Titel: | Ueber Neuerungen an Apparaten für Mälzereien. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 263 |
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Ueber Neuerungen an Apparaten für
Mälzereien.
(Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes Bd. 259
S. 126.)Vgl. auch Hauschild's Gersten-Quellbottich 1886 260 * 317. Leicht's
Doppelmalzdarre 1886 261 *
257.
Mit Abbildungen auf Tafel
18.
Ueber Neuerungen an Apparaten für Mälzereien.
Um die Gerste in den Quellstöcken gleichzeitig zu
waschen, werden dieselben mit einem Rührwerke versehen (vgl. P. Riebe 1885 255 * 25. Hauschild 1886 260 * 317),
so daſs bei der so erfolgenden Bewegung der Körner und bei reichlichem Wasserzu- und
Abflusse ein Abspülen der anhaftenden Unreinigkeiten stattfindet. Der mechanische
Betrieb des Rührwerkes läſst sich jedoch sehr häufig nur durch Anlage einer langen
Wellenleitung beschaffen und kann daher ein von H.
Hackmann in Mellrichstadt i. B. (* D. R. P. Nr. 34662 vom 1. Mai 1885)
gemachter Vorschlag, die Bewegung der Körner im Quellstocke durch Preſsluft zu bewirken, Beachtung finden. Der Quell
stock, welcher in Fig. 7 Taf. 18 von runder Form mit kegelförmigem Boden angenommen ist,
erhält einen zweiten Siebboden A und die Rohre B und D, durch welche
abwechselnd die im Quellstocke befindlichen Körner von oben und unten mit Wasser
beschickt werden. Durch das Rohr E wird gleichzeitig
kalte oder warme Preſsluft unterhalb des Siebbodens A
eingedrückt. Die dicht lagernden Körner werden dadurch aufgerührt und gestatten dem
Reinigungswasser eine allseitige Bespülung. Zum raschen Ablaufe des schmutzigen
Wassers sind mehrere in ein gemeinschaftliches Rohr F
mündende und mit Siebköpfen S verschlossene Stutzen
vorgesehen.
Bei Weichen der Gerste nach dem Waschen wird ein über
dem Quellstocke angeordnetes drehbares Siebrohr G
benutzt, welches aus dem Rohre B durch einen
Dreiwegehahn mittels eines Schlauches Wasser erhält. Das Wasser wird also auf die
Gerste gespritzt, wählend die Masse durch das Einblasen von Luft gleichzeitig
aufgelockert wird und auf diese Weise an Weichwasser gespart werden kann. Zum
Ablaufe der eingeweichten Gerste dient das von unten zu öffnende Ventil L. Das Wasserablaufrohr P
kann gleichzeitig durch einen Dreiwegehahn N mit dem
Wasserzuflusse D vereinigt sein und das Rohr F auch, wie punktirt angegeben, in das Rohr P übergeführt werden.
Einen Malzkeimapparat, welcher die Tennen ersetzen soll,
im Verhältnisse zu seiner Leistungsfähigkeit wenig Platz beansprucht und das Wenden
der keimenden Gerste auf mechanische Weise gestattet, hat A.
Wernicke in Halle a. Saale (* D. R. P. Nr. 34754 vom 17. April 1885)
angegeben. Der Apparat besteht aus einer Anzahl über
einander liegender beweglicher Roste und die auf dem obersten Roste
aufgegebene geweichte Gerste gelangt nach und nach, unter stetiger Wendung
derselben, auf die darunter befindlichen Roste. Bei dem in Fig. 4 und 5 Taf. 18 dargestellten
Apparate sind zwei Roste R und R1 angenommen, deren Stäbe aus verzinnten Eisenrohren bestehen. Von diesen
Rostrohren ist die Hälfte unverrückbar gelagert, während der Rest zwischenliegender
Rohre senkrecht auf und ab beweglich ist. Die Aufwärtsbewegung wird durch Preſswasser vermittelt; beim Niedergehen wirkt das
Gewicht der Rohre mit dem Rahmen k, in welchem
dieselben gelagert sind. Die Rohre oder Roststäbe sind drehbar gelagert, um
dieselben alle gleichzeitig mittels einer Stange p hin
und her drehen zu können. Jeder Rahmen k ist mit den
vier Druckkolben q fest verschraubt, welche in den
Cylindern s spielen; letztere sind in die Gestell
Verbindungen t eingegossen. Sämmtliche Cylinder s sind am Boden durch Leitungen u mit einer gemeinschaftlichen Druckpumpe verbunden und in die einzelnen
Zweige der Leitung, wie aus Fig. 4 zu ersehen ist, von
auſsen stellbare Eintritts- und Austrittsventile v und
w für jeden Rost eingeschaltet. Der Hub der Rahmen
k wird durch feste Knaggen begrenzt.
