Titel: | Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in Prag. |
Autor: | H. Gollner |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 465 |
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Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in
Prag.
(Patentklasse 35. Fortsetzung des Berichtes S. 305
d. Bd.)
Mit Abbildungen auf Tafel
7, 12, 18 und
27.
H. Gollner, über Lastenhebmaschinen.
Nach dem Engineer, 1884 Bd. 57 * S. 3 sind im Arsenale
zu Portsmouth zwei 40t-Preſswasserkrahne als Schmiedekrahne in Verwendung, welche von der Hydraulic Engineering Company in Chester geliefert
wurden. Die Hauptabmessungen des in Fig. 1 und 2 Taf. 27 dargestellten
Krahnes sind: Höhe vom Boden bis zu den Schienen am Schnabel 6m, Entfernung von Schnabelmitte bis Mitte des
Hebecylinders Z, wenn sich dieser in seiner äuſsersten
Lage befindet, 8m,5, Weg für den Hebecylinder Z längs des Auslegers 4m,5. Das Krahngerüst besteht aus der versenkten Krahnsäule, welche in den
Auslegerschnabel übergeht; beide sind als Träger mit kastenförmigem Querschnitte
ausgeführt. Der Ausleger theilt sich in seinem vorderen Theile in zwei parallele
Träger, auf welchen Schienen zur Aufnahme des beweglichen Hebecylinders angebracht
sind. Der obere Theil der versenkten Krahnsäule lehnt sich gegen die in einen
Guſsrahmen versenkt gelagerten Reibungsrollen; der untere Theil ist mit einem
Guſsstücke versehen, dessen breite Flansche sich gleichfalls gegen ein System von
Reibungsrollen preſst, um die passiven Widerstände bei der Drehung des Gerüstes zu
verringern. Behufs Aufhebung des mächtigen wagerechten Schubes gegen die Grundplatte
ist das Fuſsende der Säule mit einem entsprechend gelagerten Spurzapfen versehen.
Das obere Rollengehäuse und die versenkte Grundplatte sind in der Entfernung von
7m,75 durch einen dickwandigen Cylinder aus
Guſseisen von 2m,45 Durchmesser abgesteift und
centrirt, andererseits durch Grundschrauben mit einander fest verbunden. Die
viertheilige cylindrische Ringplatte am oberen Ende der Krahnsäule, deren
wagerechten Schub die Reibungsrollen im Rollengehäuse aufzunehmen haben, ist zu
einer Kettenrolle ausgebildet. Zu beiden Seiten des Krahnauslegers sind nach
rückwärts zwei Treibcylinder befestigt, deren Treibkolben in Verbindung mit den
eingeschalteten Flaschenzügen und unter Anwendung einer Gliederkette, welche um die
erwähnte Kettenrolle geschwungen wird, die Drehung des Krahnes um 90° vermitteln,
wenn die Schmiedestücke vom Schweiſsofen zum Dampfhammer getragen werden sollen. Der
am Ausleger fahrbar eingerichtete Hebecylinder Z hat
0m,403 Bohrung und 2m,5 Hub; vermöge der angebrachten Kugelsitzfläche
kann sich derselbe gegen das Laufwagengestell allseitig verdrehen. Zur Verschiebung
des auf dem Laufwagen ruhenden Hebecylinders dienen zwei wagerechte Treibcylinder am
Ausleger, deren Kolben bezieh. Kraftrollen je eine Treibkette aufnehmen, um die
Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Hebecylinders zu vermitteln. Von den am vorderen
und rückwärtigen Ende der wagerechten Strecke des Auslegers angeordneten
Kettenleitrollen gehört je eine zum rechts- und linksseitig angebrachten
Treibcylinder. Das Preſswasser flieſst von den Accumulatoren durch eine Reihe von
Röhren; die mit dem Hebecylinder Z verbundene Röhre ist
gelenkig eingerichtet. Die Anordnung der Steuerung wie der Rohre für die einzelnen
Treib- wie für den Hebecylinder ist unmittelbar aus Fig. 1 zu ersehen. Die
Accumulatoren zur Lieferung des Preſswassers haben 300mm Bohrung und 3m,65 Hub, zwei
Dampfmaschinen von 270mm Bohrung und 1400mm Hub erhalten die Accumulatorpressung auf rund
50at.
