Titel: | Apparate zum Klären von Abwässern und zur Verwerthung menschlicher Abfallstoffe. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 118 |
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Apparate zum Klären von Abwässern und zur
Verwerthung menschlicher Abfallstoffe.
Patentklasse 85. Mit Abbildungen auf Tafel 9.
Verwerthung von Abwässern und menschlichen
Abfallstoffen.
Um unregelmäſsig abflieſsenden Abwässern Fällungsmittel in
immer gleichen Verhältnissen selbstthätig zuzuführen, bringen F. A. Rob. Müller und Comp. in Schönebeck a. E. (* D.
R. P. Nr. 33831 vom 7. Juli 1885) eine vom Zuflüsse der Abwässer bethätigte Schöpfvorrichtung in Vorschlag. Auf einer Achse M (Fig. 1 Taf. 9) sind 4
Kasten A befestigt, welche durch den Gewichtshebel W absetzend gegen Drehung gesichert werden. In zwei mit
Rührwerken versehenen Bottichen B befinden sich die
Fällungsmittel. Aus der Rinne R flieſst das Abwasser in
einen der Kasten A. Ist derselbe voll, so drückt sein
Gewicht den Hebel W zur Seite und das Kastenrad macht ¼
Drehung. Gleichzeitig machen die Rührwerke in B, welche mit
der Achse M durch Zahngetriebe verbunden sind, eine
ganze Umdrehung und die beiden Becherwerke L bringen je
einen Becher der Chemikalien zum Ausflusse. Sobald der nächste Kasten A voll gelaufen ist, wiederholt sich das Spiel. Statt
Becherwerken können auch kleine Schöpfräder angebracht werden.
Ed. Walther in Kl. Paschleben (* D. R. P. Nr. 35 846 vom
9. December 1885) ordnet zu dem gleichen Zwecke neben der Rinne, durch welche die
Abwässer flieſsen, 2 Bottiche an, in welchen die Fällungsmittel beständig umgerührt
in Wasser gelöst werden. Auf der gemeinsamen Achse der Rührwerke für diese Bottiche
sitzt ein Excenter, das mittels Zugstangen und Winkelhebel den in Fig. 10 Taf. 9
dargestellten Kolbenschieber f hebt und senkt, welcher
sich in einem Gehäuse am Boden der Bottiche und über den Riemen befindet. Dadurch
flieſsen in gleichen Zeiteinheiten gleiche Mengen Fällungsmittel in die Abwässer.
Die Mengen der ersteren richten sich allerdings nicht nach denen der letzteren, so
daſs eine besondere Regelung der Umdrehungsgeschwindigkeiten der Rührwerksachse bei
veränderlichem Abwasserzuflusse erforderlich wird.
J. W. Hyatt in Newark, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 34668
vom 14. Juli 1885) gibt eine Vorrichtung an, um ein festes
Fällungsmittel mit der zu klärenden Flüssigkeit zu mischen. In Fig. 2 Taf. 9
ist B das Rohr, durch welches die zu klärende
Flüssigkeit flieſst. In dem Rohre B ist ein Ventil D eingeschaltet, welches mittels der Schraubenspindel
F von seinem Sitze E
sowohl abgehoben, als auch darauf festgedrückt werden kann. In dem Sitze E befindet sich der mit einem Siebe H überdeckte Durchlaſs G,
der nach dem oben durch einen Deckel M verschlossenen
Behälter K führt; letzterer dient zur Aufnahme einer
aus zusammengepreſsten Fällungsmitteln bestehenden Stange L, die mit ihrem unteren Ende auf dem Siebe aufliegt und demnach an dieser
Stelle der Einwirkung des durch das Rohr B strömenden
Wassers ausgesetzt ist, so daſs eine gewisse Menge der Masse vom Wasser gelöst wird,
um die darin enthaltenen Unreinigkeiten zu fällen.
