Titel: | Lichtstärke und Materialverbrauch, der gebräuchlichen Lichtquellen. |
Autor: | W. Leybold |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 37 |
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Lichtstärke und Materialverbrauch, der
gebräuchlichen Lichtquellen.
Heim, Messungen an gebräuchlichen Lichtquellen.
C.
Heim in Hannover stellte im
elektrotechnischen Institut der dortigen Hochschule Messungen an über die Leuchtkraft und den Materialverbrauch der verbreitetsten Lichtquellen. Zu den Versuchen diente
das Photometer des Instituts mit einer Banklänge von zweimal 6m, so daſs für jede Helligkeit die passende
Entfernung der Vergleichsflamme hergestellt werden konnte. Hierdurch wurde der
Fehler, der durch die räumliche Ausdehnung der Flammen entsteht, bis unter 1 Proc.
gebracht. Als Lichteinheit diente die englische Normal-(Parlaments-)Kerze bei 45mm Flammenhöhe.Verfasser ist wohl im Irrthum, wenn er sagt: „Es wurde nur bei dieser Höhe
verglichen, da die bei Gasanstalten vielfach
gebräuchliche Methode, während 10 bis 15 Minuten eine gröſsere
Anzahl von Einstellungen bei verschieden groſser Flamme vorzunehmen und
das Mittel aus diesen Einzelwerthen zu benutzen, ein etwas abweichendes
Resultat ergibt.“ Unseres Wissens wird diese Methode in Gasanstalten
nirgends benutzt, da sie falsche Resultate liefert (vgl. die Schwankungen der Kerze. Krüss, Journal für
Gasbeleuchtung 1883 S. 513). Als Vergleichslichtquellen
wurden nach dem Vorgange von H. Krüss (vgl. 1884 252 * 465) Erdöllampen von verschiedener Stärke benutzt,
deren Gleichmäſsigkeit in der Helligkeit bei richtiger Behandlung nichts zu wünschen
übrig lieſs. Schraubt man einen gewöhnlichen Rundbrenner nach dem Anzünden so
langsam in die Höhe, daſs nach einer Viertelstunde die normale Lichtstärke erreicht
ist und läſst nun eine Viertelstunde voll brennen, so ändert sich in der folgenden
Stunde die Lichtstärke um höchstens 2 Procent. Alle Lichtquellen wurden in
horizontaler Richtung sowie unter 45° nach abwärts gemessen. Zu letzteren Messungen
diente ein Krüss'scher Spiegel (vgl. 1886 260 73). Bei gröſseren Lichtquellen reichte die
Spiegelfläche nicht aus; es wurde daher ein gröſserer, von 30cm Durchmesser, auf dem ersten befestigt. Die
Absorption des Lichtes durch beide Spiegel ergab sich zu 10,1 bezieh. 31,0
Procent.
Aus den angestellten Messungen ging hervor, daſs die Absorptionscoefficienten der
Spiegel für so verschiedenfarbiges Licht als die untersuchten Lichtquellen geben,
nicht wesentlich von einander abweichen; die Werthe schwankten nicht mehr als die
mittels einfachen Petroleumlichtes ohne Spiegel erhaltenen. Danach konnte bei der
Untersuchung von Bogen- wie auch von Petroleumlicht und von anderen Flammen die
gleiche Absorption durch die Spiegel angenommen werden.
Gemessen wurde die Helligkeit folgender Lichtquellen: Erdöllampen, Gasbrenner, elektrische Bogenlampen, Glühlampen,
Magnesiumlampen. Jede Lichtquelle wurde mehrmals, gewöhnlich dreimal, an
verschiedenen Tagen geprüft und aus den erhaltenen Zahlen das Mittel genommen. Dabei
lag zu Grunde, daſs innerhalb der Grenzen der erhaltenen Einzelwerthe die
Lichtstärke sich proportional dem Materialverbrauche ändere. Die Messungen wurden in
groſser Anzahl stets durch zwei Beobachter angestellt, bei sehr schwankender
Lichtstärke deren 40 bis 50. Die Vergleichslampen wurden zu Anfang und Schluſs jedes
Versuches mit der Normalkerze gemessen, bei Anwendung von 2 Vergleichslampen auch
diese viertelstündlich unter einander verglichen. Für die Erhaltung reiner Luft im
Photometerraume war ebenfalls Sorge getragen.
Erdöllampen.
Als Brennmaterial diente das sogen. Kaiseröl, ein raffinirtes Erdöl vom spec. Gew.
