Titel: Neuerungen an Maschinen zum Messen, Wickeln und Legen von Geweben.
Autor: G. R.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 460
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Neuerungen an Maschinen zum Messen, Wickeln und Legen von Geweben. Patentklasse 8. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 29. Neuerungen an Meſs-, Wickel- und Legemaschinen für Gewebe. Die fertig appretirten Gewebe sind für den Verkauf und den Versandt zu messen und in feste und steife Wickel zu bringen, um ohne Beschädigung der Waare die unvermeidlichen Hantirungen vornehmen zu können. Je nach der Art und Dicke des Gewebes wird dasselbe zur Wickelbildung entweder fest um Brettchen, leichte Holzrahmen, Papptafeln o. dgl. geschlagen, oder der Länge nach in breite Falten gelegt und der erhaltene Gewebestoſs mit dem einen Ende des Gewebes umschlungen, oder es wird auch das Gewebe nur rund um eine Walze zusammengerollt. Im ersten wie im letzten Falle verbleibt entweder das zum Aufwickeln dienende Brettchen oder die Walze in dem Gewebewickel zur Sicherung einer gröſseren Steifheit, oder dieselben werden aus dem fertigen Wickel bei genügender Steifheit des letzteren herausgezogen. Je nach der Breite des Gewebes geht diesem Aufwickeln und Legen auch ein Dubliren oder Falten desselben voran, um die Wickelbreite entsprechend schmal zu erhalten. Im Allgemeinen werden leichte schmale und ungestärkte Gewebe ungefaltet um Brettchen geschlagen und das letztere verbleibt in dem fertigen Wickel; breitere, namentlich tuchartige Gewebe, werden dublirt und dann entweder auf Brettchen geschlagen und letzteres aus dem Wickel entfernt, oder gefaltet gelegt und der Gewebestoſs durch Umwickeln, durch Bänder oder sonstwie zusammengehalten; leinene und gestärkte schmale Gewebe werden in Falten gelegt und der erhaltene Gewebestoſs zusammengerollt; Teppiche und andere starke Gewebe werden einfach zu runden Wickeln gerollt. Je nach örtlichen Gepflogenheiten finden sich allerdings von dieser Aufstellung hin und wieder kleine Abweichungen. Die zur Ausführung dieser Arbeiten des Dublirens (Faltens), Messens, Aufwickelns und Legens dienenden Maschinen werden in neuerer Zeit meist für die Vornahme der auf einander folgenden zwei oder drei Arbeiten eingerichtet, so daſs das Gewebe in einem Durchgange als gemessener Wickel oder Faltenstoſs die Maschine verläſst. Einrichtungen zum Dubliren von Geweben sind in D. p. J. bereits (vgl. A. Kiesler 1875 217 * 284. F. Gebauer 1882 245 * 159. 1885 256 393. H. Jacob bez. Müser 1885 256 393) mehrfach beschrieben; weitere Vorschläge hierzu sind in neuerer Zeit nicht zu verzeichnen. Das Messen der Gewebe findet entweder durch Walzen oder Scheiben von bestimmtem Umfange (vgl. Zipperer 1879 232 480. Dörner 1881 239 * 113. Wilkinson 1885 257 * 56) oder durch Faltenlegen in bestimmter Länge statt. Bei Meſswalzen wird entweder diese Walze angetrieben und nimmt dabei durch ihre rauhe Mantelfläche das Gewebe mit, oder das gezogene Gewebe nimmt die rauhe Meſswalze mit; bei Meſsscheiben oder Meſsrädern werden dieselben stets von dem Gewebe mitgenommen. Ein Zählwerk gestattet im ersten wie im zweiten Falle, die Zahl der Umgänge von Meſswalze und Meſsrad oder die Zahl der Falten und damit die abgemessene