Titel: Neuerungen an Regulatoren für Dampfmaschinen u. dgl.
Fundstelle: Band 263, Jahrgang 1887, S. 497
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Neuerungen an Regulatoren für Dampfmaschinen u. dgl. (Patentklasse 60. Fortsetzung des Berichtes Bd. 261 S. 192.) Mit Abbildungen auf Tafel 30. Neuerungen an Regulatoren für Dampfmaschinen u. dgl. Laurent hat der Société de l'industrie minérale, wie in der Revue industrielle, 1886 * S. 233 mitgetheilt wird, einen Regulator vorgelegt, bei welchem ein besonderes stellbares Gewicht an dem Muffe wirkt und diese Einwirkung folglich verstärkt oder vermindert werden kann je nach der gewünschten Geschwindigkeit, mit welcher der Regulator im gewöhnlichen Zustande laufen soll. Die eine von Laurent angegebene, in Fig. 7 Taf. 30 dargestellte Einrichtung besteht aus einem mit Gewicht D belasteten Hebel C, dessen Drehpunkt a in einem Schlitten liegt, welcher auf der Führung F mittels der Schraube E verschoben werden kann. Hierdurch ändert sich das Verhältniſs der beiden Arme des Hebels C und der Druck des Gewichtes an dem Muffe des gewöhnlichen Centrifugalpendels. Der Drehpunkt a wird somit der gewünschten Normalgeschwindigkeit des Pendels entsprechend eingestellt, wobei ein Zeiger L an der Skala K diese Geschwindigkeit angibt. Für rasch laufende Maschinen empfiehlt Laurent eine weniger einfache Einrichtung, bei welcher nicht der Drehpunkt, sondern das Gewicht verschoben und durch mehrfache Hebelübersetzung die Wirkung der Verschiebung verstärkt wird. Statt der Centrifugalkraft benutzt Ch. W. Pinkney in Smethwick, England (* D. R. P. Nr. 35646 und Nr. 35647 vom 20. Oktober 1885) bei zwei Regulatoren das Beharrungsvermögen oder den Trägheitsdruck eines bewegten Gewichtes. Fig. 5 Taf. 30 zeigt die unter Nr. 35646 patentirte Construction. Auf der Schieberstange b der Dampfmaschine ist eine lothrechte Stütze f befestigt, an welcher ein dreiarmiger Winkelhebel angelenkt ist. Derselbe trägt an dem einen senkrechten Arme ein verstellbares Gewicht i und stützt sich mit dem linken wagerechten Arme auf einen Federstift d. Der Gewichtsarm kann sich nur nach der angegebenen Pfeilrichtung drehen; bei der gewöhnlichen Maschinengeschwindigkeit hält jedoch der Federdruck diesen Arm in lothrechter Lage. Wächst die Geschwindigkeit, so wird, sobald die Schieberstange sich nach rechts bewegt, das Gewicht i durch sein Beharrungsvermögen nacheilen und der Winkelhebel muſs, indem die Feder bei d niedergedrückt wird, eine kleine Drehung in der Pfeilrichtung ausführen. Hierdurch gelangt der zugespitzte Arm g des Winkelhebels über die vorstehende Nase der Stange k und drückt gegen diese bei der weiteren Rechtsbewegung. Die Stange k bewegt dann mittels eines Winkelhebels n die Drosselklappe und letztere verengt den Dampfdurchlaſs. Wenn die Maschinengeschwindigkeit sinkt, so dreht der Federdruck den Gewichtshebel wieder in die lothrechte Stellung, der Arm g gelangt unter die Nase von k und drückt nun auf die Gleitstange l, welche mittels des Winkelhebels n die Drosselklappe wieder zurückbewegt. Die zweite Construction soll sich im Besonderen für Gasmotoren eignen, jedoch auch für Dampfmaschinen verwendet werden können. Hier trägt ein an der Schieberstange a (Fig. 6 Taf. 30) drehbar angeschlossener Hebel k ein verstellbares Gewicht r, welches bei der Bewegung der Schieberstange a nach der angegebenen Pfeilrichtung stets mit einer schrägen Fläche auf einer festgelagerten Rolle s emporläuft. Bei der richtigen Maschinengeschwindigkeit trifft bei dieser Bewegung die Spitze des Gewichtsarmes k, gegen dessen obere Fläche ein federnder Stift i drückt, auf einen Hebel e, welcher mittels des Gestänges g, f das Gaseinlaſsventil c öffnet. Wächst die Geschwindigkeit, so hebt sich das Gewicht r beim Auflaufen auf die Rolle s durch sein Beharrungsvermögen etwas, indem es den Federdruck hinter i überwindet. Hierdurch aber trifft die Spitze des Gewichtsarmes k den Hebel, welcher das Gaseinlaſsventil