Titel: | Robson's Gashammer. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 591 |
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Robson's Gashammer.
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 34.
Robson's Gashammer.
Dem Bedürfnisse der Praxis, einen kräftigen und zweckmäſsigen, durch Elementarkraft
getriebenen Schmiedehammer zu besitzen in Fällen, in denen aus sachlichen oder
örtlichen Gründen der Dampfbetrieb ausgeschlossen ist, verdankt auch der von Robson im J. 1885 construirte GashammerVgl. Richard: Les moteurs à gaz, S. 106 Taf. V.,
ferner Engineer, 1885 Bd. 59 * S.
424.seinen Ursprung. Anfänglich nur als theilweiser Ersatz des
Dampfhammers bestimmt, hat derselbe nach mancherlei Versuchen und Verbesserungen jetzt eine Form
erhalten, welche denselben nicht nur dem Dampfhammer gleichstellen, sondern in
mancher Hinsicht auch eine gewisse Ueberlegenheit sichern soll. Fig. 1 bis 4 Taf. 34 veranschaulicht
nach dem Engineer, 1886 Bd. 62 * S. 206 die Einrichtung
des von der Tangye'schen Maschinenfabrik in Birmingham
ausgeführten Robson'schen Gashammers.
Das einseitige guſseiserne Hohlgestell A trägt oben den Arbeitscylinder B, in
welchem sich der Arbeitskolben E und der Saugkolben Q bewegen. Der untere Cylinderdeckel ist mit Oeffnungen
c und mit einer langen Stopfbüchse D für die Kolbenstange versehen, welche sich durch den
Fortfall der Dichtung sehr vereinfacht. Der mit Stahlringen abgedichtete Kolben E ist mit der Kolbenstange aus einem Stück geschmiedet
und besitzt an seiner unteren Fläche Aussparungen, um der kühlenden Luft, welche bei
jedem Kolbenhube durch die Oeffnungen c angesaugt wird,
möglichst groſse Oberfläche zu bieten; durch diese Oeffnungen wird auch eine
beständige Kühlung des Cylinders B erzielt. Der an der
Kolbenstange sitzende Hammerbär F ist von unten her
ausgebohrt zur Aufnahme des mit einem Keile befestigten Hammerkopfes. Dieser Keil
g ist an beiden Enden mit Augen versehen, in denen
Bügel zur Verbindung mit den Zugstangen H drehbar
angeordnet sind. Innerhalb zweier an den Cylinder B
angeschraubten Gehäuse Z sitzen auf den Zugstangen H je acht über einander liegende und von einander
getrennte Spiralfedern, an denen der Arbeitskolben nebst Hammerbär aufgehängt ist;
sie haben den Zweck, den Kolben nach vollführtem Schlage wieder in seine Anfangslage
bis zu den Buffern i zurückzuführen. Die Beanspruchung
der Federn ist eine mäſsige, da sie nur die absoluten Gewichte von Kolben,
Kolbenstange und Bär zu heben haben und ein Gegendruck auf der oberen Kolbenseite
nicht zu überwinden ist. Die gröſste Dehnung einer jeden Feder beträgt 19mm; thatsächlich schwankt sie während des
Betriebes des Hammers zwischen 9 und 19mm.
Am Arbeitscylinder B ist an einer
durch die Anfangsstellung des Kolbens E und durch den
Hub des Saugkolbens Q bestimmten Lage das
Gaseinlaſsventil k mit der Zuleitung l angeordnet. Der Kolben Q
bewegt sich im Cylinder über dem Kolben E und hat das
Ansaugen des Gasgemisches und die Austreibung der Verbrennungsrückstände zu
besorgen; er ist mit Ventilen t versehen und erhält
seine Bewegung durch ein geschränktes Kurbelgetriebe, wie solches schon von Bisschop (vgl. 1878 230 *
375. 1885 255 * 495) verwendet worden ist, vom Handrade
O aus. In seiner tiefsten Stellung ist zwischen den
Kolben Q und E nur ein
kleiner Raum. Wird nun Q aufwärts bewegt, so saugt er
durch das Ventil k ein Gemisch von Gas und Luft an.
