Titel: | Ueber den Wassergehalt verschiedener Papierstoffe. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 19 |
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Ueber den Wassergehalt verschiedener
Papierstoffe.
Lepsius, über den Wassergehalt verschiedener
Papierstoffe.
Bei den in den Handel gebrachten Papierstoffen pflegt man das Lufttrockengewicht dadurch festzustellen, daſs man von einer
Durchschnittsprobe durch längeres Erhitzen auf 100° das Gewicht bestimmt und dann
nach Uebereinkommen 12 Proc. Feuchtigkeit hinzurechnet. Dr. Lepsius in Frankfurt a. M. hat nun Untersuchungen darüber angestellt, ob
diese 12 Proc. dem Wassergehalte von als lufttrocken
bezeichneten Papierstoffe wirklich entsprechen und welcher Unterschied in dem
Wassergehalte je nach der verschiedenen Herstellung der Papierstoffe besteht.
Da der Wassergehalt der Papierstoffe je nach der Temperatur und
Feuchtigkeit der Luft ein wechselnder ist, so wurde für die Untersuchungen eine
mittlere Temperatur der Luft von 20° und ein Feuchtigkeitsgehalt derselben von 55
Proc. zur Grundlage genommen. Zu der Untersuchung, deren Ergebnisse in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885
S. 2493 mitgetheilt sind, wurde von verschiedenen Fabriken Papierstoff bezogen und
zwar mit dem Feuchtigkeitsgehalte, mit welchem der Stoff von der
Entwässerungsmaschine kommt. Die daraus entnommenen Durchschnittsproben von je
100g wurden in einen Raum gebracht, in welchem
unverändert die Temperatur von 55° erhalten wurde, und durch öfteres Abwägen
bestimmt, wann das Gewicht derselben gleichbleibend geworden war. Die hierdurch
erhaltenen Zahlen entsprechen dem Lüfttrockengewichte. Zur darauf folgenden
Bestimmung des Trockengewichtes der Stoffproben bei
100° wurde ein Kirchner'scher Apparat (vgl. 1882 245 * 21. 1885 255 * 237)
benutzt und die Proben ebenfalls bis zum gleichbleibenden Gewichte darin gelassen.
Die Ergebnisse sind nun folgende:
Stoffprobe
Lufttrockengewichtbei 20° und
55%Feuchtigkeit
Trockenge-wicht bei100°
Wasserzuschlagzum
100fachenTrockengewichte
Weiſser
Aspen-
Schleifstoff
41,725g
37,350g
11,70%
„
Fichten-
Schleifstoff
35,075
31,325
11,94
Brauner
„
„
26,770
23,900
11,71
Gebleichter
Natron-Strohstoff
35,125
32,150
9,25
Ungebleichter
Natron-
Holzstoff
48,300
44,150
9,40
Gebleichter
„
„
48,975
44,600
9,80
Ungebleichter
Sulfit-Holzstoff
39,900
36,250
10,07
Der Wasserzuschlag ist so zu verstehen, daſs zu 100
Gewichtstheilen des Trockengewichtes die den Zahlen entsprechenden Gewichtstheile
Wasser zuzunehmen sind, um das Lufttrockengewicht zu erhalten, nach welchem der
Verkaufspreis bestimmt wird.
Aus diesen Zahlen ergibt sich, daſs bei den durch Schleifen, also bei mechanisch gewonnenen Holzstoffen die in der Praxis
benutzten 12 Proc. Wasserzuschlag annähernd richtig sind, während bei den chemisch gewonnenen Holzstoffen und bei Strohstoff
diese Zahl etwas niedriger (zu 10) anzunehmen wäre.