Titel: | Vergleichende Untersuchungen von Erdölbrennern. |
Autor: | R. Zaloziecki |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 362 |
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Vergleichende Untersuchungen von
Erdölbrennern.
(Fortsetzung des Berichtes S. 265 d.
Bd.)
Vergleichende Untersuchungen von Erdölbrennern.
D) Vierzehnlinienflachbrenner.
Nr. 19. Gewöhnlicher
Vierzehnlinienbrenner.
Mit KerosinMit Pyronaphta:
Lichtstärkebrennt gar nicht
8
Verbrauch
4,2g
Erwärmung im Metall-behälter 14½°.
Nr. 20. Kobozewbrenner besitzt vier
Dochte, die in besonderen Dochtröhren übers Kreuz eingesetzt sind. Dementsprechend
ist auch die Kappe im Kreuze ausgespart. Je zwei Dochte werden durch Rädchen, die an
einem Stiele sitzen, bewegt, was zu Ungleichheiten in der Einstellung des
Dochtniveaus Anlaſs gibt. Die einzelnen Dochte haben 4''', folglich ist der Brenner
16'''.
Mit KerosinMit Pyronaphta
Lichtstärke„
15,3811,08
Verbrauch„
4,18g5,13
Erwärmung 12½°.
Nr. 21. Duplexbrenner, besitzt zwei
neben einander liegende Flachdochte zu 10''', somit zusammen 20''' Dochtbreite. Im
Uebrigen werden die Maſse der 14'''-Brenner eingehalten und wird als solcher
verkauft.
Mit KerosinMit Pyronaphta
Lichtstärke„
13,810,57
Verbrauch„
3,82g4,4
Erwärmung 13½°.
Mit den gleichnamigen Rundbrennern verglichen, erweisen sie sich
bei Anwendung von Kerosin minder leistungsfähig, was jedoch für die Pyronaphta nicht
behauptet werden kann. In jedem Falle erwärmen sie den Oelbehälter ungemein
hoch.
E) Zehnlinienflachbrenner.
Nr. 22. Duplexbrenner, eigentlich
16''' (zwei Dochte zu 8''').
Mit KerosinMit Pyronaphta
Lichtstärke„
12,59,0
Verbrauch„
3,71g3,71
Erwärmung 9½°.
Nr. 23. Gewöhnlicher
Flachbrenner.
Mit Kerosin
Lichtstärke
6,61
Verbrauch
3,87g
Mit Pyronaphta
„
5,89
„
3,82.
Nr. 24. Kumbergbrenner, bestimmt vom
Erfinder zur Verbrennung schwerer Oele bis zum spec. Gew. 0,874 bei 16°, prämiirt
von Ragozin. Der Zweck wird vorzüglich durch eine
geringe Höhe des Brennerkörpers und durch Anwendung sehr lose geflochtener Dochte
erreicht. Lichtstärke mit Kerosin von spec. Gew. 0,8228 (bei 15°) und 8 stündiger
Brenndauer durchschnittlich 7,05 mit 4g,0
Verbrauch für die Stunde und Kerze, ein zweiter Versuch mit 7stündiger Dauer ergab
7,25 Lichtstärke und 4g,1 Verbrauch. Mit
Pyronaphta von 0,858 spec. Gew. (bei 150) und 8 stündiger Versuchsdauer 6,47
Lichtstärke mit 4g,02 Verbrauch. – Erwärmung
7½°.
Bei den 10'''-Flachbrennern berichten die Verfasser auch über
Versuche mit zwei Lampen ohne Zuggläser, und zwar über die Lampe von Hitchcock und von Kumberg,
die in der Construction wesentlich abweichen.
