Titel: | H. Hartig's Gaskraftmaschine. |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 244 |
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H. Hartig's Gaskraftmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel
16.
H. Hartig's Gaskraftmaschine.
Bei der in Fig.
13 bis 15 Taf. 16 dargestellten, für den Betrieb von kleineren Arbeitmaschinen,
wie Nähmaschinen u. dgl., bestimmten Gaskraftmaschine
von H.
Hartig in Brooklyn (* D. R. P. Kl. 46 Nr. 34527 vom 19.
August 1885) ist das Einlaſsventil für das Gas- und Luftgemisch in den Kolben gelegt, so daſs es von der schwingenden
Kolbenstange gesteuert wird.
Der Arbeitscylinder A ist auf der unteren Seite mit Gas-
und Lufteinlaſskanälen a, a1 und auf der oberen Seite mit einer Auslaſsöffnung a2 für die verbrannten
Gase versehen. Die Auslaſsöffnung a2 enthält ein Rückschlagventil, welches das
Entweichen der verbrannten Gase zuläſst, den Eintritt von Luft aber verhindert. Der
Gaseinlaſskanal a ist mit einem Gaszuführungsrohre b verbunden, welches in bekannter Weise zur Regelung
des Gaszuflusses mit einem Absperrhahne und einem Gasbehälter versehen ist. Von dem
Rohre b zweigt ein Rohr nach dem Zündrohre ab. Ueber
der Zündflamme im Zündrohre ist am Cylinder ein Kamin A1 befestigt, um die Flamme in gerader
Richtung nach dem Zündkanale a3 (Fig. 13) zu ziehen,
welcher im Cylinder A oberhalb des Zündrohres gelegen ist. Der
Kolben D ist entsprechend den Kanälen a, a1 und a2 im Cylinder mit
Kanälen d, d1 und d2 versehen. Diese
Kanäle kommen im geeigneten Augenblicke mit den Kanälen a,
a1 und a2 in Verbindung.
Im Kolben D befindet sich in dem becherartig gestalteten
Ende D1 der
Verbrennungsraum für das Gas- und Luftgemisch; hier ist der Zündkanal d3 (Fig. 14) vorgesehen,
welcher bei der Bewegung des Kolbens D mit dem
Zündkanale a3 des
Cylinders A in Verbindung kommt. Der Zündkanal d3 enthält das
gewöhnliche Rückschlagventil, das denselben in dem Augenblicke schlieſst, in welchem
die Explosion stattfindet. Durch die Oeffnung e des
Kolbens steht der Verbrennungsraum gemäſs der Stellung des Kolbens und des
gleichzeitig den Gelenkzapfen für die Kolbenstange B
bildenden Drehschiebers C mit dem Einlaſs- oder dem
Auslaſskanale des Drehschiebers und mit den Ein- oder den Auslaſsöffnungen des
Kolbens und des Cylinders in Verbindung. Der Drehschieber C ist schwach kegelförmig, genau in eine entsprechende Bohrung des Kolbens
eingepaſst und wird durch eine Spiralfeder, welche in den Körper des Drehschiebers
eingelassen ist und durch eine in den Kolben eingesetzte und von Nasen desselben
gefaſste Platte e1 in
der richtigen Lage erhalten.
Wenn der Kolben D am Ende seines Hubes ankommt, so
sperrt der Drehschieber C die Verbindung zwischen der
Verbrennungskammer des Cylinders und den Einlaſs- und Auslaſskanälen des Kolbens und
des Cylinders ab. Wenn dagegen der Kolben durch das auf der Welle E sitzende Schwungrad E1 von dem geschlossenen Ende des Cylinders entfernt
wird, so stellt der Drehschieber die Verbindung zwischen der Verbrennungskammer und
den Gas- und Lufteinlaſskanälen her. Sobald die erforderliche Menge Gas und Luft
eingesaugt ist, kommen die Zündkanäle des Cylinders und Kolbens mit einander in
Verbindung, die Zündflamme wird eingesaugt und die Explosion findet statt. Beim
Rückgänge des Kolbens erfolgt dann der Ausstoſs der verbrannten Gase in ähnlicher
Weise.