Das die Stange L bildende
Fällungsmittel kann von beliebiger Art sein; mit gutem Erfolge soll eine aus
ungefähr 10 Th. Alaun und 1 Th. Harz hergestellte Stange benutzt werden. Bei Herstellung der letzteren
werden Harz und Alaun geschmolzen, hierauf innig mit einander vermischt und dann in
einen oben offenen Papiercylinder geschüttet, in welchem sie bis zu ihrer Abkühlung
verbleiben. Nachdem die Masse erstarrt ist, wird die erhaltene feste Stange in den
Behälter K eingesetzt. Bei Weglassung des Harzes in der
Mischung des Fällungsmittels würde der Alaun leicht aus einander fallen und sich zu
rasch auflösen. Anstatt des Harzes kann auch Erdpech o. dgl. benutzt werden. Man
kann den Alaun auch in manchen Fällen ohne das Bindemittel in Stücken anwenden und
in den Behält er K fest einpacken. Ein zweites
angegebenes Fällungsmittel besteht aus Alaun und Eisenchlorid oder Eisenvitriol. Die
Masse wird hergestellt, indem man 5k Alaun mit
1k Eisenchlorid oder Vitriol mischt, diese
Stoffe zusammenschmilzt und dieselben in eine Form gieſst; nach dem Erkalten wird
die erhaltene Stange auſsen mit Paraffin oder wasserdichtem Firniſs bestrichen, um
einem zu raschen Verbrauche des Fällungsmittels vorzubeugen. Je nach der
Beschaffenheit des Wassers und der Art seiner Unreinigkeiten ändert sich natürlich das
Verhältniſs des Alauns zum Eisenchlorid; indessen sollen die angegebenen
Verhältnisse in Abwässern, welche eine groſse Menge fremder Stoffe enthalten, gute
Ergebnisse aufweisen.
Das feste Fällungsmittel sinkt vermöge seines Gewichtes im Behälter K nach unten, liegt beständig auf dem Siebe H auf und wird, nachdem es gänzlich weggewaschen ist,
durch eine frische Stange ersetzt. In diesem Falle braucht das Ventil D nur zugeschraubt zu werden, wodurch der Durchfluſs
des Wassers im Rohre B nicht gehemmt wird. Das Ventil
D hat nur den Zweck, die Menge des mit der Stange
L in Berührung kommenden Wassers zu bestimmen. Der
Querschnitt des Rohres B wird durch Verstellung von D nicht geändert.
Soll statt des festen Fällungsmittels ein solches in
flüssiger Form Anwendung finden, so wird, wie in Fig. 3 und 4 Taf. 9 veranschaulicht
ist, der Behälter K unterhalb des Rohres B angeordnet. Der Behälter K ist durch einen Deckel verschlossen, der einen abnehmbaren
Schraubenstöpsel hat, um die Einführung des Fällungsmittels zu gestatten. In dem
oberen Theile des Behälters ist ein gekrümmter Kanal a
angeordnet, welcher mit den Röhren B in Verbindung
steht. Der Kanal ist gekrümmt, um die Einströmung des Wassers zu hemmen und zwar zu
dem Zwecke, um einen bestimmten Theil des durchströmenden Wassers zu zwingen, durch
das senkrechte Rohr b in den Behälter K hinab und aus dem gegenüber liegenden Rohre c wieder in den Kanal a zu
flieſsen und sich auf diesem Wege hier mit dem flüssigen Fällungsmittel zu sättigen.
In dem Deckel des Behälters K sind mittels Handgriffen
und Gewindestangen verschiebbare Ventile angeordnet, welche ihre Sitze auf den
oberen Enden der Rohre b und c haben, um den Durchfluſs durch dieselben je nach der Beschaffenheit des
Wassers und der Menge des demselben beizumischenden Fällungsmittels zu regeln.
Eine der letzteren ähnliche Vorrichtung benutzt auch J.
Denison in Newcastle-on-Tyne (* D. R. P. Nr. 34664 vom 27. Mai 1885) und
kann dieselbe auch zur Mischung von Spülwasser mit
Desinfectionsmitteln verwendet werden.
