Titel: | Dr. Ulbricht's Bahnhofblockirung unter Verwendung von Zustimmungs-Contacten. |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 206 |
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Dr. Ulbricht's Bahnhofblockirung unter Verwendung
von Zustimmungs-Contacten.
Mit Abbildungen auf Tafel
15.
Dr. Ulbricht's Bahnhofblockirung.
Nach den Vorschlägen des Telegraphen-Oberinspectors der K. Sächsischen Staatsbahnen,
Dr. Richard Ulbricht in Dresden, ist bei diesen Bahnen
seit dem Mai 1886 eine neue, wesentlich einfachere Blockirungsweise für Bahnhöfe zur
Anwendung gekommen und bis jetzt in 7 Stationen 13 derartige Anlagen für 24
Einfahrten ausgeführt und in Betrieb genommen worden, während in 4 anderen Stationen
für 22 weitere Einfahrten die Anlagen in der Ausführung begriffen sind. Trotz
gröſserer Einfachheit gewährt die neue Blockirungsweise erhöhte Sicherheit. Dr. Ulbricht hat dieselbe im Organ
für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1888 * S. 46 ausführlich
beschrieben; hier genügt es an einigen typischen Fällen das Wesen derselben
erkennbar zu machen.
Die Art und Weise, in welcher bisher durch Anwendung von Centralapparaten der ganze
Verkehr in die Hand eines Einzigen gelegt und durch Signal- und Weichenverriegelung
Zuwiderhandlungen gegen dessen Willen ausgeschlossen werden sollen, schlieſst insofern eine
Unvollkommenheit in sich, als der zur Leitung dieses Verkehres berufene Beamte durch
seine dienstlichen Verrichtungen genöthigt ist, sich dabei im Freien aufzuhalten,
wogegen die Apparate, mittels deren die elektrischen Verriegelungen bewirkt werden
und welche zugleich fortlaufend Auskunft über die derzeitige Stellung der Signale
und Weichen zu ertheilen haben, sich in einem Zimmer aufgestellt befinden. Bei
lebhaftem Verkehr bleibt daher nichts übrig, als die Bedienung des
Bahnhofsblockapparates einem anderen Bediensteten zu übertragen, und diesem ruft der
den Dienst leitende Beamte seine Weisungen zu oder er läſst sie ihr bei gröſseren
Bahnhöfen durch Boten mittheilen.
Miſsverständnisse dabei sind nicht ausgeschlossen und Irrthümer können nicht sofort
erkannt werden, nachdem sie begangen worden sind. Die darin liegende Gefahr
vermindert die durch die Anlage angestrebte Zuverlässigkeit und Sicherheit um so
mehr, je gröſser der Bahnhof ist. Sie läſst sich nicht dadurch beseitigen, daſs man
einfach die Blockapparate den Geleisen gegenüber an der Innenwand des
Bahnhofsgebäudes anbringt; denn, selbst wenn sich diese Apparate auch ohne Weiteres
für den Gebrauch im Freien eigneten, so würden sie doch noch durch besondere
Vorkehrungen gegen miſsbräuchliche Benutzung durch Unberufene oder gar durch
Böswillige geschützt werden müssen. Auſserdem darf die Bedienung der Apparate den
Verkehrsund Dienstleiter nicht übermäſsig belasten.
Dr. Ulbricht ist daher darauf ausgegangen, die
Hervorbringung der elektrischen Wirkungen in allen in Frage kommenden Leitungen
dadurch unmöglich zu machen, daſs in jeder Leitung eine Unterbrechungsstelle
angebracht wird, welche nur der Dienstleiter zu schlieſsen vermag, und welche er in
raschester und bequemster Weise schlieſst, wenn er zu einer Signalisirung und
Entriegelung seine Zustimmung geben will. Der hierzu zu benutzende Apparat ist ganz
bezeichnend Zustimmungs-Contact genannt worden; mittels
desselben und eines einfachen Tasters kann sich der Dienstleiter auch darüber
Gewiſsheit verschaffen, ob der Bahnhof abgeschlossen ist oder nicht. Weiter wurde
gleich von Anfang an das Streben darauf gerichtet, die Stationsblockapparate ganz
entbehrlich zu machen; denn dies schien möglich, weil das neue Verfahren im
Anschluſs an die in Sachsen gebräuchlichen Blockapparate von Siemens und Halske durchgeführt werden sollte, und bei diesen in dem
Bahnhofs-Abschluſsblock schon alles vorhanden ist, was zur Stromgebung sonst noch
erforderlich ist.