beeinfluſst, nicht mehr; es fällt also die Gasladung aus und sie tritt erst wieder ein, sobald die Maschinengeschwindigkeit sinkt und hiermit auch der Gewichtsarm bei seiner Bewegung in solche wagerechte Lage kommt, daſs er wieder auf den Ventilhebel trifft. Für Dampfmaschinen würde die Drosselklappe durch den letzteren entsprechend zu beeinflussen sein. Wenn die beiden Constructionen auch verhältniſsmäſsig einfach sind, so wird die Unzuverlässigkeit der Wirkung, die Schwierigkeit der genauen Einstellung der Hebelspitzen, doch gegen eine praktische Anwendung sprechen. Steph. Quast in M.-Gladbach (* D. R. P. Nr. 35505 vom 17. November 1885) hat die in Fig. 1 und 2 Taf. 30 gezeichnete Einrichtung zur indirekten Uebertragung der Bewegung des Regulatorgewichtes auf den Muff angegeben. Mit der Regulatorhülse a sind durch die Stangen b Kniehebel C verbunden, welche die Rollen e sowie die lose Gelenkhülse f tragen. Durch die auf der Regulatorspindel angedrehten Excenter i werden die Schlitzführungen d beständig wagerecht hin- und herbewegt, so daſs sich dieselben gleichzeitig nähern bezieh. von einander entfernen. In den Schlitzführungen d liegen die Rollen e mit Spielraum derart, daſs bei mittlerer Geschwindigkeit des Regulators die Führungen bei ihrer Bewegung nicht auf die Rollen treffen. Sobald aber bei veränderter Geschwindigkeit das Regulatorgewicht sich hebt oder senkt, werden zunächst die Kniehebel C eine andere Winkellage einnehmen; die Führungen drängen aber die Rollen in ihre erste Lage und, da hierbei die Stangen b in Folge des auf ihren unteren Enden entstehenden Druckes sich in ihren Führungen festklemmen, so wird die Bewegungsänderung sich nunmehr in einer Verschiebung der Hülse f auf der Regulatorspindel äuſsern. Mit der Hülse f ist aber durch Stangen g (Fig. 2) der Muff h verbunden, welcher somit an der Bewegung der Hülse theilnimmt. – Dieses Festklemmen der Stangen b in ihrer Führung wird kaum zweckmäſsig genannt werden können. Die Anordnung einer Stellhemmung zeigt der von Jean Bêché jr. in Hückeswagen (* D. R. P. Nr. 36122 vom 1. December 1885) vorgeschlagene Regulator, bei welchem ein Zahnräderwendegetriebe mit Zahn- oder Reibungskuppelung zur Verwendung kommen soll. Die Regulirwelle o (Fig. 3 und 4 Taf. 30), auf welcher lose die vom Antriebrade c bewegten Räder a und b sitzen, endigt in eine Schraube, auf welcher die Mutter n durch ein Gewicht z an der Drehung verhindert wird. Das an die Regulatorstange i gehängte Stück h umfaſst diese Mutter n derart, daſs erstere sich frei heben und senken kann; mit dem Verbindungsstücke h ist gelenkig der Hebel p verbunden, welcher mittels des Zahnbogens q und der Zahnstangenhülse d entsprechend der Bewegung der Regulatorstange i das Rad a oder das Rad b mit der Welle o kuppelt, somit die entsprechende Bewegung der letzteren und damit der inneren Steuerung hervorruft Um nun das Ueberreguliren zu vermeiden, wird die Kuppelung nach einigen Umdrehungen der Regulirwelle o ausgerückt, indem die Mutter n jetzt an den Stellring r bezieh. r1 stöſst und sich nunmehr nicht weiter verschieben kann, also mit der Schraube sich drehen muſs, wobei der Daumen g bezieh. g1 der Mutter das hierzu mit Winkeln m (vgl. Fig. 3) ausgerüstete Verbindungsstück h hochbezieh. niederdrückt, also die Kuppelhülse d in ihre Mittelstellung bringt. Ferner befindet sich auf der Nabe des Rades b ein Excenter s, dessen Ring mit einer Verlängerung den Hebel p derart umfaſst, daſs bei der Mittelstellung des Regulators, also auch des Hebels p, derselbe nicht berührt wird. Sobald sich aber in Folge Geschwindigkeitsänderung die Regulatorstange i hebt oder senkt, also der Hebel p sich verstellt, so drückt die untere oder obere Kante des Auges, welches p umfaſst, bei der Bewegung des Excenters s auf den Hebel p und löst die Kuppelung aus; zugleich wird dem Regulator ein Anstoſs gegeben, wieder seine Mittelstellung einzunehmen.

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