Titel: | Darr- und Röstapparat für Malz, Cichorien, Kaffee, Cacao u. dgl. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 87 |
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Darr- und Röstapparat für Malz, Cichorien,
Kaffee, Cacao u. dgl.
Patentklasse 82. Mit Abbildungen auf Tafel 6.
Gebr. Stollwerck's Darr- und Rostapparat.
Zum Rösten von Cacaobohnen u. dgl. mittels Dampf haben Gebrüder Stollwerck in Köln (* D. R. P. Nr. 28244 vom 9. Januar 1884)
einen Apparat angegeben, welcher aus einer langsam umlaufenden, an der Wandung mit
einer doppelten Dampfschlange ausgekleideten Trommel
besteht. Die Dampfzu- und Ableitung der Rohrschlange findet durch die beiden hohlen
Drehzapfen der Trommel statt. Die Röstung von Cacaobohnen soll in einem solchen
Apparate bei einer Spannung des Heizdampfes von 4at etwa 1½ bis 3 Stunden in Anspruch nehmen.
Um diesen Apparat auch zum Darren und Rösten von Malz
geeignet zu machen, wurde derselbe von Stollwerck (* D.
R. P. Nr. 32215 vom 2. December 1884) mit einer Lüftungseinrichtung versehen. Die Heizung der kreisenden Trommel durch ein
Schlangenrohr wurde aufgegeben und an dessen Stelle zwei Dampfmäntel angeordnet,
zwischen welchen sich das Darrgut befindet. Der innere Dampfmantel ist an einer
Stelle unterbrochen, so daſs das Darrgut auch abwechselnd innerhalb des äuſseren und
inneren Dampfmantels gelangen kann. Durch an die Hohlachse der Trommel radial
angesetzte Röhren kann zur Kühlung des Darrgutes Luft in die Trommel eingeblasen
werden.
Bei der neuesten Anordnung dieses Apparates (vgl.* D. R. P. Nr. 37264 vom 29.
September 1885, Zusatz zu Nr. 32215) ist die letzt beschriebene Art der Heizung der umlaufenden
Darrtrommel weggelassen, die Lüftungseinrichtung aber beibehalten und so angebracht,
daſs der Darrapparat auch den Zwecken der Keimung
angepaſst wird.
Die umlaufende Trommel A (Fig. 9 und 10 Taf. 6)
besitzt wie der ursprüngliche Apparat innere Heizung durch ein Dampfrohrsystem,
jedoch bestellt dasselbe, anstatt einer Rohrschlange, aus einem Bündel U-förmiger
Wärm- bezieh. Kühlrohre O, welche sich von der vorderen
Wärm- bezieh. Kühlkammer H durch die ganze Länge der
Trommel bis nahe an die hintere Stirnwand erstrecken, daselbst umgebogen sind und
wieder in die Kammer H zurückführen. Dadurch soll im
Vergleiche mit einer einfachen Rohrschlange eine bessere Arbeit insofern erzielt
werden, als bei den U-Röhren die kalten Stellen unmittelbar neben den heiſsen liegen
und der rückkehrende Rohrschenkel der strahlenden Wärme des hinführenden
Rohrschenkels ausgesetzt ist, während die Rohrschlange nur einen heiſsen Punkt beim
Dampf- bezieh. bei Wasserspeisung beim Warmwassereintritt und einen kalten Punkt
beim Austritt hat, zwischen welchen beiden Punkten die Temperatur stetig abnimmt.
Die Vertheilung der Wärme im Inneren der Trommel wird also eine viel gleichmäſsigere
sein, was auf den günstigen Verlauf der Keimung nicht ohne Einfluſs erscheint.
Ferner sind die in der Hohlachse B
der Trommel sitzenden Lufteinführungsrohre I so
eingerichtet, daſs der volle Luftstrom unmittelbar in das in dem unteren Theile der
Trommel liegende Keimgut eindringt Das Rohr I (vgl.
Fig. 11
und 12 Taf.
6) besitzt ein Ventilgehäuse L, in welchem eine Kugel
K sich befindet. Steht bei der Drehung der Trommel
das Rohr nach oben, so legt sich die Kugel vor die Oeffnung des Rohres und versperrt
den Zutritt der Luft; dreht sich das Rohr nach unten, so fällt die Kugel auf einen
Stift M und gibt die Oeffnung frei, so daſs bei
Anwendung eines Bläsers frische Luft unmittelbar in das Keimgut eintritt, während
bei einem Sauger die sich bei der Keimung bildenden Gase oder Dünste weggeführt
werden.