Natürlich läſst sich das neue Verfahren auch allen anderen Blocksystemen anbequemen.
Ebenso kann, wenn besondere Gründe dafür sprechen, auch der Stationsblock
beibehalten werden, und zwar wird er sich dann zugleich in sehr hohem Grade
vereinfachen. Er wird dann nämlich nur ein einziges Blockfeld zu enthalten brauchen,
da dieses mittels der
Zustimmungs-Contacte nach Bedürfniſs in jede Leitung eingeschaltet werden kann.
Zunächst ist die jetzige Einrichtung der Felder einfachster Art in den Blockapparaten von Siemens und
Halske in Berlin (1874 213 * 89. 1880 235 * 195) kurz anzugeben. Der in Fig. 1 (1 : 5 der
natürlichen Gröſse) auf Taf. 15 rechts unten angegebene Magnet-Inductor J liefert beim Drehen der Kurbel von der Feder f aus die Wechselströme zur Blockirung und
Entblockirung; soll derselbe auch gleichgerichtete Ströme für abzugebende
Klingelsignale liefern, so erhält er noch eine zweite Abführungsfeder und zwar
gegenüber dem halbausgeschnittenen linken Ende seiner Achse. Das zweite Ende j der Inductionsrolle ist mit der Erdplatte E verbunden. Für mehrere neben einander liegende
Blockfelder ist nur ein Inductor erforderlich.
Zwischen den Polen der beiden Rollen m, m des
Elektromagnetes liegt ein magnetischer Anker, auf dessen wagerechter Achse die
Hemmung e sitzt. Die den Elektromagnet durchlaufenden
Wechselströme versetzen den Anker in eine auf und nieder gehende Bewegung um seine
Achse, und bei dieser Bewegung gestattet die Hemmung dem Steigradbogen D ein schrittweises Fortrücken, das entweder von unten
nach oben, oder von oben nach unten vor sich geht. Für gewöhnlich befindet sich das
Steigrad D in seiner tiefsten Stellung und kann durch
die Wirkung der Spiralfeder z sich nach oben bewegen.
Dagegen wird es durch sein Gewicht nach unten gehen, wenn es sich in seiner in Fig. 1
gezeichneten höchsten Stellung befindet und der Geleisknopf G unter Entsendung von Strömen niedergedrückt wird. Keine dieser beiden
Bewegungen kann jedoch das Steigrad machen, wenn nicht der Elektromagnet m, m von einer Folge von Wechselströmen durchlaufen
wird.
Die Feder z zieht die Stange q beständig nach oben, welche durch Gelenke mit zwei Contacthebeln k1 und k2 vereinigt ist; mit
ihrem oberen Ende stemmt sich q gegen die mit dem
Geleisknopfe G fest verbundene Druckstange g, drückt also auch diese nach oben. Links neben g ist die Riegelstange h
angebracht, welche aus constructiven Rücksichten aus zwei Theilen hergestellt ist;
jeder Theil wird durch eine Spiralfeder nach oben gedrückt; beide Theile können
durch g nach unten geschoben werden, jedoch nur, wenn
zuvor der betreffende Signalstellhebel, Weichenstellhebel oder Fahrstraſsenriegel,
dessen Verriegelung h zu bewirken hat (vgl. Fig. 5), in
diejenige Stellung gebracht worden ist, in welcher er festgemacht werden soll. Kann
g niedergedrückt werden, so werden durch q die Contacthebel k1 und k2 umgelegt, die Stange h aber wirkt mit der schrägen Fläche der oben an ihr angebrachten Nase auf
das untere Ende einer an den Sperrarm i angeschraubten,
gebogenen Feder und dreht diesen Arm um seine an seinem unteren Ende liegende
Drehachse; dabei streicht das spitz zulaufende obere Ende des Armes i bei der in Fig. 1 gezeichneten
Stellung des Steigrades
D an dessen bis zur Hälfte ausgeschnittenen Achse
vorbei, und dann wird dem Arm i der Rückweg durch die
stehen gebliebene Achsenhälfte verlegt, wenn zu Folge der Sendung von Wechselströmen
von f aus über k1 durch den Elektromagnet m,
m und in die Leitung L dem Steigrade die
schrittweise Bewegung nach unten gestattet wird. Mit i
ist aber auch h festgemacht, weil dessen Nase sich
unter der Nase des Armes i gefangen hat; h endlich hält den Stellhebel (H in Fig.
