Titel: Guggemos' elektrische Controle der Stellung der Eisenbahnweichen.
Fundstelle: Band 257, Jahrgang 1885, S. 278
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Guggemos' elektrische Controle der Stellung der Eisenbahnweichen. Mit Abbildungen auf Tafel 18. Guggemos' elektrische Controle für Eisenbahnweichen Der Telegrapheninspector Guggemos der französischen Nordbahn hat eine Einrichtung zur elektrischen Controle der Stellung der Weichen auf Eisenbahnen angegeben, welche seit dem 10. November 1884 auf dem Nordbahnhofe in Paris an der am meisten in Anspruch genommenen Weiche angebracht ist und sich hier und ebenso in Amiens, Lille u.s.w. nach den Annales industrielles, 1885 Bd. 2 S. 23 als besonders dauerhaft bewährt hat. Die in Fig. 4 bis 8 Taf. 18 dargestellte Contactvorrichtung in diesem Controlapparate besteht aus einem Pendel P (vgl. Fig. 4), welches innerhalb einer cylindrischen Büchse Q (Fig. 4 und 8) an der wagerechten Achse K aufgehängt ist; an jeder flachen Seite des Pendels ist eine Contactfeder r bezieh. r1 angebracht, welche am unteren Ende mit einer Metallkugel b bezieh. b1 versehen ist und mit dieser durch eine zweite Feder f bezieh. f1 gegen eine kreisbogenförmige Platte S bezieh. S1 angepreſst wird. Die Federn r und r1 stehen durch die durch P hindurchgehenden Bolzen in metallischer Verbindung mit einander. Die Platten S und S1 sind gegen einander isolirt und jede durch einen Draht mit einer der beiden Klemmschrauben verbunden, an denen die telegraphische, nach einer elektrischen Klingel führende Signalleitung L endet; die Platte S1 ist ganz aus Metall, die Platte S jedoch ist gegen b hin nur auf eine gewisse Bogenlänge metallisch, von einem bestimmten Punkte ab dagegen mit einer Platte aus isolirendem Materiale belegt. Der Stromkreis ist daher innerhalb der Büchse Q geschlossen, so lange die Kugel b an der Platte S selbst liegt, und unterbrochen, so lange b die isolirende Belegung von S berührt. Die Büchse Q ist nun ihrerseits mittels einer wagerechten Achse x an einer an die Eisenbahnschiene angeschraubten Platte U aufgehängt und trägt hinter dem die Aufhängung vermittelnden Gelenke noch ein Ansatzstück J mit dem Anschlage l. Durch ein Loch in J geht, wie der in Fig. 5 und 7 gegebene Schnitt ersehen läſst, der Bolzen F frei hindurch, dessen Kopf t in ein Loch der Platte V hineinragt, welche zugleich mit U, aber auf der entgegengesetzten Seite, an die Schiene angeschraubt ist und dieselbe Länge wie U hat. Sich selbst überlassen, wird sich also die Büchse Q durch ihr Eigengewicht so weit um ihre Achse drehen, bis sie mit dem Anschlage l gegen die Stellmutter E auf dem Bolzen F trifft, welche durch eine Gegenmutter in ihrer Stellung gesichert wird. Von der Stellung der Büchse hängt aber weiter die Lage des Pendels P ab, dessen Achse K bei der Drehung der Büchse Q auf einem Kreisbogen fortrückt, während P selbst beständig lothrecht hängt, so daſs je nach der Gröſse der Drehung der Büchse die Kugeln b und b1 die Platten S und S1 an verschiedenen Stellen berühren. Die eben erwähnte Stellung wird die Büchse Q einnehmen, während die Weichenzunge sich in ihrer gröſsten Entfernung von ihrer Zwangsschiene befindet, wie dies in Fig. 5 dargestellt ist. Wird dagegen bei Umstellung der Weiche die Zunge an die Zwangsschiene heranbewegt, so wirkt die Schraube H auf den Kopf t des Bolzens F und letzterer hebt in der aus Fig. 7 ersichtlichen Weise mittels des Anschlages l die Wüchse Q, deren Platten S und S1 dabei an den Kugeln b und b1 weiter rücken. Bei dieser Umstellung können sich die durch den Bolzen F hervorgebrachten Stöſse nur in sehr geringem Maſse auf die Contactvorrichtung übertragen. Es ist leicht, die Einstellung so zu bewirken, daſs bei einer beliebig Weinen Drehung der Büchse die Kugel b vom leitenden zum nichtleitenden Theile der Platte übergeht, den Strom schlieſst und unterbricht oder umgekehrt. Gewöhnlich stellt man auf 4mm, d.h. man sorgt dafür, daſs der Stromkreis geschlossen wird, wenn die Zunge noch 4mm Abstand von der Schiene hat. Die Stellung erfolgt dazu so, daſs man erst die Zunge mit der Zwangsschiene in Berührung bringt und nun die Stellschraube nach Lüftung der Gegenmutter so stellt, daſs eine Marke an der bogenförmigen Platte und am Pendel einander gegenüber stehen, was anzeigt, daſs eben die Kugel b sich auf der Grenzlinie des isolirenden und leitenden Theiles von S befindet und die Einstellung auf weniger als 1mm genau ist. Dann macht man mit der Stellschraube, deren Ganghöhe 1mm beträgt, 3 Umdrehungen und hat eine Einstellung auf 4mm genau. Zu erwähnen ist noch, daſs die Büchse Q nebst Zubehör in eine Zinkkapsel eingeschlossen ist, welche aus zwei Theilen Z1 und Z2 besteht und in der in Fig. 4 angedeuteten Weise an der Platte U befestigt ist; der obere Theil Z1 greift über den unteren Theil Z2 über.

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