Länge abzulesen. Die in neuerer Zeit gemachten Verbesserungsvorschläge betreffen bloſs Einrichtungen zum Messen nach der ersteren Art, welche als die einfachere, wenn auch in ihrem Ergebnisse dem Messen durch Zählen gleich langer Faltenlagen an Genauigkeit etwas nachstehende Einrichtung zu bezeichnen ist, da sich mit derselben das Aufwickeln oder Legen leicht vereinigen läſst. Zur Veranschaulichung der allgemeinen Einrichtung der Meſs- und Wickelmaschinen ist in Fig. 17 Taf. 29 die Anordnung der Haupttheile der Walzenmeſsmaschine mit Wickel- oder Aufschlag- und Legeapparat von der Werkzeugmaschinenfabrik Union vormals Diehl in Chemnitz dargestellt. Das vom Boden aufsteigende Gewebe geht zur Erzielung einer genügenden Spannung durch ein Stabgitter L und über die Walze w zu der mit Tuch überzogenen Meſswalze M, auf welche das Gewebe am höchsten Punkte von einer Druckwalze d angepreſst wird, so daſs eine Mitnahme der Walze M seitens des gezogenen Gewebes sicher erfolgt. Das um das Brettchen B zu schlagende Gewebe geht dann noch um die Leitwalze w1. Das Brettchen B wird an beiden Enden zwischen Klemmen von im Maschinengestelle gelagerten und in ihrem Lager je nach der Brettchenlänge oder der Gewebebreite verschiebbaren Spindelstücken gefaſst und erhält eines der letzteren eine Drehung von einer Handkurbel oder mittels Riemenscheibe. Damit das Brettchen für eine Drehungsübertragung nicht beansprucht wird, erhält dasselbe einen Antrieb an beiden Enden. Von dem einen getriebenen Spindelstücke wird mittels der gleichen Räder R und R1 eine unterhalb B gelagerte Achse W getrieben, von welcher auf der anderen Seite wieder mittels gleicher Räder R und R1 das andere Spindelstück Drehung erhält. Um dem Gewebe in der Breite Führung zu geben, sind auf den Walzen w und w1 Stellringe r angebracht, zwischen welchen das Gewebe läuft. Soll das Gewebe nicht gewickelt werden, so erhält die Meſswalze M Antrieb; das Gewebe fällt dann in dem schwingenden Kasten f nieder, um dadurch in Falten gelegt zu werden. Ganz ähnliche Maschinen ohne den letzteren Legeapparat bringt H. Güntsche in Gera, Reuſs, zur Ausführung; dabei sind für die Druckwalze d noch besondere mit stellbaren Gewichten versehene Lagerdruckhebel vorhanden. Die Genauigkeit der Meſsangabe hängt bei solchen Maschinen wesentlich von der sicheren Mitnahme der Meſswalze, also von einer guten Umschlieſsung derselben durch das Gewebe und einer vollkommenen Spannung des letzteren ab. Hierzu kann als eine gute Anordnung die Meſs- und Wickelmaschine von C. G. Haubold in Chemnitz betrachtet werden, deren Walzenanordnung aus Fig. 16 Taf. 29 zu entnehmen ist. Die Meſswalze M arbeitet dabei ohne Druckwalze und die Gewebespannung wird durch 3 festliegende Walzen bei L erreicht. Die Walze w1 ist ebenfalls fest gelagert, während die Walzen w leicht drehbar sind. Diese Walzenanordnung geht nur etwas in die Länge und führt daher zu einer gröſseren Platzbeanspruchung seitens der Maschine. Die Richtigkeit der Maſsangabe, welche man auf einer solchen Maschine erhält, wo das Aufwickeln des Gewebes sogleich nach dem Messen vorgenommen wird, kann dadurch, daſs das Wickelbrett angetrieben wird und die Meſswalze vom Gewebe mitzunehmen ist, in Folge des Zuges, den dasselbe dabei erleidet, bei