Titel: | Ueber Neuerungen an Pumpen. |
Autor: | Stn. |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 540 |
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Ueber Neuerungen an Pumpen.
(Patentklasse 59. Fortsetzung des Berichtes Bd.
266 S. 337.)
Mit Abbildungen auf Tafel
28.
Ueber Neuerungen an Pumpen.
Um bei Jauchepumpen die sich leicht verstopfenden Saugkorböffnungen reinigen und
Pumpe und Steigrohr nach Bedarf entleeren zu können, bringt J. H. Hoffmann, Herborner Pumpenfabrik in Herborn (* D. R. P. Nr. 42245
vom 10. April 1887) folgende Einrichtung an: Um den viereckigen Saugkorb (Fig. 8 und 9 Taf. 28)
liegt ein Rahmen b, dessen innere Zähne in die
Saugkorböffnungen greifen. In der Mitte des Rahmens liegt eine Querschiene q. Hebt man demnach bq mittels der im
Querhaupt g geführten Zugstangen z, so reinigen die Zähne von b die Saugschlitze, während die Schiene q die
mit einander fest verbundenen Ventile v hebt. Es kann
sich in Folge dessen die ganze Pumpe entleeren. Für die Arbeit der Pumpe sind zwei
besondere Ventile d, d1
vorhanden.
Bei Feuerspritzen, deren Wagengestell auf Federn ruht, ist es für einen
gleichmäſsigen Betrieb während des Pumpens erforderlich, die Federn abzufangen, so daſs das Wagengestell, auf welchem die
Spritzenpumpen ruhen, mit den Wagenachsen fest
verbunden ist. G. A. Fischer in Görlitz schlägt deshalb folgende Einrichtungen (* D. R. P. Nr. 41538 vom 22. April 1887) vor: An den
Längsbalken des Wagengestelles (Fig. 10 Taf. 28) ist auf
jeder Seite je ein Haken a mit excentrischer
Gleitfläche angeordnet. Beide stehen durch Zugstangen b
mit einer Kurbelwelle d in Verbindung, welche durch den
Hebel e bewegt werden kann. In der skizzirten Stellung
desselben haben die Gleitflächen von a das Wagengestell
gegen die Hinterachse abgestützt, wobei die Haken die Achse umfangen. Letztere
Einrichtung gibt der Unterstützung eine gröſsere Festigkeit, verhindert auch Stöſse
und Schwankungen, wenn man vergessen sollte, die Haken vor dem Abfahren wieder
zurückzuklappen. Letzteres wird durch Umlegen des Hebels e in die entgegengesetzte Lage erreicht. Fig. 11 stellt dar, wie
man für jede Feder einen besonderen Hebel anordnen kann. Es ist dies einfacher, aber
nicht so sicher wie die vorbeschriebene Einrichtung.
In der Revue industrielle, 1887 * S. 33, ist eine
Dampffeuerspritze beschrieben, welche ganz wesentlich von den bekannteren Typen
abweicht. Die Spritze ist von der Compagnie de
Fives-Lille gebaut. Das Wagengestell ruht auf Federn und die vordere Achse
besitzt einen Drehschemel. Die Drillingsdampfpumpe liegt zwischen den Längsbalken des Wagengestelles vor dem Kessel, welcher
zwischen denselben hängt. Ueber den Dampfpumpen ist ein Kasten angeordnet, welcher
Garniturtheile u.s.w. aufnimmt und vorn dem Kutscher und an den Seiten je zwei
Feuerwehrleuten als Sitz dient.
Der Field'sche Kessel mit hängenden Circulationsröhren
besteht aus zwei zusammengeflanschten Theilen, von denen der obere alle Garnituren
trägt, während der untere, etwas conische Theil die Feuerung aufnimmt. Letztere wird
von Wasser in dünner Schicht umgeben. 20 bis 25 Minuten genügen, um den Kessel unter
Druck zu setzen. Hinter demselben ist ein Trittbrett für den Heizer und neben
ersterem je ein Kohlenbehälter angeordnet. Die drei direkt wirkenden Dampfpumpen
sind mit einer dreifach gekröpften Kurbelwelle, deren Kurbeln gegen einander um 120°
verstellt sind, verbunden. Die drei Dampfcylinder haben einen gemeinsamen
Schieberkasten, in welchen ein Dampfrohr mündet. Die
Schieberbewegung wird durch eine dicht vor dem Schieberkasten liegende Kurbelwelle, deren drei
Abschnitte mittels je eines Armes von den drei Kolbenstangen bewegt werden,
hervorgerufen.
