Titel: | Flamache's Zeitmass zur Prüfung von Chronographen. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 276 |
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Flamache's Zeitmaſs zur Prüfung von
Chronographen.
Mit Abbildung auf Tafel
17.
Flamache's Zeitmaſs zur Prüfung von Chronographen.
Im Engineering, 1886 Bd. 42 * S. 652 wird ein von A. und V. Flamache
angegebenes und von T. Schubardt in Gent (Belgien)
ausgeführtes Zeitmaſs beschrieben, welches zur Prüfung von Chronographen verwendet
werden soll, die zur Messung der Geschwindigkeit von
Geschossen benutzt werden (vgl. auch 1886 261 *
251). Von diesen Chronographen wird die Zeit aufgezeichnet, welche zwischen zwei
elektrischen Stromunterbrechungen liegt, die beiden Stromunterbrechungen aber
veranlaſst das Geschoſs bei seinem Durchgange durch zwei mit Drähten überspannte
Rahmen, indem es einen der Drähte zerreiſst und dadurch den die Drähte
durchlaufenden elektrischen Strom unterbricht. Das zur Prüfung dieser Chronographen
bestimmte Zeitmaſs soll nun eine Zeit von genau bestimmbarer Länge liefern und der
Chronograph durch dasselbe so oft in Gang gesetzt werden, bis aus der dadurch
erlangten Reihe von Beobachtungen sich erkennen läſst, um wie viel die Angaben des
Chronographen von der genauen Zeit abweichen und ob diese Abweichungen einem Gesetze
folgen oder ganz zufällig sind.
Zur Vergleichung wird nun die Fallzeit eines im luftleeren Raume von einer bekannten
Höhe herabfallenden Körpers benutzt. Wenn der Körper zu fallen beginnt, unterbricht
derselbe einen elektrischen Stromkreis und am Ende seines Falles einen zweiten;
diese beiden Stromkreise ersetzen also die gewöhnlich durch das Geschoſs
unterbrochenen.
Der Apparat ist in Fig. 1 Taf. 17 unter Weglassung des Fuſses dargestellt und besteht aus
einer an beiden Enden mit Kappen versehenen Glasröhre A, aus welcher die Luft ausgepumpt ist. Am oberen Ende der Röhre befindet sich
ein Elektromagnet, dessen Kern N von einer Rolle
isolirten Drahtes umgeben ist; zwischen Rolle und Kern liegen ein Paar Metallstäbe
X und X1, welche einen Theil eines elektrischen
Stromkreises bilden; der Stromkreis ist bei V
unterbrochen und kann durch eine eiserne Kugel Y
geschlossen werden, welche durch die Anziehung des Elektromagnet.es in der Höhe
erhalten wird. Wenn der Strom im Elektromagnete unterbrochen wird, der Kern
desselben also die Kugel nicht mehr anzieht, unterbricht die fallende Kugel den
Stromkreis zwischen X und X1. Die Kugel Y fällt 30cm hoch herab auf eine
Elfenbeinplatte, welche am oberen Ende eines Stabes K
angebracht ist. Dieser Stab wird durch eine Spiralfeder nach oben gegen einen Hals
gedrückt und hält in dieser Lage den Kreis eines elektrischen Stromes geschlossen,
welcher von dem Stabe in den Hals flieſst. Wenn die Kugel Y auf die Platte herabfällt, drängt sie die Platte nach unten und
unterbricht den Strom. Die beiden Stromunterbrechungen bei Beginn und am Ende des
Falles der Kugel werden nun dazu benutzt, um den Chronographen loszulassen und
wieder anzuhalten.
Die Fallzeit kann genau berechnet werden, wenn man die Schwerkraft an dem
Aufstellungsorte des Apparates genau kennt. Aenderungen in der Gröſse der Fallhöhe
sind dadurch vermieden worden, daſs man den unteren Contact auf einem Zinkstabe
angebracht hat, dessen Länge so bernessen ist, daſs seine Ausdehnung genau der
Ausdehnung der Glasröhre gleicht. Die Fallhöhe und der Durchmesser der Kugel können
genau gemessen werden. Das Einzige, was sich nicht genau messen läſst, ist die
Entfernung, welche die Contact machenden Theile von einander erreichen müssen, bevor
der Strom aufhört; es ist aber bekannt, daſs diese Entfernung 0mm,001 nicht übersteigt. Die theoretische
Genauigkeit dieses Instrumentes wird zu 1 : 340000 Secunde angegeben.