Ueber Preſswasserkrahne für Bessemer-Stahlwerke liegen Mittheilungen in Stahl
und Eisen, 1883 * S. 667 von R. M. Daelen und
von F. Wrightson nach Vorträgen vor, welche von den
Genannten auf der Versammlung des Iron and Steel
Institute zu Middlesborough gehalten wurden. Insbesondere behandelt R. M. Daelen
„die verschiedenen Systeme von hydraulischen Krahnen für Stahlwerke“. Die in
solchen Anlagen verwendeten Preſswasserkrahne sollen
folgende Bestimmungen erfüllen: als sogen. Mittelkrahn
zur Förderung der Gieſspfanne zur Birne, zum Tragen der gefüllten Gieſspfanne zu den
einzelnen Formen, welche im Guſsraume aufgestellt sind; als sogen. Blockkrahn zum Einsetzen und Ausheben der Guſsformen,
zum Ausheben der erzeugten Guſsblöcke, endlich zu verschiedenen Nebendiensten für
die Einrichtung der Bessemerhütte.
Der Dienst des Mittelkrahnes erfordert: Leichtigkeit im
Drehen und Raschheit wie Sicherheit im Anhalten der Gieſspfannen in der Mitte jeder
Guſsform. Die Verläſslichkeit der Arbeit hängt in erster Linie von der Sicherheit
der Construction ab, welche Frage eine entscheidende Bedeutung hat. R. M. Daelen spricht sich weiter dahin aus, daſs durch
die Anordnung von Gegengewichten bei Mittelkrahnen sehr wohl eine Entlastung des
Preſskolbens erreicht werden kann, daſs aber auch zugleich die zu beschleunigenden
Massen des Krahnes erheblich zunehmen, wodurch die Leichtigkeit wie Raschheit der
einzelnen Bewegungen beeinträchtigt wird, wie deren rasche Einstellung
Schwierigkeiten verursacht. Da die Hubzahl eines Mittelkrahnes bei jeder Hitze nur 2
bis 3 beträgt, also in 24 Stunden höchstens 150 erreicht, so ist auf den
Mehrverbrauch von Preſswasser für Mittelkrahne wegen des Gegengewichtes um so
weniger Rücksicht zu nehmen, als die Druckfläche bezieh. der Durchmesser des
Preſskolbens in erster Linie aus Festigkeitsrücksichten ausreichend bemessen werden
muſs und mit alleiniger Rücksicht auf die zu fördernde Lastgröſse wesentlich kleiner
ausfallen würde.
Als Hauptbedingungen für die Construction von Blockkrahnen, deren Hubzahl in 24 Stunden 1000 bis 2000 erreichen kann,
welche weiter bei gröſseren Hüben eine groſse Aufgangs- wie
Niedergangsgeschwindigkeit des Gerüstes besitzen müssen, haben zu gelten:
Leichtigkeit des Drehens für Handbetrieb, sparsamer Wasserverbrauch, Einfachheit,
Sicherheit. Der in Fig. 7 Taf. 27 dargestellte Blockkrahn
besitzt die gröſste Verbreitung, obschon er die gestellten Bedingungen nur in
mangelhafter Weise
erfüllt und zwar wegen des groſsen Eigengewichtes im Verhältnisse zur Nutzlast, des
unverhältniſsmäſsigen Wasserverbrauches in Folge groſser Reibung des Kolbens M und der bedeutenden Eigenlast. Bessemer hat nach Fig. 8 Taf. 27 zuerst die
Anordnung des Differentialkolbens M, M1 vorgeschlagen, allerdings dadurch eine Ersparniſs
an Preſswasser erzielt, hingegen eine schwer zugängliche Stopfbüchse T anordnen müssen, welche wohl die Hauptursache ist,
daſs diese Form weniger Verbreitung fand. Im J. 1871 construirte R. Daelen sen. den in Fig. 4 und 5 Taf. 27 dargestellten
Differential-Blockkrahn, dessen Vortheile in
Folgendem bestehen: Verkürzung der Länge der Krahnsäule A, Vergröſserung der Gesammtlänge der Führungen, erhöhte Sicherheit durch
Fassung des oberen Endes der Krahnsäule mittels Zugstangen, günstige Lage beider
Stopfbüchsen und geringeres Eigengewicht für die zu hebenden Krahntheile. Diesen
Vortheilen steht erfahrungsgemäſs der wesentliche Nachtheil des raschen
Verschleiſses des Dichtungsmaterials der unteren Stopfbüchse an der Krahnsäule in
Folge Staubes u.s.w. gegenüber, welcher Nachtheil nur durch Verkleinerung des
Säulendurchmessers, d. i. durch Herstellung von Säulen aus Schweiſs- und Fluſseisen,
theilweise behoben werden kann.