besonderen Gewebearten sehr beeinträchtigt werden. Für das Aufwickeln ist nun eine gewisse Spannung des Gewebes nöthig und deshalb schaltet Ch. Vincent in Clichy bei Paris in einer Meſs- und Wickelmaschine zur Vermeidung des vorher erwähnten Uebelstandes zwischen der Meſswalze und dem angetriebenen Wickelbrette eine Bremswalze für das Gewebe ein, welche die Meſswalze antreibt, so daſs von der letzteren weg ein Zug auf das Gewebe nicht besteht. Bei Vincent's Maschine, welche von Pierron und Dehaître in Paris ausgeführt wird, sind, wie das dem Bulletin de la Société d'Encouragement, 1886 Bd. 1 * S. 177 entnommene Bild ersehen läſst, die Gestelle für die Meſs- als die Wickelmaschine getrennt gehalten, so daſs jede derselben auch für sich benutzt werden kann. Die letztere Maschine hat den Antrieb, der von Hand aus mittels der Kurbel K und der beiden Räder I und J auf eine flache Stahlschiene M erfolgt, an welcher die Wickelbretter befestigt werden. Vor dieser Schiene M liegt die Bremswalze F, welche, von gleichem Durchmesser wie die Meſswalze A, in derselben Weise mit Filz überzogen ist und wie diese die Druckwalze B ebenfalls eine Druck walze G erhalten hat. Die Brems walze F wird von dem Gewebe mitgenommen und gestattet dabei, die Spannung desselben nach Bedarf zu regeln, indem die Achse der Walze F auf einer Seite eine Scheibe trägt, gegen welche von dem Handrade H stellbar ein Bremsbacken gepreſst werden kann. Auf der anderen Seite trägt die Achse der Walze F ein Kettenrad Q, von welchem aus eine Gelenkkette R nach einem gleichen Rade P auf der Meſswalze geht. Die Achse D derselben treibt auf der anderen Seite das Zählrad C. An der Meſswalze ist auch noch ein schwingender Faltkasten E angebracht, für den Fall, daſs Gewebe bloſs gemessen werden sollen, wo dann auf die Achse D eine Handkurbel gesteckt wird. Sowohl für die Meſs-, als die Bremswalze sind vor denselben Leitstäbe O bezieh. S für das Gewebe angebracht, auf welchen sich Stücke zur seitlichen Führung des letzteren verstellen lassen. Zur leichteren Ausführung dieser Verstellung stecken bei der Bremswalze diese Führungsstücke auf einer Schraubenspindel, welche mittels des Handrades T gedreht wird. Textabbildung Bd. 260, S. 462 Bei der von H. Gérard Sohn und Aug. Schneider in Mont St. Pont sous Braine l'Allend, Belgien (* D. R. P. Nr. 34482 vom 9. Juni 1885) vorgeschlagenen Maschine sollen die Gewebestücke vor dem Messen und Aufwickeln gleichzeitig dublirt werden; letzteres erfolgt, indem die Hälften des über eine Leitwalze an der Decke des Fabrikraumes abfallenden Gewebes um ein senkrechtes sogen. Schwert S (Fig. 14 Taf. 29) von Leisten l zusammen geführt werden. Die beiden Gewebehälften werden dann von einer Walze n an die Meſswalze M gedrückt, hierauf um dieselbe und von Walzen w auf und ab, dann wieder aufsteigend zum angetriebenen Wickelbrette B geleitet. Beim letzten Aufgange tritt zwischen die Gewebehälften ein zweites Schwert D, um ein Ausstreichen etwaiger Falten und eine gerade Führung zu erzielen. Die Meſswalze M erhält entsprechend den stärkeren Geweben, für welche diese Maschine bestimmt zu sein scheint, noch eine mit dem stellbaren Gewichte g belastete Bremse. Das Zählwerk z ist nicht wie gewöhnlich an dem Zapfen der Meſswalze angeordnet, sondern