0,796 bei 18°. Der Oelverbrauch wurde durch Wägen der Lampe vor und nach dem
Versuche festgestellt. Für die Leistung der einzelnen Lampen ist die vorletzte Columne
der nachstehenden Tabelle charakteristisch, welche das Verhältniſs des stündlichen
Verbrauches zur Lichtstärke angibt.
Tabelle I.
Name der Lampe
Durch-messerdesBrenners
Winkelmit der Ho-rizontalen
Lichtstärkein Normal-kerzen
Oelver-brauchproStunde
Verbrauchin derStunde zur
Lichtstärke
Bemerkungen
mm
g
Gewöhnl. Rundbrenner
25
0°
16,1
54,2
3,37
Kaiseröl
„ „
–
45°
12,3
53,6
4,36
„
Rundbr. mit Platte, klein.
30
0°
19,2
63,4
3,30
„
„ „ „ „
–
45°
11,1
61,1
5,51
„
Rundbr. mit Platte, gross.
62
0°
67,3
229
3,40
„
„ „ „ „
–
45°
33,9
228
6,72
„
Kosmos-Vulkanbrenner „ „
30–
0°45°
22,917,8
84,985,5
3,704,80
Amerikan.Erdöl
„ „
–
0°
22,8
81,7
3,58
Kaiseröl
Die Zahlen der Tabelle berechtigen zu folgenden Schlüssen: Trotz der Verschiedenheit
in den Lampenconstructionen ist die Leistung sämmtlicher untersuchter Lampen, in
horizontaler Richtung gemessen, ungefähr die gleiche. Durch Vergröſserung des
Lampenmodells wird die Leistung nicht erhöht. Unter 45° gemessen nimmt die
Lichtstärke um so mehr ab, je gröſser der Brennerdurchmesser, dies rührt
hauptsächlich daher, daſs bei den kleineren Lampen die Flamme mehr hoch als breit
ist, während die gröſseren eine breite, aber weniger hohe Flamme besitzen. Die
günstigste Leistung zeigt der gewöhnliche Rundbrenner mit langgestreckter Flamme von
70 bis 80mm Flammenhöhe, wenn man berücksichtigt,
daſs bei 45° der Oelverbrauch in der Stunde und Kerzenstärke nur um 29 Proc. gröſser
ist als in horizontaler Richtung, während z.B. der gröſste der gemessenen Brenner
unter 45° den doppelten Verbrauch für die Stundenkerze erfordert als in horizontaler
Richtung. Nach dem gewöhnlichen Rundbrenner ergibt der Kosmos-Vulkanbrenner die
beste Lichtvertheilung vermöge der scheibenförmig ausgebreiteten Form seiner
Flamme.
Wie sehr der Nutzeffect einer Erdöllampe abnimmt, wenn man die Flamme nicht bis zur
vollen Höhe einstellt, ergibt sich aus folgender Tabelle. Die Versuche sind mit dem
gewöhnlichen Rundbrenner ausgeführt.
Tabelle I a.
Winkel
Lichtstärke
Verbrauch für1 Stunde
Verbrauch für1 Kerze u. Stunde
0
18,9
58,4
3,09
0
16,8
56,0
3,33
0
15,0
54,8
3,65
0
12,7
50,7
3,99
Durch Anwendung von Reflectoren kann selbstverständlich die Wirkung der Erdölbrenner,
wie die jeder Lichtquelle, nach bestimmten Richtungen bedeutend erhöht werden.
Gasbrenner.
Die Messung des Gasverbrauchs geschah viertelstündlich mittels geaichter Gasmesser.
Die zu untersuchenden Regenerativbrenner brannten stets eine halbe Stunde vor den
Messungen, kleinere Brenner reichlich so lange als zur Erwärmung von Cylinder und
der anderen Theile nothwendig war. Alle Versuche wurden Vormittags ausgeführt, um
keinen plötzlichen Aenderungen des Gasdruckes ausgesetzt zu sein. Argand- und Schnittbrenner
brannten mit mittlerer Höhe, Regenerativbrenner mit
Flamme von vorgeschriebener Gröſse. Zum Abzüge der Verbrennungsgase befand sich über
der Flamme unter der Zimmerdecke ein Ventilationsschacht.
Alle Versuche wurden mit dem Leuchtgase der Gasfabrik Hannover ausgeführt, welches
ungefähr das in Deutschland allgemein übliche, dabei ziemlich gleichmäſsig sein
soll. Die Ebene des Schnittbrenners stand bei der Messung senkrecht zur
Photometerachse. Die Leuchtkraft der Flamme ist unter verschiedenen Winkeln gemessen
ziemlich gleichmäſsig, vorausgesetzt, daſs nicht Theile der Flamme durch den Brenner
verdeckt werden.