5) fest. Die Stange q hingegen kann, der
Feder z folgend, emporgehen und die Stange g mit dem Druckknopfe G
mitnehmen.
Um die Stange g wickelt sich ferner lose die Spiralfeder
r; diese geht, weil sie mit ihrem unteren Ende an
g befestigt ist, zugleich mit g nach unten; geht dann g
wieder empor, so stemmt sich r mit dem oberen Ende
gegen einen Vorsprung des in seine tiefste Lage herabgegangenen Steigrades D und wird deshalb zusammengedrückt, weil ja D jetzt durch e
festgehalten wird. Wenn darauf aber eine entsprechend lange Reihe von Wechselströmen
aus L durch m, m über k1 und v zur Erde E geht, werden
die Theile aus ihrem bisherigen Zustande der Blockirung befreit. Die Feder r kann beim Spiel des Ankers und der Hemmung e das Steigrad D
schrittweise nach oben bewegen, D aber läſst i und dessen Nase weiter die Stangen h frei; letztere nehmen zugleich einen dritten
Contacthebel k3 mit
empor, den eine Spiralfeder auf einen Vorsprung an der unteren Stange h andrückt und bei deren Niedergange auf ein
Contactstück auflegt.
Bei der gewöhnlichen Benutzungsweise sind immer zwei solche Blockfelder, die in Fig. 3, 5 und 6 etwas
einfacher und durchsichtiger gezeichnet sind, durch eine Leitung L so mit einander verbunden, daſs die Freimachung eines
jeden derselben nur unter gleichzeitiger Blockirung des anderen bewirkt werden
kann.
Die Zustimmungs-Contacte werden sämmtlich nach einem und
demselben Modell hergestellt und zwar für je 2 Einfahrtsrichtungen; bei einer
gröſseren Zahl von Einfahrten werden mehrere zweitheilige Contacte neben einander
gestellt, wie in Fig. 6. Das äuſsere Aussehen eines Contactes macht (1 : 7 der natürlichen
Gröſse) Fig. 2
anschaulich, während Fig. 4 und 6 seine innere Einrichtung
erkennen lassen. Seine Theile sind unter einem dosenförmigen Gehäuse wetterdicht
verschlossen, die Dose aber wird durch eine Plombe unzugänglich gemacht. Die Dose
hat 3 runde Fenster, durch die man den rothen Zwischenboden sieht, so lange nicht
eine weiſse Scheibe denselben verdeckt. Die Scheibe ist auf eine in der Mitte der
Dose liegende Achse aufgesteckt, welche zugleich unter dem Zwischenboden den
metallenen Contactarm A trägt. Steht der Contactarm auf
dem Ruhecontacte R, wie in Fig. 4, so macht die
Scheibe das obere Fenster weiſs; erscheint eines der unteren Fenster weiſs, so steht
der Arm A auf einem der Contactstücke Z und gibt die diesem Contacte entsprechende, durch die
Ziffer neben der Dose
angedeutete Einfahrt frei. Zwischen den genügend breiten 3 Hauptcontacten R, Z, Z liegen noch 2 Zwischencontacte K, K, welche zur Entsendung selbstthätiger
Klingelsignale benutzt werden können. Durch das in Fig. 2 durch die Klappe
verdeckte Schlüsselloch der Dose kann ein dem Dienstleiter zu übergebender Schlüssel
auf einen Dorn aufgesteckt werden, der die Drehachse für ein Getriebe bildet; wird
der Schlüssel gedreht, so kann er nicht früher wieder herausgezogen werden, als bis
das Getriebe eine volle Umdrehung gemacht und damit das auf der Achse der Scheibe
und des Contactarmes A sitzende Zahnrad um 120° gedreht
hat. Bei der Gröſse des Weges, den A machen muſs, kann
eine unbeabsichtigte Freigabe nicht vorkommen.
