Titel: | J. P. Whipple's Farbenspritze. |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 15 |
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J. P. Whipple's Farbenspritze.
Mit Abbildung auf Tafel
3.
J. P. Whipple's Farbenspritze.
Zum Gebrauche in Porzellanmalereien und ähnlichen Gewerben hat John P. Whipple in Milwaukee (* D. R. P. Kl. 8 Nr.
31077 vom 22. Januar 1884) eine Farbenspritze zur Ausführung der sogen. Spritzarbeit
angegeben, bei welcher eine zur Vertheilung der Farbe dienende Nadel und ein
gepreſster Luftstrom in Benutzung sind. Durch verschiedene Einrichtungen wird dabei
eine leichte Regelung der Spritzung erreicht.
An dem zu einem Handgriffe ausgebildeten Holzkörper A
(Fig. 6
Taf. 3) sitzt verschiebbar eine Platte H mit dem
rechtwinkelig umgebogenen Lappen L, welcher den ganzen
Mechanismus trägt. An dem Holzkörper A ist auch das an
einen Schlauch S anzuschlieſsende Luftzuführungsrohr
B mit dem Ausströmungsrohre C befestigt. Eine mit dem Hahne E
abzuschlieſsende Abzweigung D aus dem Rohre B führt zu dem auf dem Lappen L leicht drehbaren Flügelrade W, so daſs
dieses durch die gepreſste Luft in schnelle Umdrehung versetzt wird. Das Flügelrad
W trägt einen Kurbelzapfen, an welchem die
Lenkstange a angehängt ist, und wird durch diese die
Stange b in Schwingungen versetzt. Auf die Stange b ist mit ihrem Oehr die in einem länglichen Loche q der Platte H und weiter
in einem Ansätze q1 des
Lappens L geführte Nadel P
geschoben und macht dadurch die Nadel P bei den
Schwingungen der Stange b eine hin und her gehende
Bewegung. Diese Bewegung wird jedoch dadurch, daſs das Ende der Stange b auf einer abgeschrägten Rippe c des Lappens L gleitet, so beeinfluſst, daſs
sich die Spitze der Nadel beim Zurückgehen senkt, dabei in die Farbe des Behälters
R taucht und beim Vorwärtsgehen sich wieder hebt.
Dabei bringt die Nadel P die an ihrer Spitze
aufgenommene Farbe vor das Ausströmungsrohr C. wo die
Farbe durch den Luftstrom abgeblasen wird. Je nachdem nun die Nadel P verschieden tief in die Farbe eintaucht, wird auch
die Spritzung verschieden stark werden und ist die letztere in gewünschter Weise
durch einen verschieden langen Weg der Nadel zu regeln. Zu diesem Zwecke ist der
Kurbelzapfen an dem Windflügelrade W in verschiedener
Entfernung vom Drehpunkte einzustellen. Eine Aenderung des Nadelweges ist auch noch
schnell und abwechselnd durch den um einen festen Zapfen auf dem Lappen L drehbaren und von einer Führung h umschlossenen Hebel F zu
erreichen. Dieser Hebel F, welcher durch eine Feder g immer nach auſsen gedrückt wird, steht durch einen
Gelenkarm e mit einem zweiten auf dem Lappen L drehbaren Hebel d in
Verbindung und schwingt
um den Gelenkzapfen zwischen d und e gleichzeitig die Stange b. Auf diese Weise wird bei einem Andrücken des Hebels F der Angriffspunkt der Nadel P auf der Stange b verschoben und dadurch ein
verschieden tiefes Eintauchen der Nadel erzielt.
Beim Abschlieſsen des Luftrohres D durch den Hahn E hört sofort die Drehung des Flügelrades W und folglich das Zuführen neuer Farbe, also auch die
Spritzung auf. In gleicher Weise kann die Spritzung schnell unterbrochen werden,
indem auf den einen Arm des Hebels T gedrückt wird; das
Ende des anderen Armes quetscht dann den Schlauch S
zusammen und verhindert die Luftzuströmung. In einen Schlitz r der Platte H greift ein Ende des auf dem
Holzkörper A drehbaren Hebels I; wird der letztere gedreht, so wird dann die Platte H mit dem ganzen Mechanismus und dem Farbebehälter R verschoben, wodurch bei der damit zu erreichenden
verschiedenen Stellung der Nadel zur Luftausströmung die Spritzung mannigfach zu
regeln ist.