Die in Fig. 14
Taf. 9 veranschaulichte Vorrichtung besteht aus einem zur Aufnahme des flüssigen
oder festen Fällungsmittels bestimmten Behälter A, der
oben durch einen eingeschraubten Deckel B abgeschlossen
wird, durch welchen das Doppelrohr E, F (vgl. Fig. 13) gut
abgedichtet tritt. Von den Zweigen dieses Rohres, die bis etwa 2cm über den Boden des Behälters A geführt sind, dient E
als Einlaſs und F als Auslaſs. Die Verbindung des
Doppelrohres E, F mit dem Behälter H für das zu klärende Wasser wird durch eine
Stopfbüchse M erzielt. Am vorderen Ende des
Doppelrohres E, F sind die halbrunden Bleche ST (vgl. Fig. 13) befestigt,
welche sich in der Richtung der Rohröffnungen umbiegen lassen und auf diese Weise
eine genaue Regelung des Ein- und Ausflusses der Flüssigkeit aus dem Behälter A ermöglichen. Die Einstellung der Bleche erfolgt dabei derart,
daſs nur kleine Oeffnungen an dem Rohrende frei bleiben. Wird nun Wasser, einerlei
ob in der Richtung nach oben oder nach unten, aus dem Behälter H abgelassen, so soll der eine Zweig des Doppelrohres
als Einlauf, der andere als Auslauf wirken.
In Fig. 15
Taf. 9 ist die Vorrichtung in Verbindung mit dem Ausfluſshahne einer Wasserleitung
gezeichnet. Der Behälter A ist dabei mittels Kette am
Hahne aufgehängt und in das Ausfluſsrohr W das
Mundstück U eingesteckt, in welches das Doppelrohr E, F mündet. Wird nun der Hahn geöffnet, so tritt
angeblich ein Theil des abgelassenen Wassers durch das Rohr E in den Behälter A und, mit dem
Fällungsmittel gesättigt, durch das Rohr F in den
ablaufenden Wasserstrahl wieder ein. Der Apparat kann auf diese Weise mit einem
Spritzenschlauche verbunden und zum Desinficiren und Spülen von Schlachthäusern, Rinnsteinen, Schiffsdecken u.s.w.
verwendet werden.
W. F. Barton Massey-Mainwaring und J. Edmunds in London (* D. R. P. Nr. 35 935 vom 15.
December 1885) bringen ein beachtenswertes Verfahren zur Reinigung von Abwässern mittels Luft oder Gasen in Vorschlag. Um
Flüssigkeiten mit Luft oder Gasen zu sättigen, z.B. um dadurch die organischen
Bestandtheile der Abwässer zu oxydiren, läſst man gewöhnlich die Luft oder die Gase
einfach durch die Flüssigkeit streichen. Dabei kommt aber nur ein kleiner Theil der
Flüssigkeit mit den Gasen in Berührung. Um eine vollkommene Sättigung zu erreichen,
ist es deshalb erforderlich, das Einleiten der Gase geraume Zeit hindurch
fortzusetzen. Ist nun die zu behandelnde Flüssigkeit flüchtiger Natur, so wird ein
Theil derselben mit der Luft oder den Gasen fortgeführt und geht so verloren, wenn
nicht die abgehende Luft bezieh. die Gase mit dem verflüchtigten Theile durch einen
Apparat geleitet werden, in welchem die letzteren wieder gewonnen werden können.
Geschieht dies nicht und ist der verflüchtigte Theil schädlicher Natur, so kann
derselbe die atmosphärische Luft verunreinigen und von schädlichem Einflüsse
sein.
Um diesem Uebelstande abzuhelfen, wird die zu behandelnde Flüssigkeit in einen
luftdicht schlieſsenden Kessel gebracht und die Luft oder die Gase mittels einer
Pumpe o. dgl. durch die Flüssigkeit gedrückt, wodurch innige Mischung erzielt wird.
Der benutzte Kessel muſs von genügender Stärke sein, um den nöthigen Druck
auszuhalten, welcher in der Regel etwa 13 bis 14at
beträgt. Sind der Luft oder den Gasen schädliche Dünste beigemengt bezieh. die Gase
an sich schädlich, so werden solche, nachdem sie den Kessel verlassen haben, mittels
desinficirender Mittel unschädlich gemacht, oder durch einen hohen Schornstein
abgeleitet. In einigen Fällen wird nur ein Theil der Flüssigkeit in dem Kessel der
beschriebenen Behandlung unterworfen und dann mit dem übrigen Theile der Flüssigkeit
gemischt, wodurch die etwa in der behandelten Flüssigkeit überschüssig vorhandenen Gase
ausgenutzt werden.
