Titel: G. Kuhn's Dampfbierbrauerei.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 79
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G. Kuhn's Dampfbierbrauerei. Mit Abbildung auf Tafel 6. G. Kuhn's Dampfbierbrauerei. Eine von G. Kuhn in Stuttgart in der Brauerei in Nürtingen eingerichtete Kesselmaischung mit Dampfbetrieb verdient nach C. Lintner (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1885 * S. 297) allgemeinere Beachtung. Der Maischkessel M (Fig. 9 Taf. 6) ist in bekannter Weise mit Thermometer, Sicherheitsventil, Manometer, Einströmung für kaltes und warmes Wasser, doppeltem Kugelboden mit Dampfeinströmung u. dg], versehen. Der Vormaischapparat v ist durch Rohr m mit dem Schrotkasten verbunden. Eine Maischmaschine mit Doppelbewegung bewerkstelligt die Temperaturausgleichung. Der Abdampf entweicht durch Rohr d zu einem Wasservorwärmer. Der Maisch- und Läuterbottich L enthält eine verbundene Maisch-Treberaufhack- und Treberausschlagmaschine und ist mit Grand G und Vorschuſswürzepumpe p verbunden. Der Würzekessel W ist wie der Maischkessel eingerichtet, nur ist am Mantel ein Würzestandglas augebracht. Sämmtliche Gefäſse sind aus Eisenblech hergestellt, Mäntel und Böden verkleidet. Bei einfachen Sudwerken läuft die Würze in den gemeinschaftlichen Bier- und Maischkessel, bei Doppelsudwerken in den eigentlichen Bierkessel. Der Hopfenkessel H wird mit der gleichen Kreiselpumpe P, mit welcher auch die Maische gepumpt wird, auf die Kühle ausgeschlagen. Man läſst sofort heiſses Wasser nachlaufen, wodurch alle etwa in den Röhren befindliche und namentlich die Würze noch gewonnen wird, welche in den durch den Hopfenseiher zurückgehaltenen Hopfen in nicht zu unterschätzender Menge enthalten ist. Durch das Kochen des Hopfens werden die in der Siedhitze löslichen Bestandtheile desselben (Hopfenbitter, Hopfenöl, Hopfenharz) bestmöglich ausgezogen und dem Biere als nothwendige Bestandtheile einverleibt. Das Brau verfahren, welches der dortige Braumeister Gaiser auf diesem Sudwerke seit längerer Zeit befolgt, ist folgendes: Bei 37° Temp. Einmaischen und Maischen im Kessel 6 Uhr bis   6 Uhr 30 auf 52° langsam erhöhen 6 30   7 30 Aufpumpen ½ strammen Maische., bleibt    im Kessel 7 30   7 50 auf 60° erhöhen 7 50   8 05 auf 65° erhöhen 8 05   8 20 bei 65° verzuckern 8 20   8 40 auf 100° erhöhen zum Sieden 8 20   8 Dickmaisch kocht 9 10   9 55 auf 65° im Läuterbottiche zu brühen 9 55 10 15 auf 65° Läutermaisch in der Pfanne 10 15 10 25 auf 100° erhöhen 10 25 10 35 kocht 10 35 11 20 72° abmaischen 11 25 11 35 Ruhe und vorschieſsen lassen 11 35 12 abläutern, aufhacken und 2mal an- 12   2 45     schwänzen   2 45   5 Zu dem Sude in Lintner's Gegenwart wurden 1300k Malz verwendet; die Ausbeute betrug 65hl mit 13,1 Proc. Balling oder zu 1 Hektograd waren 1k,55 Malz nöthig, woraus sich die Ausbeute mit 69 Proc. ergibt. Die Gährungen der Würzen waren sehr schön, Glanz, Vollmundigkeit und Geschmack der Biere lieſsen nichts zu wünschen übrig. In Fohrenburg dient ein gleiches Sudwerk zu dem gewöhnlichen Dickmaischverfahren. Es hat sich hier gezeigt, daſs es für vollmundige Biere gut sein kann, unter schwachem Drucke zu kochen, wogegen die Würze in der Pfanne sich besser und vollkommener bricht, wenn kein Druck angewendet wird.

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