Titel: John Tickle und Friedr. Leonardt's Apparate zum Verpacken von pulverförmigen Körpern in Papiersäcke u. dgl.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 553
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John Tickle und Friedr. Leonardt's Apparate zum Verpacken von pulverförmigen Körpern in Papiersäcke u. dgl. Mit Abbildungen auf Tafel 34. Tickle und Leonardt's Verpackung pulverförmiger Körper. Zum Verpacken von pulverförmigen Körpern, wie Mehl, gestoſsener Zucker, ferner auch Samen, Thee u.s.w., in für den Verkauf im Kleinen bestimmte Papiersäcke, Düten, Schachteln u. dgl. haben John Tickle in West-Bromwich und Friedr. Leonardt in Handsworth, England, mehrere Apparate angegeben, mit welchen die bisherige Handarbeit leicht und schnell zu verrichten und namentlich dadurch, daſs mehrere Packete gleichzeitig behandelt werden, eine wesentliche Billigkeit zu erzielen ist. Dabei können auch die zugefalteten Packete oder Papiersäcke u. dgl. mit einem Firmenschilde o. dgl. beklebt werden. Die hohe Leistungsfähigkeit der Apparate, welche die Billigkeit des Verpackens sichert, wird erreicht durch eine reihenweise Behandlung der Papiersäcke u. dgl. Die leeren Papiersäcke werden zuerst in einen leiterartigen Rahmen gelegt, darin Quetschfalten beseitigt und dann der Rahmen einem Füllapparate (* D. R. P. Kl. 58 Nr. 33336 vom 6. Februar 1885) vorgegeben. Die gefüllten Säcke werden dann in einem besonderen Apparate (* D. R. P. Kl. 58 Nr. 33463 vom 8. Februar 1885) zugefaltet und in einem anderen Apparate wieder aus dem Rahmen ausgestoſsen und auf einem endlosen Tragbande zu dem Aufklebeapparat für die Firmenzettel (* D. R. P. Kl. 54 Nr. 33411 vom 20. Februar 1885) befördert. Das Einlegen der Papiersäcke in den Leiterrahmen wird vorgenommen, indem der letztere, wie aus Fig. 5 Taf. 34 zu entnehmen ist, in ein schräg stehendes Winkelbrett gelegt wird. In demselben wird der Rahmen b von der Leiste z gehalten. Die einzelnen Löcher des Rahmens b sind so groſs, daſs der ausgeweitete Papiersack dieselben genau ausfüllt, und die Hohe des Rahmens ist so bemessen, daſs sie der Höhe der fertigen Packete entspricht. Die in den Rahmen gesteckten leeren Papiersäcke c stehen deshalb mit ihrem oberen Rande aus dem Rahmen b heraus. Damit sich beim Einschieben der Papiersäcke die Bodenfalte derselben ordentlich ausbreiten kann, ist der Rücken x des Winkelbrettes mit Einschnitten y versehen, deren Breite etwas geringer als die Lochweite des Rahmens ist, so daſs der eingeschobene Papiersack nicht weiter als bis aus Ende des Loches im Rahmen b gelangen kann, die Bodenfalte jedoch genügenden Raum zu ihrer Ausbreitung findet. Der mit leeren Papiersäcken ausgestattete Rahmen wird nun in den Füllapparat (vgl. Fig. 9 bis 12 Taf. 34) gestellt. Hier wird derselbe von einer senkrecht verschiebbaren Platte d gestützt, welche an beiden Enden mittels der unter einander durch eine Handstange e1 verbundenen Hebel e ihre Bewegung erhält. Oberhalb der Platte d befinden sich in einer Reihe angeordnete Fülltrichter f, gegen welche der Rahmen b so hoch gestellt wird, daſs die Fülltrichter in den vorstehenden Rand der Papiersäcke treten. In dieser Stellung wird der Rahmen dadurch erhalten, daſs die stellbare Nase i1 des federnden Hebels i sich vor die Stange e1 legt und diese am Hochgehen hindert. Dabei kann jedoch noch der Rahmen b eine rüttelnde Bewegung erhalten, indem die Platte d nicht fest mit ihren seitlichen Führungsstücken verbunden ist, sondern auf zwei sechseckigen Scheiben d1 (vgl. Fig. 10 und 12) ruht, welche auf einer gemeinschaftlichen, von einem mit Kurbel versehenen Handrade gedrehten Welle d2 sitzen. Auf der oberen ebenen Fläche der Fülltrichter f ist ein getheilter Kasten g mittels der Handstange g3 verschiebbar; der hintere Theil dieses Kastens g ist oben durch eine Platte g1 verschlossen, während der vordere Theil offen ist, jedoch am Boden einen seitlich verschiebbaren Rost g2 besitzt. Die Bewegung des Rostes g2 wird dadurch hervorgebracht, daſs die entsprechend abgeschrägten Endflächen desselben sich zwischen am Gestelle vorstehenden Nasen führen. Die zu verpackenden pulverförmigen Körper werden in einen Behälter a geschüttet und gelangen aus demselben bei entsprechender Stellung des Kastens g (vgl. Fig. 9) in den vorderen Theil desselben. Wird der Kasten g dann vorwärts