch der Wirkungsgrad der gesammten Heizfläche abhängig ist, sind die An-
und Endlaufperioden für den Betrieb des Locomotivkessels auſser Betracht zu lassen,
ferner auch der Einfluſs aller künstlichen Veränderungen dieser Endtemperaturen der
Rauchgase zu eliminiren. Für die Gröſse des Mittelwerthes T2 werden daher nur die Ergebnisse jener
einschlägigen Beobachtungen maſsgebend sein, welche für die veränderlichen Phasen
des Kesselbetriebes während der freien Fahrt erreicht wurden. Die erzielten
Mittelwerthe von T2 für
die Versuchsfahrten A bis D sind bezieh. 297, 284, 310 und 298° C, also
Mittelwerthe, welche keine wesentliche Differenz aufweisen, woraus hervorgeht, daſs
selbst bei auſserordentlich wechselnder Führung der Feuerung in verhältniſsmäſsig
kurzer Zeit ein befriedigender Ausgleich der Temperaturen T2 unter dem Einflüsse der hohen Capacität
der Heizfläche und der Einwirkung des Blaserohres zu erzielen ist. Aus dem zweiten Diagramme (Blaserohröffnung) geht hervor, daſs
für die Fahrt A die geringsten, für jene mit C bezeichnete Fahrt die gröſsten
Aenderungen, d.h. Verkleinerungen des effectiven Ausfluſsquerschnittes des
Blaserohres stattfinden muſsten. Die Diagramme für die Fahrten B und D weisen
diesbezüglich mittlere Verhältnisse nach.
Die folgenden Tabellen IX und XI enthalten alle jene Mittelwerthe, welche sowohl auf
die volumprocentische Zusammensetzung der Rauchgase, als auch auf die
Gewichtsmengen, chemische Beschaffenheit und auf den Heizwerth jener
Verbrennungsrückstände Bezug haben, die in den bezeichneten Räumen nach jeder
Versuchsfahrt vorgefunden wurden. An diese schlieſsen sich endlich jene Daten an,
welche zur Charakteristik des erzeugten Kesseldampfes gehören. Die in die Tabelle IX
eingetragenen mittleren Ergebnisse der früher bezeichneten Specialuntersuchungen
sind insofern von Wichtigkeit und Interesse als sie geeignet sind, über gewisse
Vorgänge und über die ökonomischen Verhältnisse bei der Verbrennung von Nuſs- und
Mittelbraunkohle auf der Nepilly'schen Patentfeuerung
sowie auf der gewöhnlichen Planfeuerung für Locomotiven Aufklärung zu geben; diese
wird am besten durch Feststellung einer Reihe von Verhältniſswerthen mit Benutzung
der Tabellenwerthe (IX) erlangt. Solche Verhältniſswerthe sind in der folgenden
Tabelle X zusammengestellt und gestatten dieselben, wenn die Ergebnisse der
Versuchsfahrten A und C, sowie B und D auf Grund der schon früher entwickelten
Grundlage in Vergleich gezogen werden, folgende Schlüsse:
Tabelle IX.
Art der Feuerung
Nepilly-Feuerung
Gewöhnliche Plan-feuerung
Zeichen der Versuchsfahrt
A
B
C
D
Asche aus derRauchkammer
Gewichtsmenge in
k
15,0
14,0
37,0
36,0
Elementar-Analyse
KohlenstoffWasserstoffSauerstoffAscheFeuchtigkeit
K Proc.H
„O „A „Lf „
67,20 0,47 5,00 20,68 6,64
68,05 0,60 4,73 18,86 7,75
68,91 0,65 4,58 18,44 7,41
73,19 0,68 4,80 13,50 7,82
Theoretisch. Heizwerth
Cal.
5390,0
5516,0
5609,0
5959,0
Asche aus
derRauchkammer
Gewichtsmengen in
k
13,5
22,0
22,0
27,0
Elementar-Analyse
KohlenstoffWasserstoffSauerstoffAscheFeuchtigkeit
K Proc.H
„O „A „Lf „
24,29 0,57 3,45 68,87 2,80
24,03 0,24 1,89 62,42 11,41
48,16 1,11 7,23 37,27 6,21
38,77 0,78 4,27 52,82 3,34
Theoretisch. Heizwerth
Cal.
2018,0
1948,0
3975,0
3225,0
Summe der Gewichts- mengen
k
28,5
36,0
59,0
63,0
Schlacke aus
derFeuerbox
Gewichtsmenge in
k
9,5
19,0
8,0
17,0
Ele-mentar-Analyse
KohlenstoffAscheFeuchtigkeit
K Proc.A
„Lf
„
10,0 89,38 0,61
4,60 95,09 0,30
14,69 84,52 0,78
2,90 97,1 –
Theoretisch. Heizwerth
Cal.
753,0
373,0
1229,0
235,0
Gesammtsumme d. Ge- wichtsmengen
k
38,0
55,0
81,0
80,0
Tabelle X.
Art der Feuerung
Nepilly-Feuerung
Gewöhnliche Plan-feuerung
Zeichen der Versuchsfahrt
Nr.
A
B
C
D
Verbrennungs-Rückstände nach Analyse in
Proc.
1
5,57
3,30
3,79
2,42
Vorgefundene Verbrennungs- Rückstände
n.Versuchen Proc.
2
3,47
5,37
4,90
6,69
Veränderung in Proc.