Ein anderes Verfahren besteht darin, in dem Kessel die Luft oder Gase in irgend eine
Flüssigkeit zu drücken, um letztere dann mit Vortheil solchen Abwässern zuzusetzen,
welche mit der Luft oder den Gasen behandelt werden sollen. Das Mischen der
vorbereiteten Flüssigkeit mit der noch nicht behandelten kann in der Weise
geschehen, daſs man die letztere in einen zweiten Kessel von genügender Stärke
laufen läſst, der mit dem ersten Kessel verbunden ist und durch Oeffnen des
Verbindungsrohres beider Kessel die Flüssigkeiten zusammenlaufen läſst. In Fig. 7 Taf. 9
ist ein Apparat dargestellt, der sich zur Ausführung des letzteren Verfahrens
eignet. In dem Kessel A befindet sich der Theil der
Flüssigkeit, in welche die Luft eingepreſst wird, und in dem Kessel B der übrige Theil der zu reinigenden Flüssigkeit. Das
Rohr C verbindet den Kessel A mit einer Druckpumpe, während D die
Verbindung zwischen den Kesseln A und B herstellt. In letzteremletzerem ist ein Hahn d1 und in ersterem ein Hahn c1 angebracht. Auſserdem sind an jedem Kessel
Vorrichtungen zum Füllen und Entleeren derselben angeordnet. Soll der Apparat
benutzt werden, so hat man zunächst den Hahn d1 zu schlieſsen. Darauf kann man die beiden Kessel
A und B füllen und in
den Kesse A Luft pressen, zu welchem Zwecke man den
Hahn c1 öffnet. Ist
genügend Luft in dem Kesse A vorhanden, so öffnet man
den Hahn d1 , wodurch
die Flüssigkeit aus A nach B übertritt und sich innig mit der in B
vorhandenen mischt.
Eine andere Vorrichtung für den gleichen Fall, daſs zunächst ein Theil der
Flüssigkeit mit Luft gesättigt und dieser mit dem anderen Theil der Flüssigkeit
gemischt wird, ist in Fig. 5 Taf. 9 dargestellt.
Das Rohr F, das von einem Kessel ausgeht, in welchem
ein Theil der Flüssigkeit mit Gas oder Luft behandelt wird, führt in einen Schacht
G, welcher durch eine bis nahe auf den Boden
desselben reichende Mauer H senkrecht getheilt ist. Das
Abwasser, welches mit der bereits behandelten Flüssigkeit gemischt werden soll,
flieſst durch ein Rohr I in einen Theil des Schachtes,
steigt im anderen wieder hinauf und flieſst. durch Rohr J ab. Das untere Ende des Rohres F liegt nahe
am Boden auf der Seite der Wand H, auf welcher die
Flüssigkeit abwärts fällt. Ueber der Mündung von F ist
eine Kappe K angebracht, durch welche die austretende
Flüssigkeit genöthigt wird, sich nach allen Seiten hin zu vertheilen. – Fig. 6 Taf. 9
veranschaulicht nach einem weiteren Patente Nr. 36242 vom 15. December 1885 eine
etwas abgeänderte Einrichtung: Der Zu- und Abfluſs in den Schacht G erfolgt in offenen Rinnen und das Rohr F befindet sich dem Theile des Schachtes, in welchem
die Flüssigkeit niedersinkt, und ist nicht mehr umgebogen, um an der Krümmungsstelle
Verstopfungen zu vermeiden.
Die von C. H. Roeckner in Newcastle-on-Tyne (* D. R. P.
