Titel: | Maschine zum Färben, Bleichen u.s.w. von Garn in Strähnen; von César Corron in St. Etienne, Dep. Loire, Frankreich. |
Autor: | H.G. |
Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 196 |
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Maschine zum Färben, Bleichen u.s.w. von Garn in
Strähnen; von César Corron in St. Etienne, Dep. Loire, Frankreich.Vgl. 1886 259 * 78. Turnbull, 1887 264 * 324.
Mit Abbildungen auf Tafel
13 und 14.
Maschine zum Färben, Bleichen von Garn in Strähnen.
Das Versetzen und Umziehen der Strähne erfolgt bei dieser durch * D.R.P. Kl. 8 Nr.
42302 vom 1. Januar 1887 geschützten Maschine selbstthätig dadurch, daſs die die
Strähne tragenden und auf dem Rande des die Flüssigkeit enthaltenden Bottiches
unbeweglich liegenden Stöcke nach einander von rotirenden Armen, Scheibenrädern
u.s.w. eines auf dem Bottich sich hin und her bewegenden Wagens auf der einen Seite
desselben selbstthätig erfaſst, sammt den daran hängenden Strähnen gehoben und auf
der entgegengesetzten Seite desselben wieder abgelegt werden, wobei die Stöcke
behufs Umziehens der Strähne zugleich eine Drehbewegung um ihre eigene Achse
ausführen.
Bei der in Fig.
4 und 5 Taf. 13 dargestellten Maschine besteht der Wagen aus zwei Theilen AA, welche sich auf den beiden Längsseiten des
Bottiches, an den Wellen J geführt, hin und her
bewegen. Eingeleitet wird diese Bewegung durch die auf der Antriebswelle M sitzenden Kegelräder L, welche mit den
Kegelrädern K auf den Wellen J in Eingriff stehen, die ihrerseits wieder durch die auf ihnen
verschiebbar angeordneten Kegelräder I unter
Vermittelung der Triebe H, G, F die Wellen E in Umdrehung versetzen und hierdurch ein Abwälzen der
auf den letzteren befindlichen Zahnräder D auf den zu
beiden Seiten des Bottiches angeordneten Zahnstangen C
veranlassen.
Auf jeder Achse E sitzt fest eine Nabe mit vier Armen
N. Ein jeder der letzteren trägt in einer Büchse
verschiebbar einen durch Feder P1 beeinfluſsten Bolzen O, welcher auf der einen Seite der Hülse mit einer Gleitrolle P, auf der anderen aber mit einer conisch ausgedrehten
Scheibe Q und einem Trieb R ausgestattet ist. Die Rollen P gleiten,
während sie die obere Hälfte ihrer Umdrehung um die Achsen E zurücklegen, auf an den Wagenwänden A
angebrachten Schienen S und drücken hierdurch die
Bolzen O nach innen; sobald die Rollen die Schienen S jedoch verlassen, werden die Bolzen O durch die Federn P1 wieder nach auſsen bewegt.
Kommt also ein Arm N eines jeden Theiles des Wagens bei
seiner Umdrehung in die Höhe der Stöcke, welche in den Einschnitten V der auf den beiden Längswänden des Bottiches
befestigten Schwellen Y ruhen, so werden die Bolzen
durch die Gleitschienen nach innen gedrückt; die an den Bolzen sitzenden conisch
ausgedrehten Scheiben Q erfassen denjenigen Stock,
welcher sich gerade vor diesen Armen befindet, und nehmen ihn mit herum. Sobald die
Rollen die Schienen S verlassen haben, geben die
Scheiben Q den betreffenden Stock wieder frei. Auf
diese Weise werden die Stöcke aus dem Bottich gehoben und in einem Abstand von etwa
50 bis 60cm von den Einschnitten F, in welchen sie vorher geruht haben, wieder
abgelegt.
