Titel: | Fräsmaschine von H. Tichy. |
Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 14 |
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Fräsmaschine von H.
Tichy.
Mit Abbildungen auf Tafel 3.
H. Tichy's Fräsmaschine.
Dem Organ für Fortschritte im
Eisenbahnwesen 1887 S. 101 ist diese Fräsmaschine
zur Herstellung von Spiralbohrern, Reibahlen u. dgl. entnommen, deren Anordnung
wesentliche Abweichungen aufweist. Der Schlitten a
(Fig.
15 und 16) mit der liegenden Fräserspindel ist an einem stehenden Böckchen in
der Höhe verstellbar, während der Tisch an einer Seitenwange wagerecht gleitet, so
zwar, daſs die Bewegungsebenen beider Theile winkelrecht zu einander stehen. Am
linken Wangenende ist in einem um eine kurze Querwelle q schwingenden Lagerbügel p3 die Vorgelegewelle w gelagert, auf welcher sowohl die Scheibe S2 für den
Betriebsriemen, als auch die Stufenscheibe S1 für den Antrieb, sowie eine kleinere S3 für den Selbstgang
des Tisches aufgekeilt sind.
Zwei Lagerschienen p1
stellen eine Gelenkverbindung zwischen Vorgelegewelle und Fräserspindel her, welche
durch die 200mm betragende Höhenverstellung des
Fräserschlittens a bedingt ist.
Die liegende Fräserspindel schiebt sich nach Art gewöhnlicher Bohrspindeln in eine im
Schlitten a gelagerte Hülse, welche die Stufenscheibe
trägt. Durch eine an die Fräserspindel angekuppelte Schraube kann derselben mittels
des als Mutter wirkenden Handrades c bis 200mm achsiale Verschiebung ertheilt werden. Dagegen
wird die Schrägstellung des Fräsers gegen die Tischrichtung dadurch ermöglicht, daſs
bei völlig zurückgeschobener Spindel an Ansätzen des vorderen Lagerauges des Schlittens ein Bügel v um eine lothrechte Achse drehbar angesetzt wird, in
welchem durch Vermittelung dreier Winkelrädchen ein kurzes Wellstück f bethätigt wird, welches den Fräser trägt.
Der Tischwinkel t ist in beliebiger Neigung gegen die
Wagerechte an dem Tischschlitten seitlich drehbar und mittels einer Kreisnuth
einstellbar. Ein am Tischwinkel frei herabreichender Arm gewährt mit der zugehörigen
Deckschiene einer stehenden Zahnstange i Führung in der
Lothrechten. Am Endbolzen o der Zahnstange steckt
drehbar ein kurzes Gleitstück, welches in der Nuth einer Leitschiene l gleitet. Diese gerade Leitschiene kann nun an einem
mit Kreisschlitz versehenen Böckchen m längsseits
verschoben und ebenso wohl in Winkellagen verdreht werden. Zur Feststellung dienen
zwei Schrauben, von denen eine im Kreisschlitz; die andere aber im Mittelpunkt
desselben liegt, deren Köpfe aber gemeinschaftlich in einer an der Rückseite der
Leitschiene eingehobelten Nuth eingreifen. Es wird nun bei geneigter Leitschiene l jede Verschiebung des Tischschlittens eine
Höhenverstellung der Zahnstange i zur Folge haben,
wodurch mittels kleiner Räder ein die Theilscheibe d
umfassender Bügel g mitgedreht und durch den
Kuppelungsstift n die Sperrbüchse mit dem Werkstücke
ebenfalls zu gleichzeitiger Drehung gezwungen wird, während bei wagerecht liegender
Leitschiene jede Drehung aufhört. Eine Anordnung, die völlig mit jener an den
Walzenriffelmaschinen von Sondermann und Stier übereinstimmt (1884 253 * 19).
Um nach jedem Hubwechsel des Aufspanntisches die zur Erzeugung der Riffenzahl
nothwendige Winkelverstellung des Werkstückes hervorzubringen, wird die Zahnstange
mittels der Stellschraube e sichergestellt, der
federnde Kuppelstift zurückgeschoben, und die Theilscheibe mit der Spannbüchse durch
Hand gedreht, bis der Kuppelstift in das bezeichnete Theilloch einsetzt. Zum
Einspannen langer Werkstücke dienen die Spitzen s und
r in der Spannbüchse und im Reitstock.
Der gerade Tischvorschub wird unmittelbar von der Vorgelegewelle mittels kleiner
Stufenscheiben S3 und
S4 auf die
Querwelle q abgeleitet und mittels Schnecke und
Schneckenrad Z auf die Bewegungsspindel h in der Wange übertragen.
Die Drehung des Werkstückes ist mittels der vorbeschriebenen Theile durch den geraden
Vorschub des Tisches bedingt, und von der Neigung der Leitschiene l abhängig.
Die bei Herstellung von Gewindenuthen erforderliche Schrägstellung der Fräserscheibe
wird durch den Lagerbügel v zwar in einfacher Weise
erreicht, doch wird hierdurch die Lagerung der eigentlichen Fräserspindel eine etwas
ungenügende.