Titel: | C. Hoppe's Wassermotor mit veränderlicher Füllung. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 267 |
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C. Hoppe's Wassermotor mit veränderlicher
Füllung.
Mit Abbildungen auf Tafel
15.
Hoppe's Wassermotor mit veränderlicher Füllung.
Um bei Wassermotoren die Drosselung in der Kraftwasserzuleitung zu vermeiden, ordnet
C. Hoppe in Berlin (* D. R. P. Kl. 88 Nr. 37269 vom
1. Januar 1886) um den Steuerkolben verschiebbare
Büchsen an, welche auch aus einzelnen unabhängig von einander
verschiebbaren Theilen bestehen können.
In Fig. 14 bis
16 Taf.
15 ist diese Einrichtung in Anwendung auf einen Zwillingswassermotor mit Umsteuerung und mit Bewegungsübertragung durch
gewöhnliche Lenkstangen, also ohne schwingende Cylinder (vgl. Wild 1886 261 * 101),
dargestellt.
Um den Steuerkolben B und B1 sind Büchsen C und C1 angeordnet, welche aus mehreren Theilen bestehen,
wenn die Maschine mit Umsteuerung versehen sein soll. In diesem Falle erhält der
innere, für die Umsteuerung erforderliche kürzere Büchsentheil b die Schlitze c für Ein-
und Auslaſs des Wassers und kann derselbe um das Maſs g
verschoben werden. Die äuſseren Büchsen C, welche
behufs Anbringung der erforderlichen Dichtungen aus drei Ringen mit zwischengelegten
Stulpen bestehen, sind ebenfalls um das Maſs h
verschiebbar, zu dem Zwecke, die Kraftwasserfüllung veränderlich zu machen. Das
Kraftwasser tritt durch den Stutzen S (Fig. 14 und 15) in den
Schieberkasten s und übt einen beständigen Druck auf
die Treibkolben A und A1 aus. Da nun deren Stangen D den halben Querschnitt der Tauchkolben haben, so ist der Druck auf die
Ringflächen der Kolben nur halb so groſs als der Druck, welcher auf die anderen
Kolbenseiten wirkt. Vom Schieberkasten s aus flieſst
das Kraftwasser, wenn der Umsteuerungskolben E nach
links (Fig.
15) geschoben ist, durch d1 in den schrägen Kanal d2 und von hier durch d3 und die Büchse C in der Richtung des Pfeiles hinter den Kolben A. Ferner tritt das Wasser durch d7 in den Ausschnitt
d8 des
Steuerkolbens B1. Das
Abwasser vor dem Kolben A1 gelangt, nach der Pfeilrichtung, in den Kanal a5 (Fig. 14), von hier durch
a6 und den
Umsteuerungsschieber E in den Raum a7 und durch den
Stutzen T in das Ablaufrohr. Der Ausschnitt a8 des Steuerkolbens
B steht durch die kleinen Löcher in der Büchse C ebenfalls mit dem Ablaufe in Verbindung. Entsprechend
den Treibkolben A und A1 werden auch die Steuerkolben B und B1, die um 90° gegen einander versetzt sind, durch
Kurbeln bezieh. Excenter bewegt.
In Folge des Druckes in den Ausschnitten d5 und d8 der Steuerkolben verschieben sich nun die
gitterförmig geschlitzten Büchsen b um ihre Spielräume
g. Die letzteren bilden sich immer dort, wo der
Wasserdruck herrscht. Die Spielraume h der Büchsen C stehen mittels eines kleinen Hahnes mit dem
Kraftwasser, die entgegengesetzten Seiten i mit dem
Abwasser in Verbindung und es kann durch Drehen des genannten Hahnes sowohl die
Büchse C, als auch die Büchse C1 durch Einlassen von Kraftwasser und
Abführen des Abwassers aus oder in i oder h beliebig hin- und hergeschoben werden.
Durch die beschriebene Vertheilung des Kraft- und Abwassers werden
die Kolben A, A1 und
B, B1 in der
Richtung der Pfeile sich bewegen und dadurch erfolgt dann die Drehung der
Kurbelwelle des Motors. In den dargestellten Stellungen der Büchsen C und C1 arbeitet der Motor mit der kleinsten
Kraftwasserfüllung, die Spielräume h und g addiren sich und die Eintrittsschlitze verschieben sich gegen die
mittlere Steuerkolbenstellung, so daſs Kraftwasser nur auf dem mittleren Kolbenlaufe
hinter die Steuerkolben tritt, während auf dem übrigen Kolbenlaufe das Abwasser
hinter die Treibkolben treten kann. Damit auch beim Schlieſsen der Schlitze c durch den ebenso langen Steuerkolben Abwasser hinter
den Kolben A bezieh. A1 treten kann, sind die Ventile l (Fig. 14) angeordnet. Wird
die eine Büchse C durch das Kraftwasser mittels des
kleinen Hahnes, wie oben beschrieben, nach der anderen Seite verschoben, so gibt der
Steuerkolben B auf dem ganzen oder nahezu ganzen Hube
des Treibkolbens A Kraftwasser. Wird die Büchse C1 nach der anderen
Seite verschoben, so arbeitet auch der Treibkolben A1 mit voller oder nahezu voller
Kraftwasserfüllung.
Die Umsteuerung wird dadurch bewirkt,
daſs man den Umsteuerungskolben E verschiebt; die
Schlitzbüchsen b verschieben sich, dem Drucke des
Wassers folgend, dann ebenfalls.
Anstatt die Büchsen C und C1 mittels Wasserdruck
zu verschieben, kann dies auch ohne Wasserdruck, z.B. mittels einer
Schraubenspindel, bewirkt werden; auch könnte man die Büchsen unverrückbar
einrichten und dann den Steuerkolben verschieben.