Nr. 20882 vom 28. März
1882 und * Nr. 26266 vom 25. August 1883) angegebenen Apparate zum Klären von Abwässer u. dgl. bestehen aus einer in die
Flüssigkeit eingetauchten, am oberen Ende geschlossenen Glocke, aus welcher durch
ein Rohr die Luft abgesaugt und mittels eines in Folge der Luftleere stets voll
Wasser gehaltenen Hebers die Flüssigkeit beständig abgezogen wird, sobald deren
Spiegel eine gewisse Höhe erreicht. Bedingung für die gute Arbeit eines solchen
Apparates ist, neben der sehr geringen Geschwindigkeit, mit welcher das Wasser
aufsteigen muſs, um Zeit zu haben, seine Unreinigkeiten abzusetzen, daſs der Abfluſs
der Flüssigkeit keine nach irgend einer Richtung einseitige Strömung erzeugt, da
hierdurch nicht allein ein Aufrühren der bereits zu Boden gefallenen Theile, sondern
auch das Zurückbleiben eines Schmutzkegels im Wasser zu befürchten ist, innerhalb
dessen eine Reinigung nicht bewirkt werden könnte.
Diesem Erfordernisse soll eine von der Firma Lutteroth und
Comp. in Hamburg (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 34826 vom 29. April 1885)
angegebene Vorrichtung entsprechen. Dieselbe besitzt eine in dem Mantel der Glocke,
die mittes des Rohres R (Fig. 11 Taf. 9) mit der
Luftpumpe in Verbindung steht, angeordnete ringförmige Rinne A, welche mit einer zweiten, concentrischen Rinne B durch Kanäle C verbunden ist. Die zweite
Rinne B steht ihrerseits durch Kanäle oder Rinnen mit
dem central angeordneten Abfluſsrohre E in Verbindung,
welches an seinem oberen Ende über den höchsten Stand des Wassers hinausragt und
erst in einer gewissen Entfernung unterhalb dieser Abfluſsvorrichtung nach der
Auſsenwand der Glocke hin abbiegt, um das Wasser auſserhalb derselben nach dem
Abfluſskanale abzuführen. Die Höhe des Wasserstandes wird so bemessen, daſs derselbe
in der Regel bis zur obersten Kante dieser Abfluſsvorrichtung und höchstens nur eine
kleine Entfernung über dieser Kante steht, so daſs das Wasser, welches hier in
gereinigtem Zustande ankommt, überlaufartig in die Rinnen B und C strömt, von da durch die Kanäle C und D in das Abfluſsrohr
E geführt und von dort erst abgeleitet wird. Es
entsteht hierdurch keine seitliche Strömung, so daſs die vorerwähnten Uebelstände
nicht eintreten können. Zur besseren Vertheilung des durch den Apparat strömenden
Wassers kann unter der Abfluſsvorrichtung eine durchlochte Platte F und ebenso eine zweite durchlochte Platte G entweder an der untersten oder an einer entsprechend
der Zusammensetzung der abzuleitenden Schlammtheile innerhalb des Apparates
gewählten Stelle angebracht werden. Um auch die specifisch leichteren
Verunreinigungen, die sich oberhalb des gereinigten Wassers ansammeln, mit so wenig
als möglich einseitiger Stromerzeugung ableiten zu können, ist an dieser Stelle der
Glocke eine ringförmige Ablaufrinne W angeordnet und
dieselbe an derjenigen Stelle, an welcher der Abfluſsstutzen X mündet, durch ein zwischengelegtes, excentrisch gekrümmtes Blech in der
Weise verengt, daſs die Geschwindigkeit durch diese Verengung nahezu in der ganzen Kreisrinne W dieselbe bleibt.
Bei dem von G. Sagasser in Zwickau i. S. (* D. R. P. Nr.
36249 vom 10. Januar 1886) angegebenen Apparate zum Klären
von Flüssigkeiten werden dieselben einfach durch Heberwirkung ohne Anwendung von Luftpumpen aus dem Zufluſskanale durch den
Apparat nach der Abfluſsrinne übergeführt. Der in Fig. 8 Taf. 9 dargestellte
Apparat bildet einen allseitig geschlossenen stehenden Cylinder a mit einem an dem oberen Boden befestigten, vom
unteren Boden etwas abstehenden Mantel b. Innerhalb
desselben steht das nahe bis an den oberen Boden von a
reichende Abfluſsrohr c, während das Zufluſsrohr f aus dem Sammelbecken g
oben in den Ringraum zwischen a und b mündet. Die untere Mündung des Rohres f liegt etwas tiefer als der Spiegel des abflieſsenden
Wassers bei d. Oben hat der Cylinder eine durch die
Kopfschraube e verschlieſsbare Oeffnung, durch welche
derselbe bei Inbetriebsetzung mit Wasser so weit gefüllt wird, daſs oben nur eine
Luftschicht von einigen Millimeter bleibt. Der Ringraum zwischen a und b und der von b eingeschlossene Raum stehen auch oben durch einige
Oeffnungen in Verbindung, durch welche die verdrängte Luft übertreten kann.