Das Umziehen der Strähne erfolgt während dieser Versetzung dadurch, daſs die Triebe
B sich auf den concentrisch zu den Achsen E an den beiden Wagenenden befestigten Zahnstangen T abwälzen. Die Triebe und die mit ihnen verbundenen
Bolzen O, also auch die Stöcke, drehen sich um 180°,
und es erleiden in Folge dessen die Garnsträhne eine entsprechende
Ortsveränderung.
Sobald der Wagen am Ende des Bottiches angekommen ist, stöſst eine Nase desselben
gegen einen an der verschiebbaren Stange X befestigten
Daumen, wodurch durch geeignete Mechanismen der Riemenlenker verschoben und die
Bewegung des Wagens umgesteuert wird.
Wenn das Umziehen der Strähne nur bei Bewegung des Wagens in der einen Richtung
erfolgen soll, so werden die Zahnstangen T entweder
durch Hand oder selbstthätig am Ende des einen Wagenlaufes derart gehoben, daſs die
Triebe R auſser Eingriff mit denselben kommen.
Nach der in den Fig.
6 und 7 Taf. 13 dargestellten Ausführungsform erfolgt die Bewegung der Bolzen
0 nicht durch Gleitschienen, sondern durch die an
den Bolzen sitzenden Rollen a in Verbindung mit zwei schiefen Flächen
oder Gleitstücken bb1
, die paarweise in einzelnen Abständen am Wagen A in der Höhe der Achsen E
angebracht sind. Die Scheibenbolzen O werden bei dieser
Einrichtung durch Federn c während der ganzen Dauer
ihrer Umdrehung nach einwärts oder gegen den Bottich gedrängt, so lange die Rollen
a nicht in Berührung mit den Gleitstücken bb1 sind; sobald jedoch
die Rollen a mit diesen Gleitstücken in Berührung
kommen, werden die Bolzen nach auſsen gezogen. Haben die Bolzen die Gleitstücke bb1 verlassen, so
werden sie durch die Federn c nach innen gedrückt und
erfassen in Folge dessen mit Hilfe der Scheiben Q den
vor ihnen befindlichen Stock, um denselben nach Beendigung einer halben Umdrehung
wieder auf den Bottich abzulegen, weil alsdann die Rollen a, durch das zweite Paar Gleitstücke bb1 veranlaſst, die Scheiben von dem Stock
abziehen.
Das Umziehen der Strähne erfolgt in derselben Weise, wie bei der in Fig. 4 und 5 dargestellten Maschine.
Eine weitere veränderte Ausführungsform der Maschine zeigen die Fig. 8 und 9 Taf. 13.
Die in Gleitbahnen geführten Wagen A werden durch die
endlosen über die von der Antriebswelle aus in Bewegung gesetzten Kettenräder D gelegten Ketten C auf
dem Bottich hin und her bewegt; eine Vorrichtung zur selbstthätigen Umsteuerung ist
auch vorhanden. In jedem Wagen ist drehbar ein Scheibenrad X gelagert, welches bei der hin und her gehenden Bewegung des Wagens durch
den Eingriff des mit ihm verbundenen Zahnrades a in die
Zahnstange b in Umdrehung versetzt wird. Die
Scheibenräder erfassen in Folge dessen mit Hilfe des tiefer liegenden Theiles der
auf ihren Umfang vorgesehenen Aussparungen die Stöcke, welche ebenfalls in
V-förmigen Ausschnitten der Längsschwellen c ruhen.
Sobald ein Stock in seine höchste Stellung gekommen ist, rutscht er von selbst auf
der sich herabsenkenden geraden Bahn des Umfanges der Scheibenräder bis zum
entgegengesetzten Ende der Einkerbung hinab. Hierdurch erhalten die auf dem Stock
hängenden Strähne einen Stoſs, welcher die Fäden schüttelt und dieselben sich fester
an den Stock anlegen läſst, gleichzeitig aber auch bewirkt, daſs sich ein Faden vom
anderen loslöst, so daſs die Farbbrühe besser eindringen kann. Durch die
fortgesetzte Drehung der Scheibenräder gelangen die Stöcke nach abwärts und werden
in den V-förmigen Einschnitten der Längsschwellen c
abgelegt.