3
– 2,1
+ 2,07
+ 1,11
+ 4,27
Rauchkammer-Rückstände: tota- len
Verbrennungs-Rückstän- den in Proc.
4
39,4
25,4
45,68
45,0
Kohlenstoff in Rauchkammer- Rückständen:
Kohlenstoff im Brennmaterial
5
1,41
1,33
1,41
1,47
Wasserstoff in Rauchkammer- Rückständen:
Wasserstoff im Brennmaterial
6
0,13
0,14
0,16
0,17
Heizwerth der Rauchkammer- Rückstände:
Heizwerth des Brennmateriales
7
1,23
1,13
1,25
1,31
Verhältniſs derHeizwerthe derRückstände in
RauchkammerAschenkastenFeuerbox
8
100 37 14
100 35 7
100 71 22
100 54 4
Tabelle XI.
Art der Feuerung
Nepilly-Feuerung
Gewöhnliche Plan-feuerung
Zeichen der Versuchsfahrt
A
B
C
D
Mittlere
volum-procentischeZusammensetzg.der Rauchgase
KohlensäureKohlenoxydUnverbrannte Luft
Vol. %„„
9,300,1025,24
8,800,0013,80
8,100,5014,76
8,500,5012,86
Maximal-, mittlere und Mi- nimal-Temperatur
der Rauchgase während der freien Fahrt.
Max.MittelMin.
340297210
315284245
340310224
323298232
Bemerkungen über die Füh- rung des
Feuers, Rauch- bildung, Funkenwerfen, Brennmaterialien
u.dgl.
Rauch: licht bis dunkel-braun. Kein
erheblichesFunkenwerfen. Schlackemehrmals gegen dieHeizthür
gezogen.
Rauch: licht. GeringerFunkenwurf.
Rauch: nach jeder Be-schickung
dunkelbraunbis schwarz. Bedeuten-der Funkenwurf. In
derRauchkammer Glut.
Rauch: dunkel.Mäſsiger Funkenwurf.In der
Rauchkammerliegen glühende Massen.
1) Nach den Werthen in Horizontalcolonne (3) ist die Nepilly-Feuerung in ihrer Wirkungsweise für Locomotivbetrieb wesentlich
vollkommener, also ökonomisch günstiger als die gewöhnliche Planfeuerung, nachdem
für erstere die Zunahme der Menge der Verbrennungsrückstände, welche nach den
Versuchsfahrten vorgefunden wurden, geringer als für letztere ist.
2) Die Mengen der Rauchkammerrückstände sind bei Anwendung der Nepilly-Feuerung für beide Formen von Braunkohle (Nuſs- und Mittelkohle)
im Verhältnisse zur Gewichtsmenge der totalen Verbrennungsrückstände geringer als
bei Ausnutzung der gewöhnlichen Planfeuerung, d.h. die Nepilly-Feuerung ist besser geeignet, den sogen. „Auswurf“ an
Verbrennungsrückständen zu vermindern, als die gewöhnliche Planfeuerung (Colonne
4).
3) Der Gehalt der Rauchkammerrückstände an Kohlenstoff ist in allen Fällen sehr
bedeutend und nach Colonne 5 wesentlich höher als jener, welcher für die
ursprünglichen Brennmaterialien durch die Analyse sichergestellt wurde. Diese
Verbrennungsrückstände sind im Wesentlichen unvollkommen verkokte Braunkohlen von
hohem Heizwerth. Für Verfeuerung von Nuſskohle ergab sich betreffend die Wirksamkeit
der Nepilly- und Planfeuerung in dieser Hinsicht kein
Unterschied, für Anwendung von Mittelkohle sprechen die bezüglichen Daten
gleichfalls zu Gunsten der Nepilly-Feuerung.
4) Bei gleichen Brennmaterialien, wie für die Versuchsfahrten A und C, sowie
annähernd auch für B und D angenommen wurde, entstehen an allen Lagerstellen für die
Verbrennungsrückstände bei Ausnutzung der Nepilly-Feuerung verhältniſsmäſsig geringere Mengen solcher restlicher
Materialien, als bei Verwendung der gewöhnlichen Planfeuerung (Colonne 8).
Hiernach sprechen alle wichtigeren Verhältnisse, die zur Kennzeichnung einer
Locomotivfeuerung mit Braunkohlenverfeuerung geeignet sind, zu Gunsten der Nepilly-Patentfeuerung, welche Wahrnehmung endlich auch
durch den resultirenden Werth für den Wirkungsgrad der Feuerungsanlagen bestätigt
werden wird.
Diese eben nachgewiesenen Vorgänge bei Verbrennung von Braunkohlen in den
mehrgenannten beiden Arten der Locomotivfeuerungen haben sachgemäſs sowohl in der
Anordnung der Feuerung an sich, sowie in der Führung des Feuers unter der Wirkung
des Blaserohres und gewiſs auch in der Eigenart des verfeuerten Brennmateriales ihre
volle Begründung. Die Verbrennungsverhältnisse in ihrer Gesammtwirkung genommen,
müssen endlich auch auf die chemische und volumprocentische Zusammensetzung und auf
die Abgangstemperatur der Rauchgase Einfluſs nehmen, dessen Nachweis in Art und
Intensität im folgenden zu erläutern sein wird. Die für die Klarstellung dieser
Verhältnisse gesammelten Beobachtungsresultate sind hinsichtlich ihrer mittleren
Werthe in der Tabelle XI zusammengestellt.
(Fortsetzung folgt.)