Titel: | Ofen mit Wärmewiedergewinnung zum Erhitzen von Gasen. |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 229 |
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Ofen mit Wärmewiedergewinnung zum Erhitzen von
Gasen.
Mit Abbildung.
Solvay's Ofen mit Wärmewiedergewinnung.
Wenn nach Solvay und Comp. in Brüssel (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 34690 vom 8.
August 1885) feste Stoffe durch Gase nach dem Gegenstromverfahren erhitzt
werden sollen, so ist es, um den Austausch der Wärme zwischen dem Gase und dem zu
erhitzenden Körper ohne Wärmeverlust bewirken zu können, nothwendig, daſs das
Product aus dem Gewichte des ersteren und seiner specifischen Wärme gleich sei dem
Producte aus dem Gewichte des letzteren und seiner specifischen Wärme. Sobald diese
Bedingung nicht erfüllt wird, ist es unmöglich, die Wärme gut auszunutzen.
Der beabsichtigte Zweck soll nun viel leichter als bei den sogen. Regenerativöfen
dadurch erreicht werden, daſs man die zu erhitzenden Stoffe mit soviel
feuerbeständigem Material mischt, daſs das zum Austausche der Wärme zwischen dem
festen und gasförmigen Körper nöthige Gewicht des ersteren hergestellt wird und
beide sich gemeinschaftlich dem Gase entgegen bewegen lassen.
Textabbildung Bd. 260, S. 230 Wird als heizendes Gas Luft verwendet, so besteht der Ofen in seinem
oberen Theile aus drei Kammern. Die mittlere Kammer A
dient zur Aufnahme des zu behandelnden Körpers und die Kammern B sind zum Erhitzen der Stücke feuerfesten Materials
bestimmt; letztere werden zu diesem Zwecke mit Kokes gemischt in die Kammern B eingeführt. Die drei Kammern laufen unten in den Raum
C aus, in welchen die Luft unten durch Rohr T mittels einer Pumpe o. dgl. eingeblasen wird. Da der
Ofen ununterbrochen arbeitet, so werden, wenn man durch Thür P entleert, der in A erhitzte Körper und die
in B hoch erhitzten Stücke feuerfesten Materials nach
C rutschen. Die durch letzteres aufsteigende Luft
nimmt die Wärme des sich dort befindenden Materials auf und führt dieselbe theils
nach der Reactionskammer A und theils nach den
Heizkammern B. Die in letztere einzulassende Luftmenge
wird durch Ventile oder Schieber, welche in den diese Kammern mit der Esse
verbindenden Zügen Z liegen, so geregelt, daſs die
Stücke feuerbeständigen Materials gänzlich frei von Kokes sind, wenn sie nach C gelangen.
Will man als Brennmaterial nicht Kokes verwenden, so kann man auch mit Generatorgasen
heizen, welche alsdann durch Rohre F zugeführt werden.
Wo ein anderes Gas verwendet werden soll, wird die zum Verbrennen der Kokes oder der
Generatorgase nöthige Luft durch das Rohr O in die
Kammer B eingeführt, während das Reagens wieder unten
durch T in den Raum C
eintritt und, durch denselben aufwärts steigend, die Wärme des dort befindlichen
Materials aufnimmt und nach der Reactionskammer A
schafft.