Das Umziehen der Strähne während des Versetzens, also ein Drehen der Stöcke, erfolgt
dadurch, daſs die an den Stöcken sitzenden Rollen e mit
den an den Gestellwänden g angeordneten an ihrer
Unterseite mit Gummi bezogenen Winkeln in Eingriff kommen und sich auf denselben
abwälzen. Ein über die Walzen l gespanntes endloses
Tuch verhindert hierbei eine Verschiebung der Garnsträhne.
Soll das Umziehen der Garnsträhne nur bei Bewegung des Wagens in der einen Richtung
erfolgen, so werden die an den Wänden g sitzenden Winkel bei der
entgegengesetzten Bewegung desselben auſser Berührung mit den Rollen e gebracht, und zwar erfolgt dieses durch am Wagen
sitzende Keile j, welche die Wände g um h drehen, in
Verbindung mit einem Sperrwerk.
Werden die Garnsträhne durch zwei Stöcke gehalten, so kann die Maschine die in den
Fig. 1 und
2 Taf. 14
dargestellte Einrichtung haben.
Die beiden durch die Welle C und Walze D zu einem Wagen vereinigten Seitentheile gleiten auf
den auf den Längsschwellen A angeordneten Schienen B. Der Antrieb des Wagens erfolgt von den Wellen E aus unter Vermittelung der Kegelgetriebe H, welche auf der Welle C
sitzen, durch das von dieser durch die Stirnräder J2
J3 bethätigte
Schaltwerk S2
S3 Von der Welle C aus wird unter Vermittelung der Stirnräder J2
J3 und Kettenräder K2
K3 die Walze D in Umdrehung versetzt.
Die Stöcke werden einzeln von einer mit Haken besetzten Kette erfaſst und gehoben,
die Strähne legen sich über die Walze D, und indem sie
sich mit derselben fortbewegen, gelangt der obere Theil der Strähne nach unten, und
umgekehrt. Die beiden eine Reihe Strähne tragenden Stöcke werden durch die am Wagen
angebrachten federnden Finger T aus einander gehalten,
welche zwischen die Enden zweier Stöcke eingreifen, so daſs der zweite Stock während
des Fortziehens des ersten Stockes durch die scharnierartig an der Kette befestigten
Haken so lange festgehalten wird, bis die Strähne gespannt sind, worauf die
nächstfolgenden Haken die zweiten Stöcke erfassen. Sobald die Stöcke mit den
Strähnen in den für sie bestimmten Ausschnitten wieder abgelegt sind, werden sie von
Armen M erfaſst und eine Strecke weit fortbewegt. Auf
diese Weise werden die Strähne erfaſst, umgezogen und in hin und her gehende
Bewegung versetzt. Die Arme M erhalten ihren Antrieb
durch die über die Räder N2
N3 gelegte Kette in
Verbindung mit den durch die Stangen R gekuppelten
Kurbeln P.
Die eben beschriebene Einrichtung zum Umziehen der Strähne, die durch zwei Stöcke
gespannt sind, läſst sich auch bei den bereits beschriebenen Maschinen anwenden,
indem man zwei Stöcke über einander anordnet und durch geeignete Vorrichtung
mitnehmen läſst.
Im Fall das Umziehen der Strähne durch Hand erfolgen soll, bedient man sich der in
Fig. 3
Taf. 14 dargestellten Einrichtung. Der beliebig angetriebene Wagen trägt das
Scheibenrad Z, welches einen Stock nach dem anderen
erfaſst und auf der entgegengesetzten Seite ablegt; auch könnte man das Umziehen der
Strähne durch die in Fig. 4 Taf. 14 wiedergegebene Vorrichtung ausführen lassen. Der Wagen
trägt zwei Scheiben V, um welche je eine Kette V2 läuft. Die Haken
derselben erfassen die mit Sternrädchen versehenen Stöcke und bewegen sie unter
gleichzeitiger Drehung in Folge des Eingriffes der Sternrädchen in am Wagen sitzende
Zahnstangen fort.
H.G.