Die Firma Tannet Walker und Comp. in Leeds hat den in
Fig. 9
Taf. 27 dargestellten Blockkrahn construirt, durch
welchen eine wesentliche Ersparniſs an Preſswasser erzielt und weiter erreicht
werden soll, daſs der aus Festigkeitsrücksichten erforderliche Querschnitt der
Krahnsäule unabhängig vom Querschnitte des Hebekolbens (Treibkolbens) bestimmt
werden kann. Die Krahnsäule A wird zu diesem Zwecke in
der Mitte des Krahncylinders B geführt, erhält aber
keinen Preſswasserdruck, welcher nur auf die beiden seitlichen Treibkolben C und D einwirken kann.
Die Art der Uebertragung dieser Drucke auf das zu hebende Krahngerüste ist aus der
Figur zu ersehen. Der Treibkolben C steht mittels der
Krahnsteuerung, der Treibkolben D unmittelbar mit dem
Accumulator in Verbindung, so daſs nur der Durchmesser bezieh. die
Querschnittsfläche und der Hub des Treibkolbens C für
den Verbrauch an Preſswasser maſsgebend sind, weil der durch den Kolben D beim Aufgange bedingte Preſswasserverbrauch durch den
Niedergang desselben aufgehoben wird. Der Treibkolben C
hat die Nutzlast sowie einen Theil des Eigengewichtes des Krahnes, der Treibkolben
D den übrigen Theil desselben zu überwinden. Die
Vertheilung des Eigengewichtes des Krahnes auf die Druckflächen von C und D wird in der Weise
durchgeführt, daſs für den Niedergang (Entlastung) von C noch die nöthige Niedergangsgeschwindigkeit des Krahnes gesichert
ist.
R. M. Daelen leitet aus der eben beschriebenen
Einrichtung folgende Hauptbedingungen für die Preſswasser-Blockkrahne ab: 1) Möglichkeit der
Bestimmung der Treibkolbenfläche mit alleiniger Rücksicht auf die Förderlast, also
unabhängig von der Festigkeit der Krahnsäule, 2) möglichste Verminderung der Eigenlast, 3)
solche Anordnungen von Stopfbüchsen, daſs dieselben leicht und sicher zugänglich und
möglichst entfernt von der Bodenfläche sind, 4) möglichst geringe Reibungen durch
die wagerechten Schübe unter Anwendung passender, die Reibung vermindernder
Einrichtungen. Die in Fig. 3 Taf. 27
dargestellte amerikanische Anordnung soll hier noch den
gestellten Bedingungen am besten entsprechen. Das Wesentliche derselben liegt in der
Anwendung einer zweiten oberen Lagerstelle für die Krahnsäule, wodurch eine
wünschenswerthe Entlastung derselben erreicht ist. Die Lagerung muſs sicher und
starr ausgeführt sein, wenn sie von Nutzen sein soll, d.h. wenn das Gegengewicht für
Last und Ausleger erspart und eine Entlastung der Stopfbüchse erreicht werden soll.
Um nun eine zweite Führung der sich hebenden und senkenden Krahnsäule B (Treibkolben) unabhängig vom Dachstuhle des
Werkraumes zu erreichen, wurde nach Fig. 9 bis 11 Taf. 27 folgende
Anordnung gewählt: Der Treibkolben B ist mit Rücksicht
auf Förderlast sowie Eigenlast der zu fördernden Krahngerüsttheile bemessen und geht
in den schrägen Arm C über, welcher einerseits den
Ausleger D mit dem Krahnwagen O aufnimmt und an den Enden je zwei Führungsrollen E trägt, die sich gegen die Flanschen zweier senkrechter I-Träger F stützen; diese Träger sind unten mit der drehbaren
Krahnhülse G, oben durch ein Querstück verbunden,
welches den Zapfen J aufnimmt, dessen Lagerung im
Vereinigungspunkte der Zugstangen K erreicht ist. Der
Krahncylinder A ist mit seiner Grundplatte gegen den
Unterbau der ganzen Maschine mittels Grund schrauben befestigt und dient noch als
Stützpunkt für die Reibungsrollen H, welche in der
Krahnhülse G gelagert sind. Auſser dem Ausleger D kann unter Umständen noch ein Gegenausleger L zur Aufnahme des Gegengewichtes G1 angeordnet sein. R. M. Daelen stellt folgende Vorzüge der eben
vorgeführten Construction auf: Beanspruchung des Treibkolbens nur im lothrechten
Sinne (auf Druck), geringes zu bewegendes Eigengewicht, Aufhebung der
Seitenreibungen zwischen Treibkolben und Cylinder, mögliche Verbindung des Krahnes
mit dem Gebäude ohne Benutzung des Dachstuhles.