höher und daher bequemer liegend; doch ist zum Betriebe desselben von der Meſswalze eine endlose Schnur s benutzt, welche Einrichtung für eine genaue Maſsangabe nicht empfehlenswerth sein kann. Auch hat bei dieser Maschine das Brett B nur einen einseitigen Antrieb; dasselbe soll auch immer in der Maschine verbleiben und kann daher die letztere nur bei stärkeren Geweben in Benutzung kommen. Für das Aufwickeln von Geweben, bei welchen das Wickelbrett nicht im fertigen Gewebewickel verbleibt, ist ein von Franz Müller in M.-Gladbach (* D. R. P. Nr. 35333 vom 17. Oktober 1885) angegebenes zusammenklappbares Wickelbrett bestimmt. Dasselbe besteht aus zwei durch ein Gelenk verbundenen Theilen, dessen äuſsere Kanten beim Wickeln durch ein zwischengelegtes Stück parallel gehalten werden. Wird das letztere nach dem Aufwickeln entfernt, so klappen die beiden Bretttheile zusammen und können dann sehr leicht aus dem fertigen Gewebewickel herausgezogen werden. Um ein schnelles Ein- und Ausspannen dieses zusammengesetzten Wickelbrettes zu ermöglichen, kommt auf einer Seite das Gelenk in einen mit dem Drehzapfen versehenen Spannkopf zu liegen, während auf der anderen Seite das die Bretttheile aus einander haltende Stück den zweiten Drehzapfen trägt; das Lager des ersteren Zapfens ist durch einen Zahnstangentrieb leicht zu verschieben. Nach dem Messen jedes Gewebestückes ist des leichteren Ablesens halber das Zählwerk der Meſsmaschinen immer wieder auf Null zu stellen. Um dies leicht ausführbar zu machen, hat C. Herold in Firma Herold und v. d. Wettern in Leipzig (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 33401 vom 13. März 1885) eine Einrichtung getroffen, bei welcher zur Nullstellung das Zählwerk einfach umgelegt zu werden braucht. Das von der Schnecke S auf der Meſswalzenachse M (Fig. 12 und 13 Taf. 29) getriebene Zählrad Z sitzt in einem Gehäuse G, welches mit den Augen g die excentrischen Naben der lose auf der Schneckenachse steckenden Hebel r umfaſst. Die letzteren werden am anderen Ende von einem am Meſsmaschinengestelle festen Stifte gehalten, von welchem auch das Gehäuse G gestützt wird. An einer Nase a des Zählrades Z ist das Ende einer Spiralfeder f befestigt, welche um die Nabe des Zählrades gelegt und deren anderes Ende an einem Stifte am Gehäuse G angeschlossen ist. Diese Feder f sucht die Nase a stets zur Anlage an eine Klinke k und damit das Zählrad Z in die Nullstellung zu bringen. Wird also nach dem Messen das Gehäuse G nach der anderen Seite umgelegt, so treten durch die excentrischen Naben von r die Zähne des Rades Z aus der Schnecke S und das Rad Z wird sofort in die Anfangsstellung zurückgedreht. Das ganze Zählwerk ist noch leicht abnehmbar eingerichtet. Eine ähnliche Einrichtung zur raschen Nullstellung des Zählwerkes besitzt auch ein Apparat von J. Musgrave in Folkstone bei London (Englisches Patent 1885 Nr. 1481), welcher beim Markiren von Geweben in abgepaſsten Längen benutzt wird. Dieser Apparat besteht aus einem Gestelle, das an einem gewöhnlichen Druck tische befestigt und in welches unterhalb der Gewebewickel gelegt wird. Von diesem geht das Gewebe über eine Anzahl Walzen, von welchen eine das Zählwerk antreibt. Der Arbeiter zieht nun vom Gewebe ein bestimmtes Stück