Bei der sogen. mechanischen Lampe von Hitchcock wird statt mittels des Cylinders ein verstärkter Luftstrom durch
einen im Fuſse der Lampe untergebrachten complicirten Ventilator, der von Zeit zu
Zeit neu in Gang gesetzt werden muſs und sich leicht verdirbt, veranlaſst. Preis der
Lampe 16 Rubel. Lichtstärke mit neuem Mechanismus (bei 6 stündiger Beobachtung)
durchschnittlich 9,72 bei 3g,42 Verbrauch, mit
geschwächtem Mechanismus 5,2 Lichtstärke und 4g,04
Verbrauch, bei einem zweiten Versuch (7½ stündiger Dauer) 5,33 Lichtstärke und 4g,24 Verbrauch. Der einzige Vortheil dieser Lampe
ist ihre Gefahrlosigkeit; indem beim Umwerfen die Flamme augenblicklich von selbst
erlischt.
Die automatische Lampe von Kumberg
entbehrt eines besonderen Mechanismus zur Zugsteigerung; indem solcher durch
Vorwärmung der Luft von selbst bewirkt wird in der Art, daſs über der Flamme ein
umgekehrter Trichter von einer (oder zweier) erst aufwärts, dann abwärts gebogenen
Röhre emporgehalten wird, in den die Verbrennungsgase mit Luft gemischt einströmen
und von unten wieder zur Flamme zugeführt werden. Die Versuche mit dieser Lampe
stammen von Prof. Lamanski her, und zwar Lichtstärke
für Kerosin: a) 12,2 mit 3g,66 Verbrauch, b) 12,2
mit 3g,54 Verbrauch. Mithin ist die Wirkung dieser
Lampe eine zufriedenstellende, dabei unterscheidet sie sich vortheilhaft von der
vorhergehenden durch Einfachheit und Billigkeit (kostet von 5 Rubel aufwärts); kann
jedoch nur als Hängelampe verwendet werden. Beide Lampen müssen vor stärkerer
Luftbewegung geschützt werden, denn selbst unbedeutende Strömungen verursachen
sofort Ruſsen der Flamme.
Im Allgemeinen geben die Verfasser ihr Urtheil über diese Art von Brennern dahin ab,
daſs, obwohl sich die Verwendung des Zugglases umgehen läſst, die Lampen und die
Consumenten nichts dabei gewonnen haben, denn das an und für sich erwünschte
Lossagen vom Zugglase müſste durch einfachere, handlichere und zuverlässigere Mittel
bewirkt werden, als es bis nun geschehen ist.
Zum Schlusse wurden noch zwei Flachbrenner, ein 7'''- (eigentlich
6'''-) und ein
5'''-Brenner aus der Fabrik des Hrn. Kumberg untersucht
und dabei folgende Resultate erhalten:
Für den ersteren:
Mit Kerosin
Lichtstärke
7,55
Verbrauch
4,06g
Mit Pyronaphta
„
6,32
„
4,25
Für den zweiten:
Mit Kerosin
Lichtstärke
4,21
Verbrauch
3,94
Mit Pyronaphta
„
4,33
„
3,99
Somit ganz befriedigende Ergebnisse, so daſs die
letztere bei ihrem niedrigen Preise (30 Kopeken mit Zugglas) als wahre
Lichtspenderin des Volkes gepriesen zu werden verdient.
Die Verfasser heben das Auffallende hervor, daſs, wie ihre Untersuchungen beweisen,
die Mehrzahl der Lampen nicht zufriedenstellend genannt werden kann, und sprechen
als Ursache dessen eine zu geringe Luftzufuhr in der Mehrzahl der Fälle an. Die
Lampen sind überwiegend den Mustern für das amerikanische Erdöl, dem sie auch ganz
und gar Genüge leisten, nachgebildet, mit den schwereren kaukasischen Oelen dagegen
brennen sie schlechter, und tritt das besonders für die Pyronaphta hervor. Für ihre
Annahme als beweisführend sehen dieselben die Versuche mit der Herkuleslampe, die
zwei Einströmungen besitzt, an, indem beim Verdecken einer derselben ihre
Leistungsfähigkeit bedeutend herabgesetzt und dieselbe zum Ruſsen gebracht wird.
Auch treten Dolinin und Alibegow der verbreiteten Ansicht entgegen, daſs sich die Flachbrenner für
das kaukasische Oel besser eignen als die Rundbrenner und daſs bei letzteren nur mit
amerikanischem ein glänzendes Resultat sich erzielen läſst. Hauptsache bleibt das
richtige Anpassen der Lampenconstruction an die geänderten Eigenschatten des
kaukasischen Leuchtmateriales.
