Titel: | C. G. Francke's Metallthermometer mit Flüssigkeitsfüllung. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 217 |
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C. G. Francke's Metallthermometer mit
Flüssigkeitsfüllung.
Mit Abbildung auf Tafel
15.
Francke's Metallthermometer mit Flüssigkeitsfüllung.
Das Metallthermometer mit Flüssigkeitsfüllung von C. G.
Francke in Magdeburg (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 36476 vom 9. Oktober 1885) soll
zu Wärmemessungen in Kochapparaten u. dgl., wo die Quecksilberthermometer ihrer
leichten Zerbrechlichkeit wegen nicht zu empfehlen sind, Anwendung finden. Die
bisher gebräuchlichen ähnlichen Thermometer sollen nach Francke an dem Uebelstande leiden, daſs bei denselben eine zu geringe
Bewegung der Ausdehnungstheile besteht und daſs die Metalltheile durch molekulare
Verschiebungen beim Erwärmen und Wiederabkühlen eine dauernde Veränderung ihrer Form
erleiden. Bei Thermometern, welche die Temperatur durch die Ausdehnung einer
Flüssigkeit messen (vgl. Klinghammer 1880 236 * 306), ist das Rohr, welches die letztere enthält,
oft von solcher Ausdehnung, daſs es in vielen Fällen nicht vollständig in die zu
messende Flüssigkeit eintaucht, wodurch eine genaue
Bestimmung der Temperatur unmöglich wird. Auſserdem wirkt die äuſsere Temperatur
nachtheilig, da die durch die Flüssigkeit zu erwärmende Feder, welche das
Uebertragungswerk in Bewegung setzt, sich auſser der zu messenden Flüssigkeit
befindet. Diese Uebelstande sollen nun durch eine möglichst groſse Bewegung
vermieden werden, welche
sich trotzdem in einem verhältniſsmäſsig kleinen Räume äuſsert, so daſs auch die
Temperatur kleiner Flüssigkeitsmengen mit derselben
Genauigkeit gemessen werden kann. Ferner soll das Thermometer eine gröſsere
Angriffsfläche darbieten und dadurch das Ablesen beschleunigt werden.
Die zur Temperaturanzeige benutzte Bewegung wird durch die Ausdehnung einer zu
erwärmenden Flüssigkeit (Aether u.s.w.) erzielt, welche sich in einer Hülse f (Fig. 6 Taf. 15) dicht
eingeschlossen befindet. Die Hülse f besteht aus einem
dünnen, gewellten Messing- oder Stahlrohre, welches sowohl nach oben, wie nach unten
dicht verschlossen wird. Der untere Verschluſs g tritt
rohrartig in der gewellten Hülse bis dicht unter den oberen Theil derselben in die
Höhe, um eine möglichst groſse Oberfläche für die Flüssigkeit zu besitzen.
An dem oberen Verschlüsse h ist die Uebertragungsstange
i befestigt, welche das Zeigerwerk in Bewegung
setzt. Durch Erwärmung dehnt sich die Flüssigkeit aus und die Hülse f bewegt sich. Da die Wellungen der Hülse nach
eingehenden Versuchen nicht überspannt werden, so gehen dieselben nach dem Sinken
der Temperatur in ihre alte Lage zurück. Die Hülse wird am unteren Ende in dem
Eintauchrohre e dicht befestigt, damit nicht
Flüssigkeiten oder Dämpfe durch dasselbe in das Zeiger werk treten können. Das
Eintauchrohr kann in jeder beliebigen Länge hergestellt werden, so daſs die kleinste
Masse im tiefsten Behälter gemessen werden kann, da der die Bewegung erzeugende
Theil g des Thermometers nur etwa 10cm lang ist. Je nach der Länge des Eintauchrohres
werden Führungsscheiben k für die Stange i in dasselbe eingesetzt. Von demselben Materiale, von
welchem das Eintauchrohr hergestellt wird, ist auch die Führungsstange anzufertigen,
um nicht durch verschiedene Metallausdehnungen Ungenauigkeiten zu erzeugen.