Titel: Ueber Valenta's Oelprobe.
Autor: P. Naef
Fundstelle: Band 265, Jahrgang 1887, S. 568
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Ueber Valenta's Oelprobe. Ueber Valenta's Oelprobe. H. Hurst berichtet im Journal of the Society of Chemical Industry, 1887 Bd. 6 S. 22 über Versuche, welche er mit Valenta's Oelprobe (vgl. 1884 252 296) ausgeführt hat. 5cc Oel wurden in einer völlig trockenen Probirröhre mit 5cc Eisessig von 1,056 sp. G. vermengt und nach Einbringung eines Thermometers bis zur völlig klaren Lösung erhitzt. Dann lieſs man langsam abkühlen und beobachtete die Temperatur, bei welcher die Flüssigkeit sich trübte. Die Trübungstemperaturen, welche Hurst gefunden hat, sind im Allgemeinen niedriger, als die von Allen (vgl. 1886 260 190) früher beobachteten. Die von Valenta selbst angegebenen Temperaturen sind noch bedeutend höher als die der beiden erstgenannten Forscher. Sowohl Allen als Valenta geben an, daſs Rüböl selbst beim Kochpunkt nicht in Essigsäure löslich sei, während Hurst das Gegentheil beobachtet haben will. Rüböl und Colsaöl zeigen hohe, Leinsamenöl bedeutend niederere Trübungstemperaturen. Castoröl und Oelsäure sind schon bei gewöhnlicher Temperatur in Essigsäure löslich. Die Trübungstemperatur von Olivenöl steht zwischen der von Rüb- und Leinsamenöl. Talgöl hat eine bedeutend niederere Trübungstemperatur als das entsprechende Lardöl. Valenta's Probe kann namentlich zur Nachweisung von Rüböl in anderen Oelen mit Vortheil verwendet werden. Die Endzahlen, welche Valenta's Probe liefert, weichen aber je nach der Ausführung bedeutend von einander ab. Um wirklich vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, muſs daher immer genau auf die gleiche Weise verfahren werden und namentlich muſs das benutzte Proberöhrchen immer völlig trocken sein, da die Gegenwart auch von nur wenig Wasser die Trübungstemperatur erhöht. Oft zeigen verschiedene Proben von gleichen Oelen ganz verschiedene Trübungstemperatur. Um zu untersuchen, ob vielleicht die Verschiedenheit des Gehaltes an freien Fettsäuren die Ursache dieser Erscheinung sei, hat Hurst sowohl die freie Säure als auch die Trübungstemperatur einer groſsen Anzahl von Oelen bestimmt. Einen bestimmten Einfluſs der freien Säure auf die Temperatur lassen diese Versuche nicht erkennen, dagegen zeigen einen solchen Beobachtungen mit künstliche Mischungen von Baumwollsamenöl und Oelsäure unzweifelhaft. Mit der Zunahme des Oelsäuregehaltes in den Mischungen nimmt die Temperatur beständig ab, so daſs eine Mischung mit 33 Proc. Säure schon bei gewöhnlicher Temperatur klar ist. Hurst fand auch, daſs bei Verwendung verschiedener Mengen von Gel, wenn das Mischungsverhältniſs von Oel und Säure gleich bleibt, sich die Trübungstemperatur nicht ändert. Mischungen mit einem Ueberschuſs von Oel aber zeigen niedere, solche mit einem Ueberschuſs von Säure höhere Trübungstemperaturen. Mischungen von einem fetten Oel mit 10 Proc. Mineralöl werden vollständig, solche mit höherem Mineralölgehalt nur theilweise von Essigsäure gelöst. P. Naef.