Mit der Beschreibung der Benzinkerzen von Puschkarew und
Schandor und der Versuche mit der 24'''
Internationallampe (Reichslampe von Schuster und Baer),
welcher sie ein glänzendes Zeugniſs ausstellen, schlieſsen die Verfasser dieses
Kapitel und wenden sich zum dritten und letzten Abschnitt ihres Berichtes,
übertitelt mit:
Erwärmung des Kerosins in Lampen und die Bestimmung der
gefahrlosen Entflammungstemperatur des russischen Erdöles.
Darunter ist jene niedrigste Temperaturgrenze zu verstehen, bei welcher gesetzlich
der Entflammungspunkt normirt werden sollte, damit unter den ungünstigsten
Bedingungen die Gefahr einer Entflammung ausgeschlossen sei. (Im März 1886 hat die
russische Regierung Bestimmungen über die Entflammungstemperatur projectirt und
dieselbe provisorisch auf 28° Abel-Pensky-Test
festgesetzt mit der Reserve, dieselbe künftig zu erhöhen, bis jetzt sind jedoch noch
keine Verordnungen erfolgt.)
Zunächst wird die Wichtigkeit dieser Frage hervorgehoben und an der Hand von
statistischem Material eine Reihe von Brandkatastrophen, veranlaſst durch
feuergefährliches Erdöl, angeführt. Als unmittelbare Ursache von Lampenexplosionen
wären starker Luftzug, das Ausblasen der Lampe von oben herab, unvorsichtige
Ortsveränderung mit der brennenden Lampe, ferner Springen oder Zertrümmern des
Oelbehälters zu betrachten. Von den Feuersbrünsten in St. Petersburg im J. 1885
waren 9,6 Proc., im J. 1886 9,5 Proc. ursächlich auf Erdöl zuzückzuführen. Doch wäre
es irrthümlich, die Schuld den Lampen zuzuschreiben, denn in den meisten Fällen war
die Verwendung eines schlechten Leuchtöles die veranlassende Ursache, und wird man
deshalb dem Uebel durch Benutzung eines guten Oeles am thatkräftigsten steuern. Bei
Lampenconstructionen soll aber neben einer glänzenden Leuchtmaterialausnutzung auch
auf die Feuergefährlichkeit Bezug habenden Bedingungen besonders Rücksicht genommen
werden, und dahin gehört in erster Linie eine Isolirung der Flamme vom Behälter, so
daſs ein Zurückschlagen derselben durch die Construction ausgeschlossen bleibt, wie
das etwa in den Schuster und Baer'schen Brennern durch
die Anbringung eines hydraulischen Verschlusses geschehen ist.
Obwohl die Feuergefährlichkeit der Oele von Allen gleichmäſsig anerkannt wird, so
herrschen doch bezüglich ihrer Temperaturgrenzen verschiedene Meinungen. Zur Lösung
dieser Frage muſs man folgende zwei Suppositionen vor Augen haben: 1) Bis zu welcher
Temperatur wird das Oel in der Lampe erwärmt? 2) Welche Beziehung existirt zwischen
der Entflammungstemperatur, die uns ein gegebener Apparat (Naphtometer) übermittelt,
und der Entflammungstemperatur in der Lampe? Ueber diese Fragen wurde bereits viel
discutirt, und mit der Lösung derselben haben sich unter Anderen: Chandler, Ogloblin, Fischer, Weber, Engler, sowie die
deutsche Staatscommission beschäftigt; doch weichen die Resultate derselben ganz
bedeutend von einander ab, wie es auch nicht anders möglich war, denn die
Beantwortung dieser Fragen hängt von so vielen Bedingungen ab (Brennerconstruction,
Oelqualität), daſs sie überhaupt nicht strikte erfolgen kann. Ganz besonders gilt