Ist dann e wieder geschlossen, so strömt aus a etwas Wasser nach d, bis
der äuſsere Luftdruck dem Drucke der Flüssigkeitssäule im Apparate gleich kommt.
Wird dann der Hahn im Zufluſsrohre f geöffnet, so
strömt, da die Flüssigkeitssäule in diesem Rohre niedriger ist als im Rohre c, das zu klärende Wasser in den Ringraum zwischen a und b, sinkt in diesem
und steigt in b aufwärts, um auf diesem Wege
Unreinigkeiten abzusetzen und nach c abzuflieſsen. Ist
der Wasserspiegel in g bis auf die Höhe des
Wasserspiegels bei d gesunken, so hört natürlich der
Durchfluſs des Wassers im Apparate auf.
M. M. Rotten in Berlin (* D. R. P. Nr. 35 719 vom 18.
Juli 1885) hat zum Entwässern des Schlammes, wie
derselbe bei dem Reinigen von Abfallwässern aller Art
entsteht, den in Fig. 9 Taf. 9 dargestellten Apparat
angegeben. Um diesen Schlamm nutzbar zu verwerthen, ist es erforderlich, denselben
in einen Zustand zu bringen, in welchem der Schlamm als Handelswaare auch eine
längere Beförderung verträgt. Die bisher angestellten Versuche mit Pressen,
Schleudern, Lufttrocknern u.s.w. sollen keinen Erfolg gehabt haben, weshalb Rotten das Entwässern in der Weise vornimmt, daſs
gleichzeitig ein Filtriren dieses Schlammes, ein Absaugen des in dem Schlamme
enthaltenen Wassers und ein Zusammenpressen bei der Fortbewegung des Schlammes in
ununterbrochenem Betriebe erfolgt.
Dem entsprechend besteht der angegebene Apparat aus zwei Theilen, von denen der eine
fest und der andere beweglich ist. Der feste Theil ist ein Cylinder A, der mit seinem Untersatze auf Säulen lagert und in
welchem sich ein zweiter beweglicher und zweitheiliger Cylinder C
befindet. Dieser ist mit
einem Rohre F verbunden, welches in Drehung versetzt
wird. Der Cylinder C, welcher in seinem unteren Theile
aus doppelten Sieb flächen gebildet ist, die mit passendem Filtertuche belegt werden
können, hat bei D die Eintragöffnung, von wo der
Schlamm durch das mit dem Cylinder C fest verbundene
T-förmige Rohrstück H in den Ringraum um C gelangt. Seine obere Führung erhält das Rohr H und dadurch zugleich der Cylinder C durch eine Stopfbüchse. Zwischen dem Cylinder C und dem feststehenden äuſseren Mantel A ist ein zweiter fester und in seinem unteren Theile
gleichfalls siebförmiger Mantel E angebracht; ferner
ist zwischen C und dem Mantel E eine Förderschnecke S zur Weiterbewegung
des Schlammes angeordnet. Der kreisende Cylinder C ist
derart eingerichtet, daſs der äuſsere Siebmantel mit dem Antriebsrohre F fest verbunden ist, während der innere, nur an seinem
oberen Theile mit dem äuſseren zusammenhängende Mantel behufs Reinigung an Haken
sich leicht herausziehen läſst. Dasselbe ist mit dem Mantel E der Fall, welcher gleichfalls behufs Reinigung leicht ausgewechselt
werden kann. Das Antriebsrohr F mündet in ein Gefäſs
M mit dem Abfluſsstutzen N für das Wasser. Ein zweiter Stutzen O ist
an dem unteren Boden behufs Entleerung des ganzen Kastens vorhanden, während an dem
Deckel dieses Kastens der Stutzen R die Verbindung mit
der Luftpumpe bewirkt. Der von der Schnecke S nach
unten beförderte Schlamm tritt durch das tangential angeordnete Auslaſsrohr T in entwässertem Zustande aus dem Apparate heraus. Das
Rohr T kann, wenn eine gröſsere Trocknung gewünscht
wird, durch in eine Ummantelung desselben eingeführten Dampf o. dgl. erwärmt
werden.