Näheres betreffs Bildung und Zusammensetzung der Ladung ist in der Quelle nicht
mitgetheilt; in der Zuleitung l ist ein kleines Ventil
eingezeichnet, vor welchem die Zündungsflamme r brennt;
dieses Ventil wird nur gelüftet (durch Winkelhebel s
und eine an der Kurbelstange M befindliche Rolle p),
wenn der Kolben Q nahe aus Ende seines Hubes gelangt,
wie in Fig. 3
ersichtlich ist. Während der Vollendung des Hubes wird die Flamme r in den Cylinder gesaugt und damit das darin
enthaltene Gas- und Luftgemisch entzündet. Bei seiner ersten Bauart verwendete Robson zur Zündung ein nach innen sich öffnendes
Klappenventil (ähnlich wie Bisschop bei seinem
Gasmotor), während durch die jetzige Anordnung ein Blasen des Zünders hervorgerufen
wird, das aber in Anbetracht der Kürze des Arbeitshubes kaum von nachtheiligem
Einflüsse sein dürfte.
In seiner höchsten Stellung bedeckt der Kolben Q den im obersten Theile des Cylinders B befindlichen Austrittskanal U und der gesammte Druck der explodirenden Gase wirkt somit auf den
Arbeitskolben E und treibt denselben abwärts. Während
er nach der Arbeitsverrichtung von den Spiralfedern wieder in die Anfangslage
zurückgeführt wird, hat sich der Saugkolben Q abwärts
bewegt und den Austrittskanal U etwas freigegeben.
Zugleich schlieſst sich zu Folge der eingetretenen Druckminderung das Ventil für die
Zündungsflamme r. Die Verbrennungsgase treten durch die
Ventile t über den Kolben Q und können durch U entweichen. Beide Kolben
nähern sich bis auf ihre geringste Entfernung und Q beginnt bei
der Umkehr der Bewegung, ein neues Gasgemisch anzusaugen. Dieses (unthätige)
Entweichen der gespannten Verbrennungsgase erscheint unzweckmäſsig und dieselben
dürften sich noch zum Heben des Bares ausnutzen lassen. Die Schlagstärke des Hammers
läſst sich innerhalb der Grenzen der Zündfähigkeit der Ladung mit Hilfe der auf der
Handradwelle sitzenden Zahnkuppelung y regeln, welche,
durch einen Hebel mit dem Gaseinlaſsventile in Verbindung stehend, dasselbe je nach
ihrer Stellung mehr oder weniger öffnet. Die Wirkung des Hammers läſst sich mittels
des Hebels r vollständig beherrschen; letzterer ist in
einem schrägen Schlitze geführt und ermöglicht ein sofortiges Oeffnen und Schlieſsen
des Ventiles k. Das Gesperre w soll zum selbstthätigen Arbeiten des Hammers dienen, indem der Bär bei
seinem Schlage das in eine Nuth der Kurbelscheibe N
greifende Gesperre mitführt. Beim Aufwärtsgange des Kolbens E wird das Handrad O unter Mitwirkung der an
einen Arm des Gesperres w angreifenden Feder x herumgedreht, während beim Niedergange von E der Kolben Q
feststeht.
Textabbildung Bd. 264, S. 593 Der beschriebene Hammer hat ein Bärgewicht von 40k, einen Cylinder von 178mm Bohrung und 165mm Hub. Der stärkste auszuführende Schlag soll der Wirkung eines 0m,3 fallenden Gewichtes von 150k entsprechen und in der Minute bis über 100 mal
wiederholt werden können. Die Textfigur zeigt die Diagramme eines leichten und eines
kräftigen Schlages und der mittlere Gasüberdruck betrug im letzteren Falle 1,08k/qc, so daſs eine
Arbeit von 44mk geleistet wurde. Der Hammer wiegt
800k und vermag Blöcke bis zu 50mm Stärke zu bearbeiten. 2500 schwerste Schläge
oder 4500 leichtere verbrauchen annähernd 1cbm
Leuchtgas, wobei sich zum Betriebe des Hammers auch Erdölgas verwenden läſst.
Wesentliche Vortheile bietet der Gashammer auch dadurch, daſs er
jederzeit gebrauchsfähig ist, wie für zufällige oder für Nachtarbeiten, und daſs der
Gasverbrauch, gleichgültig ob er längere oder kürzere Zeit arbeitet, um die Hälfte
geringer sein soll als derjenige einer zum Betriebe entsprechend kräftiger Hämmer
nöthigen Gasmaschine.