Der Apparat soll in bestehenden Mälzereien so aufgestellt werden, daſs derselbe die
Höhe zwischen dem Gersteboden und den Tennen ausfüllt. Die auf den obersten Rost R geschüttete geweichte Gerste bleibt auf demselben
nach Bedürfniſs liegen. Ist ein Wenden erforderlich, so läſst man durch Absperrung
des Preſswassers den Rahmen k dieses Rostes herunter
und fallen die Körner durch die frei werdenden Zwischenräume der unverrückbaren
Rohrreihe auf den darunter befindlichen Rost R1. Die Rohrreihen des oberen Rostes werden nun
mittels der Stangen p in Schwingungen versetzt, damit
auf den Rohren keine Körner liegen bleiben. Zwischen jedem Roste kann auch eine
besondere Lüftung durch in den Rahmen k befestigte
Rohre o stattfinden.
Der beschriebene Apparat kann auch zum Trocknen von
Trebern u. dgl. benutzt werden. Die unverrückbaren Rohre der Roste können
hierbei unter einander verbunden und mit Dampf geheizt werden und die beweglichen
Rohre durch die Rahmen k eine Zuführung heiſser Luft
erhalten. Der Apparat ist dann auſserdem in einem besonderen geheizten Räume
aufzustellen.
J. Schaefer in Crefeld (* D. R. P. Nr. 36877 vom 29.
December 1885) hat eine besonders eingerichtete Schwelke und
Darre so mit einander verbunden, daſs das
geschwelkte Grünmalz aus ersterer unmittelbar in die letztere fallen kann. Damit die
von der Darre aufsteigende heiſse Luft nicht schädlich auf das Schwelken einwirken kann, wird
dieselbe von der Darre durch besondere Kanäle derart seitwärts um die Schwelke herum
abgeführt, daſs nur eine mittlere Erwärmung des Schwelkraumes stattfindet. Das
Schwelken erfolgt auch nur mit ausschlieſslicher Verwendung von frischer Luft,
welche durch ein besonderes Rührwerk durch das Grünmalz gleichmäſsig vertheilt
zugeführt wird. Das Eigenthümliche der Darre besteht darin, daſs die muldenförmige
Horde derselben zur Entleerung gekippt werden kann und das Rührwerk der Mulde
gewissermaſsen eine Zahl umlaufender Darrhorden darstellt.
Die Darre D und Schwelke S
sind in Fig. 6
Taf. 18 in einem Schachte über einander angeordnet und durch einen mit Klappthüren
l versehenen Boden von einander getrennt. Unterhalb
der Darre liegen die von den Heizgasen einer Feuerung durchströmten Rohre L und werden die Heizgase durch einen in der Stirnwand
des Schachtes vorgesehenen Kanal in das oben quer im Schachte liegende Abzugsrohr
m, an welches sich die Abzugsschlote m1 ansetzen, geleitet.
Die aus Blech oder Drahtgeflecht hergestellte Mulde der Schwelke S ist im unteren Theile behufs Entleerung aufklappbar.
Das Rührwerk der Schwelke besteht aus einem Rohre R, an
welches sich senkrechte offene Rohrstücke r1 ansetzen. Durch ein Gebläse wird dem Rohre R frische Luft zugeführt, welche durch die Stutzen r1 im Grünmalze
vertheilt wird. Die Klappen l können verschieden
eingestellt werden, um mehr oder weniger warme Luft von der Darre an die Schwelke
treten zu lassen. Sonst zieht die Luft von der Darre durch die Kanäle k nach dem Dunstrohre C
ab.
