Titel: R. Langhaus' Element mit Kohlenverbrauch zur Erzeugung von Elektricität.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 172
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R. Langhaus' Element mit Kohlenverbrauch zur Erzeugung von Elektricität. Mit Abbildungen auf Tafel 12. Element mit Kohlenverbrauch zur Erzeugung von Elektricität. Bei Elementen mit Kohlenverbrauch zur Erzeugung von Elektricität, wie dieselben von Jablochkoff und BecquerelVgl. Jablochkoff 1879 234 250. Cazin: Les piles électriques. Annoté et publié par A. Angot. Paris 1881 S. 258. angegeben sind, oder bei dem Verfahren, Metalle aus ihren Oxyden mittels Kohlenstoff oder aus ihren Sulfureten durch andere Metalle auszuscheiden, geht ein groſser Theil der bei der Reaction frei werdenden Wärme verloren. R. Langhaus in Berlin (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 34425 vom 12. August 1884) will diese verloren gehende Wärme durch Umsetzung derselben in Elektricität nutzbar machen, indem an Stelle von Nitraten und Chloraten leicht regenerirbare Sauerstoff haltige Stoffe benutzt werden. Ein Gefäſs a (Fig. 1 bis 3 Taf. 12) von Chamotte enthält den Tiegel b, welcher aus Marmor oder kohlensaurer Magnesia besteht und durch eine Scheidewand in zwei ungleiche Theile b1 und b2 gesondert ist, die jedoch unter einander in Verbindung stehen. Der etwas gröſser gehaltene Raum b1 dient zum Schmelzen des betreffenden Metalloxydes oder Sulfuretes, welches dann flüssig sich durch die Oeffnung in der Scheidewand nach b2 ergieſst. In dem letzteren Raume hängt, am Deckel des Gefäſses a befestigt, ein metallener Cylinder c hinein; derselbe bildet anfangs einen einfachen Hohlcylinder, der oben durch eine Stopfbüchse geschlossen ist, in welcher ein Stempel gleitet, erweitert sich dann jedoch unten zu einer Schale. Seitlich ist an den Cylinder ein Rohr d angesetzt. Ferner ist noch eine dem Cylinder c gegenüber liegende, gleichfalls metallene Platte e, von welcher zwei starke Metallstangen e1 nach aufwärts führen und auf den Deckel in Klemmschrauben münden, vorhanden. Der Apparat sei nun mit der geschmolzenen Masse, welche durch die Oeffnung f eingeschüttet und durch den Brenner g flüssig erhalten wird, gefüllt. Nach dem Einbringen von stromleitendem Kohlenstoff bezieh. Metall in das Rohr d vermag man diese Stoffe durch Hinabstoſsen mittels des Stempels unterhalb des Flüssigkeitspiegels in Folge des Auftriebes der specifisch schwereren Flüssigkeit in die untere Schale des Cylinders c zu drängen. Es beginnt sofort eine heftige Reaction, indem sich der eingeführte Kohlenstoff mit dem Sauerstoffe der glühenden Metallplatte verbindet. Die hierbei entstehende groſse Wärme wird nun folgendermaſsen in Elektricität umgesetzt: Werden nämlich die Klemmen von e1 stromleitend mit dem Hohlcylinder c verbunden (vgl. Fig. 3), so sind die Bedingungen zur Entstehung eines elektrischen Stromes vorhanden, zunächst zwei innerlich verschiedene Körper (Kohlenstoff und Metallplatte) in Berührung mit einer leitenden, zersetzbaren Flüssigkeit. Die Metallschale des Cylinders c hat den Zweck, den Kohlenstoff in gröſserer Menge anzuwenden und einen sicheren Contact zu gewähren, da ja die Flüssigkeit denselben gegen die Wandung preſst. Die Gleichmäſsigkeit der Elektricitätsentwickelung ist durch die geringe Polarisation gewahrt. Z.B. bei Bleioxyd und Kohlenstoff wird Kohlenoxydgas entwickelt, welches jedoch in Folge der hohen Temperatur verhindert ist, an dem letzteren sich anzusetzen; weiter ruft das ausgeschiedene Blei als vorzüglicher Leiter keine Polarisation von Bedeutung hervor. Bei Sulfureten stellt sich die Sache gleich günstig, indem sich als Verbrennungsproduct ein Sulfuret ergibt. Ein rechtzeitiges Beschicken ohne Betriebsstörung des Apparates ist durch das Stempelspiel vorgesehen. Der Vortheil dieses Verfahrens ist ersichtlich, da auſser dem beabsichtigten Ausbringen von Metall noch jener Ueberschuſs an frei werdender Wärme seitens der reducirenden Stoffe nutzbringend verwandelt wird.

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