Mittels des unterhalb der Dose aufgeschraubten Prüfungstasters T kann sich der dienstleitende Beamte jederzeit darüber
Gewiſsheit verschaffen, ob der Bahnhof abgeschlossen ist. Dieser Taster besteht aus
einer Contactstange, welche in ihren beiden Stellungen einen Contact bezieh. mit
einem zweiten, oder mit einem dritten Contacte in leitende Verbindung setzt. In Fig. 4 und 6 sind anstatt
dieses Prüfungstasters einfach Morsetaster T
gezeichnet. Zu den Prüfungen ist noch eine elektrische Klingel W, Fig. 4 und 6 nöthig, welche ihren
Platz oberhalb der Dosen angewiesen erhält. Diese Klingel kann beim Drücken des
Prüfungstasters T nur ansprechen, wenn der Arm A in der Dose auf dem Ruhecontacte R steht.
Die Benutzung des Zustimmungs-Contactes ist nun verschieden, je nachdem derselbe als
Ersatz, oder nur als Ergänzung des Stationsblockes dienen soll. Zugleich tritt noch ein
weiterer Unterschied in der Verriegelungsweise als maſsgebend hinzu. Es kann nämlich
zunächst jede Fahrstraſse ganz getrennt von allen anderen behandelt und verriegelt
werden; bei einer solchen Einzelriegelung macht sich
für jede Fahrstraſse ein besonderer, ausschlieſslich für diese Fahrstraſse dienender
Apparatsatz im Abschluſsblock nothwendig. Es läſst sich aber auch eine sogen. Gruppenriegelung anwenden, wobei die Verriegelung stets
mit den nämlichen Theilen vorgenommen wird, diese Theile aber so gestaltet und
angeordnet werden, daſs dennoch in jedem Falle nur eine einzelne Fahrstraſse
freigegeben wird und zwar diejenige., welche der augenblicklichen Stellung der
Theile gegen einander entspricht. Es pflegen dazu die in gröſseren Stellwerken
angebrachten besonderen Fahrstraſsenhebel benutzt zu werden; nachdem die
Weichenhebel in die Stellung, die ihnen zur Herstellung einer bestimmten Fahrstraſse
gegeben werden muſs, gebracht worden sind, wird der Fahrstraſsenhebel umgelegt,
verschlieſst dadurch die Weichenhebel und entriegelt dafür den Signalstellhebel;
wird nun der letztere umgelegt, um das Signal „frei“ zu geben, so hält er den
umgelegten Fahrstraſsenhebel in seiner dermaligen Stellung fest.
Nachfolgend sollen nur zwei Beispiele vorgeführt werden; in Fig. 3
und 4 ist der
Zustimmungs-Contact als Ersatz des Stationsblockes, bei Einzelriegelung, für 2
Fahrstraſsen; in Fig. 5 und 6 dagegen der
Zustimmungs-Contact als Ergänzung des Stationsblockes, bei Gruppenriegelung, für 4
Fahrstraſsen. Andere Beispiele und namentlich der Anschluſs an die
Streckenblockanlage finden sich a.a.O. in Heusinger's-Organ.
