Titel: G. Crompton's selbstthätige Ausrückung für Schussfadenbruch bei mechanischen Webstühlen.
Fundstelle: Band 264, Jahrgang 1887, S. 604
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G. Crompton's selbstthätige Ausrückung für Schuſsfadenbruch bei mechanischen Webstühlen. Mit Abbildungen auf Tafel 35. G. Crompton's Selbstausrückung für Kraftwebstühle. Beim Ausrücken eines mechanischen Webstuhles tritt nicht sofort Stillstand aller Bewegungsmechanismen desselben ein, sondern der Webstuhl läuft vermöge des Beharrungsvermögens der bewegten Massen noch etwas weiter. Hat nun die Ausrückung des Webstuhles selbstthätig durch die bekannten Einrichtungen beim Ablaufe oder Bruche des Schuſs-fadens stattgefunden, so wird durch die Weiterbewegung des Stuhles ein Fehler in der Waare erzeugt, indem die letztere vorschreitet, ein neues Fach begonnen wird, also auch die Musterketten zur Schaftmaschine und zum Schützen Wechsel weiter gedreht werden, wobei aber kein Schuſs eingetragen wird. Bei der Wiedereinrückung des Stuhles fängt derselbe also nicht genau von der Stellung beim Eintritte der Ausrückung wieder zu arbeiten an. Man sucht diesen Uebelstand bei den schmalen schnell laufenden Stühlen durch Anordnung von Bremsen für die Antriebswelle (vgl. Fish 1886 259 * 402. Haythörnthwaite 1887 264 * 486) und auch durch Abstellung der Waarenaufwickelung beim Ausrücken (vgl. Rhodes 1886 259 * 259) zu beheben. Ist die letztere Einrichtung auch ziemlich werthvoll für die Erzeugung einer regelmäſsigen Waare, so genügt dieselbe jedoch bei den mit Schützen Wechsel und Musterkette für die Schaftmaschine arbeitenden schnell laufenden Webstühlen noch nicht vollkommen. Da der letzte die Ausrückung verursachende Schuſsfaden nicht vollkommen eingetragen ist, so muſs bei Fortsetzung des Webens das letzte Fach vor der Ausrückung noch einmal gehoben werden, um den Schuſsfaden zu ergänzen, in Folge dessen die Musterketten nach der Ausrückung nicht vorschreiten dürfen, sondern vielmehr um einen Schuſs zurückgehen müssen. Der am Schlusse des J. 1886 verstorbene Webstuhlconstructeur Georg Crompton in Worcester, Nordamerika, ein Verwandter von Samuel Crompton, dem bekannten Erfinder der Mule-Spinnmaschine, hat nun eine selbstthätige Ausrückvorrichtung für mechanische Webstühle (vgl. * D. R. P. Kl. 86 Nr. 38881 vom 26. Februar 1886) angegeben, welche allen Bedingungen nachkommt, d.h. in Bezug auf die zeitweisen Unterbrechungen des Webstuhlganges die Herstellung eines fehlerlosen Waarenstückes gestattet. Demzufolge wird bei dieser Einrichtung durch einen Bruch des Schuſsfadens oder beim Ausbleiben desselben: 1) der Antriebsriemen des Webstuhles auf die Losscheibe überführt, oder die Kuppelung für den Stuhlantrieb ausgerückt, 2) das Schützenschlagwerk ausgerückt, 3) die Musterketten zur Schaftmaschine und zum Schützenwechsel aufgehalten und zurückgedreht, endlich 4) die Waarenaufwindung ausgeschaltet. An der Lade des Webstuhles zur Seite des Rietes ist die bekannte Fühlergabel für den Schuſsfaden angeordnet; dieselbe wird jedoch nicht wie gewöhnlich durch den Schuſsfaden beim Zuschlagen der Lade zum Ausschlagen nach hinten gebracht, sondern es legt sich vielmehr die an der Vorderseite der Lade um den Zapfen a (Fig. 5, 7 und 8 Taf. 35) drehbare gerade Fühlergabel f von oben auf den Schuſsfaden; die Gabel f wird also von dem gespannten Schuſsfadenstücke zwischen dem Waarenrande und der im Kasten steckenden Schütze in gehobener Stellung (vgl. Fig. 5) gehalten und fällt in einen Ausschnitt der Ladenbahn ein (vgl. Fig. 7), sowie dieses Schuſsfadenstück fehlt. Mit der Gabel f ist durch eine Lenkstange b die auf der unteren