Für die verschiedenen Formen der Blockkrahne ergeben sich folgende Verhältnisse:
Wasserpressung = 20 bis 25at, Nutzlast = 3t, Ausladung = 6m, Hub = 2m,5, todte Last zwischen 1,1
bis 4t,4 je nach der Form, Wasserverbrauch für den
Hub = 78,5 bis 211l. Die in Fig. 7 dargestellte
Anordnung ist sowohl hinsichtlich der Gröſse der Eigenlast, wie des
Preſswasserverbrauches für den Hub am ungünstigsten, die Construction Fig. 9 bis 11 nach beiden
Hinsichten die vortheilhafteste.
F. Wrightson behandelt seine Construction eines Mittelkrahnes für Bessemerhütten, welche den Zweck
verfolgt, bei gröſserer Ausladung des Krahnes eine vermehrte Sicherheit der
Construction zu erreichen; er verwendet einen feststehenden Kolben mit nach oben
verlängertem und
gelagertem Gestänge und einen mit wirksamer Ringkolbenfläche versehenen beweglichen
Treibcylinder, welcher den vorzüglich versteiften und hinsichtlich seiner Eigenlast
gut ausgeglichenen Ausleger aufnimmt. Derart ist in der That eine Vermehrung der
Ausladung bei erhöhter Sicherheit der Construction zulässig.
Im Anschlusse an diese Mittheilungen von R. M. Daelen
bezieh. F. Wrightson bespricht R. Bredt in Wetter a. d. R. einige verwandte Systeme von Bessemerkrahnen, welche die gemeinsame Eigenschaft
besitzen, daſs die Krahnsäule vom Treibcylinder und
dessen Kolben unabhängig ist. Die Krahnsäule kann nach
frei gewählten Querschnittsformen mit beliebiger Sicherheit ausgeführt werden; der
Treibkolben wird nur nach Maſsgabe der Nutzlast, des geringen Eigengewichtes des
Auslegers bei gegebener Pressung des Kraftwassers zu bestimmen sein. Es ist kein
Biegungsmoment für den Treibkolben und dessen Cylinder wirksam, wodurch auch die
bedeutenden Seitenreibungen vermieden werden. Durch diese Verhältnisse wird auch der
Verbrauch an Preſswasser für jeden Hub auf das geringste Maſs herabgemindert.
Auſser den Preſswasserkrahnen als reine Drehkrahne wurden auch rollende Dreh- und Uebertragkrahne, als Preſswasserkrahne eingerichtet, versucht. Im Génie civil, 1885 Bd. 6 * S. 363 ist schon ein solcher
Krahn für 10m Ausladung und 13m Höhe des Auslegerendes über der Fahrbahn
beschrieben, ebenso im Engineer, 1884 Bd. 58 * S. 91
ein Preſswasser-Ueberladkrahn von W. L. Williams und
H. Adams in London, wobei das Entladen von Waaren
über ein Schiff hinaus mit Hilfe von ausstreckbaren Auslegern erfolgt.
