Titel: | Anson Atwood's elastisches Eisenbahnwagenrad. |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 6 |
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Anson Atwood's elastisches Eisenbahnwagenrad.
Mit Abbildung.
Atwood's elastisches Eisenbahnwagenrad.
Auf einer Versammlung von Eisenbahn-Ingenieuren, welche vor einiger Zeit zu
Boston stattfand, besprach Anson
Atwood die Eigenschaften, welche ein Eisenbahnwagenrad künftig besitzen
sollte, und schlug dabei nach der Railroad Gazette die
nachstehend abgebildete Radconstruction vor. Danach besteht das Rad aus einer
hohlgegossenen Scheibe a aus Guſseisen und einem
stählernen Reifen b, welcher indeſs nicht fest auf dem
Umfange der Radscheibe aufliegt; vielmehr ist ein beträchtlicher Zwischenraum c zwischen Kranz und Scheibe gelassen, in welchen Werg
fest eingestemmt werden soll.
Textabbildung Bd. 257, S. 6
Auch ist der Umfang der Radscheibe und die Innenfläche des
Kranzes mit unregelmäſsigen Wellen versehen, welche die Wergpackung festhalten
sollen. Auf der Innenseite ist der Radkörper mit einer Flansche g versehen, welche mit einem schwalbenschwanzartigen
Vorsprunge in eine Ringnuth des Kranzes eingreift, um diesen im Falle des Springens
auf dem Rade festzuhalten. Auſserdem ist die Wergpackung durch einen Ring h überdeckt, welcher indeſs nicht unbedingt
erforderlich sein soll. Bei der Wahl dieser immerhin etwas eigenthümlichen
Construction war der Grundsatz maſsgebend, daſs ein Eisenbahnwagenrad aus möglichst
wenig Theilen zu bestehen habe, welche zudem weder durch Nieten, noch durch
Schrauben verbunden sein sollen. Auch soll durch die Zwischenlage der elastischen
Wergschicht das Erzittern des ganzen Wagens und das Geräusch beim Fahren vermindert
werden. Als weitere Vorzüge werden beansprucht: die einfache Ausführung, welche ein
leichtes Auswechseln des Kranzes gestattet und die Herstellung der Räder in den
kleinen Werkstätten der Bahnen selbst ermöglicht; ferner eine vollkommene
Sicherheit, da das durch das Einschneiden der Niet- oder Schraubenbolzen eintretende
Spiel vermieden ist.