Am einfachsten ist die Lösung der Aufgabe bei Ersatz des
Stationsblockes durch den Zustimmungs-Contact. Bei Einzelriegelung sind
eine der Zahl der Fahrstraſsen gleiche Anzahl (in Fig. 3 und 4 also zwei) von Contacten
Z in den Zustimmungs-Contacten (Fig. 4) und von
Blockfeldern im Abschluſsblock (Fig. 3) erforderlich und
durch ebenso viele Leitungen (I und II) mit einander zu verbinden. Sind mehr als 2
Contacte Z nöthig, so werden sie (ebenso wie in Fig. 6) hinter
einander gelegt. Auſserdem geht vom (letzten) Ruhecontacte R noch eine Leitung L0 nach dem Abschluſsblock. Sind in letzterem alle
Riegelstangen festgemacht, wie dies Fig. 3 zeigt, sind also
alle Fahrstraſsen blockirt, und stehen alle Arme A auf
R, so geht beim Niederdrücken des Tasters T der Strom der Batterie B
von dem einen Pole zur Erde E, von dem anderen Pole
über A und R in L0 nach dem
Stationsblock, in diesem über sämmtliche mittleren Contaethebel, über sämmtliche
unteren Contacthebel und im Drahte d zur Erde E; die Klingel W wird also
ertönen.
Würde der Taster T gedrückt, während der Arm A auf einem Contacte Z
steht, so muſs der Batteriestrom in einer der Leitungen I oder II nach dem
Stationsblocke gehen, in diesem aber einen Elektromagnet m durchlaufen, worauf er durch J von j aus zur Erde gelangt. In diesen Stromweg ist aber
noch ein Widerstand w gelegt, der so groſs ist, daſs
die Klingel W nicht mehr auf den schwachen Strom
ansprechen kann.
Während A auf R steht, kann
die Klingel auch nicht ertönen, wenn etwa der Abschluſsblockwärter zur Zeit des
Niederdrückens des Tasters T nur zufällig oder
absichtlich auf G drückt; denn dann ist der Weg für die
Klingelströme an einem der mittleren Contacthebel unterbrochen.
Will der Dienstleiter eine Fahrstraſse, z.B. die zweite, zum Einfahren eines Zuges
frei geben, so stellt er den Arm A auf den Contact Z rechts, bei II, und gibt dabei, während A über K hinstreicht, dem
Blockwärter ein kurzes, für alle Fahrstraſsen gleiches Klingelsignal in einer
Leitung, die in Fig.
4 nicht angegeben worden ist. Der Blockwärter dreht hierauf die Kurbel
seines Inductors J; die Wechselströme können jetzt nur
in der Leitung II nach der Erde E in Fig. 4 gelangen, gehen
daher auch von w aus nur durch den zu II gehörigen
Elektromagnet m, die zugehörige Riegelstange h schnellt empor und ermöglicht es dem Blockwärter, das
optische Signal zu ziehen und dem Zuge die Erlaubniſs zum Einfahren zu geben. Würde
der Wärter dann noch eine weitere Folge von Wechselströmen entsenden, so würde er
keine Wirkung weiter hervorbringen; wollte er aber einen Geleisknopf G drücken und die Kurbel des Inductors drehen, so kann er jetzt gar
keine Ströme entsenden, weil L0 im Zustimmungs-Contacte isolirt ist. Hat dann der
Zug seine Einfahrt vollendet, so stellt der den Dienst leitende Beamte den Arm A wieder in seine Ruhelage zurück; der Blockwärter
erhält beim Hinweggehen dieses Armes über den Klingelcontact wiederum von selbst ein
Klingelsignal, stellt das für die Fahrtrichtung II geltende optische Signal wieder
auf „Halt“, drückt darauf den dieser Richtung entsprechenden Knopf G und dreht gleichzeitig die Kurbel seines Inductors
J. Ob er dies gethan und somit das Signal wieder
blockirt hat, prüft schlieſslich der Dienstleiter mittels des Tasters T. Sollte der Blockwärter verhindert werden, vorzeitig
an einem zweiten Blockfelde etwas vorzunehmen, so wurden bisher am Abschluſsblock
Handschieber angebracht, wie dies auch sonst an den Blockapparaten von Siemens und Halske vielfach geschehen ist. In neuester
Zeit hat man dagegen in solchen Fällen die Schaltung so abgeändert, daſs nie ein
Blockfeld frei gemacht werden kann, während ein anderes noch frei ist. Dazu braucht
man nur die mittleren und unteren Contacthebel in den Weg der Wechselströme zu
bringen, indem man den von j ausgehenden Draht nicht
unmittelbar an die Erde E legt, sondern an die Achse
x des zur Leitung II gehörigen mittleren
Contacthebels führt, der zugleich mit L0 verbunden ist. Die Blockirung der Felder ist dann
bei jeder Stellung des Zustimmungs-Contactes möglich, und im Laufe der mittels T entsendeten Prüfungsströme tritt keine Aenderung
ein.