Die Vorrichtung arbeitet nun folgendermaſsen: Der durch das Rohr
D einflieſsende Schlamm vertheilt sich durch H in den Raum zwischen C
und E. Der Raum innerhalb C steht durch das Rohr F und den Stutzen R mit der Luftpumpe in Verbindung; das gleiche ist der
Fall mit dem Räume zwischen E und dem äuſseren Mantel
A, welcher durch die Löcher a und b ebenfalls mit F in Verbindung steht. Es erfolgt dadurch ein Absaugen des Wassers von
beiden Seiten des zwischen C und E befindlichen Schlammes und gleichzeitig ein Filtriren
desselben durch die um C und E angebrachten Siebflächen. Der entwässerte Schlamm wird durch die
Schnecke S fortbewegt, bis derselbe durch das Rohr T den Apparat verläſst. Das Wasser strömt durch das
Rohr F in den Kasten M und
wird mit Hilfe einer Luftpumpe durch den Stutzen R in
ein heberartiges Leitungsrohr mitgerissen, von wo das Wasser in einen Ablaufbehälter
strömt.
Die Gröſse der Luftverdünnung und dem entsprechend die Höhe des
Heberrohres wechselt je nach der Beschaffenheit des zu verarbeitenden Schlammes,
indem für. mehr körnigen Schlamm eine geringere Luftverdünnung und eine geringere
Höhe des Heberrohres erforderlich wird, und umgekehrt. Das gleiche ist mit der
Geschwindigkeit der Fall, mit welcher der Cylinder C
mit der Schnecke S bewegt werden soll, indem diese
Geschwindigkeit für breiigen und körnigen Schlamm gröſser und für dünnflüssigeren
Schlamm geringer gewählt werden muſs.
Behufs Beseitigung und Nutzbarmachung menschlicher
Abfallstoffe schlägt A. Engle in Metz, Jowa,
Nordamerika (* D. R. P. Nr. 33811 vom 31. März 1885) vor, in dem Keller eines jeden
Wohngebäudes einen Retortenofen
aufzustellen, in welchen
sämmtliche Abfallröhren aus den Abtritten führen. Ist die Retorte des Ofens bis zu
einem bestimmten Punkte gefüllt, so heizt man den Ofen, bis alle Feuchtigkeit
verdampft und die Abfallstoffe in Pulver umgewandelt sind; dies kann dann verkauft,
als Dünger verwendet oder verbrannt werden!
Wie aus Fig.
12 Taf. 9 zu entnehmen ist, mündet in die eiserne Retorte B das Ansatzrohr eines Behälters C, in welchen die Abfallröhren sich vereinigen. C kann gegen die Retorte durch eine Klappe D abgeschlossen werden. Behufs Vermeidung des Anbackens
in der Retorte besitzt dieselbe eine Rühr Vorrichtung, welche von Hand oder auf
andere Weise bewegt wird. Die sich nach Verdampfung des Wassers in der Retorte
entwickelnden brennbaren Gase werden durch einen in der Feuerung liegenden
Ueberhitzer K und dann in die Feuerung zur Verbrennung
geleitet.
H. Zerning und G. Eschenhorn in Berlin (* D. R. P. Nr.
35 878 vom 6. December 1885) wenden zu gleichem Zwecke eine Vorrichtung an, bei
welcher die Feuerung durch eine Presse ersetzt wird, so
daſs die Abfallstoffe durch diese entwässert und in Ziegel geformt werden, um als Dünger
oder getrocknet als Brennmaterial Verwerthung zu finden.