Tabelle II.
Name des Brenners
Winkel mit derHorizontalen
Lichtstärke inNormalkerzen
Gasverbrauchin der Stunde
Gasverbrauchfür 1 Kerzen-stärke
undStunde
Bemerkungen
cbm
Schnittbrenner „
0°45°
16,917,2
0,2510,256
14,814,9
Mittlere Gröſse,
sog.Sechscubikfuſsbrenn.
Argandbrenner
0°
21,9
0,239
10,9
„
45°
19,4
0,241
12,4
Auer's
Gasglühlicht „ „
0°45°
14,4* Jedenfalls wurde ein neuer
Leuchtkörper verwendet, da die Leuchtkraft desselben schon nach
einigen Tagen beträchtlich abnimmt.10,5
0,0951 0,1037
6,60 9,88
Ende Dec. v. J. vonJ. Pintsch in Berlinals das neueste Mo-dell
bezogen.
Siemens' Regenerativbrenner Nr. 3
0°
65,3
0,460
7,05
„ „ „ 3
45°
46,9
0,456
9,75
„ „ „ 1
0°
222
1,621
7,30
„ „ „ 1
30°
162
1,614
9,96
„ „ „ 1
45°
132
1,604
12,2
Wenhambrenner Nr. 2
0°
28,4
0,249
8,77
„ „ 2
45°
44,5
0,257
5,77
„ „ 2
90°
45,8
0,256
5,58
„ „ 4
0°
99
0,685
6,92
„ „ 4
25°
152
0,686
4,51
„ „ 4
45°
170
0,677
3,98
„ „ 4
65°
200
0,685
3,42
„ „ 4
90°
202
0,671
3,33
Bekanntlich wird durch Erhöhung der Verbrennungstemperatur wie durch Verbesserung der
Brenner die Leuchtkraft bedeutend erhöht; die Zahlen der vorletzten Columne,
„Gasverbrauch für 1 Stunde und Kerzenstärke“ zeigt die Leistung des
betreffenden Brenners. Der Schnittbrenner wird durch den Argandbrenner übertroffen,
letzterer wieder durch den Siemens'schen
Regenerativbrenner. Bei letzterem wird wie bei den Erdöllampen durch Vergröſserung
des Modells die Leistung nicht erhöht. Unter 45° arbeitet sogar der kleine Brenner
vortheilhafter als der gröſsere in Folge der mehr länglichen Form seiner Flamme. Bei
dem breiteren Nr. 1 verdeckt bei 45° die Brennerhülse einen groſsen Theil der
Flamme. Die ungünstige Vertheilung der Lichtstärke, nämlich das Maximum in
horizontaler Richtung, haben Siemens- und Argandbrenner
gemeinsam.
Günstiger wirkt die Wenhamlampe, welche unter 90°, also vertikal abwärts, die gröſste
Lichtstärke besitzt; bis zu 45° nimmt dieselbe nur unerheblich ab. Deshalb erscheint
sie zur Beleuchtung von geschlossenen Räumen besonders geeignet. Auſserdem nutzt
unter den gemessenen Brennern die Wenhamlampe das Gas am besten aus, wie die
Vergleichung unter 45° ergibt. Bei gleicher Gasmenge wird die 3½fache Lichtstärke
als bei Anwendung von Schnittbrennern erreicht. Das gröſsere Modell ergibt auſserdem
unter allen Winkeln bessere Leistung als das kleine. Auch durch Gebrauch des Auer'schen Glühkörpers läſst sich der Leuchtwerth des
Gases Schnitt- und Argandbrennern gegenüber erheblich steigern.Wenigstens mit neuen Glühkörpern.
Elektrische Bogenlampen.
Es wurden drei der verbreitetsten Constructionen gemessen. Als Stromquelle wurde eine
Compoundmaschine von 100 V benutzt; auſserdem war die Maschine, um sie voll zu
beanspruchen, mit entsprechend groſsem Rheostatenwiderstand belastet. Als Strom-
bezieh. Spannungsmesser dienten verschiedene Federgalvanometer und ein
Torsionsgalvanometer. Die obere Kohle war stets Dochtkohle, die unteren Stifte
homogene Kohle.