Die Wechselströme gehen zwar auch mit durch den Wecker W
können denselben aber nicht zum Klingeln bringen. Dies ist indessen wegen der
geringen Stärke der Batterieströme nicht (wie anderwärts) durch starke Spannung der
Abreiſsfeder, sondern durch eine eigenthümliche Schaltung der Klingel (durch
Hinzufügung eines Nebenschlusses von geeignetem Widerstände zu den
Elektromagnetrollen) erreicht.
In Fig. 5 und
6 ist eine
Anlage mit 4 Fahrstraſsen dargestellt, bei welcher die Zustimmungs-Contacte bloſs
als Ergänzung des Stationsblockes dienen. Im Stellwerke
ist Gruppenriegelung vorhanden. Den 4 Fahrstraſsenriegeln F1, F2, F3 und F4 im Stellwerke des Abschluſsblockes (Fig. 5) werden
Contacthebel gegenübergelegt, so daſs dieselben beim Umlegen ihres
Fahrstraſsenhebels auf einen der Contacte C1, C2, C3 und C4 gedrückt werden, an welchen die von den 4
Contacten Z der Zustimmungs-Contacte (Fig. 6) kommenden 4
Leitungen I, II, III und IV enden; der Draht u läuft
von den Achsen der Contacte C in den Abschluſsblock
hinein, dessen Schaltung aus Fig. 5 klar wird. Bevor
dabei die zur Freigabe einer Fahrstraſse nöthigen Wechselströme vom Stationsblock
entsendet werden können, muſs der Dienstleiter den Contactarm A auf den zu dieser Fahrstraſse gehörigen Contact Z stellen, und auſserdem muſs der Abschluſsblockwärter
den zugehörigen Contact C geschlossen haben, was durch
Umlegung des betreffenden Fahrstraſsenhebels zu geschehen hat und nur unter Verschlieſsung
der vorher richtig gestellten Weichen geschehen kann. Damit indessen nicht
nachträglich aus Versehen oder miſsbräuchlich noch ein anderer Fahrstraſsenhebel
umgelegt werden kann, gibt man dem Abschluſsblock ein Fahrstraſsenblockfeld (in Fig. 5 rechts),
dessen Riegelstange h2
sämmtliche Fahrstraſsenriegel F in ihrer derzeitigen
Lage festmacht; jeder dieser Riegel kann in Fig. 5 in zwei
verschiedenen Stellungen festgemacht werden. Auſserdem braucht der Abschluſsblock
für sämmtliche 4 Leitungen nur noch ein einziges Signalblockfeld (in Fig. 5 links) zu erhalten,
dessen Riegelstange h2
sämmtliche Signale 1, 2, 3 und 4 zugleich festhält. Die in irgend einer Linie
ankommenden Wechselströme durchlaufen stets den Elektromagnet m1 und machen zwar alle
Signale zugleich elektrisch frei, allein es kann stets nur dasjenige Signal auf
„Frei“ gestellt werden, dessen Fahrstraſsenhebel vorher umgelegt worden
ist und bei C Contact gemacht hat. Da die Fahrstraſsen
sich gegenseitig ausschlieſsen, wird im Stellwerke mechanisch die gleichzeitige
Umlegung von zwei Fahrstraſsenhebeln verhindert. Das Signalblockfeld und das
Fahrstraſsenblockfeld werden so mit einander verbunden, daſs das erstere erst frei
gemacht werden kann, nachdem das letztere fest gestellt worden ist.