gezogen, so hebt die Platte g1 die weitere Entleerung des Behälters a auf. Zur Erzielung eines guten Abschlusses ist dabei an dem Auslaufhalse des Behälters a ein eiserner Rahmen a1 frei verschiebbar, welcher sich durch sein Eigengewicht immer dicht auf die Platte g1 legt. Der Rahmen a1 ist nur durch einen Leinwandschlauch a2 mit der Behälterwand verbunden, so daſs das Entleeren des Behälters a staubfrei erfolgt. In vorgezogener Stellung des Kastens g fällt die Menge des von dem vorderen Theile aufgenommenen Pulvers durch die Trichter f in die Papiersäcke c; die Bewegung des Rostes g2 beschleunigt das Entleeren des Kastens g bei sich leicht ballendem Materiale. Hat sich beinahe der ganze Inhalt des vorderen Theiles des Kastens g entleert, so werden mittels der durch eine Handstange verbundenen Hebel h2 und der Gelenkstangen h1 die senkrecht geführten Stempel h niedergezogen; dieselben treten durch die Fülltrichter in die Papiersäcke und pressen das aufgenommene Pulver zusammen. Gegengewichte an den Hebeln h2 ziehen die Stempel h immer wieder nach oben zurück. Dieses Pressen kann verschiedene Male erfolgen, auch nachdem der Kasten g bereits zurück geschoben wurde (vgl. Fig. 9). Die Stellbarkeit der Nase i1 läſst dabei eine Regelung der Dichte der Papiersackfüllung zu. Wird nach der Füllung die Stange e1 durch Zurückdrücken des Hebels i frei gemacht, so senkt sich die Platte d mit dem Rahmen b durch ihr Eigengewicht und der letztere kann mit den fest steckenden gefüllten Papiersäcken aus dem Apparate entnommen werden. Der Rahmen mit den gefüllten Papiersäcken wird nun in den Zufalteapparat (Fig. 6 bis 8 Taf. 34) gestellt. Hier wird der Rahmen b wieder von einer senkrecht in gleicher Weise wie vorhin zu verschiebenden Platte k gestützt und die Feststellung derselben erfolgt auch durch einen federnden Klinkenhebel l. Der Rahmen b wird an den Stirnflächen zwischen zwei durch eine Stange verbundenen Hebeln m (vgl. Fig. 8) gehalten und durch Verdrehung dieser Hebel in einem feststehenden Kasten n seitlich verschoben. An diesem Kasten sitzen drehbar auf beiden Seiten eine der Papiersackzahl entsprechende Zahl Winkel q und oberhalb des Kastens ist eine gleiche Zahl Querstäbe p in Führungen p1 verschiebbar. Die Bewegung der Winkel q erfolgt gemeinschaftlich durch mit einer Handstange verbundene Hebel q2, an welche die Verbindungsstangen q1 für die Winkel q mittels Gelenkstücken angeschlossen sind. Die Verschiebung der Querstäbe p vermitteln in gleicher Weise Hebel p2, welche wieder durch Gelenkstücke mit den Verbindungstangen p3 der Stäbe p verbunden sind. Die vorderen Enden der Stäbe p sind zugespitzt und diese Spitzen treten beim Vorschieben der Stäbe in entsprechende Löcher der gegenüber stehenden Kastenwand, wodurch die Stäbe p in dieser Lage gegen eine seitliche Verschiebung gehalten werden. Die Winkel q und die Stäbe p befinden sich beim Einsetzen des Rahmens mit den zuzufaltenden Papiersäcken in zurückgezogener Stellung und ermöglichen dadurch das Einsetzen des Rahmens b in den Kasten n. Nun werden zuerst die Querstäbe p vorgeschoben, welche zwischen die einzelnen vorstehenden Ränder der Papiersäcke c treten. Die darauf gegen einander geführten Winkel q pressen die Ränder von der Seite nieder und bilden so die zwei ersten Falten (vgl. Fig. 6 und 8), wobei die an den beiden übrigen Seiten vorstehenden Dreiecke des Randes an den Querstäben p Halt finden. Wird dann, nachdem die Winkel q wieder aufgeklappt sind, der Rahmen b seitlich verschoben, so falten die Stäbe p das eine Dreieck nieder (vgl. Fig. 7) und das andere Dreieck wird dann, nachdem die Winkel p wieder niedergeklappt sind, durch Rückschieben des Rahmens b auf gleiche Weise umgefaltet. Die zugefalteten Papiersäcke müssen nun aus dem Rahmen b wieder entfernt werden und gelangen hierzu in den Ausstoſsapparat (Fig. 13 Taf. 34). Hier wird der Rahmen b mit den feststeckenden Papiersäcken c wieder auf einen mittels der Hebel o1 senkrecht zu verschiebenden Kasten o gesetzt, dessen Boden das bewegte endlose Tragband s bildet. An dem Verbindungskopfe der Führungsstangen für den Kasten o sind Stempel r im Abstande der Löcher im Rahmen b befestigt, welche Stempel auch eine der Lochtiefe entsprechende Länge besitzen. Wird demnach der Kasten o mit dem Rahmen b nach aufwärts bewegt, so stoſsen die Stempel r die zugefalteten