Die drei bronzenen Pumpenkörper (Fig. 12 Taf. 28) bestehen
aus einem Guſsstück. Die drei Saugventile, Kautschuktellerventile mit
Federbelastung, liegen in einer gemeinschaftlichen Kammer. Die Kolben E bestehen aus einer Scheibe mit verschiedenen
Druckventilen und aus einem Tauchkörper F, dessen
Querschnitt halb so groſs ist wie der von E. Jede Pumpe
fördert in Folge dessen einen ununterbrochenen Wasserstrom. Bei normalem Betrieb
machen die Pumpen 190 bis 200 Hübe in einer Minute. Alle Pumpen fördern in ein
gemeinschaftliches Druckrohr L, welches sich über der
Bracke in zwei Zweige zum Speisen von zwei Schläuchen theilt. Mittels eines
Schiebers kann der eine oder der andere Zweig, aber niemals beide Zweige
gleichzeitig abgeschlossen werden. Vom Druckrohr L
zweigt ein Rohr M ab, welches zum Saugrohr I geht, gegen dieses aber durch ein Niederschraubventil
abgeschlossen ist. Durch Oeffnen des letzteren kann man die Stärke des Strahles
regeln, ohne den Gang der Maschine ändern zu müssen. In M ist auſserdem noch ein Sicherheitsventil O
angeordnet. Die drei Pumpen besitzen einen Saug- und einen Druckwindkessel; beide
ragen in den Kasten über den Pumpen hinein. Die vier Kurbelwellenlager bestehen mit
dem Pumpenkörper aus einem Stück. Eine der drei Pumpen ist mit einer kleinen
Speisepumpe S versehen, die mit dem am Kessel
angeordneten Injector aus einem gemeinschaftlichen Wasserbehälter saugt. Ein
Hubzähler gestattet die Leistung der Pumpe zu überwachen. Zum Schmieren der Pumpen
und der Dampfcylinder dient je ein Schmierapparat; einer derselben gibt das
Schmiermittel mit dem Dampfe an die Kolben u.s.w. ab. Zur Spritze gehören 14m Saug- und 2 × 20m Druckschlauch. Ersterer, mit Drahtspiraleinlage, liegt längs der
Wagenbalken, während die beiden Druckschläuche an die Druckrohrstutzen angeschlossen
und aufgewickelt sind.
Die Spritze wurde am 31. Juli 1887 vor einer geladenen Commission in Lille versucht.
4½ Minuten nach der Anfeuerung begann der Manometerzeiger sich zu bewegen und
erreichte nach 9¾ Minuten einen Druck von 5k. Bei
diesem Druck warf einer der Schläuche von 20m mit
einer Strahlrohröffnung von 30mm Durchmesser einen
Strahl von 40m Höhe und 45 bis 50m Wurfweite. Gleichzeitig arbeitete der andere
Schlauch mit einem Strahl von 23mm. Die Saughöhe
betrug 2m,80. Bei 6m,50 Saughöhe und 12m Schlauchlänge
ergaben die 20m langen Druckschlauche mit
Strahlrohren von 23 und 30mm eine Wurfweite von
45m.
Nach Iron, 1887 * S. 457, bauen Merryweather and Sons in London und Greenwich schnell gehende liegende
einfache Dampfmaschinen, welche mit einer auf derselben Grundplatte angeordneten
doppeltwirkenden Pumpe bei Feuersgefahr schnell gekuppelt und dann als
Dampffeuerspritze benutzt werden können. Die Dampfmaschine besitzt
Hilfsrotation.