In verwandter Weise braucht auch der Stationsblock nur ein Blockfeld (Fig. 6) zu erhalten. Der
dienstleitende Beamte gibt seine Weisungen nach dem den Stationsblock enthaltenden
Telegraphenzimmer in einer von den Contacten K
auslaufenden, in Fig. 6 aber nicht mit gezeichneten Leitung. Soll nun wieder z.B. die
Fahrstraſse II frei gegeben werden, so geschieht folgendes: Der den Dienst leitende
Beamte stellt den Arm A des in Fig. 6 links liegenden
Zustimmungs-Contactes auf den der Leitung II entsprechenden, in der Dose rechts
liegenden Contact Z; beim Hinweggehen dieses Armes über
den Contact K empfängt der Blockwärter im
Telegraphenzimmer von selbst ein Klingelsignal. Darauf weist der Dienstleiter – sei
es unmittelbar, sei es durch Vermittelung des Wärters am Stationsblocke – den
Stellwerkswärter durch ein verabredetes, nach Art der Morse-Zeichen gebildetes
Klingelsignal an, die Fahrstraſse II fahrbereit zu machen; dieser Wärter stellt dazu
die Weichen, legt den Fahrstraſsenhebel II um und schlieſst dabei mittels des
Riegels F2 den Contact
C2; nunmehr
blockirt er h2 und
sämmtliche Fahrstraſsenhebel, indem er unter Niederdrücken des Knopfes G2 (Fig. 5) die Inductorkurbel
dreht; die Ströme nehmen dabei von j aus am
Abschluſsblock ihren Weg zur Erde E, von der
Abführungsfeder f aber durch den Elektromagnet m2 und die Drähte n, n nach u und über C2 in die Leitung II,
im Stationsblock aber durch (die Klingel W und) den
Elektromagnet m0 zur
Erde E. Der Stationsblockwärter drückt jetzt den Knopf
G0 und dreht die
Kurbel seines Inductors J; dadurch sendet er
Wechselströme durch m0
in die Leitung II, über u, den untersten Contacthebel
rechts, n, n und p durch
den Elektromagnet m1
und im Drahte t zur Erde E; deshalb wird
die Stange h0
festgelegt, h1 dagegen
springt empor und befreit alle Signalhebel H von der
auf elektrischem Wege herbeigeführten Festlegung, daher kann zu Folge der
vorausgegangenen Umlegung des Fahrstraſsenhebels II nunmehr das Signal 2 auf
„Frei“ gestellt werden. Sowie dann der Zug eingefahren ist, stellt der
Wärter das Signal 2 wieder auf „Halt“ und blockirt es, indem er auf G1 drückt und die
Inductorkurbel dreht; jetzt durchlaufen die Ströme von f aus m2 und
m1 hinter einander,
gelangen vom mittelsten Contacthebel links aus durch u
in die Leitung II und gehen im Stationsblocke durch m0 zur Erde E; demgemäſs macht m1 die Stange h1 und durch diese den Hebel H fest, m2
dagegen macht h2 wieder
frei, m0 aber befreit
h0 und läſst
zugleich das Fenster des Stationsblockes roth werden. Endlich stellt der
Abschluſsblockwärter durch Zurücklegen des Fahrstraſsenhebels II und der
Dienstleiter durch Zurückführen des Armes A auf den
Ruhecontact R den ursprünglichen Zustand wieder her,
und wenn darauf der letztere den Taster T drückt, so
gibt ihm das Ertönen der Klingel die Gewiſsheit, daſs h0 im Stationsblocke mittels des unteren
Contacthebels den Weg für den Batteriestrom wieder geschlossen hat, also vorher der
Abschluſs des Bahnhofes wieder vollzogen worden ist. Aus den vorstehenden
Mittheilungen geht zugleich noch hervor, daſs für die Blockirung von n Fahrstraſsen n + 1
bezieh. n + 2 Leitungen erforderlich sind, je nachdem
ein Stationsblockfeld angewendet wird oder nicht. Die Anzahl der Leitungen vermehrt
sich nicht, wenn auch noch die Ausfahrtsblockirung hinzutritt. Die Leitungen sind
aber kurz, erstrecken sich in der Regel nur über die halbe Länge des Bahnhofes, und
deshalb fällt ihre Zahl nicht schwer ins Gewicht. Die Batterie B für die Klingelsignale erhält je nach der Gröſse der
Widerstände 3 bis 6 Leclanché-Elemente.