das rücksichtlich des zweiten Punktes und wird das am besten charakterisirt durch
den Umstand, daſs die Angaben der einzelnen Forscher darüber um 6° differiren (die
deutsche Staatscommission führt 10° an, Engler 7 bis
8°, Weber 4 bis 7° nach den Angaben des Abel'schen Apparates), was zu der Annahme führt, daſs
die Bestimmung der kritischen Grenze der Gefahrlosigkeit der Lampen in Bezug auf die
Angaben eines Naphtometers unstatthaft ist; denn die Entzündung des Oeles im
Behälter hängt vom gegenseitigen Verhältniſs des Oeles zum Luftvolumen, von der
Construction des Brenners und von der Qualität (Unterschied zwischen Entflammungs-
und Entzündungstemperatur – Gleichmäſsigkeit) des Leuchtöles ab – Bedingungen,
welche, wie man sieht, von Fall zu Fall veränderlich sind. Dagegen kann annähernd
die Entzündungstemperatur (die Temperatur, bei welcher die ganze Masse brennbare
Dämpfe abgibt) zum Maſsstabe genommen werden. Dieselbe ist für die gewöhnlichen Handelsöle, bestimmt mit
dem Abel'schen Prober, um 2 bis 10° höher als die
Entflammungstemperatur (der Unterschied in der Entflammungs- und
Entzündungstemperatur stimmt mit den Differenzen, welche in den oben citirten
Angaben der einzelnen Forscher bezüglich der Entflammung in der Lampe und dem Abel-Test [4 bis 10°] hervortritt, was eben Alibegow und Dolinin zu
der mitgetheilten Folgerung veranlaſst hat). Da jedoch öfters Oele angetroffen
werden, die ihrer Gleichmäſsigkeit halber in der Entflammung und Entzündung nur um
2° differiren, so muſs diese Minimaldifferenz in Betrachtung gezogen werden, und auf
Grund dessen kommen die Verfasser zu dem Schlusse, daſs ein
Oel als feuergefährlich bezeichnet werden muſs, wenn es in Lampen 2° über seinen
Entflammungspunkt (nach Abel-Test) erwärmt wird.
Nun war vor Allem nothwendig zu wissen, wie hoch sich das Oel beim Brennen in Lampen
erwärmt. Zu diesem Zwecke wurde eine ganze Reihe von erschöpfenden Untersuchungen
mit fast allen oben beschriebenen Lampen angestellt. Einzelne Brenner, einmal mit
Glas-, ein anderes Mal mit Metallbehälter, wurden bei verschiedenen
Anfangstemperaturen der Zimmerluft angestellt und zur Temperaturbeobachtung in das
Innere der Behälter zwei Thermometer eingeführt, eines in das Oel (in die Mitte
desselben und mit dem Sinken des Niveaus nachgeschoben), das andere in den
Dunstraum. Die Versuchsdauer mit den einzelnen Brennern betrug 7 bis 8 Stunden,
ausnahmsweise 9 bis 10, die Temperaturbeobachtungen wurden stündlich oder auch ½
stündlich notirt, Einige besonders stark erwärmende Brenner sind auch bei höheren
(über 30°) Anfangstemperaturen angestellt worden. Die erhaltenen Resultate haben die
Verfasser in 12 umfangreichen Tabellen zusammengestellt und überall Form und
Material der Behälter, Brenndauer, Anfangs- und Endlufttemperatur, Oeltemperatur zu
Anfang und zu Ende, die Lufttemperaturerhöhung, Oeltemperaturerhöhung,
Maximaldifferenzen der Oel- und Lufttemperaturen mit Angabe der zur Zeit notirten
Lufttemperatur, Brenndauer bis zur Maximaldifferenz und Temperaturunterschied der
Luft und des Oeles zu Ende des Versuches angegeben.
