Titel: | Instrument zum Abstecken von Kreisbogen. |
Autor: | R. |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 550 |
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Instrument zum Abstecken von
Kreisbogen.
Mit Abbildung.
Instrument zum Abstecken von Kreisbogen.
Nach Angabe von Dalrymple-Hay ist von Elliott Brothers in London, ein Instrument zum
ausschlieſslichen Gebrauche für Curvenabsteckungen construirt worden, dessen
Grundgedanke nachstehend erörtert und durch eine Uebersichts-Figur ersichtlich
gemacht werden soll. Mit dem Fernrohrträger t ist ein
Arm a fest verbunden, welcher eine drehbare horizontale
Spindel c enthält, auf welcher sich die Roller
verschieben und feststellen läſst. Die Rolle r ist in
Frictionscontact mit der horizontalen Scheibe T, so
daſs durch das Wälzen der Rolle r auf T die Spindel c gedreht
und dadurch der Zeiger i an der getheilten Scheibe A vorbei bewegt wird. Wie man sofort erkennt, ist die
Gröſse der Bewegung des Zeigers i abhängig von dem
Abstande der Rolle r vor der Umdrehungsachse des Instrumentes; ist
dieser groſs, so wird eine geringe Winkelbewegung des Fernrohres im Horizonte
hinreichen, um den Zeiger i um einen gewissen Betrag zu
bewegen, während, wenn die Rolle nahe dem Centrum des Instrumentes ist, eine
gröſsere Winkelbewegung erforderlich ist, um dieselbe Zeigerbewegung
hervorzubringen.
Textabbildung Bd. 267, S. 551
Die Spindel c ist entsprechend
den Curvenhalbmessern von 20 bis 100 Ketten (à 22 engl. Ellen) getheilt und
beziffert und die Ziffernscheibe A ist ebenfalls
eingetheilt. Der Gebrauch des Instrumentes zum Abstecken, einer Curve von bestimmtem
Radius ist nun folgender: Die Rolle r wird auf die dem
Halbmesser entsprechende Ablesung auf der Spindel c
eingestellt und festgeklemmt, das Instrument im Anfangspunkt der Curve senkrecht
aufgestellt und das Fernrohr sammt der Scheibe T
gedreht, bis die Visur in die Richtung der Tangente des Anfangspunktes kommt. Der
Zeiger i ist auf Null gestellt. Sodann wird durch
Drehung des Fernrohres, so daſs sich der Zeiger um einen Theil auf der Scheibe t weiter bewegt, eine neue Visur hergestellt und in
diese der Endpunkt der Kette, deren Anfangspunkt im Standpunkte des Instrumentes
festgehalten wird, einvisirt; dann wird das Fernrohr weiter gedreht bis der Zeiger
i auf dem zweiten Theil der Scheibe A steht und das eine Ende der Kette im soeben
erhaltenen Curvenpunkt festgehalten, das andere Ende in die neue Visur gebracht und
so fort. Ist eine Curve abzustecken, für welche am Instrumente nicht Vorsorge
getroffen wurde, z.B. wenn der Radius 18 Ketten beträgt, so stellt man die Rolle r auf 36 ein und bewegt den Zeiger stets um zwei Theile
der Ziffernscheibe weiter. Das Instrument besitzt Klemmen und feine Bewegung für die
Drehung von Fernrohr und Scheibe zugleich, sowie auch solche für die Bewegung des
Fernrohres allein, ist also mit Repetitionseinrichtung ausgestattet; ferner ist eine
Libelle am Träger festgemacht und mit dieser und mit Benutzung von Stellschrauben
läſst sich die Scheibe horizontal bezieh. die Umdrehungsachse des Instrumentes
vertikal stellen; eine am Fernrohr feste Libelle ermöglicht, das Instrument auch zum
Nivelliren zu gebrauchen.
R.