ab, versieht dasselbe mit dem Druckzeichen und bringt das Zählwerk in seine Nullstellung zurück, worauf das Gewebe um ein neues Stück vorgezogen wird. Mit dem Zählwerke wird auch ein Klingelapparat in Verbindung gebracht, welcher den Arbeiter auf das Erreichen einer gewünschten Gewebelänge aufmerksam macht. Da es für die Erlangung einer richtigen Meſsangabe durch Abrollen eines bestimmten Umfanges auf dem Gewebe nicht nothwendig ist, daſs dieser in der ganzen Gewebebreite berührt, so werden namentlich neuerdings statt der Meſswalzen auch Meſsscheiben oder Meſsräder benutzt. Das Gewebe kann nun die letzteren nicht umschlingen, sondern nur durch Berührung an einer Stelle mitnehmen und es ist deshalb, um diese Mitnahme zu sichern, nöthig, die Umfangsfläche der Meſsscheibe mit feinen Nadelspitzen zu versehen. Die gewöhnliche Anordnung ist dabei so getroffen, daſs auf einem Tische, über welchen das zu messende Gewebe hinweg gezogen wird, in der Mitte des letzteren die an einem über den Tisch reichenden Balken gelagerte Meſsscheibe aufruht. Eine bewährte Einrichtung eines solchen Meſsapparates (vgl. Erl. * D. R. P. Kl. 42 Nr. 21977 vom 18. März 1882), wie derselbe von O. E. Haentzschel in, Berlin zur Ausführung gebracht wird, veranschaulicht Fig. 15 Taf. 29. Die Meſsscheibe B lagert in einem mit dem Gegengewichte A versehenen Hebel C, um das Gewicht der Meſsscheibe auszugleichen, also einen leichten stellbaren Andruck derselben an das Gewebe zu sichern und die den Umlauf erschwerende Reibung in den Zapfenlagern zu vermindern. Die Achse a der Zifferscheibe ruht zur Verminderung der Reibung unten in einem Spurlager und wird in der Mitte von einem Rollenlager r gehalten. Die Drehungsübertragung von der Meſsscheibenachse auf die Achse a erfolgt durch Schneckengetriebe D. Der Umfang der Scheibe B beträgt genau 1m; um nun auch Bruchtheile dieses Maſses ablesen zu können, sitzt auf der Achse der Meſsscheibe noch eine kleinere Scheibe S, welche an ihrem Umfange eingetheilt ist und an einem Zeiger z die Zahl der Centimeter eines angefangenen Meter ersehen läſst. Um die Zifferscheibe C immer beim Anfange des Messens schnell in die Nullstellung zu bringen, ist an einem Rande ihrer Nabe ein Einschnitt vorgesehen, in welche eine von der Feder g gestützte Klinke k schnappt. Um einen Meſsapparat mit Meſsscheibe an jedem beliebigen Tische anbringen zu können, ordnet W. Sedgwick in London (Englisches Patent 1885 Nr. 15866) die Meſsscheibe lose drehbar an einem Arme von der Länge der halben Gewebebreite an, welcher an einer Schraubenklammer sitzt und damit an der Tischkante befestigt wird. Dieser Arm trägt gleichzeitig zwei Zifferscheiben, eine für das Einheitsmaſs, die andere für Bruchtheile desselben, welche unter einander und von der Meſsscheibe aus durch einzähnige Räder absetzend bewegt werden. O. E. Haentzschel in Berlin hat auch eine Brettchenwickelmaschine (vgl. Erl. * D. R. P. Kl. 42 Nr. 27806 vom 9. November 1883) mit einem Scheibenmeſsapparate ausgerüstet. Wie aus Fig. 11 Taf. 29 zu entnehmen ist, wird das Gewebe um einen Riegel j1 und die Walze w auf den Tisch T, auf welchem die Meſsscheibe ruht, geleitet. Von dem Tische T wird das Gewebe zur Erzielung genügender Spannung über die Riegel j geführt und auf das sich drehende