Aehnliche Dampfpumpen sollen nach mündlichen Berichten in Amerika jetzt sehr beliebt
sein. In einem Falle soll die Dampfpumpe sogar fortwährend unter Dampf stehen, so
daſs man nur einen der zahlreichen Hydranthähne mit Schläuchen im Inneren des
Gebäudes zu öffnen braucht, um die Dampfpumpe sofort in Thätigkeit zu setzen.
Die Desideratum Donkey Pump wird nach Engineering, 1885 Bd. 59 * S. 314, von A. C. Mumford in Colchester in zwei Gröſsen gebaut. Die
Abmessungen der kleinen mit Kurbel schleife und Schwungrad versehenen Dampfpumpe
sind folgende:
Durchmesser
des
Stiefels
50mm
und
113mm
„
„
Tauchkolbens
25
„
65
Hublänge
50
„
127
Zahl der Umdrehungen
200
„
120
Leistung in einer Stunde
225l
„
2970l
Durchmesser
des
Dampfrohres
6mm
„
19mm
„
„
Abdampfrohres
9,5
„
25
Pferdekraft des Kessels
4
„
40
Durchmesser des Wasserrohres
12,7mm
„
38mm
Nach Iron, 1887 S. 586, zeigte die Firma Frank Pearn und Co. in Manchester eine besonders reiche
Auswahl von Pumpen auf der vorjährigen Ausstellung in Manchester. Die Leistung
schwankte zwischen 135l und 135000l in einer Stunde. Ein drehbarer Ständer trug
nicht weniger als 18 Dampfpumpen, welche alle in Thätigkeit waren. Besonders fiel
eine Dampfpumpe auf mit doppeltem Tauchkolben von 178mm Durchmesser, einem Dampfcylinder von 254mm Durchmesser und 350mm Hub, welche
67500l in einer Stunde für einen 950pferdigen
Kessel lieferte. Diese und die übrigen 17 Pumpen wurden von einem Luftcompressor
betrieben. Die beiden Luftcylinder und der Dampfcylinder desselben hatten 203mm Durchmesser, der Hub betrug 305mm, während die Leistung 226cbm in einer Stunde betrug. Die Mitte der
Ausstellung nahm eine stationäre Dampffeuerspritze ein. Die vier Tauchkolben hatten
254mm Durchmesser, während ihr Hub 228mm betrug. Die beiden Dampfcylinder hatten einen
Durchmesser von 305mm. Die Leistung konnte bis auf
425000l in einer Stunde gesteigert werden.
Im Anschlusse hieran möge noch eine Duplexpumpe für einen Accumulator erwähnt werden,
welche in Industries, 1888 Bd. 4 * S. 12, beschrieben
ist, Die liegende Pumpe hat einen 30cm groſsen
Hochdruck- und einen 51cm groſsen
Niederdruckdampfcylinder und einen Hub von 31cm.
Sie arbeitet gegen einen Druck von 117k. Beide
Dampfcylinder haben einen gemeinschaftlichen Schieber. Eine ähnliche
Duplexdampfpumpe der Hall-Steam-Company, in New-York
ist in dem American Machinist vom 19. November 1887 *
S. 7 erläutert.
Nach dem Engineering and Mining Journal, 1887, werden in
der St. Johns Kohlengrube in Norman ton, England, unterirdische Pumpen durch eine
über Tage stehende Dynamomaschine getrieben. Die Pumpen fördern 160l in einer Minute auf eine Höhe von 160m. Die Nutzleistung beträgt 6,3 gleich
44,4 Proc. der indicirten Leistung von 14,2 .
An Pulsometern sind folgende Neuerungen zu verzeichnen (vgl. auch 1887 266 * 502 und * 579).
