Titel: | Amerikanische Querhäupter für Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 207 |
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Amerikanische Querhäupter für
Dampfmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel
14.
Amerikanische Querhäupter für Dampfmaschinen.
American Machinist, 1886 Nr. 1 S. 1 gibt Zeichnung und
Beschreibung von Querhäuptern, wie sie von der Straight Line
Engine Company in Syracuse, New-York, bei ihrer neuesten sogen.
Kurz-Hub-Maschine angewendet worden sind. Diese Constructionen sind zwar keineswegs
in allen Einzelnheiten völlig neu, dürften aber in ihrer Zusammenstellung immerhin
eine gewisse Beachtung finden können, namentlich in Bezug auf die Sorgfalt, womit
man bei schnellgehenden Maschinen die Uebelstände zu vermeiden sucht, welche aus dem
für gewöhnlich sich bald einstellenden „todten Gange“ der Gelenke
hervorgehen.
Fig. 5 Taf. 14
zeigt die Verbindung von Querhaupt und Lenkstange, während die Fig. 3 und 4 Taf. 14 Einzelnheiten
der Construction darstellen. Das Querhaupt ist eingleisig und von Guſseisen; die
Kolbenstange ist mittels angesetztem Gewinde daran befestigt und der todte Gang im
Gewinde nicht durch eine Gegenmutter, sondern durch Aufspalten der Büchse und
Anwendung zweier Klemmschrauben beseitigt. Um aber bei dieser ohne Zweifel sehr sicheren Verbindung
nicht die Unannehmlichkeit des zeitraubenden Ein- und Herausschraubens der
Kolbenstange in den Kauf nehmen zu müssen, ist der mit Gewinde versehene Theil der
Kolbenstange an zwei gegenüber liegenden Seiten so weit abgeflacht, daſs je ein
volles Viertel des Gewindeumfanges verschwindet, und sind in gleicher Weise auch
zwei Viertel des Muttergewindes beseitigt. Man kann also die Kolbenstange ohne
weiteres in das Muttergewinde des Querhauptes einschieben, worauf eine
Vierteldrehung genügt, um den Schluſs herzustellen, und umgekehrt. Um für alle Fälle
die vollständige Sicherheit der Verbindung zu gewährleisten, sind die beiden
Klemmschrauben so angeordnet, daſs sie mit ihrem Umfange die Abflachungen der
Kolbenstange berühren; es kann also selbst bei einem Locker werden derselben die
Kolbenstange sich nicht drehen und dadurch sich etwa plötzlich vom Querhaupt lösen,
sondern es ist hierzu ein völliges Herausnehmen der Klemmschrauben erforderlich.
Jedenfalls ist diese Verbindung eine durchaus zufriedenstellende; ob sie aber gegen
andere gebräuchliche Constructionen in leichter und billiger Herstellung Vortheile
besitzt, kann doch wohl als fraglich angesehen werden.
Der Zapfen des Querhauptes besitzt ungewöhnlich groſse Abmessungen; derselbe ist in
dem Auge der Pleuelstange durch eine Klemmschraube festgehalten (vgl. Fig. 3), welche
ein wenig in den Zapfen einschneidet, um jede Verschiebung desselben unmöglich zu
machen. Die beiden hervorragenden Zapfenenden sind zur Ausgleichung der Abnutzung
der Länge nach in zwei Theile zerschnitten, welche mit Hilfe eines Doppelkeiles und
einer mitten durch den Zapfen gehenden Schraube verstellt werden können. Eine
Gegenmutter an der Schraube dient für diese als Sicherung.
Um die Abnutzung des Gleitstückes und der Führungsplatte auszugleichen, hat man im
vorliegenden Falle von Anordnung eines, meist constructive Schwierigkeiten
darbietenden, verstellbaren Gleitbackens am Querhaupt ganz abgesehen und dafür die
Führungsplatte selbst verstellbar gemacht. Dieselbe ruht auf zwei schiefen Flächen
auf (vgl. Fig.
5) und kann durch eine Stellschraube der Länge nach verschoben werden; 4
kräftige Klemmschrauben dienen zu ihrer gehörigen Feststellung nach geschehener
Regulirung. Die Schmierung des Querhauptes ist derart angeordnet, daſs alles von dem
Zapfen abflieſsende Oel auf die Gleitfläche der Führungsplatte gelangt.
Wesentlich anders, jedoch weit weniger zweckmäſsig, ist die in Fig. 6 und 7 Taf. 14 dargestellte
Gelenkführung für die Excenterstange des Dampfvertheilungsschiebers angeordnet. Das
bezügliche, in Form eines massiven Gleitblockes gefertigte Querhaupt liegt hier
zwischen zwei Führungsbacken (Fig. 6), wovon der obere
in einer durch eine Schraube verstellbaren Platte besteht: die Schraube ist
durchbohrt und dient als
Oelzuführung; von der oberen Gleitfläche flieſst das Oel nach der unteren Fläche ab.
Die Schieberstange ist in das Querhaupt eingeschraubt und mittels Klemmschraube
gesichert. Das Gelenk besitzt keinerlei Vorkehrung, um die Abnutzung auszugleichen;
als Gelenkbolzen dient ein mittels centraler Schraube in den Bügel der
Excenterstange eingeklemmter gehärteter Stahlring, welcher von einer ebenfalls
gehärteten Büchse im Querhaupt umfaſst wird. In welcher Weise eine genaue
Einstellung des Schiebers vorgenommen werden kann, ist aus der Abbildung nicht zu
ersehen; wahrscheinlich dient Links- und Rechtsgewinde an den Enden der
Schieberstange dazu. Der Excenterring wird in seiner unteren Fuge fest verschraubt,
um hier kein Oel austreten zu lassen, und die Abnutzung allein durch Anziehen der
oberen Schraube ausgeglichen; die Elasticität des Bügels muſs hierbei das Nachziehen
gestatten. Die in Fig. 6 ersichtliche Zusammenfügung von Excenterring und Stange erscheint
neu; die Bezeichnung „gut“ aber wird man derselben kaum beilegen können.