Brettchen B gewickelt; letzteres ist an den Enden von gelenkigen Klammern K gefaſst und erhält bloſs einseitigen Antrieb. Um die Beanspruchung des Brettchens zu mindern, wird dasselbe von einem zwischen beide Klammern K gesteckten Spieſse gehalten, welcher dann aus dem fertigen Wickel gezogen wird. Das Maschinengestell ist in eigenthümlicher Weise so geformt, daſs es eine leichte Beaufsichtigung des Gewebeganges gestattet. Die Walze w erhält, wenn dublirte Gewebe gemessen werden sollen, einen vieleckigen Querschnitt, um etwaige Gewebefalten auszustreichen. Auf den Tisch T legt sich an der Berührungsstelle der Meſsscheibe ein Schuh z auf, welcher durch ein stellbares Gewicht y beliebig beschwert werden kann und den Zweck hat, zur straffen Lage des Gewebes unter der Meſsscheibe beizutragen. Der Riegel j1 erhält verschiebbare Haken h, um in dieselben einen Gewebewickel für das Nachmessen einlegen zu können. Die von Gebrüder Desbruères in Paris (* D. R. P. Nr. 33721 vom 10. Februar 1885) herrührende Meſs- und Legemaschine für Gewebe besitzt für die Ausführung des Legens eine ähnliche Zusammensetzung der bewegenden Theile wie die bekannten Meſsmaschinen, welche die Zahl von gleichmäſsigen Doppelfaltenlagen angeben; doch soll mit dieser Einrichtung das Gewebe nicht gemessen, sondern nur, nachdem dasselbe vorher durch eine Walze gemessen und die Maſse an den Rändern aufgedruckt wurden (vgl. Riley bezieh. Farmer 1885 256 328), in gleichmäſsige Falten gelegt werden. Das Gewebe wird auf einem Tische B (Fig. 22 Taf. 29) vorgelegt und von diesem nach aufwärts zwischen den Spannstäben t zur Meſswalze M geführt. Zur Regelung der Spannung des Gewebes sind zwei Stäbe t in wagerechten Schlitzen verstellbar. An die Walze M wird das Gewebe von der Walze E angedrückt, welche entsprechend der verschiedenen Gewebedicke verstellbar ist. Auf der anderen Seite sitzt die Rolle Q zum Aufdrucken der Maſse; auch kann statt dessen an den Rand des Stoffes ein von der Rolle i kommendes und zwischen die Walzen E und M eingeführtes Meſsband aufgeklebt werden. Von der Walze M gelangt das Gewebe auf den in gleicher Höhe angeordneten Tisch L und von demselben nach abwärts zwischen die hin und her bewegten Schienen j und j1, welche das Gewebe auf dem Tische T in Falten legen. Die Einrichtung der einzelnen Theile der Maschine ist nun folgende: Zur Einstellung der Walze E ist dieselbe in Gabeln G gelagert, welche auf der durch das Maschinengestell reichenden Achse F festgeklemmt werden (vgl. Fig. 19 Taf. 29). Die Achse F ist durch einen Zahnbogen H und die in denselben greifende, mittels Handrad zu drehende Schraube I zu verstellen. Um einen elastischen Andruck der Walze E zu erzielen, ist auf der Schneckenachse eine Feder J eingelegt. Das Bedrucken des Geweberandes mit den Meſszahlen erfolgt durch die Rolle Q, welche in einem in der einen Gabel G mittels Schnecke S stellbaren Hebel R gelagert ist (vgl. Fig. 18). Die Drehung der Rolle Q wird von der Walze E durch die Zahnräder S1 bewirkt. Die Rolle Q ist mit zwei Zahlenscheiben ausgestattet, welche entsprechend die Meter und Bruchtheile desselben aufdrucken. Die Zahlenscheiben oder Typenrollen sind in der hohlen Rolle oder Hülse Q angeordnet und werden dadurch gesteuert, daſs quer durch diese