Ueber die neuen Erweiterungen der Dockseinrichtungen und der Maschinen der
Kohlenschiffahrt der Bute Bocks in Cardiff liefert der
Engineer, 1884 Bd. 58 * S. 98 einen eingehenden
Bericht, welchem im Wesentlichen Folgendes entnommen ist: Die ersten
Preſswasserkrahne zu Cardiff zum Zwecke der Förderung der Kohle unmittelbar vom
Kohlenwagen in das Schiff bestanden aus vier Hebmaschinen, von rund 5m und 7m,5 Hub
und wurden von W. G. Armstrong und Comp. geliefert. Die
letzten zwei im J. 1880 ausgeführten Preſswasserkrahne erhielten einen Hub von rund
9m. Seit dem J. 1874 bestehen die
Einrichtungen zum Verschiffen der Kohle aus einer Druckwasser-Kohlenwippe von Brown Brothers in Edinburgh, aus den Preſswasser-Wippen
No. I und III, Umänderungen von Parfitt und Jenkins in
Cardiff, aus zwei solchen am Ostufer des Flusses Taff, endlich aus einem beweglichen
Preſswasserkrahn für 25t Belastung. Die a. a. O.
beschriebene Einrichtung der Trockendocks, der sogen. Caissonpumpen (Kreisel- und
Kolbenpumpen) u.s.w. übergehend, sei nur der hervorgehobene bewegliche Preſswasserkrahn in Betracht gezogen.
Mit Rücksicht auf die Verwendung der Dampfschiffe statt der Segelschiffe für
Kohlenfrachten wurde die Beschaffung beweglicher Krahne statt der bisher angewendeten
feststehenden Drehkrahne erforderlich. Westmacott
construirte zum Zwecke der raschen Kohlenverladung seinen Kohlenschlitten S (Fig. 12 Taf. 27);
derselbe besteht aus einer leichten, auf Ketten hängenden Bühne, welche einen
Bestandtheil, den sogen. „Antifrictionsbügel“ aufnehmen, durch welchen die
Verdrehung des Schlittens mit aufgeladenen Kohlenwagen leicht erfolgen konnte. Die
Wippketten, welche früher beim Einschiffen jedes einzelnen Eisenbahnwagens ein- und
ausgehakt werden muſsten, gehen hier durch die Mitte der Bügelbefestigung und sind
stets mit dem Kohlenschlitten S in Verbindung. Der
Krahn K besteht aus einem Gerüste von quadratischer
Grundform mit einer Säule, deren Grundplatte auf 4 Rädern ruht, welchen eine
Geleisweite von etwa 8m entspricht. Die Förderlast
wird von 4 Preſswasser-Hebzeugen aufgenommen, welche auch jede Bewegung des Krahnes
verhindern, da die Förderlast nicht auf die Laufräder übertragen wird. Die
Krahnsäule wird aus zwei Blechträgern gebildet, zwischen welchen der Hebecylinder
angeordnet ist, dessen Kette über das äuſsere Ende des Auslegers A geleitet und mit der Bühne S verbunden ist. Ein zweiter Hebecylinder am Rücken der Krahnsäule
vermittelt das Kippen der hängenden Wagen durch Verkürzung der Kippkette k1; der zweite Ausleger
A1 wird durch den
dritten Treibkolben, dessen Cylinder C an dem geneigten
Träger D befestigt und gegen A1 abgesteift ist, in bestimmter Lage
erhalten. Der Cylinder C dient als Gegengewicht für die
Förderlast. Die Verdrehung der Krahnsäule und der Ausleger erfolgt in gewöhnlicher
Weise mittels zweier Treibcylinder und Anwendung einer Treibkette. Alle
Krahnbewegungen können leicht und sicher durch einen Mann eingeleitet werden und
zwar von einer der zwei Ventilkammern aus, welche auf entgegengesetzten Seiten des
Krahnes angeordnet sind. Der Krahn erhält sein Druckwasser durch bewegliche
Gelenkröhren, welche an den Wasserhähnen angesetzt werden können. Ein Hilfskrahn von
Chas. Hunter trägt den Kegeldeckel E als Bodenstück der cylindrischen Kohlengosse G. Ein Wagen kann in 2½ bis 3 Minuten geladen werden.
Auf dem Royal Albert Dock in London sind 90 solcher
Krahne ausgeführt. Die Anzahl der Kohlenwippen zum Verladen der Kohle in den Bute Docks beträgt 42. Diese Docks vermögen in Folge
der Einrichtung mit Hebzeugen 12 Mill. Tonnen Kohle im Jahr zu verladen.
