Titel: | Abdrehmaschine bezieh. Kesselbohrmaschine mit liegender Planscheibe. |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 90 |
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Abdrehmaschine bezieh. Kesselbohrmaschine mit
liegender Planscheibe.
Mit Abbildung.
Abdreh- bezieh. Kesselbohrmaschine mit liegender
Planscheibe.
Mit Recht erlangen die Planabdrehmaschinen mit lothrechter Spindel eine immer weitere
Verbreitung, insbesondere in Nordamerika, wo dieselben die ältere Einrichtung
vielfach verdrängt haben. In der That sind die Möglichkeit, die Lagerung der Spindel
dauernd richtig zu erhalten, und die Leichtigkeit, mit welcher auch die schwersten
Arbeitstücke auf die wagerechte Planscheibe genau aufgespannt werden können,
erhebliche Vortheile, welche in vielen Fällen die Unbequemlichkeit der Anordnung und
Bedienung des Supportes weit überwiegen. Als ein Beispiel einer solchen
Abdrehmaschine mit lothrechter Spindel, welche für Werkstücke nicht zu groſsen
Durchmessers recht zweckmäſsig angeordnet ist und vor älteren Ausführungen (vgl. Niles 1879 233 * 31, ferner
Bement 1878 228 * 111)
verschiedene Abänderungen aufweist, ist nachstehend die sogen. Döring and Turning Maschine von H. Bickford in Cincinnati veranschaulicht.
Textabbildung Bd. 257, S. 90
Wie aus der Abbildung hervorgeht, ist die Bettführung für den Support an einem
einseitigen, dem Ausleger einer Krahnbohrmaschine ähnlichen Ständer angebracht; auch
der Support selbst gleicht dem Schlitten einer solchen, indem der Werkzeugträger,
welcher durch ein Gegengewicht ausgewogen wird, wie die Spindel einer Krahnbohrmaschine in
wagerechter Richtung verschoben und unter beliebigem Winkel in Richtung seiner Achse
bewegt werden kann. Die Bewegung wird von der wagerechten, mit Stufenscheibe
versehenen Vorgelegewelle aus durch ein Kegelradpaar und eine kurze Zwischenwelle
auf die innen verzahnte tischartige Planscheibe übertragen. Die Schaltung des
Werkzeuges erfolgt entweder von Hand oder selbstthätig, im letzteren Falle unter
Vermittelung einer Reibungsrolle, welche auf einer senkrechten, die Bewegung auf die
Schraubenspindel der verschiedenen Supportführungen übertragenden Welle über die
ganze Breite einer von der Vorgelegewelle aus betriebenen ebenen Scheibe verschoben
werden kann und so eine beliebige Uebersetzung nach der einen oder anderen
Drehungsrichtung gestattet.
Eine andere Maschine, welche mit diesen Drehbänken groſse Aehnlichkeit besitzt, ist
Campbells und Hunter's Bohrmaschine für die
Nietlöcher von Kesseltheilen. Nach dem Engineer, 1884
Bd. 57 * S. 430 ist bei derselben eine liegende Planscheibe zum Auſspannen der
Kesselstöſse vorhanden, welche sich auf einer wagerechten Bettung verschieben läſst.
An einem Ende der letzteren sind 2 Säulen angebracht, auf welchen sich der Höhe nach
beliebig einstellbar je 2 Supporte befinden. Diese tragen auf radial zur Planscheibe
vorschiebbaren Schlitten je zwei Bohrspindeln, so daſs unter Umständen gleichzeitig
8 Löcher gebohrt werden können. Die Bewegung wird auf die Spindeln, welche übrigens
von Hand oder selbstthätig vorgeschoben werden können, durch Nuthwellen im Inneren
der hohlen Säulen übertragen. Auſserdem kann aber der Planscheibe eine fortdauernde
Drehung mitgetheilt werden und ist der untere Support jeder Säule zur Aufnahme eines
Drehstahlhalters eingerichtet, so daſs die Maschine auch zum Abdrehen der Flanschen
und Stirn platten verwendet werden kann.