Beim Photometriren der so verschieden gefärbten Lichtquellen wie Bogenlampe gegen
Erdöllampe ergab sich, daſs bei einiger Uebung die Einstellungen genügend sicher
waren; damit waren die Vorrichtungen, den Unterschied der Farben theilweise
auszugleichen, wie z.B. Krüss' Compensations-PhotometerVgl. 1886 260 * 73. unnöthig
geworden. Die von beiden Beobachtern erhaltenen Resultate wichen nur um höchstens 5
Proc. von einander ab; wahrscheinlich ist davon noch ein groſser Theil auf die
Lichtschwankungen der Lampe zurückzuführen.
Die letzte Columne auf Tabelle S. 42 gibt die Anzahl Kerzenstärken, die man für 1
mechanische Pferdestärke, welche der Riemenscheibe der Dynamomaschine zugeführt
wird, erhält. Diese Werthe sind berechnet
Tabelle III.
Name der Bogenlampe
Durchmesserder Kohlen
Bogenlänge
Winkel mit derHorizontalen
Lichtstärke inNormalkerzen
Elektr. Arbeitin Voltampère
Voltampèrefür dieKerzenstärke
Kerzenstärkefür 1 P. S.
mm
mm
Pieper (Nebenschluſslampe)
oben 6,7Es wurden dünnere Kohlenstifte verwandt, als sie gewöhnlich in den
Pieper-Lampen im Gebrauche sind. Letztere sind im Verhältnisse zur
normalen Bogenlänge der Lampe zu dick und vermindern so die
Leistung.unten 5,0
2
0°
126
160
1,27
433
„ „
–
2
45°
377
153
0,405
1360
Piette-Krizik (Schuckert) Differentiall.
10
4
0°
220
414
1,88
293
„ „ „
–
4
45°
1420
413
0,291
1890
Siemens und Halske Differentiallampe
14
4–5
0°
575
918
1,60
344
„ „ „ „
–
4–5
45°
3830
912
0,238
2310
unter der Annahme eines Güteverhältnisses von 75 Procent auf
die Dynamomaschine.
Ueber die Leistungen der betreffenden Lampen geben nur die unter 45° erhaltenen
Werthe ein richtiges Urtheil. Die Lichtstärke in horizontaler Richtung schwankt
beträchtlich, da sie schon bei jeder kleinen Veränderung in der Lage des Lichtbogens
zu- oder abnimmt; die hierfür oben angegebenen Zahlen sind Mittel aus vielen
Messungen. Auch bei Bogenlampen wird durch Vergröſserung des Modells bezieh. durch
Steigerung der Stromstärke die Leistung der Lampe verbessert, in Folge Erhöhung der
Temperatur des leuchtenden Theiles. So zeigt, unter 45° gemessen, die Schuckert'sche Lampe von 8 Ampere eine um 39 Proc., die
Siemens-Lampe von 20 Ampère eine um 70 Proc.
gröſsere Leistung als die Pieper-Lampe von 4 Ampère.
Der Nutzeffect lieſs sich noch etwas steigern durch Vergröſserung der Länge des
Lichtbogens, auch wurde die Vertheilung des Lichtes nach verschiedenen Richtungen
gleichmäſsiger. Doch nahmen zugleich die Schwankungen in den einzelnen
Regulirperioden zu, weshalb, um gleichmäſsiges Brennen zu erzielen, sämmtliche
Lampen auf mittlere Bogenlänge eingestellt wurden.
Glühlampen.
Es wurden Versuche angestellt mit den zur Zeit in Deutschland -üblichen Arten und nur
mit 16 kerzigen Lampen von etwa 100 V. Die Spannungsmessung geschah mittels eines
geaichten Spiegelgalvanometers; es war dafür Sorge getragen, daſs die Spannung an
den Klemmen der Lampe während der Messung nur unmerklich schwanken konnte. Alle
Lampen wurden nur in horizontaler Richtung photometrirt, so daſs die Achse des
Photometers senkrecht zur Ebene des Kohlenfadens stand, ausgenommen die älteren Edison-Lampen, die in der
sogen. Maximalstellung gemessen wurden. Von jeder Lampensorte sind mindestens 3
Exemplare untersucht worden. Den erhaltenen Zahlenwerthen ist wie vorher die von der
mechanischen Pferdekraft zu erzielende Lichtstärke beigefügt, wobei ebenfalls für
die Dynamomaschine ein Güteverhältniſs von 75 Proc. angenommen wurde. Diese Leistung
wird schon von kleinen Compoundmaschinen erreicht, während gröſsere Modelle der
besseren Constructionen bis zu 90 Proc. zu liefern im Stande sind.