Aus diesem colossalen, 125 Versuchen entsprechenden Zahlenmateriale haben sie die
Folgerung abgeleitet, daſs die Erwärmung des Oeles in Lampen abhängt: 1) von der
Lufttemperatur, 2) vom Behältermaterial, 3) von der Brenndauer, 4) von der
Brennerconstruction. Darauf werden der Reihe nach die einzelnen Punkte besprochen,
welche ich nachfolgend gedrängt wiedergebe. Bezüglich des ersten Punktes war die
Frage von Bedeutung, ob mit dem Fortschreiten der Zimmertemperatur auch gleichmäſsig
die Temperatur im Behälter steigt. Dieselbe ist dahin beantwortet worden, daſs,
obwohl zwischen diesen Beziehungen keine strikte Proportionalität aufgestellt werden
kann, so doch die Versuche darauf hinweisen, daſs die Differenz zwischen Luft- und
Oeltemperatur mit dem Steigen der ersteren vermindert wird. Im Allgemeinen beträgt
diese Differenz bei
höheren Temperaturen und für Metallbehälter 3° weniger wie bei niederen (unter 25°).
Für Glasreservoirs ist dieselbe weniger bemerkbar und schwankt zwischen 0 bis
1°.
2) Wurde die bereits bekannte Thatsache, daſs das Oel in Metallbehältern stärker
erwärmt wird wie in Glasgefäſsen, bestätigt, und wird mit Hinweis auf das
Vorhergesagte zu entnehmen sein, daſs dieser Unterschied bedeutender ist bei
niederen Temperaturen und gröſser bei Brennern, die von vornherein stärker erwärmen.
Bezeichnet man mit g die Maximaldifferenz zwischen
Temperaturen im Metall- und Glasbehälter für einen und denselben Brenner, so wurde
beispielsweise gefunden: für Flachbrenner bei höheren Temperaturen g = 3¼°(9½ – 6¼), bei niederen g = 6½(12½ – 6), für 14'''-Rundbrenner mit Scheibe g = 2½°(6 – 3½°) bei höheren, g = 4½°(9 – 4½)
bei niederen Temperaturen. Bei demselben Brenner ohne Scheibe war g für hohe Temperaturen ½° C. (4½° – 4°), für niedere
3½°(7½° – 4°).
3) Obwohl es selbstverständlich schien, daſs mit der Brenndauer auch die Erwärmung
des Oeles sich steigere, so war es doch interessant zu erfahren, wann sich die
Maximaldifferenz zwischen der Oel- und Lufttemperatur einstelle. Aus den
entsprechenden Rubriken entnehmen wir, daſs diese Maximaldifferenz innerhalb der
ersten 6 Stunden (gewöhnlich mit dieser Frist übereinstimmend) eintritt und daſs von
dieser Zeit an dieselbe entweder stationär bleibt oder absteigt. Es kann diese
Erscheinung damit gedeutet werden, daſs innerhalb der ersten 6 Stunden die
günstigsten Bedingungen für das Brennen geboten werden. Es sollte aber auch, sobald
diese Voraussetzung richtig ist, die Lichtstärke um diese Zeit ein Maximum
aufweisen. Thatsächlich wurde in der Mehrzahl der Fälle diese Vermuthung bestätigt
und dargethan, daſs die Lichtstärke von der Zeit an gröſstentheils im Abnehmen
begriffen war.
4) Da darüber bereits bei der Beschreibung der einzelnen Brenner Angaben gemacht
wurden, so bleibt es nur noch übrig, eine Zusammenstellung zu machen. Ich
reproducire daher nur die im Text mitgetheilten Tabellen. Die Zahlen bedeuten die
Temperaturgrade, um welche der Inhalt des Behälters stärker erwärmt wurde als die
Zimmerluft.
A) Lampen mit Metallbehältern.
Gattung
Höhere Lufttemperaturen(30 bis
38°)
Niedere Lufttemperaturen(15 bis
20°)
Max.
Min.
Mittel
Max.
Min.
Mittel
Flachbrenner 14'''
12(Nr. 21)
8(Nr. 22)
9½
14½(Nr. 19)
9½(Nr. 22)
12½
Scheibenrundbrenner14'''
10(Nr. 7)
4½(Nr. 2)
6
10¾(Nr. 7)
5¾(Nr. 2)
9
Rundbrenner o. Scheibe14'''
6(Nr. 14)
4(Nr. 11)
4½
10(Nr. 13)
4(Nr. 12)
7½
Rundbrenner 10'''
–
–
–
6½(Nr. 16)
5½(Nr. 18)
6
B) Lampen mit Glasbehältern
Gattung
Höhere Temperaturen(30 bis 38°)
Niedere Temperaturen(15 bis 20°)
Max.