Papiersäcke c nach unten aus und diese fallen auf das Tragband s, um von diesem abgeführt zu werden. Sollen die gefüllten Papierpackete noch mit einem Firmenzettel beklebt werden, so führt das Tragband die Packete o. dgl. sofort zu dem Zettelbeklebeapparat (Fig. 14 bis 16 Taf. 34). Hier kommen die Packete c in schräg stehende Rinnen a, in welchen dieselben zu ihrer Behandlung hinabrutschen. Die abrutschenden Packetreihen werden in den hinter einander angeordneten Rinnen immer absetzend aufgehalten, indem das unterste Packet abwechselnd durch ein Heben der Rinne a von der Stange b und von dem beweglichen Rinnenende a1 und der Stange b1 geklemmt wird. Auf diese Weise kann immer nur ein Packet c in dem Rinnenende abrutschen. Der Beklebeapparat besteht nun aus einer Reihe senkrecht beweglicher Tische g, auf denen die Zettelstöſse liegen, einer Reihe fahrbarer Tische e, welche mit ihren unten vorstehenden Rändern e1 den Kleister o. dgl. aus den Behältern f unter Vermittelung von Auftrag walzen f1 erhalten und an die Ränder der Zettel abgeben, sowie aus einer zweiten Reihe fahrbarer Tische d, auf welchen das Umhüllen der Packete mit den Zetteln und Andrücken der Klebränder an das Papier vorgenommen wird. Der Arbeitsvorgang in den einzelnen Abtheilungen des Apparates ist nun folgender: Es wird zuerst der Tisch e über den Kleisterbehälter geschoben. Beim Zurückziehen gibt die durch Reibung mitgenommene Walze f1 Kleister an die unteren Tischränder e1 ab und die Bürste f2 verstreicht denselben und nimmt einen etwaigen Ueberschuſs weg. Steht der Tisch e dann genau über dem Tische g, so wird letzterer durch den Fuſstritt g1 in die Höhe bewegt und der Zettelstoſs gegen die Klebränder e1 des Tisches gedrückt; dabei bleibt der oberste Zettel an diesen Rändern hängen. Der Tisch g wird darauf wieder niedergelassen und der Tisch d unter den Tisch e geschoben. Nun wird der mittels des Griffes k1 zu bewegende federnde Haken k niedergedrückt; derselbe erfaſst den Rand des an e1 hängenden Zettels und hält den letzteren fest, so daſs dieser Zettel mit den bekleisterten Rändern nach oben auf dem Tische d liegen bleibt, wenn der Tisch e wieder ganz nach hinten geschoben wird (vgl. Fig. 14). Indem eine Rolle am beweglichen Rinnenende a1 auf einer gebogenen Schiene e5 am Tische e gleitet, senkt sich das Rinnenende a1 und das unterste vorher geklemmte Packet c rutscht auf demselben herab, während die Packetreihe nun von der Stange b aufgehalten wird. Das abrutschende Packet c wird von dem Haken l, welcher an einem drehbaren Hebel sitzt, aufgefangen und fällt dann, wenn der Tisch d etwas zurückgezogen wird, genau in die Mitte der Platte desselben. Der Haken l wurde vorher beim Rückwärtsschieben des Tisches e von dem Tischhaken e6 niedergezogen. Die Platte des Tisches d ist in der Mitte durchbrochen und in die Oeffnung tritt ein besonderer Boden d1, welcher senkrecht von der Kurbel j aus mittels auf der Achse i sitzender Arme bewegt werden kann. Dieser Boden d1 wird nun herunter gelassen, so daſs das Packet in die gebildete Vertiefung fällt und dabei den an den Rändern bestrichenen Zettel mit eindrückt. Dieses Gleiten des Packetes c in die Vertiefung des Tisches d erfolgt nun entweder durch das Eigengewicht desselben, oder das Packet c wird von den an Hebeln h1 mit einer Handstange niedergezogenen Druckklötzen h eingepreſst (vgl. Fig. 16). Soll der Zettel, wie es meist gewünscht wird, das ganze Packet umschlieſsen, so wird zuerst mittels des Winkelhebels ss1 die an dem rechten Rande der Tischöffnung vorgesehene Rolle r etwas nach links geschoben und dabei der rechte Rand des Zettels umgeschlagen und an das Packet gedrückt; darauf wird durch Niederdrücken des Griffes s1 am Winkelhebel ss1 die Rolle r zurück und dann die linke Rolle r1 nach rechts gezogen, so daſs diese durch Abrollen auf dem Packete auch den linken vorstehenden Rand des Zettels an das Packet drückt. Durch ein Aufwärtsschieben des Bodens d1 wird das fertige Packet aus der Vertiefung des Tisches gestoſsen und dann von Hand abgenommen. Die Bewegung des Tisches e wird von den mit einer Handstange e3 versehenen Hebeln e4, welche an den am Tische e festen Schienen e2 angreifen, die Bewegung des Tisches d durch die an demselben sitzende Handstange t bewerkstelligt.

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Tafel 34