Die Mulde der Darre D ruht auf Rollen t, von denen die rechte verrückt wird, wenn die Mulde
gekippt werden soll. Dabei wird gleichzeitig die Thür g
niedergeschlagen und gelangt das gedarrte Malz in einen auſserhalb am Schachte
befindlichen Trichter und wird aus diesem durch Schnecke und Becherwerk weiter
befördert. Das Rührwerk der Darre besteht ebenfalls aus einer Rohrachse r, an welche senkrecht zu einander stehende Flügel f angesetzt sind. Dieselben werden aus gelochtem Bleche
hergestellt und bewirken nicht nur ein gründliches Wenden des Malzes, sondern
stellen auch Darrhorden dar, indem das Malz auf denselben in dünner Schicht der
heiſsen Luft ausgesetzt wird. Durch die Rohrachse r
kann dem Malze während des Darrens ebenfalls noch heiſse Luft durch ein Gebläse
zugeführt werden. Zur Entfernung der aus der Darre D
fallenden Malzkeime ist in einer Ecke des schrägen Bodens d eine Förderschnecke s angebracht.
Die von R. Papperitz in Berlin (* D. R. P. Nr. 35828 vom
19. November 1885) vorgeschlagene Lüftungseinrichtung für
bestehende gewöhnliche Malzdarren bezweckt die Erzeugung eines gut
gedörrten Malzes mittels einer kräftigen, regelbaren und von dem nur auf der
Unterhorde stattfindenden Darr- oder Röstprozesse unabhängigen Lüftung der
Oberhorde, welche mit dem vom Schwelkboden kommenden Grünmalze beschickt worden
ist.
Wie aus Fig. 8
und 9 Taf. 18
zu entnehmen, wird mittels eines einzubauenden Gewölbes A in dem den Ofen B zur Erzeugung der heiſsen
Luft umgebenden Räume eine besonders abgeschlossene Kammer C hergestellt, in welche durch die in A
vorgesehenen Oeffnungen D frische Auſsenluft und durch
die in den Ofenwänden befindlichen Oeffnungen E heiſse
Luft treten kann. Von der Kammer C führen in den
Auſsenwänden der Darre Kanäle F in die Höhe, von denen
die Hälfte bei G über der Unterhorde H, die andere Hälfte auch bei I über der Oberhorde H1 mündet, wo die Oeffnungen durch Schieber geregelt
werden können; ebenso sind auch die Oeffnungen D und
E zu regeln. Die Kammer C dient also zur Luftmischung; die Luft von gewünschter Temperatur kann
aus der Kammer nach Bedarf unter oder über die Oberhorde H1 geleitet, im gegebenen Falle auch die
Lüftung des Malzes auf der Oberhorde oder des Dunstraumes gänzlich abgestellt
werden.
An gewöhnlichen Malzdarren will J. Smolik in Glinsko bei
Rovno, Ruſsland (* D. R. P. Nr. 37087 vom 25. Februar 1886) den Darrraum jeder Horde durch Zwischenwände in mehrere Kammern
theilen, in welchen die heiſse Luft abwechselnd von oben nach unten und
umgekehrt zu streichen hat und zwar nach einander vom trockensten bis zum
Grünmalz. Es besteht also in Bezug auf das Fortschreiten der Darrung des Malzes und
den Weg der heiſsen Luft das Gegenstromprinzip, so daſs es auch auf diese Weise
möglich sein dürfte, in einer Darre gleichzeitig Malz von verschiedener Röstung zu
erzeugen.
Bei der in Fig. 12 bis 14 Taf. 18
dargestellten Darre ist der obere Hordenraum in 4 Kammern I bis IV (Fig. 13), der untere
Hordenraum in 3 Kammern V bis VII (Fig.
14) getheilt. Die Scheidewand w1 der Kammern I und II sowie die Wand w2 zwischen den Kammern VI und VII sind nur in halber Höhe
aufgeführt. Unter den Horden h und h1 sind Blechdecken g und g1 angeordnet. Bei der unteren Horde h1 ist die Blechdecke
g1 jedoch nur unter
den Kammern V und VI
vorhanden. Das zu darrende Malz wird in der Kammer I
aufgeschüttet und gelangt nach und nach bei vollständiger Röstung bis in die Kammer
VI, wo es bei k
abfallen kann.
