Titel: | Neuere selbstthätige Bohrmaschinen für Bürstenhölzer. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 494 |
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Neuere selbstthätige Bohrmaschinen für
Bürstenhölzer.
Mit Abbildungen auf Tafel
32.
Neuere selbstthätige Bohrmaschinen für Bürstenhölzer.
Die Hölzer zu geraden flachen Bürsten, bei welchen die Löcher parallel zu einander in
geraden Reihen stehen, lassen sich auf einer mehrspindeligen Bohrmaschine mit
selbstthätigem Fortrückmechanismus für die Holzstücke schnell und leicht bohren.
Umständlicher wird diese Aufgabe, wenn es sich um das Bohren von verschieden
geformten und gebogenen Bürstenhölzern handelt, wo die Löcher in Spiralen stehen und
ihre Richtung von einander ganz verschieden ist. Es kann dann nur ein Bohrer
arbeiten und das Holz oder der Bohrer muſs für jedes Loch immer eine andere Lage
einnehmen. Bei einer von J. Raper, M. Pearson und Fr. Gill in London angegebenen Bohrmaschine für
Bürstenhölzer (vgl. * D. R. P. Kl. 9 Nr. 33420 vom 10. Mai 1885), welche auf der
Erfindungsausstellung in London 1885 in Arbeit vorgeführt war und durch die
selbstthätige Ausführung aller Bewegungen, wie durch groſse Leistungsfähigkeit die
allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog, ist die vorstehend bezeichnete Aufgabe
vollkommen gelöst. Die Maschine ist senkrecht
angeordnet; der eine in beständiger Umdrehung befindliche Bohrer wird abwechselnd
auf und nieder bewegt, während das auf einem Tische aufgespannte Bürstenholz an
seinem Platze bleibt, der Tisch jedoch nach jeder Richtung hin je nach der Form
eingelegter Musterrollen seine Lage beständig ändern
kann. Ist ein Bürstenholz fertig gebohrt, so wird die Maschine selbstthätig
abgestellt.
Die in Fig. 6
bis 9 Taf. 32
in allen Einzelheiten veranschaulichte Maschine erhält von dem Deckentriebwerke zwei
besondere Antriebe mit verschiedener Geschwindigkeit. Der eine mit Schnur erfolgende
Antrieb auf die senkrechte Welle v bringt die schnelle
Drehung des Bohrers hervor, während ein Riemen die mit Los- und Festscheibe n
und n1 versehene, im
unteren Gestelltheile wagerecht liegende Welle m, von
welcher die Auf- und Abbewegung des Bohrers und die Einstellung des Tisches
bewerkstelligt wird, in langsamere Umdrehung setzt. Die Bohrspindel p wird von dem Ende eines Hebels p1 geführt, welcher von
einem Kurbelzapfen p3
aus mittels der Stange p2 in Schwingungen versetzt wird. Der Kurbelzapfen erhält seinen Umlauf
durch eine Zahnradübersetzung von der Welle m. Die
Drehung des Bohrers kann von einem Fuſstritte v3 aus aufgehoben werden, indem mit Hilfe des Hebels
v2 die
Riemenscheibe v1
losgekuppelt wird. Der Tisch a besitzt auf der unteren
Seite zwei Stützen b, auf denen die Köpfe c stellbar sind; die Köpfe c sind drehbar auf einem Kreuzstücke d,
welches wieder in den zwei im Gestelle verschiebbaren Führungen e drehbar ist. Die beiden Lagerungen c und d sind senkrecht zu
einander, so daſs auf diese Weise ein sogen. Universalgelenk für die Tischlagerung
gebildet wird. Der Tisch a ist noch mittels
Kugelgelenken an die 3 Stangen f und f1 angehängt, von denen
die zwei Stangen, f auf einer Seite an den Ecken, die
Stange f1 auf der
anderen Seite in der Mitte angeschlossen ist. Diese dreifache Aufhängung sichert dem
Tische die leichte, durch die verschiedene Auf- und Abbewegung der Stangen f, f1 erzielte
Beweglichkeit. Diese Stangen sind ihrerseits wieder durch Kugelgelenke mit senkrecht
geführten Zahnstangen j verbunden; gegenüber jeder
beweglichen Zahnstange j befindet sich eine feste
Zahnstange i, so daſs die an den im Gestelle geführten
Stangen j1 sitzenden
Zahnräder i1
gleichzeitig in beide Zahnstangen greifen und bei der Verschiebung der Stangen j1 die Zahnstangen j den doppelten Weg ausführen. Auf den drei hinter
einander Hegenden Stangen j1 sitzen die Träger j2, welche sich mit Schuhen j3 auf die Stifte o1 der Mustertrommeln o stützen. Die Verschiebung der Stangen j1 und dadurch die
Einstellung des Tisches a wird durch einen Auf- und
Niedergang der Mustertrommeln o bewerkstelligt, wobei
durch das Eintreten verschieden langer Stifte o1 eine verschiedene Einstellung erzielt wird. Die
auf- und niedergehende Bewegung der Trommeln o
vermitteln die Curvenscheiben l, welche auf die
Gleitstücke k wirken, in denen die Trommeln gelagert
sind; Federn k1 sichern
dabei eine gute Anlage von k an l. Die absetzende Drehung der Trommeln o
vermitteln die Klinken r, welche auf die Schalträder
s wirken; mit diesen sind die kleinen Zahnräder q verbunden, welche in innere Zahnkränze an den
Trommeln o greifen. Zum Festhalten der Schalträder beim
Aufgange sind die durch eine hintergelegte Feder angedrückten Backen t vorhanden.
Wenn ein Bürstenholz fertig gebohrt ist, so trifft nach Vollendung des letzten Loches
die stellbare Knagge o2
an einer der Trommeln o an die Nase to (Fig. 8), welche auf der
Stange w1 sitzt, und
der Riemenführer w2
wird dadurch verschoben, so daſs der Antriebsriemen auf die Losscheibe gelangt.
Gleichzeitig wird dabei die die Klinke x (Fig. 9) haltende Schnur y schlaff und die Klinke x
kann in einen Ausschnitt des Randes der Scheibe n1 fallen, wodurch der Weiterlauf der Maschine ganz
aufgehoben wird. Zu beliebiger Stillsetzung der Maschine ist noch an der Stange w1 ein Handgriff z vorgesehen.
Eine zweite auf der genannten Ausstellung im Betriebe vorgeführte selbstthätige
Bohrmaschine für Bürstenhölzer rührte von G. B. Kent und
Söhne in London her. Dieselbe ist wagerecht
angeordnet, d.h. die Bürstenhölzer werden an einer senkrechten Planscheibe, vor
welcher der wagerecht liegende Bohrer sich befindet, befestigt und können auf der
Maschine die Löcher nur in flache Hölzer in elliptischen Spiralen und in immer
parallel bleibender Richtung gebohrt werden. Die Planscheibe steht mit einem Ovalwerke in Verbindung und macht absetzende kleine
Drehbewegungen, während der Bohrer absetzend nach jedem Loche immer ein
verschiedenes Stück durch ein Schaltwerk seitlich verschoben wird; dabei wird
ebenfalls die Maschine, wenn das Holz fertig gebohrt ist, selbstthätig
abgestellt.