P. Haussmann in Magdeburg-Sudenburg verbindet eine Einkammerpumpe mit einer Membranpumpe (* D. R. P. Nr. 42111 vom 16. Juni 1887) in
folgender Weise: Die Membranpumpe (Fig. 13 Taf. 28) hat die
bekannte Einrichtung. Ihre rechte Seite steht mit der Pumpenkammer D des Pulsometers in direkter Verbindung. Das
Dampfsteuerventil des letzteren ist mit einer Stange verbunden, die an einer bei y angeordneten Membran befestigt ist. Die untere Fläche
der letzteren ist durch die Oeffnungen p dem
Atmosphärendruck ausgesetzt und wird durch eine Schraubenfeder vom Gewicht der auf
ihr lastenden Wassersäule entlastet. In den oberen Theil der Kammer D mündet das Saugrohr S
mit Saugventil, während das Druckrohr R vom unteren
Ende der Kammer D abzweigt. Das Druckventil R steht unter dem im Windkessel W vorhandenen Druck, welcher durch ein Sicherheitsventil V, an welches sich ein kleines Steigrohr anschlieſst,
geregelt wird. Statt des Windkessels kann aber auch ein entsprechend hohes Steigrohr
mit freiem Ausguſs angeordnet werden. Vom Windkessel aus mündet ein Einspritzrohr
E in bekannter Weise in die Kammer. In der
Druckperiode drückt der Dampf auf das in D enthaltene
Wasser, was die Membran M nach links durchbiegt und
dadurch die vorher von M angesaugte Wassermenge durch
d in das Steigrohr fördert. Hat die Membran die
äuſserste Lage links eingenommen, so ist der Wasserspiegel in D bis zur Linie xx
gesunken. Da jedoch die Druckperiode noch nicht beendet ist, so drückt der Dampf das
Wasser durch R in den Windkessel bezieh. durch das
Sicherheitsventil V in das Steigrohr, bis die Linie mm erreicht ist. Dann beginnt in bekannter Weise die
Condensation, welche durch Einspritzwasser aus E
beschleunigt wird. In Folge dessen schlieſst sich das Dampfsteuerventil unter dem
auf die untere Fläche von y wirkenden Ueberdruck und
die Membran M wird nach rechts gesaugt, was einem
Ansaugen der Membranpumpe entspricht. Gleichzeitig aber wird auch Wasser durch das
Saugventil S angesaugt. Der Hub desselben wird nun so
geregelt, daſs, wenn M ihre äuſserste Lage rechts
eingenommen hat, durch S genau so viel Wasser angesaugt
worden ist', wie in der Druckperiode von x bis m fortgedrückt wurde. Tritt die Umsteuerung ein, so
wiederholt sich der beschriebene Vorgang. Bei dieser Arbeitsweise wird also die
obere heiſse Wasserschicht in D regelmäſsig durch R entfernt und durch kaltes Wasser, welches bei S eintritt, ersetzt. Das Spiel des Pulsometers ist also
auch bei längerem Betrieb stets gesichert. Derartige Pumpen werden von Haussmann zum Heben von Säure gebaut. Die mit derselben
in Berührung kommenden Theile bestehen entweder aus Hartgummi, Hartblei, Rothguſs
oder Guſseisen. Zur Condensation des Arbeitsdampfes sind 5 Proc. der zu hebenden
Flüssigkeitsmenge erforderlich. Die gröſsten der Pumpen fördern 30000l in einer Stunde und kosten in Guſseisen 700 M.
und in Hartgummi und Rothguſs 1000 M. Eine sinnreiche und einfache Einrichtung an
Pulsometern lieſs sich kürzlich die Firma Max Greeven und
Co. in Crefeld patentiren (* D. R. P. Nr. 42222 vom 18. Juni 1887). Um bei
Pulsometern, bei welchen die Einspritzung von einem Windkessel aus erfolgt, eine
schnelle Füllung in der Druckperiode und einen fein vertheilten aber kräftigen
Spritzstrahl zu erreichen, wird unterhalb des aus dem Windkessel A (Fig. 14 Taf. 28) in die
Pumpkammer P mündenden Einspritzrohres g ein sich nach A hin
öffnendes weites Ventil k angeordnet. Durch dieses
füllt sich in der Druckperiode A schnell mit Wasser.
Tritt aber in P ein Vacuum ein, so schlieſst sich k unter dem Windkesseldruck sofort, und wirkt nun
dieser auf eine Entfernung der Wasserfüllung durch das Einspritzrohr g. Der Hub des Ventiles k
läſst sich durch eine Schraube leicht regeln.
Stn.