reichende Stäbe v, welche zwischen Führungen bei der Drehung der Hülse Q laufen, von diesen hin und her geschoben werden. Diese Stäbe v rücken dabei die Einerscheiben immer um eine Ziffer vor und diese bewegen wie bei einem gewöhnlichen Zählwerke die Zehnerscheiben u.s.f. Die Druckfarbe wird einem Behälter b (Fig. 19) durch die absetzend mittels eines Klinkengesperres gedrehte Rolle c entnommen und von dieser an die Rolle d abgegeben. Die Rolle d geht mit der Klinke für die Bewegung von c auf und ab und überträgt dabei die aufgenommene Farbe an eine Rolle a. Von dieser gelangt die Farbe dann durch Vertheilungsrollen f und e an die Rollen g und von diesen auf die Typenflächen Q. Sämmtliche Rollen werden von der Walze M aus mittels Schnurrad w und Zahnräder bewegt. Wenn die Maſszahlen in Gold, Silber o. dgl. aufgedruckt werden sollen, so erhält die Walze E an dem entsprechenden Ende eine gelochte Büchse mit dem Bronzestaube o. dgl. und von dieser werden die vorher mit Klebstoff aufgedruckten Zahlen bestreut. Wird ein Maſsstreifen an den Geweberand geklebt, so wird die Hülse Q durch eine den Klebstoff auftragende Rolle ersetzt. Der Falt- und Legeapparat wird von der Meſswalze M aus bewegt. Ein von dieser getriebenes Kurbelrad R versetzt mittels der Stange s (Fig. 22) und des Hebels h den Hebel h1 in Schwingungen, an welchen mittels der Stange s1 das in einer Prismenführung laufende Gleitstück p angeschlossen ist. In dem Gleitstücke p (vgl. Fig. 20 und 21 Taf. 29) stecken die Stangen der Faltlineale j und j1, welche durch die Leitschienen V und V1 abwechselnd gegen das Ende ihrer Bahn bezieh. der einzelnen Gewebelagen gehoben und gesenkt werden. Die Ränder der Gewebelagen werden von den Hebeln l niedergehalten, deren hinteres Ende auf Sternrädern n zur Auflage kommt und durch die Verdrehung derselben entweder gelüftet oder niedergedrückt wird. Die Sternräder n stehen durch eine Stange m mit einander in Verbindung, so daſs immer der Hebel l, von welchem die Falte aus gelegt wird, niedergedrückt und der andere Hebel l das Darunterschieben des Lineals j bezieh. j1 gestattet; das andere Lineal j1 bezieh. j wird dabei, damit es dem entsprechenden Hebel l ausweicht, gehoben. Die Stangen der Faltlineale j und j1 stecken nicht unmittelbar in dem Gleitstücke p, sondern in besonderen in demselben verschiebbaren und federnd gehaltenen Führungshülsen q, so daſs die Lineale am Ende ihrer Bahn in der Bewegungsrichtung nachgeben können, wenn die Hülsen q gegen Nasen am Legetische stoſsen. Durch die Verstellbarkeit dieser Nasen kann die Legeweite geregelt werden. Der Tisch T ist durch Zahnräder r, welche an am Gestelle feste Zahnstangen z greifen, parallel geführt und wird durch Federn beständig nach oben gedrückt. Die bei dieser Maschine benutzte Einrichtung zum Messen des Gewebes, den Rand desselben mit einem Maſsbande zu versehen., was namentlich für den Verkauf und Ausschnitt der Gewebestücke von Vortheil ist (vgl. 1885 256 328), wird auch von Bender und Thormann in Wiesbaden vorgeschlagen. Das Maſsband ist nach dem Deutschen Wollengewerbe, 1886 S. 142 aus dünnem haltbarem Papier und wird beim Aufwickeln, jedoch ohne angeklebt zu werden, nur mit zwischen die Gewebelagen geschlagen. G. R.

Tafeln

Tafel Tafel 29
Tafel 29