Titel: | A. Klose's Zahnradlocomotive. |
Autor: | M-M. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 496 |
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A. Klose's Zahnradlocomotive.
Mit Abbildungen auf Tafel
31.
A. Klose's Zahnradlocomotive.
Adolph Klose in Rorschach, Schweiz (vgl. * D. R. P. Kl.
20 Nr. 22216 vom 9. April 1882) hat eine Locomotive mit freien Triebrädern und
Zahnstangenbetrieb entworfen, welche zunächst durch die Anwendung von zwei oder mehr
gekuppelten Zahnrädern der Zahnradlocomotive bei
unveränderter Zahnstärke eine gröſsere Leistungsfähigkeit zu geben gestattet und
auſserdem ermöglichen will, mittels eines einzigen Cylinderpaares beliebig mit dem
Zahnrade allein, mit den Adhäsionsrädern allein, oder mit beiden zusammen zu
arbeiten (vgl. Abt 1886 260
* 489).
Zu diesem Zwecke werden die Tragräder der Maschine nicht unmittelbar von dem
Dampfcylinder angetrieben, sondern nach dem Grund'schen
Systeme durch Reibungsrollen, welche, wie in Fig. 6 bis 8 Taf. 31 dargestellt, auf
der angetriebenen Kurbelwelle angebracht sind und gleichzeitig die gefederte
Gesammtlast der Maschine auf die Tragräder übertragen. Derart bilden die zwei über
einander liegenden Achsen ein starres Ganzes, an welchem die Maschine federnd
aufgehängt ist. Die Kuppelung der einzelnen Achsen erfolgt gleichfalls nicht mittels
der Tragräder, sondern mittels der Wellen der Reibungsräder, welche auſserdem in der
Mitte die Antriebskolben für die Zahnstangenräder aufgekeilt haben. Letztere sind in
einem Hebelsysteme bb gelagert (vgl. Fig. 7), dessen äuſsere
Drehpunkte mit dem gefederten Rahmen der Maschine verbunden sind, während die
mittlere senkrechte Druckstange bewirkt, daſs der obere, das Zahnstangenrad tragende
Hebel den Bewegungen des unteren, auf die Tragachse gestützten Hebels folgen muſs;
in Folge dessen behalten die drei zusammen arbeitenden Achsen immer dieselbe
relative Lage, unabhängig von den Bewegungen der gefederten Construction.
Aus dem bisher Gesagten geht die Art des Antriebes der Adhäsionsräder sowie der
Zahnstangenräder hervor; doch wäre hiermit die Frage der Kuppelung der Zahnräder
noch nicht gelöst, da keinerlei Gewähr für das gleichzeitige Eingreifen beider
Zahnstangenräder gegeben wäre und bei der geringsten Ungenauigkeit der Theilung
immer nur das eine oder das andere Rad arbeiten und somit den doppelten Zahndruck
aufnehmen müſste. Daher sind die Zahnstangenräder nicht in unmittelbarer fester
Verbindung mit den oberen Hebeln b, sondern in
drehbaren Rahmen gelagert, deren obere Enden im Hebelmittel angreifen, während die
unteren Enden v durch Kuppelstangen mit
zwischengeschaltetem Doppelhebel (vgl. Fig. 7 links) verbunden
sind. Durch die drehbaren Rahmen überträgt sich der Zahndruck auf die Kuppelstangen
in der Richtung der Pfeile Fig. 7 und bewirkt unter
Vermittelung des Doppelhebels bb selbstthätig durch
kleine Verschiebung der Zahnräderwellen die gewünschte Gleichmäſsigkeit der
Zahndrücke auf beide Räder. Selbstverständlich kann man durch Veränderung der
Hebelverhältnisse des Doppelhebels den Druck auf beide Zahnstangenräder nach jedem
anderen Verhältnisse vertheilen.
Auf diese Weise arbeiten Adhäsionsräder und die Zahnräder gleichzeitig in der
Zahnstangenstrecke, während auf der Adhäsionsstrecke die Zahnstangenräder leer
mitlaufen. Um aber auf der Zahnstangenstrecke die Zugwirkung der Adhäsionsräder ganz
auszuschalten, will Klose die Reibungsräder durch eine
kleine Hebung auſser Berührung mit den Tragrädern bringen. Dies wird erzielt durch
die Wellen w (Fig. 6), welche in
Ansätzen der Adhäsions-Achslager gelagert sind und mittels Hebedaumen die Lager der
Kurbelwelle berühren. Eine geringe Verdrehung der Wellen w mittels der aus Fig. 7 ersichtlichen
gekröpften Hebel und Zugstangen bewirkt, daſs das gefederte Maschinengewicht unter
Vermittelung der Hebedaumen unmittelbar vom oberen zum unteren Achslager übertragen
und auf diese Weise die Verbindung mit den Reibungsrädern ausgelöst wird.
M-M.