Seite der Lade an derselben drehbare Klinke c verbunden und gelangt in Folge dessen beim Senken der Gabel f die Spitze von c beim Ladenschlage, d. i. beim Vorwärtsbewegen der Lade, vor eine entgegenstehende Nase d, welche dadurch in der angedeuteten Pfeilrichtung mitgenommen wird. Die Nase d sitzt drehbar an einem Gleitstücke g, welches, wie besonders aus Fig. 6 ersichtlich, zwischen Führungsleisten auf der Schiene h verschiebbar ist; die Schiene h ist durch den Winkel h1 mit dem Brustbaume B des Webstuhles verbunden. An das vordere aufgebogene Ende g1 des Stückes g legt sich sowohl der eine Arm eines Winkelhebels i, als auch der Endhaken l1 einer Stange l, welche an den auf der Achse m1 festsitzenden Hebel m angeschlossen ist. indem also das Gleitstück p, von der Nase d mitgenommen, eine Vorwärtsbewegung ausführt, wird sowohl der Hebel i, als auch die Achse m1 etwas gedreht. Dabei verschiebt der Hebel i durch Antreffen an eine feste Knagge k1 auf der Stange k die Achse und dadurch wird der Antrieb des Stuhles ausgerückt. Ist dies geschehen, so trifft auch der nach unten zu gerichtete Theil der drehbaren Nase d bei der Verschiebung der letzteren gegen den festen Steg h2 (Vgl. Fig. 7) der Bahn h, die Nase d dreht sich und die Klinke c, welche mit der Lade noch weiter vorwärts geht, schnappt ab; sofort wird auch das Gleitstuck g durch die Wirkung der Feder i1 (Fig. 6) des Hebels i in seine Anfangsstellung zurückgedrängt und richtet sich auch die Nase d auf, in Folge des Uebergewichtes ihres linken Theiles vom Drehzapfen aus. Damit die Fühlergabel f beim Ladenausschlage den Eintritt der Schütze in seinen Kasten nicht hindert, wird dieselbe in diesem Zeitpunkte ausgehoben und zwar durch einen Ansatz e der Klinke c, welcher dann auf dem stellbar an der Bahn h befestigten Formstücke h3 schleift (vgl. Fig. 5). Die Sicherungen gegen den Weiterlauf einzelner Theile des Webstuhles nach dessen Ausrückung werden alle von der Achse m1 aus abgeleitet: Hier sitzt nämlich ein Hebel n (Fig. 8), welcher beim Anziehen der Stange l durch die Verbindungsstange o den Hebel p aushebt und durch einen querstehenden Endzapfen n1 den senkrechten Hebel x zum Ausschwingen bringt. Auf den Hebel p legt sich der doppelarmige Hebel q1 (vgl. Fig. 8 und 9), dessen einer Arm an die senkrecht verschiebbare Stange q2 angeschlossen ist; dadurch wird der Kuppelmuff q verschoben und das Kegelräder-Wendegetriebe r, r1, r2 für die Bethätigung der Musterketten M und M1 so umgestellt, daſs die letzteren verkehrt umlaufen. Von der Kurbelwelle A des Webstuhles wird die Schützen-Schlagwelle C getrieben; dieselbe besitzt anstatt der gewöhnlichen Schlagexcenter Scheiben mit Rollen s, welche auf die Hebel s1 der wagerecht gelagerten Wellen t wirken. Auf diesen sitzen die Hebel v, welche die Schützentreiber w anziehen, nicht fest, sondern zwischen denselben und der Welle t ist ein verschiebbarer Mitnehmer u eingeschaltet, welcher durch den Gabelhebel x1 auf der entsprechend mit rechteckigem Querschnitte ausgeführten Welle t ein- und ausgerückt wird. In Fig. 8 ist diese Einrichtung in eingerücktem Zustande gezeichnet und erfolgt die Ausrückung, also der Stillstand der Treiber w durch die Bewegung des Hebels x, welcher mit dem Hebel x1 auf gemeinschaftlicher Achse festsitzt. An dem Hebel x ist auch gelenkig die wagerecht verschiebbare Stange y angeschlossen, welche die Gegenklinke z1 für die Steuerung des Waarenbaumes z aushebt, so daſs, wenn auch die Klinke zur Waarenaufwickelung selbst fortarbeitet, eine solche doch durch das sofortige Zurückgehen von z nicht mehr stattfindet.

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