Titel: | Hammer's Gleichgewichtsanzeiger für Edison's Dreidrahtsystem. |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 209 |
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Hammer's
Gleichgewichtsanzeiger für Edison's Dreidrahtsystem.
Mit Abbildung auf Tafel
14.
Hammer's Gleichgewichtsanzeiger für Edison's
Dreidrahtsystem.
Das Edison'sche Dreidrahtsystem für elektrische
Beleuchtung arbeitet am besten, wenn der Strom im neutralen Mitteldrahte möglichst
schwach ist. Der Verlust an Energie und die Potentialverschiedenheit an
verschiedenen Punkten sind beide am kleinsten, wenn der neutrale Draht ganz stromlos
ist. In der Praxis ist es aber unmöglich, die Theilnehmer so gleichmäſsig in beide
Stromkreise zu vertheilen, daſs beständig vollkommenes Gleichgewicht vorhanden ist,
und gewöhnlich ist im neutralen Drahte ein schwacher positiver oder negativer Strom
vorhanden. Zur Erreichung des günstigsten Mittelwerthes der Leistung innerhalb der
24 Stunden wird man zweckmäſsig Theilnehmer von einer Seite des Mitteldrahtes auf
die andere verlegen, bis der Strom im Mitteldrahte die geringste Stärke zeigt. Dazu
wird man aber genaue Auskunft über die Stromstärke im Mitteldrahte zu den
verschiedenen Zeiten brauchen, und diese soll der Gleichgewichtsanzeiger liefern,
den der Leiter der Boston Edison Station, W. J. Hammer,
angegeben hat.
Dieser in Fig.
3 Taf. 14 abgebildete Anzeiger wird in der Centralstation in die beiden Arbeitstromkreise
eingeschaltet. Derselbe besteht nach Industries aus 2
Solenoiden S und S1, welche mittels der Stöpsel e, f, e1 und f1 in verschiedener
Weise in den positiven und negativen Stromkreis gebracht werden können. Besitzen die
in den beiden Stromkreisen vorhandenen Ströme ganz gleiche Stärke, so werden die
beiden Kerne h und h1 gleich stark in die Solenoide
hineingezogen, und der Zeiger i steht auf 0. Ist die
positive Seite stärker belastet als die negative, so hat der Mitteldraht einen
negativen Strom und der Kern des positiven Solenoides S1 wird stärker eingesogen, der Zeiger gibt
auf einer passenden Skala den Betrag der Gleichgewichtsstörung an.
Das Instrument kann auch den ganzen Strom der einen Seite messen. Steckt man die
Stöpsel e und e1 ein, zieht dagegen f und f2 heraus, so wird der positive Strom
gemessen, der negative dagegen, wenn f und f1eingesteckt, e und e1 aber herausgezogen werden.
Das Instrument meldet ferner selbstthätig die Ueberlastung des einen oder des anderen
Stromkreises oder die Kurzschlieſsung desselben. In diesem Falle schmilzt der
Sicherheitsstöpsel, der diesen Stromkreis mit dem Hauptstromkreise in der Station
verbindet und schaltet ersteren aus. Die Lampen auf der einen Seite des neutralen
Drahtes verlöschen indessen dabei nicht, da sie im ganzen Netz der Hauptleiter
liegen und von anderen Stromkreisen gespeist werden würden. Da aber trotzdem solche
Zufälle für den Betrieb nachtheilig sind, so muſs der Wärter möglichst schnell von
ihrem Eintreten unterrichtet werden, und dazu dient der Wecker m, durch welchen der Strom der Batterie R mittels der Contactfeder l oder l1
geschlossen wird, sobald der eine Stromkreis gänzlich unterbrochen ist und daher der
Kern des anderen Solenoides bis auf die gröſstmögliche Tiefe hineingezogen wird.