Titel: | E. Clausolles' stellbarer Durchflusshahn. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 248 |
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E. Clausolles' stellbarer
Durchfluſshahn.
Mit Abbildungen auf Tafel
16.
Clausolles' stellbarer Durchfluſshahn.
Die gewöhnlichen Durchfluſshähne bieten durch die verschiedene Stellung des Kükens
kein genügend genau bestimmtes Maſs für die Menge des durchflieſsenden Wassers. Es
tritt hier ebenso wohl der mit der Verdrehung des Kükens sich ungleichmäſsig
ändernde Durchfluſsquerschnitt, als auch das Oeffnen und Schlieſsen desselben in
einem ganz kleinen Winkel hindernd auf. Für solche Zwecke, wo die Lieferung
namentlich geringerer Wassermengen von einer ununterbrochen laufenden Leitung durch
die Stellung des Durchfluſshahnes bestimmt wird, wie z.B. bei Spülvorrichtungen für Abtritte u. dgl., kann daher ein
von E. Clausolles in Barcelona (vgl. * D. R. P. Kl. 85
Nr. 36776 vom 3. Januar 1886) ausgeführter Durchfluſshahn
mit stellbarem Kanaldrehschieber, sogen. Aich- oder
Kaliberhahn, gute Dienste leisten.
Wie aus Fig.
16 Taf. 16 zu entnehmen, ist in ein rundes Gehäuse, das durch einen
herausschraubbaren Deckel zugänglich bleibt, eine mit einem Zapfen E versehene Scheibe oder der Kanalschieber A gesteckt. Der Zapfen E
reicht nach auſsen und trägt dort auf einem Vierkant ein Schneckenrad B, das mit einer Eintheilung versehen ist und mittels
der Schnecke C gedreht wird. Ein fester Zeiger gibt auf
der Eintheilung des Rades B die Stellung der Scheibe
A oder vielmehr die Entfernung eines Loches R (vgl. Fig. 17) in derselben von
einem gleichen Loche o in der Trennungswand zwischen
Ein- und Abfluſs des Hahngehäuses an. Von dem Loche R
läuft in der Scheibe A kreisförmig eine Rinne S aus, deren Querschnitt sich mit der Entfernung von
R verringert. Stehen die Löcher R und o also nicht
unmittelbar über einander, so muſs das in R eintretende
Wasser erst durch die Rinne S bis zum Austrittsloche
o laufen; je nach der Entfernung von R zu o wird also der freie
Durchfluſsquerschnitt für das Wasser ein verschiedener und damit auch die abgegebene
Wassermenge eine gröſsere oder kleinere sein. Die Rinne S verläuft natürlich so, daſs bei einer bestimmten Stellung der Scheibe
A ein vollkommener Abschluſs der Leitung durch den
Hahn stattfindet. Vor das Loch R ist noch eine Glocke
T aus Drahtgewebe aufgesetzt, um Unreinigkeiten
des durchflieſsenden Wassers zurückzuhalten und so einer raschen Verstopfung der
Rinne S, welche allerdings das Bedenklichste an der
Einrichtung erscheint, vorzubeugen.
Immerhin sollen sich aber solche Hähne bei bisher vorgenommenen Versuchen bewährt
haben. In Barcelona hat man z.B. nach einer einjährigen Prüfung von 150 Hähnen die
allgemeinere Einführung derselben für die städtische Wasserleitung beschlossen. Die
in Gebrauch befindlichen Hähne haben einen Durchlaſsquerschnitt von 10mm Durchmesser; der gröſste Querschnitt der Rinne
S miſst dabei 7mm
in der Breite und 4mm in der Tiefe; das Rad B besitzt 21 numerirte Zähne. Die nachstehende Tabelle
enthält nach den Annales industrielles, 1886 Bd. 2 S.
154 einige Durchfluſsmengen in 24 Stunden in Liter bei verschiedenen Hahnstellungen
und verschiedener Druckhöhe:
Zähnezahl entspr.der
jeweiligenOeffnung
Druckhöhe in Meter
0,5
1
5
10
20
30
40
1
1,2
2,3
20
36
57
72
86
2
20,7
37,4
88
153
223
288
354
5
214
357
849
1152
1656
2116
2505
10
896
1529
3254
4442
6552
8020
9440
15
1715
2765
6321
8323
12168
15609
18878
21
6809
10886
21945
32017
40433
54216
60482