Nach der gleichen Quelle 1885 Bd. 59 * S. 32 sind auch für das Bostoner Dock Kohlenaufzüge und Krahne mit
Preſswasserbetrieb ausgeführt. Die ersteren sind für eine Last von 20t und eine Hubhöhe von 10m eingerichtet. Die Entleerung der Kohlenwagen
erfolgt durch Drehung der Aufzugsbühne sammt Wagen um 45°. Die beiden Treibkolben
haben 254mm und 178mm Durchmesser; der kleinere Treibkolben ist bestimmt, der Bühne durch
Gegendruck das Gleichgewicht zu halten, wenn diese gesenkt werden soll. Die
Preſswasserkrahne bestehen aus einem schmiedeisernen Gerüste für Lasten von 4 bis 15t, welche auf 13m Höhe zu fördern sind, bei einer Ausladung der Krahne von etwa 10m; ein ähnlicher Krahn ist für Lasten von 1,5 bis
3t bestimmt, zwei Krahne von 1t,5 Tragfähigkeit sind auf guſseisernen Säulen am
Rande des Ufers befestigt.
Die Krahne mit Faserseiltrieb kommen als rollende Drehkrahne und als sogen. Laufkrahne (ohne Drehbewegung eines Gerüsttheiles) zur
Anwendung. Diese etwa 25 Jahre alten Constructionen wurden von Ramsbottom, Whitworth, Armstrong, Stuckenholz u.a.
mechanisch sehr vervollkommnet und zu Förderungen in gedeckten Werkräumen, wie
Ausrüstungshallen, Drehereien u.s.w. empfohlen. Das Faserseil ist entweder ein
Baumwoll- oder ein Drahtseil; ersteres für eine Geschwindigkeit bis 25m bestimmt, letzteres als Ersatz des ersteren
angenommen, um die groſsen Seilgeschwindigkeiten zu vermeiden. Die Seile werden in
stark gespanntem Zustande angewendet, erhalten eine selbstthätige Spannvorrichtung
mit reichlich bemessener „Spannfreiheit“ und werden derart zu und längs
bestimmten Zwischeneinrichtungen der Krahne geleitet, daſs durch diese die
sämmtlichen Bewegungen der Last und des Krahnes selbst vermittelt werden können. Der
Faserseiltrieb wird durch eine besondere Betriebsmaschine entweder beständig, oder
nur nach Bedarf in Betrieb erhalten. Seilkrahne als Dreh- oder feste Krahne mit
Querbewegung eines Laufwagens, bei welchen das einzige Faserseil unmittelbar zur Förderung der Last in lothrechter und
wagerechter Richtung verwendet wird, gehören in eine besondere Gruppe der Seilkrahne
für die im Allgemeinen eine geringe Seilgeschwindigkeit kennzeichnend ist. Solche
Krahne werden in Fabriken für Waarenlager, auf Schiffsdecken u.s.w. verwendet; als
Beispiel hierfür mag der im Engineer, 1885 Bd. 60 * S.
314 beschriebene Hebe- und Schiebekrahn von Thwaite und Neville in Liverpool dienen. Fielding und Platt in Gloucester entwarfen
einen Laufkrahn mit Seilbetrieb unter Anwendung des sogen. „Gürtelgetriebes“
zur Erreichung der Hauptbewegungen der Förderlast wie des Krahngerüstes und wird
diesbezüglich auf die kurzen Mittheilungen im Engineering, 1884 Bd. 37 * S. 522 hingewiesen.
Armengaud's Publication
industrielle, 1883/84 Bd. 29 * S. 453 bringt eine ausführliche Beschreibung
eines rollenden Drehkrahnes mit Seilbetrieb nach dem
Systeme Ramsbottom für 6t Förderlast, ausgeführt von der Schweizerischen
Gesellschaft für die Construction von Locomotiven und Maschinen in
Winterthur. Dieser rollende Krahn befindet sich in den Werkstätten der Nordbahn zu
Hellemmes-Lille. Der Antrieb erfolgt mittels eines Baumwollseiles von 15mm Durchmesser, welchem eine secundliche
Geschwindigkeit von 17m ertheilt wird. Die
mechanische Einrichtung dieses Werkstättenkrahnes ist sehr vollkommen und durch die
Anwendung von Riemenvorgelegen gekennzeichnet, welche vom Seiltriebe bethätigt zur
Einleitung sämmtlicher Bewegungen der Last wie des Krahnes verwendet wird. Die Geschwindigkeit der
senkrechten Lastförderung beträgt 0m,5 in der
Secunde.