Titel: Pechiney und Comp.'s Ofen zum Erhitzen fester Stoffe.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 409
Download: XML
Pechiney und Comp.'s Ofen zum Erhitzen fester Stoffe. Mit Abbildungen auf Tafel 27. Pechiney's Ofen zum Erhitzen fester Stoffe. Nach Pechiney und Comp. in Salindres (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 35227 vom 20. August 1885) sollen zum Erhitzen fester Stoffe, ohne dieselben mit den Verbrennungsgasen in Berührung zu bringen, namentlich zur Gewinnung von Chlor aus Magnesiumoxychlorid (vgl. 1885 256 * 275), enge Arbeitskammern A (Fig. 1 bis 3 Taf. 27) mit dicken Wänden verwendet werden. Jede derselben öffnet sich nach oben in die Verbrennungskammer B und ist mit einem Schauloche q versehen. Der bewegliche Regenerativbrenner D besteht aus guſseisernen Röhren, welche durch Scheidewände in drei Abtheilungen i, o und u getheilt sind. Bei geöffnetem Ventile N (Fig. 3) tritt das Heizgas durch die bei U verbundenen Rohre V und C in die Abtheilungen o, um durch Rohre d in die Verbrennungskammer B zu gelangen. Die zur Verbrennung des Heizgases bestimmte Luft tritt am Boden der Abtheilungen i und u ein, steigt in diesen in die Höhe und strömt aus deren oberem Ende durch die breite, flache Röhre T in die Verbrennungskammer B. Die Verbrennungsgase gehen durch die Arbeitskammern A nach unten, dann durch die Kanäle a und z und um die eisernen Röhren D herum, um schlieſslich durch Ansatz Q und Rohr P zum Kanäle G zu entweichen. Zur leichten Verbindung des Brenners mit dem Rohre P kann man das Stück Q durch den Hebel S heben oder senken. Wenn der Brenner sich in derjenigen Stellung zu dem eigentlichen Ofen befindet, in welcher er in Fig. 2 gezeichnet ist, so stehen die Räder des beweglichen Regenerativbrenners auf Schienen eines Blockwagens K, welcher ebenfalls auf Schienen steht. Wenn der Blockwagen ein kurzes Stück von dem eigentlichen Ofen weggezogen ist, so stellen sich die Schienen auf dem Block wagen K zu anderen Schienen, von denen eine bei r (Fig. 2) angedeutet ist, derart, daſs der Brenner auf diese anderen Schienen hinübergeschoben und auf denselben zu einem anderen Blockwagen gefahren werden kann, welcher gegenüber einem nächsten Ofen aufgestellt ist. Während also in einem Ofen eine feste, Chlor abgebende Substanz in einem Luftstrome erhitzt wird, kann der bewegliche Regenerativbrenner dazu verwendet werden, die Arbeitskammern eines anderen ähnlichen Ofens anzuheizen. Sind die Arbeitskammern auf eine hinreichend hohe Temperatur erhitzt, so wird das Ventil N geschlossen, das Rohr Q gesenkt und der Blockwagen K, auf welchem der ganze Regenerativbrenner ruht, von dem eigentlichen Ofen weggezogen, bis sich die Räder des Brenners gegenüber von den Schienen r befinden. Die Oeffnungen zur Einführung der Gase in die Arbeitskammern müssen nun durch die Thür E und die Oeffnungen zur Wegführung der Verbrennungsproducte aus den Arbeitskammern durch die Thüren F geschlossen werden. Die Thüren E und F sind an Angeln aufgehängt und werden, wenn sie sich in geschlossener Stellung befinden, gegen ihre Sitze durch Schrauben dicht angepreſst. Die Arbeitskammern A werden jetzt mit Magnesiumoxychlorid in kleinen Stücken durch einen Kippkarren beschickt, welcher, damit beladen, vorher auf der Decke des Ofens in die richtige Stellung gebracht worden ist. Nachdem man den Deckel entfernt hat, wird ein Fülltrichter über die Oeffnung H gebracht und das Oxychlorid in den Trichter eingeschüttet, so daſs es in die Arbeitskammern A hineinstürzt. Der Deckel der Oeffnungen H wird dann schnell wieder aufgesetzt und hierauf durch verschiedene, in Fig. 2 nicht gezeichnete Oeffnungen in der Thür E Luft nach A eingeführt. Das Oxychlorid wird schnell erhitzt durch Aufnahme eines Theiles der vorher in den Wänden der Kammern aufgespeicherten Wärme und es entweicht aus diesen Kammern eine Mischung von Gasen und Dämpfen, welche sowohl freies Chlor, als auch Salzsäuredampf enthält. Diese Mischung von Gasen und Dämpfen geht aus A durch die Kanäle a in den Raum zwischen dem Mauerwerke des Ofens und der Thür F, dann durch den Kanal l (Fig. 3) und die Röhren m zu entsprechenden Vorrichtungen zur Verwerthung des Chlores. Wenn die Zersetzung des Oxychlorides hinreichend weit fortgeschritten ist, so wird der Zutritt von Luft in die Arbeitskammern abgesperrt, die Thür F wird geöffnet und das in den Kammern A enthaltene rückständige Oxyd herausgeschafft. Dann wird der Deckel der Oeffnung H wieder an seine Stelle gebracht und nach Oeffnung der Thür E der bewegliche Regenerativbrenner in die in Fig. 2 gezeichnete Stellung zurückgeführt, worauf die Arbeitskammern des eigentlichen Ofens wiederum für eine neue Behandlung angeheizt werden.

Tafeln

Tafel Tafel
									27
Tafel 27