Titel: | W. Poech's Schachtverschluss. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 306 |
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W. Poech's Schachtverschluſs.
Mit Abbildungen auf Tafel
20.
[W. Poech's Schachtverschluſs.]
In der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen, 1886 * S. 303 beschreibt W. Poech
in Karbitz, Böhmen (vgl. auch * D. R. P. Kl. 5 Nr. 37753 vom 21. März 1886) den von
ihm auf dem 100m tiefen Maria-Antonia-Schachte bei Karbitz angewendeten selbstthätigen
Schachtverschluſs, welcher von der Seilkorbwelle der Fördermaschine aus bethätigt
wird und von der Förderschale unabhängig ist. Der Uebelstand, welcher an den zur
Zeit fast ausschlieſslich angewendeten Schachtverschlüssen empfunden wird, daſs die
heraufkommende Förderschale selbst das Verschluſsgitter hebt und dadurch bei jedem
Aufzuge Stöſse auf die Förderseile ausgeübt werden, soll durch Poech's Einrichtung vermieden werden; doch bleibt
dieselbe immerhin verhältniſsmäſsig umständlich und wird es noch mehr als in Fig. 14 und
15 Taf.
20 dargestellt ist, wenn es sich um Schächte mit mehreren Füllörtern handelt. Andere Schwierigkeiten würden sich bei sehr tiefen Schächten herausstellen.
Die Schachtverschlüsse g bestehen aus Eisengittern der
üblichen Form. Das Seil, durch welches die Verschlüsse selbstthätig gehoben werden,
wenn die volle Förderschale sich der Hängebank nähert, ist von der Seilkorbwelle W aus über die feste Rolle r, dann über die bewegliche senkrecht geführte Rolle R und über die feste Rolle r1 zu einer am Seilscheibenstuhl
gelagerten Trommel geführt, welche aus zwei Theilen W1 und T von
verschiedenem Durchmesser besteht. Auf den Theil W1 ist das von der Seilkorbwelle kommende Seil s aufgewickelt und auf dem Theile T sind die Seile s1 und s2 befestigt, welche die Verschluſsgitter heben. Beim
Fördern eines Hundes wickelt sich das Hilfsseil s auf
die Seilkorbwelle auf und es wird zunächst die Rolle R
bis zu ihrem höchsten Stande gehoben, worauf dann Seil von der Trommel W1 abgewickelt wird,
dagegen auf die Trommel T die Verbindungsseile s1 und s2 aufgewickelt und
somit die Verschluſsgitter g gehoben werden. Die
Durchmesser der Trommeln W1 und T, die Länge des Weges, welchen die
Rolle R zurücklegt, sowie endlich das Verhältniſs der
Durchmesser des Seilkorbes und der Seilkorbwelle, welche letztere nöthigenfalls
aufgesattelt wird, ergeben sich durch einfache Rechnung unter Berücksichtigung der
Schachttiefe und der Anzahl der Seil schlage auf den Seilkörben.