Min.
Mittel
Max.
Min.
Mittel
Flachbrenner 14'''
8(Nr. 20)
2(Nr. 22)
5¼
8½(Nr. 19)
3½(Nr. 22)
6
Scheibenrundbrenner14'''
5
2(Nr. 8)
3½(Nr. 2)
6
2½(Nr. 7)
4,3(Nr. 1)
Rundbrenner o. Scheibe14'''
5(Nr. 13)
1¼(Nr. 10)
4
6(Nr. 11)
3(Nr. 12)
4
Rundbrenner 10'''
–
–
–
4½(Nr. 17)
3(Nr. 15)
4
Allgemein kann über das Verhalten der Brenner folgendes gesagt werden: Die
Flachbrenner erwärmen stärker als die Rundbrenner und von diesen diejenigen ohne
Scheibe weniger als solche mit Scheibe.
Ueber die Ursache der Uebermittelung der Wärme an den Behälter
polemisiren Alibegow und Dolinin gegen Ogloblin, welcher die Bildung
eines massiven Kohlenringes am Dochte als Ursache betrachtet, und geht ihre
Anschauung dahin, daſs diese Ursache bei Flachbrennern, bei welchen die Erwärmung
nachgewiesenermaſsen am bedeutendsten ist, in der Brennerkappe zu suchen sei; indem
dieselbe von unten durch Strahlung erhitzt wird und die Wärme an den Metallfassungen
weiter zum Behälter fortleitet.
Alle diese Ergebnisse, angewendet auf die Feststellung der Norm für die
Gefahrlosigkeit der Leuchtöle, wurden zu folgenden Folgerungen benutzt. Bei
Anwendung von Metallbehältern kann bei Ausschluſs von besonders stark erwärmenden
und deshalb aus dem Gebrauche auszustoſsenden Lampen die Maximaldifferenz der Oel-
und Lufttemperatur 12½° betragen, was bei Annahme von 25° Zimmertemperatur einer
Erwärmung des Oeles auf 37½° gleichkommt. Berücksichtigt man das Sicherheitsspatium,
welches, wie früher angedeutet, nicht mehr als 2 bis 3° betragen soll, so muſs man
zu der Annahme gelangen: daſs die untere Grenze der
Entflammungstemperatur nicht auf weniger als 35° (37½ – 2½) Abel-Test
festgesetzt werden darf. Da nun die Verwendung von Erdöllampen auch in
Räumen mit einer Temperatur bis zu 40° im Gebrauche ist, so wird in diesen Fällen
erst ein Oel mit 50° Abel-Test zu verwenden sein. Nach
der Verfasser Meinung sollten daher die betreffenden gesetzlichen Bestimmungen
nachstehenden Inhalt haben:
a) Erdöle, welche eine Entflammungstemperatur unter 35° Abel-Test haben, müssen für den Gebrauch als gefährlich
bezeichnet werden. Dieselben sollten mit der Aufschrift feuergefährlich versehen und den besonderen Bestimmungen, wie sie für
feuergefährliche Materialien bindend sind, unterworfen werden.
b) Kerosin mit der Entflammungstemperatur über 35° kann für den
gewöhnlichen Gebrauch als gefahrlos angesprochen werden und wird mit der Bezeichnung
normal etiquettirt.
c) Zur Beleuchtung von öffentlichen Anstalten, Kasernen, Theatern,
Bädern, wo eine Innentemperatur über 35° vorauszusetzen ist, darf nur ein
Leuchtmaterial in Verwendung kommen, welches erst bei 50° Abel-Test entflammt, und wird solch ein Material mit gefahrlos bezeichnet.