In der Sichtetrommel G (Fig. 16 und 17 Taf. 9),
welche mit dem Hauptabfallrohre der Abtritte verbunden ist, findet die Abscheidung
des Spülwassers von den festen Abfallstoffen statt; letztere fallen in die
Rührvorrichtung J, wo sie mit vom Schöpfwerke H geliefertem Steinkohlen- und Torfgrus gemengt werden,
um darauf in der Presse K zu Steinen geformt zu werden.
Der Sammelkasten L dient zum Aufbewahren und Trocknen
der Steine. Das Spülwasser wird in einem Filter so weit gereinigt, daſs es ohne
Bedenken abgeleitet werden kann. In der Trommel G
befinden sich vier hohle Arme auf der Hohlachse a; die
eine Wand dieser Arme wird durch ein Sieb b, die andere
durch ein volles Blech c gebildet. Die Achse a hat vier den Armen entsprechende Oeffnungen d. Die Abfallstoffe gelangen auf das Sieb b; durch dieses und die Oeffnungen d tritt das Spülwasser nach dem in die hohle Achse a reichenden Rohre e und
von da nach einem Filter; letzteres besteht aus zwei herausziehbaren Kasten, in
welchen sich zwischen Siebböden Lagen von Kies und Kalk befinden.
Die festen Stoffe, welche auf dem Siebe b zurückbleiben,
veranlassen, nachdem sich eine bestimmte Menge derselben angesammelt hat, durch ihr
Gewicht die Achse a zu einer Vierteldrehung und fallen
dann in die unterhalb befindliche Rührvorrichtung J.
Bei dieser Drehung der Achse a wird zugleich der eine
Schenkel i1 eines
doppelarmigen Hebels mittels des vierzahnigen, auf der Achse a sitzenden Rades k gehoben, der andere
Schenkel i2 also
niedergedrückt, wobei die am Schenkel i2 sitzende Knagge m den
an der Kettenscheibe n befestigten Stift n1 losläſst und die
Scheibe n, durch das aufgezogene Gewicht p veranlaſst, eine volle Umdrehung ausführt, worauf sich der Stift n1 wieder gegen die
Knagge m legt. In Folge dieser Umdrehung läſst das
Schöpfrad q aus den Behältern r und s Steinkohlen- und Torfgrus nach der
Rührvorrichtung J gelangen. Die Scheibe n ist durch eine Kette sowohl mit der Scheibe t der Rührvorrichtung, als auch mit der Scheibe u der Presse K derart
verbunden, daſs bei einmaliger Umdrehung von n die
Scheibe t zwei Umdrehungen, die Scheibe u eine Umdrehung macht. Gleichzeitig mit dem
Herunterfallen des Kohlen- und Torfgruses wird also sowohl das Rührwerk in Bewegung
gesetzt und der Grus mit den Abfällen vermengt, als auch die Presse K durch die gekröpfte Welle l bewegt. Aus der Presse werden die viereckigen Steine nach dem
Sammelbehälter L vorwärts geschoben. Sobald eine
Abtheilung dieses Behälters gefüllt ist, wird durch die noch immer nachgeschobene
Masse der Kolben v mit dem Stifte w niedergedrückt, so daſs die seitlichen Vorsprünge des
Stiftes w, welche bisher auf den Vorsprüngen des Bockes
x ruhten, in eine Aussparung gelangen, worauf der
Sammelbehälter so weit herunterfällt, daſs sich der nächste Stift w wieder auf die Vorsprünge des Bockes x legt. Dieses Spiel wiederholt sich so oft, bis der
ganze Sammelbehälter L gefüllt ist, worauf dieser durch
einen neuen ersetzt wird. Will man die Abfallstoffe nicht als Brennmaterial, sondern
als Dünger verwerthen, so wird der Steinkohlengrus weggelassen und nur Torfgrus
zugegeben.
Der ganze Apparat kann so eingerichtet werden, daſs derselbe eine bestimmte Zeit,
etwa 8 Tage lang, ganz sich selbst überlassen bleibt, worauf man den gefüllten
Sammelbehälter durch einen leeren ersetzt und das Gewicht p wieder aufzieht, sowie auch frischen Kohlen- und Torfgrus
aufschüttet.