Titel: | Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Röstgasen. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 225 |
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Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus
Röstgasen.
Mit Abbildung auf Tafel
15.
[Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Röstgasen.]
E. Hänisch und M. Schröder in
Berlin (* D. R. P. Kl. 40 Nr. 33100
vom 25. Januar 1885) wollen die in den Röstgasen enthaltene
Schwefligsäure durch Kohle reduciren. Um eine befriedigende Schwefelausbeute zu
erhalten, ist es erforderlich, die in der früher (1884 254 * 383) angegebenen Weise von den übrigen Gasen befreite Schwefligsäure
durch eine Schicht glühender Kohlen und dann durch eine mit heiſsen Steinen
ausgesetzte Kammer zu leiten. Hier tritt eine Wechselwirkung der noch vorhandenen
Schwefligsäure einerseits und des unter dem Einflüsse der Kohle entstandenen
Kohlenoxydes, Schwefelkohlenstoffes und Kohlenoxysulfides andererseits ein, bei
welchen, wenn die genannten Gase in richtigem, durch Regelung der Strömungsstärke
leicht zu erzielendem Verhältnisse vorhanden waren, nur Kohlensäure und Schwefel
entsteht. Oder man mischt die Schwefligsäure mit der doppelten Menge Kohlenoxyd nach
der Gleichung SO2 + 2CO = 2CO2 + S.
Bei Ausführung des Verfahrens tritt die Schwefligsäure durch Rohr a (Fig. 12 Taf. 15) in die
durch Schnecke s mit Kohle gefüllten Chamottecylinder
b, welche von auſsen durch Gasfeuerung erhitzt
werden. Das gebildete Gasgemisch geht durch Rohr d, den
mit Steinen ausgesetzten und durch die abziehenden Feuergase erhitzten Cylinder e und durch den Kanal g
zur Kühlkammer. Der abgesetzte Schwefel flieſst durch ein Rohr bei o ab.
Bei der Reduction mit Kohlenoxyd läſst man durch Rohr a
Kohlensäure eintreten, durch Rohr z die Schwefligsäure,
welche mit dem gebildeten Kohlenoxyde zusammen durch den Cylinder e geht.