Die vergleichenden Kostenberechnungen der Beschaffung und Unterhaltung der Erdölbeleuchtung, sowie die
Zusammenstellung derselben mit anderen Beleuchtungsarten übergebe ich, weil sie nur
lokale Bedeutung haben, und entnehme daraus nur die Beziehungen, in welchen die
einzelnen Beleuchtungsmittel zu dem Kerosin., welches als Einheit angenommen worden,
in materieller Hinsicht stehen. Kerosin 1, Pyronaphta 15, Leuchtgas 3, elektrisches
Licht 7,3, Stearinbeleuchtung 22,9 (für die Petersburger Verhältnisse).
Zum Schlusse will ich noch die Regeln für die Wahl der Lampen bei deren Anschaffung
und ihre Behandlung mittheilen, trotzdem vor noch nicht langer Zeit von Redwood darüber berichtet wurde, denn man muſs den
Verfassern nach so zahlreichen Versuchen ein sachliches Urtheil in dieser Beziehung
zuerkennen.
Bezüglich der Wahl der Lampe wird hervorgehoben:
1) Eine gute Lampe soll eine helle, weiſse und gleichmäſsige Flamme geben.
2) Der Brenner soll bezüglich der Gefahrlosigkeit Garantie bieten und gut an den
Behälter schlieſsen. Zu den Maſsregeln erster Art ist in erster Linie die
Unterbrechung der Communication zwischen dem Dunstraum des Behälters und der Flamme
zu zählen.
3) Der Brenner soll sich nicht zu stark erwärmen; deshalb gebührt solchen, welche
Kanäle zur Luftcirculation an ihrem Fuſsende haben, der Vorzug.
4) Der Docht soll die Dochtröhre vollständig ausfüllen; jedoch nicht gezwängt
werden.
5) Lampen mit Löschvorrichtungen sind vorzuziehen.
6) Das in den Behälter tauchende Dochtstück soll der ganzen Länge nach von einer
Metallhülse gefaſst oder mit einem Drahtnetze umgeben sein.
7) Der Behälter ist aus Metall zu wählen, weil man dadurch gegen ein Zertrümmern
desselben gesichert wird.
8) Der Behälter soll auſser der centralen zur Aufnahme des Brennerrohres bestimmten
keine anderen Oeffnungen besitzen.
9) Der Behälter soll flach sein, damit das Oelniveau wenig während des Brennens sich
ändere.
10) Bei Verwendung schwerer Oele empfiehlt sich ein lockerer Docht, für leichte Oele
ein dicht gewobener.
11) Der Docht soll nur bis zum Boden des Behälters reichen.
12) Kommt ein geschnürtes Glas zur Verwendung, so darf die geschnürte Stelle nicht
mehr als 10 bis 13mm vom Dochtrande abstehen (für
kaukasisches Oel).
13) Zur Zerstreuung des Lichtes sind matte Glocken und Untersätze zu verwenden.
Ueber die Behandlung der Lampen entnehme ich folgendes:
1) Bei Benutzung der Brenner empfiehlt sich die gröſste Reinlichkeit. Das Reinigen geschieht am besten
durch Waschen mit warmem Wasser und Seife und sorgfältiges Trockenwischen. Beim
Aufsetzen auf den Behälter soll derselbe auf das ganze Gewinde aufgeschraubt
werden.
2) Es sind nur trockene Dochte zu verwenden, nach längerem Gebrauche auszuwaschen
oder durch frische zu ersetzen, und dürfen dieselben weder zu fest noch zu locker in
die Dochtröhre eingeführt werden. Das herausstellende Ende soll gleichmäſsig
beschnitten sein.
3) Bezüglich der Reinlichkeit gilt das Gesagte auch für den Behälter. Angezeigt
bleibt die Füllung desselben bei jedesmaligem Gebrauch bis zum oberen Rande, doch
darf es nicht während des Brennens und fern vom offenen Licht geschehen.
4) Die Lampen ohne Löschvorrichtungen werden am besten gelöscht, wenn bei stark
herabgedrehtem Dochte quer über den oberen Rand des Glases geblasen oder wenn darauf
eine entsprechende Kappe aufgesetzt wird.
R. Zaloziecki.