Die von dem Luftheizungsofen im Raume a kommende heiſse Luft wird in den Raum zwischen h1 und g1 geleitet und tritt durch die Horde h1 und das auf
derselben liegende Malz in die Kammer VII. Von hier aus
gelangt die heiſse Luft über die Wand w2 in die Kammer VI
durch das Malz derselben und die Horde h1 nach unten in den Raum zwischen h1 und g, um aus diesem durch das Malz der Kammer V wieder aufwärts zu streichen und durch eine in der
Decke von V vorgesehene Oeffnung i in die Kammer IV der
oberen Horde h überzutreten. Aus der Kammer IV steigt die heiſse Luft dann unmittelbar in den
Abzugsschlot l. Aehnlich wie bei Papperitz ist nun eine Kammer m vorgesehen, in welcher durch die Rauchabzugsrohre d für den Luftheizungsofen erwärmte Luft von geringerer
Temperatur erzeugt wird. Diese Luft wird durch den senkrechten Kanal n unter die Horde der Kammer III geleitet, durchstreicht in derselben das Malz, tritt über w1 in die Kammer II über, durchstreicht das Malz in derselben nach
unten, um in der Kammer I wieder aufzusteigen und in
den Abzug l zu gelangen.
Die Patentschrift gibt noch die dem gleichen Zwecke dienende
Einrichtung bei einer Darre mit nur einer Horde, deren Anwendung hierbei wohl
möglich ist. Obwohl auf die beschriebene Weise eine gute Ausnutzung der Wärme und
der heiſsen Luft besteht, so wird doch der Betrieb der Darre wegen der oftmaligen Förderung des Malzes
sowie der Schwierigkeit der Anlage von Wendeapparaten kein einfacher sein.
Wie R. Leicht (vgl. 1886 261
* 257) haben auch E. Mayer und Comp. in Ulm (* D. R. P.
Nr. 36 376 vom 2. December 1885) eine sogen. Doppelmalzdarre ausgeführt, deren Einrichtung sich von der Leicht'schen hauptsächlich darin unterscheidet, daſs
bloſs eine Feuerung vorgesehen ist und nicht jede Horde
ihre besondere Feuerung zur Erzeugung der heiſsen Luft besitzt. In Fig. 10 und 11 Taf. 18
sind zum Vergleiche mit der älteren Anlage die gleichen Buchstaben für gleiche
Theile gewählt. Die Mayer'sche Anlage besitzt nur einen
Abzugsschlot h, in welchen die Dünste von den Horden
H und H1 ebenso wohl durch eine mittels Winkelklappe K zu regelnde Bodenöffnung, als auch noch durch zwei
mittels Schiebern S und S1 zu schlieſsende Deckenöffnungen und die
die Rauchrohre f und f1 umgebenden Kanäle gelangen.
Soll auf der einen Horde H
vorgedarrt, auf der anderen Horde H1 fertig gedarrt oder geröstet werden, so ist der
Betrieb folgender: Die beiden Schieber A und E werden geöffnet und die beiden anderen D und B geschlossen,
ferner wird der Schieber G über der Horde H geöffnet. Die Feuergase steigen von dem Ofen a nach den mit guſseisernen Platten belegten Kanälen
b und geben hier an die einhüllenden Ziegellagen
R bez. R1 so viel Wärme ab, als zum Vordarren erforderlich
ist. Nun steigen die Feuergase durch den geöffneten Schieber A in das Verbindungsrohr nach c und durch den
geöffneten Schieber E nach der Heizschlange d1 und geben hier so
viel Wärme ab, als zur Röstung auf H1 nothwendig ist. Aus der Schlange d1 entweichen die
Feuergase durch das Rohr e1 nach dem Rohre f und in den Schornstein h. Der zum Abzüge der Schwaten im Gewölbe von H angebrachte Schieber S
und die Klappe K der Horde H sind geöffnet, der Schieber S1 und die Klappe K der
Horde H1 theilweise
oder ganz geschlossen, wie es der fortschreitende Darrprozeſs verlangt.
Für die Malzwendeapparate an Darren empfehlen G. Dominik und G. Hardt in
Köln (* D. R. P. Nr. 35012 vom 6. September 1885) an Stelle der Blechschaufeln Drahtgeflechte, welche ganz ähnlich wie der Pickhardt'sche Drahttreibriemen (vgl. 1886 259 * 112) aus in einander gewundenen Spiralfedern
hergestellt sind. Statt einzelner kurzer Schaufeln sollen dann lange, der ganzen
Wendebreite entsprechende Streifen an den Schaufelarmen befestigt werden und die so
erhaltenen langen Schaufeln gegen die Drehachse schwach schraubenförmig gekrümmt
sein.