Titel: C. T. Burchardt's Temperaturausgleicher für Dampfkessel.
Fundstelle: Band 262, Jahrgang 1886, S. 150
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C. T. Burchardt's Temperaturausgleicher für Dampfkessel. Mit Abbildungen auf Tafel 10. Burchardt's Temperaturausgleicher für Dampfkessel. Dampfkessel mit innerer Feuerung, namentlich Schiffskessel, leiden jederzeit an dem Uebelstande, daſs das Wasser in den tieferen, vom Feuer nicht berührten Kesseltheilen sich nur sehr langsam erwärmt und noch stundenlang nach dem Anheizen (bei Einflammrohr-Schiffskesseln 6 bis 7 Stunden) und erfolgter Dampfbildung bis zu 100° unter der Temperatur der feuerberührten Kesseltheile bleibt, welch letztere natürlich der erreichten Dampfspannung entspricht. Daſs diese Erscheinung für die Erhaltung der Kessel sehr unvortheilhaft ist, liegt auf der Hand; es sind deshalb schon viele Einrichtungen zur Abhilfe dieses Uebelstandes versucht worden, ohne daſs bis jetzt eine derselben allgemeineren Eingang gefunden hätte. Sehr einfach und zweckmäſsig scheint der nach den Angaben von C. T. Burchardt in Berlin (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 34521 vom 24. Juni 1885) von Gebrüder Howaldt in Kiel ausgeführte Temperaturausgleicher zu sein. Derselbe besteht, wie Fig. 6 und 7 Taf. 10 zeigen, aus Rippenheizkörpern E, welche man bequem durch das Mannloch einbringen und in den Kesseln zusammenbauen kann. Ein Rohr R1 führt aus denselben in den Dampfraum und ein Rohr R2 durch die Kesselwandung nach auſsen, wo es, durch ein Ventil V abstellbar, bis zum Luftpumpen-Ausguſs weiter geleitet wird. Sobald sich das Kesselwasser erwärmt und die Luft auszuströmen beginnt, wird diese sowohl, wie der später folgende Dampf durch das Rohr R1 in die Heizkörper getrieben und soll der Dampf hier Wärme abgeben, bis die Temperatur unten im Kessel der Temperatur oben entspricht. Das in den Heizkörpern E niedergeschlagene Wasser wird in den Luftpumpen-Ausguſs geführt und wiederum als Speisewasser benutzt. Ist die Temperatur unten und oben im Kessel gleich, so wird auch keine andere Condensation mehr stattfinden als jene, welche durch die Wärmeabgabe des unteren Kesseltheiles bedingt ist. Der Dampfdurchgang ist entweder durch das Ventil V, oder, wenn dies vorgezogen wird, durch einen selbstthätigen Dampfwasser-Ableiter regelbar. Die Wirksamkeit des beschriebenen Apparates geht am besten aus den in Glaser's Annahn, 1886 Bd. 19 * S. 72 mitgetheilten Ergebnissen eines Versuches hervor, welcher am 13. Februar 1886 in Gegenwart eines K. Marine-Ingenieurs und eines Sachverständigen des Germanischen Lloyd in Kiel an den Kesseln des Postdampfers Adler der Linie Kiel-Kopenhagen vorgenommen wurde. Das genannte Schiff hat zwei Kessel von je 66qm Heizfläche, 2m,9 Länge und 2m,5 Durchmesser mit je einem Wellblech-Feuerrohre von 1m,1 lichter Weite; der eine Kessel war mit 6 Stück Heizkörpern versehen, deren jeder 28k wog und 1qm Heizfläche besaſs. In die Stirnwand beider Kessel war links seitlich unterhalb des Feuerrohres eine Metallhülse eingeschraubt, die zur Aufnahme eines Thermometers diente. Die Versuchsergebnisse waren folgende: Zeit Kessel mit 6 Heizkörpern Kessel ohne Heizkörper Tem-peratur Dampf-überdruck CondensirtesWasser Tem-peratur Dampf-überdruck 3 Uhr angefeuert      1°     0,00k/qc 0,00k    2°     0,00k/qc 4 Uhr 55   10 0,00 0,00   5 0,00 5         5   13 0,00   8 0,00 5       10   27 0,56 9,25   9 0,42 5       15   38 0,88 9,25 12 0,49 5       20   47 1,48 9,00 13 0,63 5       25   60      2,11 †† 6,75 15 0,70 5       30 115 2,46 5,25 17 0,84 5       35 135 2,46 2,00 20 1,05 5       40 135 2,46 0,25 23 1,41 5       45 137 2,46 0,25    26,5 1,76 5       50 137 2,46   0,125 29 2,11 5       55 137 2,46   0,125 32 2,46 6        0 137 2,46   0,125 35 2,46 † Anfang der Condensation. †† Abblasen durch Sicherheitsventil. Den bei dem Kessel mit Heizkörpern beobachteten Temperaturen entsprechen theoretisch höhere Dampfspannungen als die in der dritten Spalte angegebenen; wahrscheinlich sind die Unterschiede den Ungenauigkeiten der beim Versuche benutzten Federmanometer zuzuschreiben. Steht, wie bei gröſseren Kesselanlagen gewöhnlich, ein Hilfskessel zur Verfügung, so wird in das Dampfzuleitungsrohr R1 für die Rippenheizkörper E auſsen am Hauptkessel ein Zweiwegehahn D eingeschaltet, welcher ermöglicht, den Dampf des Hilfskessels zur Anheizung der groſsen Kessel auszunutzen, so daſs diese vor dem Anzünden der Feuer angewärmt werden können. Ein solches Anwärmen, aber unter Benutzung eines Strahlapparates (Injector), hat schon, wie umstehend berichtet ist, W. Craig in Vorschlag gebracht.

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