Tabelle IV.
Name der Glühlampe
Lichtstärke
ElektrischeArbeit inVoltampère
Volltampèrefür1 Kerzen-stärke
Kerzenfür 1 P. S.
Lampenfür 1 P. S.
Edison (älteres Modell)
16
72
4,50
122
7,6
Edison (neueres Modell, Deutsche Edison- Gesellschaft)
16
60
3,75
147
9,2
Swan (älteres Modell)
16
66
4,13
133
8,3
Swan (neueres Modell)
16
56
3,50
157
9,8
Siemens und Halske
16
52
3,25
169
10,6
Bernstein (Elektrotechnische Fabrik Cannstatt)
16
56
3,50
157
9,8
Magnesiumlampe.
Eine Magnesiumlampe, von A. Grätzel in Hannover
stammend, wurde photometrirt und auf den Materialverbrauch untersucht. In der Lampe
konnten bis zu 8 Magnesiumbänder von 2mm,5 Breite
und 0mm,13 Dicke gebrannt werden. Die Schwankungen
der Lichtstärke verlaufen allmählicher als bei einer gut regulirten Bogenlampe, sind
aber gut nur am Photometerschirm, dem bloſsen Auge jedoch kaum sichtbar. Der weiſse
Rauch von Magnesiumoxyd, der bei der Verbrennung entsteht, zieht durch eine
Ventilationsöffnung ab. Das Abzugsrohr ist mit dem Reflector fest verbunden, so daſs
die Lampe ohne Reflector nicht benutzt werden kann. Um die Lichtstärke ohne
Refleetor zu erhalten, wurde derselbe mit mattem schwarzem Papiere verklebt. Zuletzt
wurde die Lichtstärke auch mit Reflector geprüft, in beiden Fällen mit 1 bis 8
Magnesiumbändern. Die Oeffnung des parabolischen Reflectors hat 39cm Durchmesser.
Die Lichtstärke wurde in horizontaler Richtung gemessen; unter 33° angestellte
Messungen ergaben eine Abnahme der Lichtstärke von etwa 25 Proc.
Tabelle V.
Zahl derBänder
Lichtstärke in Normalkerzen
Ohne Reflector
Ohne Reflector
Mit Reflector
Kerzenstärkenfür 1 Band
Magnesium-Verbrauchfür 1 Stundeund
Band
Magnesium-Verbrauchfür 1 Stundeund 100
Nor-malkerzen
1
150
3200
150
16,7
11,14
2
237
5880
118,7
16,7
14,10
4
450
8000
112,5
16,7
14,80
6
700
11300
117
16,7
14,15
8
950
17000
119
16,7
14,03
Die Lichtstärke für 1 Band ist demnach am gröſsten, wenn nur ein solches brennt; sie sinkt von 150 auf 118,7, sobald ein zweites Band
hinzukommt; mit mehr Bändern bleibt sie aber ziemlich constant. Der Verbrauch an
Magnesium beträgt bei 8 brennenden Lampen für 1 Stunde 0k,134. 1k kostet zur Zeit 45 M., die
Stunde Brennzeit kommt in Folge dessen auf etwa 6 M. zu stehen. Die untersuchte
Lampe schiebt in der Stunde 32m von jedem Bande
vor; diese Geschwindigkeit kann jedoch beträchtlich vermindert werden, ohne daſs die
Lichtstärke merklich abnimmt. Neuere Lampenconstructionen schieben nur 24m vor.
Der Preis ist selbst bei den besten Constructionen und bei noch billigerem Preise des
Magnesiums als dem augenblicklichen noch viel zu hoch, so daſs an eine Concurrenz
des Magnesiumlichtes mit Gas- oder elektrischer Beleuchtung vorläufig nicht zu
denken ist. Dagegen ist dasselbe zur Herstellung einer intensiven Beleuchtung auf
kurze Zeit vorzüglich geeignet; die Lampe ist leicht transportabel, zum Entzünden
genügt ein gewöhnliches Streichhölzchen und auch das Auslöschen ist rasch
vorgenommen. Das Magnesiumlicht eignet sich daher zu nächtlichen Signalzwecken, zum
Photographiren in dunklen Räumen, zu manchen auf den Effect berechneten
Beleuchtungszwecken in Theatern ausgezeichnet. (Nach dem Journal für
Gasbeleuchtung 1887 Bd. 30 S. 671.)
W.
Leybold.